Der Grund für die weiter explodierenden Ticketpreise ...

  • Ich finde, das trifft übrigens auf so ziemlich alle Lebensbereiche zu. Wir pflegen einen Lebensstil, der imho total übertrieben und in weiten Teilen verzichtbar wäre. Immer das Neueste kaufen oder in die entlegensten und exklusivsten Länder reisen, ist gleichzeitig Ursache und Folge dieses Irrsinns. Die Marktwirtschaft verbrennt sich selbst 8)

    "Wir" ist da zu pauschal, weil halt auch nicht alle mitmachen. Ich z.B. war da in den letzten Jahren komplett raus - kein Auto, kein Urlaub, sparsamer Lebensstil. Will ich auch nicht ewig so weiter machen, aber das geht schon. Meine CO2-Bilanz hat da zeitweise nur 1/5 des deutschen Durchschnitts betragen. Ist mittlerweile aber sicher wieder etwas mehr.


    Adele sticht m.E. übrigens positiv aus der aktuellen Chart-Musik raus. Aber auf ein Konzert von ihr würde ich auch nicht unbedingt gehen.

  • Ich verstehe natürlich die Kritik am Kapitalismus und die Angst vor dem Untergang der Kunst.

    Andererseits: Wenn sich wie bei Adele bis zu 750.000 Menschen an dem Event erfreuen und wenn das mehreren Tausend anderen Menschen monatelang bezahlte Arbeit beschert, dann kann das zumindest nicht nur schlecht sein.


    Die dynamische Preisgestaltung finde ich schon bei Hotels und Flügen Mist. Eigentlich mag doch keiner das Gefühl, für etwas zu viel (oder insbesondere mehr als ein anderer) bezahlt zu haben.

    Aber mein Eindruck hier im Thread ist, dass der Preis sowieso in den wenigsten Fällen Hauptgrund dafür ist, wenn diese großen Events und Shows nicht besucht werden. Viele hier (mich eingeschlossen) gehören einfach nicht richtig zur Zielgruppe. Die eigentliche Zielgruppe scheint bereit zu sein, hohe, schwankende Preise zu zahlen, weil es denen das Wert ist. Erleben ist das neue besitzen. Jeder Jeck ist anders.

    Ich jedenfalls habe die Hoffnung, dass ich bei den Konzerten, die mich interessieren, auch weiterhin von dynamischen und unverhältnismäßig hohen Preisen verschont bleibe.



    P.S.: Wahnsinnig beeindruckend ist die Arena und vor allem die Videowall schon:

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  • Ja, beeindruckend ist dieser Aufbau. Aber nach 20 Minuten ist das doch nur noch langweilig wenn eine einzige Person über dieses Laufsteglabyrinth spaziert und eine Ballade nach der anderen singt. Hat die ne Band dabei? Das könnte man auch aufnehmen und abspielen, es ist im Prinzip vor allem ne gigantische Videoshow.

    667 - The Neighbour Of The Beast!!

  • Ja, beeindruckend ist dieser Aufbau. Aber nach 20 Minuten ist das doch nur noch langweilig wenn eine einzige Person über dieses Laufsteglabyrinth spaziert und eine Ballade nach der anderen singt. Hat die ne Band dabei? Das könnte man auch aufnehmen und abspielen, es ist im Prinzip vor allem ne gigantische Videoshow.

    Ja, gerade kam im Fernsehen auf SWR das Sommerkonzert mit Birth Control und Manni von Bohr.

    Für unsere Schlagzeugeraugen ist das schon schöner, wenn man einen tollen Schlagzeuger mit Set auf der Bühne bzw. ständig am Bildschirm sieht!


  • Erleben ist das neue besitzen.

    Das ist richtig und wird seit einiger Zeit von verschiedenen Standpunkten aus so gesehen.

    „Wenn du schon kaufen musst/willst, dann kaufe keine Güter sondern Erlebnisse“. Der Ansatz scheint an sich nicht falsch. Doch er befasst sich nur mit Symptomen.

    Das Erlebnis, ein Ereignis welches uns „leben lässt“, nicht im biologischen aber im philosophischen Sinne, ist eine Pause vom Nicht-Leben, die wir uns gönnen insofern wir uns dies leisten können. Wir leben für einen Moment.


    Unsere Sehnsucht zu leben ist grösser als in den Generationen davor, bzw. sie wird weniger unterdrückt. Doch kaum jemand hat gelernt wie „leben“ geht. Wie auch, in einer auf Besitztum basierenden Gesellschaft?

