Mono-Overhead - dynamisch vs KM-Condenser

  • Hi zusammen

    kürzlich habe ich zwei Bandproben mitgeschnitten und einen grossen Unterschied im Verhältnis von Drumsound/Übersprechen anderer Instrumente festgestellt.

    Das Setup ist simpel gehalten, da es bei jeder Probe neu aufgebaut werden muss. Über dem Drumset hängt ein Overhead. Bei einer Probe war es ein SM57 (dynamisch, Niere), das andere Mal ein CM4 (Kleinmembrankondensator, Niere).

    Die Aufnahme mit dem SM57 war soweit ok, die anderen Instrumente waren natürlich auch mit zu hören (der Raum ist klein, ca 4x4.5m), insgesamt ist es ausreichend.

    Die Aufnahme mit dem CM4 lässt mich etwas fragend zurück. Das Übersprechen der anderen Instrumente, insbesondere der Vocals ist im Verhältnis zum Drumsound sehr viel stärker. Im Prinzip ist die Drumspur nicht zu gebrauchen.

    Die Position des Mics war jeweils annähernd die gleiche.

    Meine Frage ist nun ob das mit den unterschiedlichen Wandlerprinzipien der Mics zusammenhängt?

    Was meint ihr? Kann das sein, oder ist der Wurm woanders zu verorten?

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

  • Meine Frage ist nun ob das mit den unterschiedlichen Wandlerprinzipien der Mics zusammenhängt?

    Was meint ihr? Kann das sein, oder ist der Wurm woanders zu verorten?

    Die unterschiedlichen Wandlerprinzipien dürften auch was zu dem Phänomen beitragen. Hinzu kommen aber auch noch die unterschiedlichen Frequenzgänge. Während das CM4 annähernd flat ist, hat das SM57 einen deutlichen Präsenzboost. Dadurch werden Becken und idealerweise auch Teppich und Attack von Trommeln betont. Der Nahbesprechungseffekt peakt beim SM57 auch höher im Spektrum als bei vielen anderen Mikros.

    Zudem hat das CM4 eine etwas breitere Niere als "normal": https://www.ths-studio.de/cm4-…kondensator-mikrofon.html


    Dann kommt halt noch dazu, dass Kondensator-Mikros viel empfindlicher als dynamische Mikros sind (auf die Detailtreue und Ansprache bezogen).

  • Imho:

    ich glaub ja eher das das generell an der unterschiedlichen Empfindlichkeit/Sensivititiy liegt. Also der Wurm

    Ohne jetzt die Technoischen Daten heraus gesucht zu haben.

    Aber nicht selten lassen sich die Angaben hierzu, nur selten so einfach ohne Aufwand vergleichen.

    Weil unterschiedlich angegeben.


    Eine Einheit für Detailtreue und Ansprache kenn ich allerdings auch nicht, läßt sich die irgendwie vielleicht "elektrisch" ausdrücken


    Und auf Nahbesprechungseffekte, und irgend welche Frequenzverläufsangaben, bzw. Vergleiche,

    welche sich i.d,r. gemessen auf ein paar wenige cm On Axiss zur Schallquelle beziehen, erst recht nicht - und schon gleich gar nicht, wenn wir von

    einer Anwendung als Overhead (wie im Eingangspost sprechen) und von Einsprechenden bzw. Übersprechenden Geräuschen welche dann i.d.R. auch selten

    On Axxis eintreffen dürften.

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



  • Wenn es nur an der Empfindlichkeit liegen würde, würde beim empfindlicheren Mikrofon ja alles lauter sein und nicht wie beschrieben das sich das Verhältnis Drums / andere Instrumente quasi umkehrt

  • Die unterschiedlichen Wandlerprinzipien dürften auch was zu dem Phänomen beitragen. Hinzu kommen aber auch noch die unterschiedlichen Frequenzgänge. Während das CM4 annähernd flat ist, hat das SM57 einen deutlichen Präsenzboost. Dadurch werden Becken und idealerweise auch Teppich und Attack von Trommeln betont. Der Nahbesprechungseffekt peakt beim SM57 auch höher im Spektrum als bei vielen anderen Mikros.

    Zudem hat das CM4 eine etwas breitere Niere als "normal": https://www.ths-studio.de/cm4-…kondensator-mikrofon.html

    Grundsätzlich bin ich bei dir. Allerdings fand ich das SM57 als Overhead eher weniger geeignet, weil es die Becken und insbesondere die Hihat jeder Brillianz beraubt. Du hattest ja die Detailtreue schon angesprochen. Der Nahnesprechungseffekt sollte bei Nutzung als OH keine Rolle spielen, da die Entfernung zu den Trommeln und Becken bei +/- 1m liegen dürfte.

    Der Verdacht liegt für mich eher in der breiteren Niere und der besseren Abbildung der Höhen des CM4. Eine andere Ausrichtung könnte vielleicht helfen und ich würde versuchen, es tiefer zu hängen, damit es näher an die Nutzsignale herankommt.

