Ich übe immer mit Metronom

  • Hi Leute, wie ist das bei euch? Ich übe immer alles auch mit Metronom. Ich bin der Ansicht, sobald man das, was man übt, gut mit Metronom spielen kann, kann ich auch bewußt hier und da vor und hinter dem Klick spielen.

    Allerdings gibt's auch Stimmen, die behaupten, das Metronom killt das Feeling. In meinen Augen stimmt das nicht, denn wenn ich meinen Job beherrsche auf den Punkt, erst dann kann ich das gewisse Etwas hinzufügen.

    Wie denkt ihr darüber?

    Anbei ein Bild meines Übesetups.

  • In meinem ganzen Leben habe ich noch nie ein Metronom besessen und es auch immer konsequent abgelehnt jemals eins zu benutzen, ausnahmslos. Habe dafür null Komma null Verwendung, bin da wirklich komplett zu 100 % raus. Entspricht nicht meiner "Musizier-Philosophie".

    Das ist fein beobachtet!

  • Sowohl als auch, ich möchte nicht komplett "abhängig" vom Metronom sein. Ich übe viel mit Metronom, aber auch ohne und spiele in der Band ohne Klick. Mit Metronom höre ich beim Üben sehr genau, wo es nicht rund läuft gerade bei Fills oder Akzenten und kann das Timing der Subdivisions schneller verbessern, glaube ich.


    Ob Klick in einer Band Sinn macht, hängt meiner Meinung nach von der Musikrichtung und auch von den eigenen Fähigkeiten ab.

  • Soll jeder machen, wie er möchte. Sowohl Noten als auch Metronom nicht zu "kennen", schränkt dich als Drummer halt ein Stück weit perspektivisch ein. Sicher zum Click spielen zu können, wird spätestens dann meist Thema, wenn man mal ins Studio geht. Es dann nicht zu hinzukriegen kostet unnötig Zeit.


    Ich übe z.B. Rudiments nebenbei öfter zu laufender Musik als zum Click, dann ist das nicht ganz so fad. Ansonsten gehört es für mich aber dazu. Das mit dem Feeling ist ne Ausrede für Drummer, die keine Lust haben, systematisch zu üben. Für Leute, die nur in der Freizeit Trommeln, muss das aber auch erlaubt sein 😉

  • Ein Metronom kann vielfältige Einsatzmöglichkeiten haben. Wer es komplett ablehnt, verpasst viele Chancen, sich in vielen Bereichen zu verbessern. Das Metronom ist ein wertvolles Werkzeug! Wer das Spiel zu einem Metronom beherrscht, ist in seinem Ausdruck lebendig und emotional. Das Metronom rückt dabei in den Hintergrund und wird nur noch unterstützend oder sogar nur unterbewusst wahrgenommen.

    Ob Klick in einer Band Sinn macht, hängt meiner Meinung nach von der Musikrichtung und auch von den eigenen Fähigkeiten ab.

    Dem Stimme ich voll und ganz zu!

  • Also zunächst kann jeder mal alles machen wie er/sie das meint...(siehe Kommentar "Musizierphilosophie" oben)...wenn Dir das Spaß macht komplett ohne konstantes timing zu spielen ist das IMHO auch ok, denn: Musik machen heißt letztlich Kunst machen !


    ABER : Wenn Du bewusst Kontrolle darüber haben und erarbeiten willst, wie konstant oder eben inkonstant du mit einem gleichmäßigen Timing umgehen willst, müssen 99,999 % (meine geschätzte Statistik ;) der Leute die über die von Dir eingesetzte Methode erarbeiten. Das dann immer wieder dieser eine Cress oder Porcaro aus abertausenden Trommlern anekdotisch als Beleg dafür reingefahren wird, dass man das gerade nicht braucht ist kompletter (statistischer) Mist !