    So bleibt es häufig beim konsumieren, um sich darüber zu definieren.

    Erlebnisse werden sich angeeignet um so als Besitztum den Status der Besitzenden zu festigen bzw. zu erhöhen. Das eigentliche Erlebnis rückt in den Hintergrund und die mit dem Erlebnis verbundene „Einkehr ins Leben“ findet nicht wirklich statt.


    Die dem obigen Zitat ursprünglich innewohnende Konsumkritik wurde längst vom „System“ vereinnahmt und der kommerziellen Verwertung zugeführt. So wie fast jede Subversion. Subkulturen, Graswurzelbewegungen, auch was in seinem Kern der dominierenden Verwertungslogik kritisch gegenübersteht, wird, sobald es seine Nische vergrössert und nicht in dieser verdorrt, aufgegriffen und benutzt um damit Geld zu verdienen.


    So können wir zwar auf die hohen Ticketpreise schimpfen und uns dem verweigern, es wird aber keine nachhaltige Änderung bewirken, da es nur oberflächlich bleibt.

    So lange wir unsere Lebensart nicht grundsätzlich überdenken, als Gesellschaft und Individuen, wird sich das auch nicht ändern.

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

  • Es ist völlig klar, dass man sich als Industrie, als Hersteller von Produkten nach anderen Sachen umschaut als nach Dingen, wenn alle schon zu viele Dinge haben. Da ist es selbstverständlich auch legitim, Erlebnisse zum Produkt zu machen. Allemal besser als unnötige Dinge.

    Die Sichtweise, aus der ich auf die durcheventisierte Popbranche blicke, ist natürlich die eines alten Mannes, der die Konzepte von vor 30 Jahren verinnerlicht hat. Das ist vielleicht in Teilen gestrig, und ich wünsche mir beileibe nicht alles zurück, aber es wäre schön, wenn einige Kulturtechniken nicht in Vergessenheit gerieten.

    Wir sind an der Schwelle einer Popkultur, deren Content - Musik, Bilder, Texte, etc. - sich zu 95% automatisiert und digital erzeugen lassen. Die Kaderschmieden für die restlichen 5% lassen wir gerade den Bach runter gehen.

    Einen Popsong, dem die Idee fehlt, kann ich mir nicht merken. Einem Gitarristen, dem gar nichts schief gehen kann auf der Bühne, weil Playback und Visuals eh nicht live sind, will ich nicht zuhören. Einem Sänger, der nicht ein charismatischer Entertainer ist, schaue ich nicht 2 Stunden konzentriert zu.

    Die Popindustrie, auch gerade die Popeventindustrie, braucht Menschen, Charaktere, charismatische Typen, um die sie sich drehen kann. Die kann man nicht casten, die müssen sich das erarbeiten. Und dafür haben sich die Strukturen der jüngeren Vergangenheit ganz gut bewährt.

    Wenn es nur um das Event geht, kann ich auch bei Jochen Schweizer Bagger fahren. Ist auch ein Event.

  • Alleine die Stadt München verspricht sich im Gegenzug daraus Einnahmen von über 500 Mio

    Na ob das Kalkül aufgeht? 😬😀

    https://taz.de/Megakonzerte-in-Muenchen/!6024139&s=adele/

    Vermutlich sind einige Ticket-Reseller auch auf die Schnauze gefallen.

    Das ist die andere Seite des dynamic Pricing.

  • Eine Freundin meiner Frau war bei der ersten Adele-Veranstaltung. So fand die es:


    Eine beeindruckende Location mit einer schicken, aber unspektakulären "Event Area", reibungslose und fehlerfreie Organisation. Das Infield ist wohl wirklich beindruckend, echter Wow-Effekt. Das Konzert selber war für eine halbe Stunde echt ganz spannend, zumal die Adele echt ne Riesenstimme hat. Aber dann wurde es irgendwie langweilig. Ja, die Videoleinwände sind beeindruckend, ja, Adele ist eine tolle Sängerin. Aber es passiert halt einfach nicht viel. So richtig stimmungsvoll sah es eben aus, wenn viele Handys geleuchtet haben, aber insgesamt war es doch ziemlich zäh, ohne einen echten Spannungsbogen. Gesanglich gut, aber nichts was zwei Stunden trägt. Dafür fand sie es viel zu teuer.


