Wie schwer haben's Profis auf der Bühne?

  • ...dass volle Konzentration die Grundhaltung beim Musizieren in der Öffentlichkeit sein sollte...

    Das ist auch meine Philosophie. Das doofe daran ist, dass ich (z.B. auf Videoaufnahmen) dann auch sehr konzentriert aussehe. Versuche ich, etwas "Show" einzubauen, ist es mit der Musizier-Konzentration vorbei. :(

    Demnächst versuche ich es mal mit Kaugummi kauen. Vielleicht sieht das dann etwas relaxter aus. :S

    Fragen und Beiträge zu E-Drums können zu heftigen Reaktionen und Nebenwirkungen führen.

  • Demnächst versuche ich es mal mit Kaugummi kauen. Vielleicht sieht das dann etwas relaxter aus. :S

    Das gibt meiner Erfahrung nach komische Schnappschüsse. ^^

    Aber ich bin auch immer "der Schlagzeuger, der so böse guckt". Die Leute blicken sonst nichts, aber darauf achten sie. Aber aufgesetzt grinsen ist halt auch nicht so cool. ^^

    Four on the floor sind zwei zu viel. SONOR Vintage Series: 20", 22" BD; 14" Snare-Drum; 10", 12" TT; 14", 16" FT

    PAISTE 2002, 2002 Big Beat, 602 Modern Essentials, PstX

    Next Gigs: 20.07. Motorradtreffen Stegen-Eschbach (FR), 23.11. Lokalität Baumann Heitersheim, 30.11. Heimathafen Lörrach mit >> Blackwood Mary

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  • Gibt aber auch nen Unterschied zwischen "konzentriert" und "angespannt" schauen. Konzentrierter Blick auf der Bühne stört mich an sich nicht, nur wenn jemand angespannt und verkrampft wirkt, macht sich das nicht so gut. Kaugummi wär jetzt net meine Lösung, ich finde mich aber auch in dem Punkt nicht so auffällig.

    Mein "Problem" ist eher, dass mein Kopf ständig hin- und herzuckt wie der Kopf einer Henne, was mich furchtbar nervt. Versuche schon, darauf zu achten, und bei der letzten Liveaufnahme fand ich es tatsächlich gar nicht so arg schlimm. Aber es gibt so viele Arten, sich auf der Bühne zu präsentieren, die eigene ist sowieso immer die peinlichste ;)


    Inzwischen ist mir im Grunde am wichtigsten, schnell nen Draht zu meinen Mitmusikern zu bekommen und auf der Bühne wirklich zusammenzuspielen, anstatt jeder fehlerfrei, aber doch gefühlt für sich alleine. Für Publikum wirkt es einfach anders, wenn ne Band auf der Bühne (je nach Charakteren) miteinander scherzt, sich gegenseitig anheizt, mit- und übereinander lacht, was auch immer. Und wenn man sich mal verspielt, auch mal dem Fehler ins Gesicht lacht, statt im Boden versinken zu wollen. Und je häufiger sich die Band verspielt, umso fröhlicher wird natürlich das Personal ;)

  • Und wenn dann noch direkt neben dir ne Nebelmaschine steht, auf die der Techniker ständig draufdrückt und du deine Aufzeichnungen nicht mehr erkennst, wirds derb.

    Seitdem gilt bei mir für Aushilfsgigs, checken wo der Nebel herkommt und ggf vorher dem Beleuchter ein Bier ausgeben :D

    :thumbup:

    wenn er kein bier trinkt oder nicht darf, notfalls nen kleinen propeller/ventilator mitnehemen.

    auf alle fälle aber darum bitten die grelle helle " elektrischen zudem wärmenden höhen sonne" zu dimmen und blitzlichtgewitter abzustellen.

    notfalls mit Sonnenbrille/sonnen hut oder Schildkappe spielen.


    ein kleines klemmlichtlein für notizen, gibst s auch dimmbar oder stufig schaltbar zur sicherheit mitnehemen, wenns mal zu dunkel wird oder der strom ausfällt.

    obwohl dann kann man auch frei solieren um die stimmung hoch zu halten.


    ne nicht immer hat mans glaube ich leicht, gestaltet sich wohl wie schon angesprochen höchst unterschiedlich, sowohl profi als auch hobby.

    gibts gewerkschaftlich geregelte arbeitszeiten, wie im Handwerk,

    ab wann gibts nachtzuschlag, und überstunden , wieviel stunden hat so ein "Tag", und wer fährt den "bus", hat der ne funktionierende klimaanlage,

    und schaffen wir das bis zum soundcheck, dazu auch noch über die grenze 333km sinds noch.