    Wichtig ist vllt. auch nochmal time/pulse von Timing (metronomisch genaue Äquidistanz) zu unterscheiden. Da kommt dann das rein, was Du mit Feeling umschreibst. Es gibt absolut Momente, in denen Du langsamer/schneller oder "davor"/"dahinter" spielen willst, weil das Stück das irgendwie in dem Moment "will"....das ist dann aber ein "künstlerischer Akt". Wie kannst Du Dich aber derart ausdrücken wollen, wenn Du keine Kontrolle über das Handwerk hast ? Dann ist Deine Kunst ein Zufallsprodukt...aber auch auch ok (s.o.) wenn Zufall und Erratik Dein Ding ist...

    "If you don't have ability you wind up playing in a rock band" (Buddy Rich)

  • ...übrigens gleiches Ding zum Thema Notenlesen weil ich das hier (mal wieder) lese : Müssen tut man mal garnix! ABER: Warum ein Fertigkeit teilweise schon fast religiös ablehnen, die einfach in jeder Hinsicht nur Vorteile und keinen einzigen erkennbaren Nachteil liefert ? 1:1 der gleiche Grund warum hier wohl keiner im Forum sagen würde : Lesen und Schreiben ?! So ein Blödsinn ! Wir können doch sprechen...reicht doch, oder ?! Und es mag tatsächlich wieder Leute geben, die komplett ohne Noten eine Wahnsinnskarriere hingelegt haben...aber Statistik ist leider gnadenlos wenn Du nicht der eine aus 1 Millionen bist...da fällt mir ein...muss hier noch kündigen....gewinne bestimmt am WE in der Lotterie....


    Warum sich also das bisschen Mühe nicht machen und ein Universum an Möglichkeiten für sich aufschließen ?? Warum....? Warum nur.....? Gut, dass ich das alles nur zum Spaß machen darf und nicht machen muss....

    "If you don't have ability you wind up playing in a rock band" (Buddy Rich)

  • Schwarz/Weiß-Malerei und engstirnige Dogmen halte ich hier für fehl am Platz.


    Ein Metronom ist letztendlich ein Hilfsmittel - vor allem für das Halten eines konstanten Tempos.


    Mit Metronom zu üben und klickfest zu sein halte ich für genau so wichtig wie "frei" ohne Metronom spielen zu können, ohne dass alles wackelt und eiert.


    Letztendlich spielt man auch so, wie man übt. Wer also z.B. nur auf E-Drums übt wird nicht mit einem Akustikschlagzeug klarkommen und wer nur mit Metronom übt, wird u.U. davon abhängig werden.


    Temposchwankungen können übrigens durchaus musikalisch sein. Das beweisen viele ältere Alben, die ohne Klick eingespielt wurden.


    In meiner aktuellen Band spielen wir live fast alles auf Klick. Da wo der Klick nicht läuft kommt zumindest für mich eine weitere Komponente hinzu - weil ich dann (meistens) der Klick für den Rest der Band bin und direkt beeinflusse, wie schnell wir spielen und wo und wie stark es ggf. schwankt. Ohne Klick steigt der Schwierigkeitsgrad also, bringt aber auch mehr Freiheit und Gestaltungsmöglichkeiten.

  • Ich übe manche Dinge mit, ander ohne Metronom

    Bei Band Proben spiele ich viel mit Metronom, auch um timinglose Mitmusiker im Tempo zu halten

    Live nutze ich es zum einzählen der Songs


    Für mich ist es wichtig den Klick als "Freund" zu sehen.

    Erleichtert auf jeden Fall beim recorden wenn man Klickfest ist


    Und wo hier das Notenlesen angesprochen wird

    Musik ist eine weltweite Sprache, warum soll ich die nicht lesen und schreiben können ?

  • ich setzte den Klick immer im Proberaum ein, um bestimmte Breaks oder Beats zu üben, um das richtige Timing Gefühl dafür zu bekommen. Auf der Bühne habe ich ein Metronom immer eingesetzt, um nicht zu schnell vorzuzählen und mich dann weiter an einem visuellen Klick orientiert. Nicht ist als schlimmer bei einem Gig, ein Stück so schnell anzufangen, dass die Geschwindigkeit über den eigenen Fähigkeiten liegt. Nicht nur von mir, sondern auch von den anderen. Das passiert schnell, wenn man etwas Lampenfieber hat.