    Und überhaupt ist diese Filmerei echt die Seuche. Ich gehe ja oft auf Konzerte, aber ich filme da maximal einmal einen kurzen Schnipsel, ansonsten will ich das Konzeert erleben. Und wenn es gut war bleibt es mir auch in der Erinnerung. Beispiel wie es nicht sein sollte waren die Architects letztes Jahr. Da blieb nichts hängen.

    667 - The Neighbour Of The Beast!!

  • Eine Freundin meiner Frau war bei der ersten Adele-Veranstaltung. So fand die es:


    Eine beeindruckende Location mit einer schicken, aber unspektakulären "Event Area", reibungslose und fehlerfreie Organisation. Das Infield ist wohl wirklich beindruckend, echter Wow-Effekt. Das Konzert selber war für eine halbe Stunde echt ganz spannend, zumal die Adele echt ne Riesenstimme hat. Aber dann wurde es irgendwie langweilig. Ja, die Videoleinwände sind beeindruckend, ja, Adele ist eine tolle Sängerin. Aber es passiert halt einfach nicht viel. So richtig stimmungsvoll sah es eben aus, wenn viele Handys geleuchtet haben, aber insgesamt war es doch ziemlich zäh, ohne einen echten Spannungsbogen. Gesanglich gut, aber nichts was zwei Stunden trägt. Dafür fand sie es viel zu teuer.

    Die "Event Area" verstehe ich tatsächlich auch nicht. Habe sowas bei einem anderen Konzert auf der Münchner Messe schon erlebt. Riesenrad und Wurststände mit 50m Schlange. Auch die Toiletten auf der "Event Area" - ein Toilettengang vom Stehplatz Innenraum 15 Minuten reiner Gehweg hin und zurück. Wir sind aber auch erst gegen 16 Uhr oder so zum Gelände gekommen, haben die Kirmes also nicht mitgenommen, sondern direkt zur Bühne gegangen. Verstehe also nicht, wer sowas wirklich braucht, aber offensichtlich wird's gebraucht. Schlimm wird's dann, wenn einen das Gefühl beschreibt, dass man diesen Rummel mit seinem Ticket mitfinanziert zu haben scheint. Das Ticket zu meinem Konzert war aber nicht so teuer wie bei Adele.


    Wenn ich mir die Hits von Adele ins Gedächtnis rufe, dann tu ich mich ein bisschen schwer, wie das in dieser Arena 2 Stunden lang funktionieren soll. Eine Band hat sie schon dabei, und live knallt ja bekanntlich alles mehr. Aber wenn da so gar kein Midtempo Rocker im Repertoire ist!? Ich kenne aber auch längst nicht alles von ihr. Ich war ja neulich bei Mando Diao, da ging es mir ähnlich, ich kannte 3 Songs und wusste nach einer halben Stunde, dass die die 2h nicht voll machen werden. Für Die Hard Fans war es wahrscheinlich spitze. Wenn die das nun 10 mal am Stück in München macht, wird das dann Abend für Abend besser, oder stellt sich nach einer Handvoll Konzerte Ernüchterung ein - auch bei den Musikern? Das sind Profis, klar, aber man kennt das doch selber. 2-3, vielleicht auch 4 Konzerte mögen ganz spannend sein. Aber wenn am 8. Abend in derselben Stadt noch halt noch mal 70.000 neue Leute kommen, das Repertoire aber noch nicht größer ist, dann sagt man sich doch "haja, bald haben wir's geschafft." Oder nicht? Ich kann mir halt bei Adele kein wahnsinniges Impro-Feuerwerk und Abrocken vorstellen - aber auch keine knappe Million Die Hard Fans in 1 Woche, die gleichzeitig Kirmes brauchen. Kirmes passt doch eher zu Bon Jovi. :D

    Das war jetzt Off Topic - aber vielleicht auch nicht: Geht's am Ende einfach doch ums Dagewesensein? "Hach das war so schööön!" Und es war schon teuer, aber man bekommt ja so viel noch geboten. Die Riesenradfahrt war mit Sicherheit im Ticket inklusive! Ganz zu schweigen vom Caipirinha und der Zuckerwatte. 8o

    Und überhaupt ist diese Filmerei echt die Seuche. Ich gehe ja oft auf Konzerte, aber ich filme da maximal einmal einen kurzen Schnipsel, ansonsten will ich das Konzeert erleben. Und wenn es gut war bleibt es mir auch in der Erinnerung.