  • Das CM4 hat - im Gegensatz zum breiteren CM3 - eine mustergültige Nierencharakteristik. Vergleicht man die Polardiagramme, fällt auf, dass das CM4 die Niere bei 8kHz noch perfekt einhält, das SM57 da aber schon kräftig einschnürt.

    Das trägt vermutlich zum beobachteten Phänomen bei, weil der Bleed von den Mitmusikern durch den Höhenabfall weniger im Vordergrund wahrgenommen wird.

    Der Naheffekt sollte hier nicht zum tragen kommen, ist alles zu weit weg.

    Den größeren Anteil dürfte spielen, dass das SM57 im Präsenzbereich, wo der Attack der Trommeln und der größte Pegel der Becken stattfindet, eine massive Überhöhung hat. Ich vermute, wenn du die per EQ dem CM4 beibringst, wird das Ergebnis ähnlich sein.

    Es stellt sich dann nur die Frage, wieso nicht gleich das 57 benutzen? Freu dich, dass das Mikro für deinen Zweck offensichtlich genau das richtige macht.

  • Vielen Dank für eure Gedanken. Das SM57 nahm ich beim ersten Mal weil ich’s gerade in der Hand hatte und mich beeilen musste 😀. Ist ja kein schlechtes Mic. Und ausserdem sind die Spuren der anderen wichtiger, da es sich in erster Linie um Aufnahmen zum üben (für mich) handelt.

    Das CM4 nahm ich dann beim folgenden Mal, in der Annahme, dass damit das Set besser abgebildet würde. Für den eigentlichen Zweck egal, aber das Interesse zu lernen und Erfahrungen zu sammeln ist vorhanden.

    Das Ergebnis hat mich dann doch sehr erstaunt.

    Vielleicht hänge ich mal beide gemeinsam auf um einen direkten Vergleich zu haben.

    Und schön auch, mal wieder die Bestätigung zu haben, dass das „bessere“, teurere Gerät, je nach Umständen, nicht zwingend das besser geeignete ist. 🙂

    Das CM4 ist aber ohne Zweifel ein tolles Mikrofon. Für mich.

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  • Also ich habe in dieser Hinsicht gute Erfahrungen mit meinem aktuellen In-Ear Mikrosetup gemacht. Und zwar habe ich ein t.bone SC-140 Kleinmembran-Kondensator Mikro als "Innerhead". So nenne ich das, weil ich das nicht in einer klassischen Overhead-Position habe, sondern am Hi-Hat Ständer mit kurzem Arm so befestigt habe, dass es über der Snare ins Kit reinzeigt. Das nimmt das komplette Kit (inkl. Becken) für meine Ohren ziemlich gut auf, ohne dass zu viel Fremdlärm reinkommt. Dazu dann eine Grenzfläche unter die Kickdrum gelegt und gut ist.


    Anbei ein kurzer Ausschnitt der Aufnahme von einem unserer letzten Gigs, wo in unmittelbarer Nähe vom Kit der Gitarrenamp und die komplette PA standen (beides nur gut 2-3m entfernt), nur die besagten beiden Mikros. Man hört natürlich den Rest auch etwas übersprechen, aber das Drumkit ist bei weitem das lauteste und auch klar definiert.


    Vielleicht wäre diese Anordnung ja auch bei euch mal einen Versuch wert. Das kannst du ja zumindest mit deinem bestehenden CM4 und einer Beckenarmklammer, mit der du den Mikroarm am Hi-Hat-Ständer festmachst, einfach mal austesten.

  • Der Nahnesprechungseffekt sollte bei Nutzung als OH keine Rolle spielen, da die Entfernung zu den Trommeln und Becken bei +/- 1m liegen dürfte.

    Ja - das hatte ich an der Stelle nicht bedacht. Dennoch dürfte das SM57 untenrum "kompakter" als das CM4 klingen.


    Und schön auch, mal wieder die Bestätigung zu haben, dass das „bessere“, teurere Gerät, je nach Umständen, nicht zwingend das besser geeignete ist. 🙂

    Definitiv! Nicht ohne Grund sieht man das SM57 auch in großen Studios an der Snare - z.B. neben den vielfach teureren MD421 an Toms oder Neumann Mikrofonen für Overheads und Raummikrofone. Zwei U87 als Raummikros z.B. kosten fast das 30-fache wie zwei SM57 für die Snare. Obwohl die Snare-Mics in modernen Produktionen im Gesamtmix i.d.R. eine tragendere Rolle übernehmen als die Raummikros.


    Die übliche Schlagzeugmikrofonierung mit färbenden dynamischen Mikros für Trommeln und neutraleren Kondensator-Mikros für die Becken (Overheads inbegriffen) hat jedenfalls schon gute Gründe.


    Besser aufgestellt wärst du natürlich mit zusätzlichen Mikros an Bassdrum und Snare.

    Oder einfach mal das SM57 in der "Wurst"-Aufstellung probieren - mit 1up1down funzt das ganz gut. :)


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  • Damit kriegst du die Trommeln halt viel direkter als mit einem Overhead. Ein Overhead nimmt immer sehr viel vom Raum auf und überbetont die Elemente, die weiter oben hängen - im Regelfall also (Crash)becken und Hängetoms.