    In meiner Band können wir nur mit Klick spielen, weil wir keinen Keyboarder haben, sondern Samples abfeuern, die in die Musik eingebunden sind. Insofern ist das bei uns keine Frage, ob mit oder ohne. Bei unserer Musik geht nur mit Klick und das über In Ear oder Kopfhörer, damit das Publikum nichts davon mitbekommt.

  • Ich übe nicht immer mit Metronom, aber häufig. Mit der Band habe ich außerdem durchgesetzt, dass ich immer einen Klick auf dem Ohr habe. Dann hören die Diskussionen auf "...da sind wir aber langsamer geworden...", "...boah da hast du angezogen..."... Dann zeige ich kurz auf die Rhythm Watch (oder was auch immer) und dann ist Ruhe! ;)


    Warum hast du denn den Boss DB-90 am E-Set, NikolaGD? Das Roland-Modul hat doch eine Clickfunktion eingebaut.

  • Hi Daniel,

    weil der Boss noch viele schöne Features bietet, den der im TD17 KVX2 eingebaute Click nicht hat.


    Im Großen und Ganzen ist das auch meine Philosophie. Immer mit Klick üben ist wohl wtwas zu dogmatisch von mir ausgedrückt worden. Ich sollte es reduzieren auf: "Ich übe sehr viel mit Klick!" Es hilft mir auch ohne Klick einfach stabiler zu werden und den Takt halten zu können. Die Kunst ist es in der Tat dann, ganz bewußt davor oder dahinter zu spielen. Dann ist das nämlich kein Zufall mehr, sondern ein ganz bewußter künstlerischer Ausdruck.

  • Nun ja, ich bin so alt und schon so lange dabei, dass es in meiner Anfangszeit keine ernsthaften Metronome für Schlagzeuger gab. Deshalb habe ich immer viel zu Musik geübt. Diese war natürlich auch größtenteils ohne Metronom eingespielt worden, aber immerhin von wirklich guten Leuten. Clickfest zu spielen hab ich dann Mitte der 1990er gelernt, als ich in einer Tanz- und Showband spielte, bei der viel vom Midiplayer kam. Meine große Liebe ist das Metronom aber nie geworden. Im Bandkontext funktioniert es nach meiner Erfahrung nur, wenn ALLE es auf dem Ohr haben.

    Heute verwende ich es nur bei bestimmten Übungen und für eine Band, wo ich manchmal aushelfe und die mit Tracks arbeitet.

  • Ich übe nicht immer mit Metronom, aber häufig. Mit der Band habe ich außerdem durchgesetzt, dass ich immer einen Klick auf dem Ohr habe. Dann hören die Diskussionen auf "...da sind wir aber langsamer geworden...", "...boah da hast du angezogen..."... Dann zeige ich kurz auf die Rhythm Watch (oder was auch immer) und dann ist Ruhe! ;)


    Warum hast du denn den Boss DB-90 am E-Set, NikolaGD? Das Roland-Modul hat doch eine Clickfunktion eingebaut.

    ...im Übrigen : Schönen Gruß! Für das Thema Tempo und Time sind meiner Meinung nach alle in der Band verantwortlich. Wenn 3 Leute in in Ihr Wohlfültempo wollen und der Drummer soll dann die Pferde im Zaum halten (...was habe ich Diskussionen gehabt, dann Aufnahmen gemacht, Anfang, Mitte, Ende verglichen und gesagt "here you go ! ...und trotzdem kam das dann in schöner Regelmäßigkeit immer wieder hoch...) Nächste Stufe nach dem Recht haben ist dann eben sich auf das "Wohlfühltempo" zu "einigen"...habe Leadsheets mit Strichlisten...heute 90, dann 92 dann 98 dann wieder runter auf 88...irgendwann kommt einer und sagt : "Ich finde das klingt zu steif mit dem Klick...hat kein Feeling "...und der Salat geht von vorne Los.