    Sprichst du jetzt wieder von dir, oder ist das noch eine Anmerkung der Freundin? Wollte dir sonst beipflichten. Wenn das jeder aus 70.000 denkt, und jeder auch nur 1 Minute filmt, dann müssten bei 120 Minuten ständig 583 Kameras in der Luft sein - wäre immerhin überschaubar. Ganz schlimm sind aber die, die nicht musikalisch filmen, also mitten in der Strophe beginnen und nach 2 Takten Refrain abbrechen oder so. Damit ist das Video im Prinzip unverwertbar.

    Four on the floor sind zwei zu viel. SONOR Vintage Series: 20", 22" BD; 14" Snare-Drum; 10", 12" TT; 14", 16" FT

    PAISTE 2002, 2002 Big Beat, 602 Modern Essentials, PstX

    Next Gigs: 20.07. Motorradtreffen Stegen-Eschbach (FR), 23.11. Lokalität Baumann Heitersheim, 30.11. Heimathafen Lörrach mit >> Blackwood Mary

    >> Mein Vorstellungsthread

  • Ganz schlimm sind aber die, die nicht musikalisch filmen,

    Leider hab ich das Video nur bei Reddit gefunden. Aber hier sieht man warum viele auf ein Konzert gehen. Einzig zum Präsentieren und Profilieren.


    Aus der Community ImTheMainCharacter auf Reddit: Social media is cancer
    Entdecke diesen Beitrag und mehr aus der Community ImTheMainCharacter
    www.reddit.com

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  • Gestern Abend hatte ich auf Youtube mal ein paar Videos zum Auftakt der Adele-Konzerte in München gesehen. Besonders der Opener des ersten Konzerts war schon sehr emotional. Bzw. war sie selbst da sehr emotional, dazu dann noch ihre Wahnnsinns Stimme.

    Aber definitiv nichts, wofür ich mehrere hundert Euro ausgeben würde, um das ganze dann sowieso nur auf der Video-Leinwand sehen zu können. Mit letzterer wollen die Veranstalter übrigens ins Guinness-Buch der Rekorde. Von der ganzen Aktion kann man natürlich halten was man will. Ich bin da auch geteilter Meinung. Fakt ist aber halt auch, dass das wohl wirklich die einzige Möglichkeit war, Adele nach Europa zu holen. In den USA tritt sie wohl generell auch nur noch "stationär" in Las Vegas auf, weil sie nicht Touren will.


    Die Amateur-Filmerei mit Smartphones auf Konzerten empfinde ich auch als Seuche. Das Film-Verbot von TOOL fand ich da sehr angenehm.

  • @mom: Bei der Filmerei spreche ich von mir. Und um die Musiker musst du dir keine Sorgen machen. Die werden dafür bezahlt, dass sie das ordentlich spielen. Das sind Dienstleister, denen ist wumpe was sie da spielen müssen.

    667 - The Neighbour Of The Beast!!

  • Und überhaupt ist diese Filmerei echt die Seuche.

    am schlimmsten die mit diesen hellen kleinen Zusatzscheinwerfern, die die umgebung, Kopf, Nacken, hellgekleidete menschen, an ungünstigsten im rein weiss

    gebügelt u. gestärktem Oberhemd , anstrahlen, und die "Lightshow" für in unmittelbaren Umfeld Stehende zum albtraum werden lassen.

    Gut wenn man ne ordentliche Sonnenbrille mit guten vergüteten Gläsern, selbst in Dunkler Nacht am Mann/Frau hat.

    Vor allem weil dieses Zusatzlicht fürs weitentfernte Wesentliche ungeheuer was bringt.

    Edith noch zum Weissen grellen Licht: Auch wenn man gegen das Publikum laufen muss, weils einen vielleicht gerade hochkommt (nicht vom essen) oder man ne andere menschliche Notdurft verrichten

    möchte.

    Ganz schlimm sind aber die, die nicht musikalisch filmen, also mitten in der Strophe beginnen und nach 2 Takten Refrain abbrechen oder so.

    ich hab mir sagen lassen, je nach dem wo man, unter welcher App man das den "lieben" (zu haus gebliebenen bzw. Ausgeschlossenen) zur Verfügung stellt,

    das u.U. automatiscch beschnitten, zumindest zum Teil wird. hab da aber selbst keine ahnung.