    Wenn deine Übungsaufnahme ein Multitrack mit dem Gesangsmikro ist, wird allein das Gesangsmikro schon als Overhead im Gesamtmix funktionieren können. Ohne direktere Schlagzeugspuren klingt das dann zwangsläufig dünn und unausgewogen.


    Bei Interesse macht das schon auch Spaß, da ein bisschen rumzuprobieren. Vorausgesetzt, man kann parallel mehrere Spuren aufnehmen.

  • Vielleicht hilft eine Präzisierung des Setups weiter. Wenn ich jetzt nicht falsch gelesen habe, kommt nur mal erst ein

    Overhead in der Beschreibung vor , das Eine dann über dem Schlagzeug wird aber doch nicht das einzigste sein. am Set

    Nur zur Sicherheit und auch wegen #12


    Die Rede dann von einer Drumspur, lässt zumindest noch mehr am GesamSet vermuten, außer vielleicht des Gesangsmikros.


    l.g.

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  • Best One Mic Position For Drums? (Shure SM57) (youtube.com)

    das könnte weils im Equipment vorhanden ist zum evtl.Einganspost interessant sein

    (edith nur zur Sicherheit, ist mir schon bewusst das nicht im Bandkontext ist, nur zur Inspiration)


    Edith: hier im Kontext (auch mit Band) nach NachBearbeitung

    How To: Mic An ENTIRE Drumkit With One SM57 [NO SAMPLES] (youtube.com)


    ansonsten nur bei Bedarf u. allgemeinem interesse

    Recording Overheads Pt1 - Mono (youtube.com)

    How To Mic A Drum Kit, Part 1: Mono, Recording With One Microphone (youtube.com)


    Recording Drums with 1 Microphone (youtube.com)

    Recording Drums with One Microphone | Season Six, Episode 17 (youtube.com)

    ..... gibt ja einiges im Netz darüber zu finden.


    probieren geht über studieren. wie #10 schon angesprochen.

    räumliche Verhältnisse/ sonstg. Gegebenheiten, Möglichkeiten und Equipment sind halt unterschiedlich


    l.g.

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    2 Mal editiert, zuletzt von orinocco () aus folgendem Grund: Edith: Rot, als Ergänzung

  • Ok, ich präzisiere.

    Das Drumset wird von einem einzelnen Overhead aufgenommen. Mono reicht mir für den Fall, eine räumliche Darstellung des Sets brauche ich hier nicht.

    Der Rest der Band, der Vollständigkeit halber, wird auch jeweils separat aufgenommen.

    Gesang per Monitor-Out vom Mixer der Gesangsanlage, Trompete per Clipmikro, Gitarre per Mic am Amp und Bass mittels DI-Box. Das alles trifft sich dann in einem Zoom H8 zum aufzeichnen der Einzelspuren.

    Es handelt sich hier um Kontrollmitschnitte der Proben (die ich sonst mit dem H8 und dem dazugehörigen XY-Mic-Head als Raumaufnahme realisiere) die ich aktuell auch zum Üben für mich nutzen will und auch den anderen zur Verfügung stellen möchte. Mit Einzelspuren geht das besser als mit einem fixen Stereomix.

    Wir spielen diverse Jazzstandards.

    Links und rechts hängen je ein Ride am Set, die (getretene) HH läuft meist auf 2 und 4 mit.

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  • dani808

    Dann ist die einfachste Lösung sicher das Mono-Overhead. Ich würde das aber möglichst tief und eher über die Trommeln als über die Becken hängen. Z.B. mittig über Snare, Floortom und Bassdrum.


    Und wenn das SM57 für die Arbeitsaufnahmen besser taugt, dann spricht m.E. überhaupt nichts dagegen, das zu nehmen. Es geht ja nur darum, dass alles gut hörbar ist ... für richtige Aufnahmen wäre das natürlich eher nix.

  • den Zollstock und das Maßband nicht vergessen, und ne Schwerpunktsanlyse machen - Nein, nicht wegen dem Gewicht.


    ich würds vermutlich dahin Hängen damit das eher focusierte "Einzelinstrument(e)" eines Trommelsets, passend zum Generee fein/gut zur Geltung kommt.


    Was, Wo spielt der Ts gleich nochmal.......ach ja genau, ich glaube Trommel, auf "fätte" Kick und Snare wären da...... :S

    :) :) ;) ;)

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  • Bin wenig erfahren mit Tontechnik. Ein Gedanke dennoch.


    Du hast geschrieben, der Aufnahme-Raum sei klein. Dann ist ein Overhead (egal wer es gebaut hat) problematisch.


    Bei Jazz und einem kleinen Set habe ich sehr gute Ergebnisse mit einem Mikrofon platziert zwischen Snare und Hi-Hat erzielt. Das Mikrofon nimmt dann die Bassdrum auch mit. Am Schlagfell. Das müsste dann natürlich passend gestimmt sein.


    Ein Vorteil dieser Abnahmeplatzierung ist auch, dass die Hi-Hat, zB im im 4/4 Takt auf 2 und 4, getreten gut heraus kommt und das Ride Becken nicht nervt.


    Viele Grüße und viel Erfolg!


    Christian

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