    Das Einzige was hilft (aber Aufwändig ist) : Jede(r) muss seine Parts im vereinbarten Tempo erst mal üben (ach Du Scheiße...!) und drauf haben, dann kann man zusammen spielen und v.a. auch zuhören, was die andren machen und (erst) dann sollte das Thema eigentlich abgeräumt sein (ist aber eine schwer umzusetzende Verhaltensänderung ;-)...sonst kanns'te ja nicht zuhören, weil ja jeder mit seinem Instrument kämpft und immer nur einer in dem Walldorfkindergarten gerade "in the Zone" ist...heilige Scheiße...irgend wann droht man sich wechselseitig Schläge an....der Proberaum implodiert...und eine neue Band entsteht...ein ewiger Kreislauf !

    "If you don't have ability you wind up playing in a rock band" (Buddy Rich)

  • Nun ja, ich bin so alt und schon so lange dabei, dass es in meiner Anfangszeit keine ernsthaften Metronome für Schlagzeuger gab. Deshalb habe ich immer viel zu Musik geübt. Diese war natürlich auch größtenteils ohne Metronom eingespielt worden, aber immerhin von wirklich guten Leuten. Clickfest zu spielen hab ich dann Mitte der 1990er gelernt, als ich in einer Tanz- und Showband spielte, bei der viel vom Midiplayer kam. Meine große Liebe ist das Metronom aber nie geworden. Im Bandkontext funktioniert es nach meiner Erfahrung nur, wenn ALLE es auf dem Ohr haben.

    Heute verwende ich es nur bei bestimmten Übungen und für eine Band, wo ich manchmal aushelfe und die mit Tracks arbeitet.

    ...jep, so war das...Wittmer Aufziehmetronom (in Holzfinish)...später dann son' handygroßes Plastikteil mit Drehrad (elektronisch)....bzw, Selbstbauanalogschaltung aus Riebe's Fachblatt...ach, die jungen Dinger hier von Heute, ziehen einfach das Smartphone raus...und trotzdem kriss'te die Schulter nassgeweint, wie böse das alles mit 'nem Click doch iss....

    "If you don't have ability you wind up playing in a rock band" (Buddy Rich)

  • Ich schließ mich dem Tenor an: Wieso die Vorteile des Metronoms insbesondere beim Üben komplett an sich vorbeiziehen lassen?


    Abgesehen davon: Es gibt hier keine Schwarz-Weiß-Logik: Weder hat man sofort und fast automatisch ein gutes Time und groovt gut,

    wenn man mit Metronom spielt, noch kann man ohne Metronom kein gutes Time und keinen guten Groove haben.


    Das gilt sowohl fürs Gigsspielen mit Metronom als auch dafür, wenn man "nur" zu Hause mit Metronom übt.


    Allerdings trainiert das Metronom halt Dinge wie Präzision, Time-Gefühl, Klarheit bei Subdivisions, saubere und klare Artikulation

    oder auch dass man nicht versehentlich Notenwerte "schluckt". Nutzt man nie Metronom, muss man wie ein Vegetarier halt anders

    zu diesen Nährstoffen kommen ^^ .


    Nicht zu einem Metronom spielen KÖNNEN finde ich allerdings in der heutigen Zeit wirklich ein klarer Nachteil. Das kommt

    dermaßen an jeder Ecke vor, dass man meiner Meinung nach zumindest ready sein muss, um wenn nötig damit "arbeiten" zu können.


    So weit mal meine Abhandlung zu dem Thema.

  • Man könnte fast sagen, dass ich bei meinen Schülern aufs Spielen mit Metronom bestehe. Nicht nur, weil es heutzutatge so verbreitet ist. Sondern auch, weil ein gutes Timing beim Schlagzeug tendenziell noch wichtiger ist als bei anderen Instrumenten. Darüber hinaus kann man mit einem Metronom sein Timing durchaus verbessern bzw. überhaupt ein Gefühl für gleichmäßiges Spielen bekommen.


    Das heißt aber nicht, dass ich immer alles mit Metronom spielen lasse. Neue Sachen können ohne Metronom erstmal einfacher erlernt werden. Das Metronom später mal hinzuzufügen bringt dann den letzten Schliff, sozusagen.

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