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



  • Ich frage mich ja bei der ganzen Sache, wieso eigentlich die ganze Produktion und alles außenrum immer mehr ausarten muss. Dass sich das (auch) auf die Ticketpreise niederschlägt, ist ja irgendwo klar.


    Gerade wenn ein Künstler oder eine Band dann schon etwas größer ist und auch vielleicht sogar schon eine eigene Headliner-Tour spielt oder auf den größeren Festivals unterwegs ist, geht ja auch einiges an Geld für die Crew drauf, die bezahlt werden will. Wir reden hier ja nicht von einer 5 Mann in der Band, sondern oft auch von eigenen FOH-, Monitor- und Lichttechniker, einen Instrumententech pro Bandmitglied, Fahrer für Tourbus und den Transportern fürs Equipment, das gerade bei aufwändigeren Bühnenshows gleich mal mehrere LKWs beansprucht.


    Dann Leute, die das Zeug auf- und abbauen. Klar, dafür gibt's auch Stagehands vor Ort, aber man hat ja dann trotzdem selbst jemanden dabei, der für den Aufbau des Bühnenequipments entsprechend verantwortlich ist und da den Überblick behalten soll. Tour Manager, Stage Manager, und was weiß ich noch alles.


    Diese Leute machen das auch nicht nur aus Jux und Tollerei, sondern wollen idealerweise davon leben können oder sich zumindest ein ordentliches Zubrot damit verdienen. Dass das Ticket dann schnell mal weit über 50 EUR kostet, ist irgendwo verständlich.


    Eine kleine Band, die irgendwo in Clubs auftritt, deren einzige Ausgaben im Grunde die Gage für ein paar Bandmitglieder und ein Tontechniker, der PA und Licht mitbringt, sind, ist da weit davon entfernt. Dafür kostet hier der Eintritt in der Regel unter 20 EUR. Das ist aus meiner Sicht aber ein komplett anderer Mikrokosmos.

  • Ich denke, in dem Moment, wo Künstler nicht mehr an normalen Veranstaltungsstätten mit vorhandener Bühne auftreten und stattdessen Sportstätten anmieten müssen, um genügend Publikum Platz zu bieten, geht die Kostenkurve nach oben. Eine große Sporthalle oder gar ein Stadion anzumieten, kostet unvorstellbare Summen. Ich meine mich zu erinnern, dass in meiner aktiven Zeit in den 90ern die Münchner Olympiahalle bei ca 50.000 DM pro Tag lag. Man kann sich vorstellen, dass diese Summe sich in den letzten 30 Jahren vervielfacht hat.


    Die Bühne muss für so große Acts natürlich komplett mitgebracht werden, wofür alleine schon ein paar Sattelschlepper nötig sind, und da hängt noch kein Lautsprecher und kein Scheinwerfer. Trotzdem waren vor 30 Jahren selbst die größten Shows wie Pink Floyd noch nicht so exorbitant teuer wie heute, obwohl die damals verfügbaren technischen Mittel ausgenutzt wurden. Ich kann mir also vorstellen, dass auch heute tolle Konzerte zu vertretbaren Preisen möglich wären, wenn es diese Gigantomanie nicht gäbe. Aber wieviele Menschen kämen heutzutage noch zu den Konzerten, wenn nicht jedesmal die Dimensionen ein Stück weiter verschoben würden?


    Meiner Einschätzung nach lebt die breite Masse heute nicht mehr in dem Wohlstand, um sich "einfach so" nen Konzertbesuch leisten zu können. Wenn man's doch tut, dann nur, wenn man Superlative erwarten darf. Die eher kulturaffinen Besucher reichen, um kleinere Venues mit vielleicht ein paar Tausend Plätzen zu füllen, und die leisten sich 40 oder 50 Euro dann gerne mehrmals im Jahr.

  • Aber wieviele Menschen kämen heutzutage noch zu den Konzerten, wenn nicht jedesmal die Dimensionen ein Stück weiter verschoben würden?

    Musik oder Show lautet hier die Frage.

    Musik ist definitiv besser in kleinen bis mittleren Stätten zu erleben, man kann die Musikanten sehen, der Sound ist besser (es gibt kaum Echo- und Laufzeitprobleme), das Gedränge hält sich in Grenzen, die Lautstärke kann niedriger gehalten werden und trotzdem hören alle alles (manche lassen es trotzdem brutal krachen).

    Show dagegen lebt meist von der Größe.

    Die geilsten Konzerte, die ich erlebt habe, waren alle in eher kleinem Rahmen. Aber mir geht es auch schwerpunktmäßig um die Musik.

  • Wobei ich Floyd in den 90ern schon auch ne geile Show fand, hängt halt immer von den Erwartungen ab. Ich erinnere mich in den 80ern an Dire Straits Love Over Gold Tour, da kostete die Karte glaube ich um die 20 Mark in der Olympiahalle, und mir hat eigentlich die Lightshow nur mit PAR-Kannen und Verfolgern auch schon tierisch Spaß gemacht. Klar, gegenüber heutigen Standards ist das ziemlich rustikal, aber mir würden solche Dimensionen nach wie vor reichen, um auch beim Eventcharakter nicht zu kurz zu kommen. Zum Glück gibts ja überall genug Bier... 8) ;)

  • ich hab das erst neulich bestaunt, als ACDC in Wien waren. Ich war ja nicht am Konzert, aber ich war mit dem Hund im Prater spazieren und konnte die Tage davor sehen, was für eine Armada von LKWs und Nightlinern da den kompletten Stadionparkplatz beanspruchte. Das waren ungschaut 20 (oder mehr) Sattelschlepper und nochmal so viele große LKWs und Busse. Da hab ich mich schon gefragt, was das wohl alles kostet und wie man das mit ca. 50.000 Tickets (ok, es waren 2 Shows, also ca. 100.000 Tickets). Die Tickets kosteten so um die 150€, was ich weiß (zumindest die Stehplätze, ob Sitzplätze billiger oder teurer sind, weiß ich ned, aber ich denke, im Schnitt kommt man wohl auch bei Sitzplätzen auf den Preis). das wären also bei 100.000 Tickets 15 mio €. Die meisten Künstler in der Größenordnung kommen aber nur für 1 Konzert, also Umsatz nur von den Tickets ca. 7 mio €.
    Die Miete des Stadions in Wien beträgt (zumindest für ein fußball match) 300.000 € pro Tag. Nun brauchen die das Stadion aber nicht nur für die 2 Showtage (oder 1 Showtag bei den meisten Bands), sondern schon gut 2 oder 3 Tage vorher zum Aufbau. Macht also mind. 1 mio € alleine die Miete fürs Stadion. Kostendeckend wirds wohl sein, aber da gibts ja noch jede Menge Leute, die dran verdienen wollen.

    Aber ja, wird sich schon lohnen, sonst würds keiner machen.

    Lieber brennende Herzen, als erloschene Träume! <3 xxxx Love life, and live! - It's worth it.


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    Don‘t waste your time or time will waste you. (Muse - Knights of Cydonia)

  • ich hab das erst neulich bestaunt, als ACDC in Wien waren. Ich war ja nicht am Konzert, aber ich war mit dem Hund im Prater spazieren und konnte die Tage davor sehen, was für eine Armada von LKWs und Nightlinern da den kompletten Stadionparkplatz beanspruchte. Das waren ungschaut 20 (oder mehr) Sattelschlepper und nochmal so viele große LKWs und Busse. Da hab ich mich schon gefragt, was das wohl alles kostet und wie man das mit ca. 50.000 Tickets (ok, es waren 2 Shows, also ca. 100.000 Tickets). Die Tickets kosteten so um die 150€, was ich weiß (zumindest die Stehplätze, ob Sitzplätze billiger oder teurer sind, weiß ich ned, aber ich denke, im Schnitt kommt man wohl auch bei Sitzplätzen auf den Preis). das wären also bei 100.000 Tickets 15 mio €. Die meisten Künstler in der Größenordnung kommen aber nur für 1 Konzert, also Umsatz nur von den Tickets ca. 7 mio €.
    Die Miete des Stadions in Wien beträgt (zumindest für ein fußball match) 300.000 € pro Tag. Nun brauchen die das Stadion aber nicht nur für die 2 Showtage (oder 1 Showtag bei den meisten Bands), sondern schon gut 2 oder 3 Tage vorher zum Aufbau. Macht also mind. 1 mio € alleine die Miete fürs Stadion. Kostendeckend wirds wohl sein, aber da gibts ja noch jede Menge Leute, die dran verdienen wollen.

    Aber ja, wird sich schon lohnen, sonst würds keiner machen.

    Die Miete fürs Stadion dürfte auch deshalb so teuer sein, weil nach einem Konzert der Rasen komplett im Arsch sein dürfte.

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