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



    Einmal editiert, zuletzt von orinocco ()

  • Kaugummi kau ich auch gern - neuerdings auch Koffein-Kaugummi. Das ist mit drei Runden mit z.T. 4h Netto-Spielzeit ganz hilfreich. Und da ich mittlerweile eh nur noch nüchtern spiele und damit meine Brötchen verdiene, kann ich auch deutlich unterstreichen, dass Konzentration auf der Bühne das A und O ist.


    Meistens gucke ich dabei aber auch eher ernst und hab Schwierigkeiten, meine Mimik und Gestik freundlich wirken zu lassen. Eine Sonnenbrille kann dabei helfen, mag ich persönlich aber nicht so (zumindest nicht das gesamte Konzert über). Daher kann ich folgenden Punkt ...

    Inzwischen ist mir im Grunde am wichtigsten, schnell nen Draht zu meinen Mitmusikern zu bekommen und auf der Bühne wirklich zusammenzuspielen, anstatt jeder fehlerfrei, aber doch gefühlt für sich alleine. Für Publikum wirkt es einfach anders, wenn ne Band auf der Bühne (je nach Charakteren) miteinander scherzt, sich gegenseitig anheizt, mit- und übereinander lacht, was auch immer. Und wenn man sich mal verspielt, auch mal dem Fehler ins Gesicht lacht, statt im Boden versinken zu wollen. Und je häufiger sich die Band verspielt, umso fröhlicher wird natürlich das Personal ;)

    ... auch unterstreichen. Kommt natürlich auch auf den Kontext und die grundsätzliche Qualität der Performance an. Wenn mal ein Flüchtigkeitsfehler passiert, finde ich das auch immer geeignet um mal über sich selbst und miteinander zu lachen und das entsprechend zu nutzen, um besser gelaunt und entspannter aufs Publikum zu wirken.


    Dabei ist aber schon grundsätzlich die Frage, auf welchem Niveau sich das ganze bewegt. Auch einem Simon Phillips (Liste beliebig erweiterbar) fliegt mal ein Stick aus der Hand ... der kann aber halt auch ansonsten perfekt abliefern.

  • Auch einem Simon Phillips (Liste beliebig erweiterbar) fliegt mal ein Stick aus der Hand ... der kann aber halt auch ansonsten perfekt abliefern.

    Ich kenne nur Profis, die perfekt abliefern können.

    Es wurde ja schon mehrfach gesagt, als Profi solltest du halt deinen Werkzeugkasten genau kennen, nur hat nicht jeder Profi darin so viele Werkzeuge wie Simon Philips oder Thomas Lang.

    Ich kenne Bands, da sind die Leader der Meinung, Profis lassen keine Sticks fallen... :D Finde aber gerade, sich einzugestehen, dass das mal sein darf, unglaublich entspannt.

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  • Ja, als Profi sollte man perfekt abliefern können. Genau damit hatte ich mich in den letzten Jahren noch mal viel beschäftigt.


    Sollte eher ein Hinweis sein, dass wir trotzdem alle nur Menschen sind. Es gibt wohl auch Partybands, die im Vertrag stehen haben, dass weniger Gage gezahlt wird, wenn zu viele Gurken gespielt werden. Aber sowas halte ich grundsätzlich für Bullshit. Die Musiker sollten aus eigenem Antrieb bestrebt sein, perfekt abzuliefern und nicht, weil's im Vertrag steht und es sonst weniger Kohle gibt.

  • Sollte eher ein Hinweis sein, dass wir trotzdem alle nur Menschen sind. Es gibt wohl auch Partybands, die im Vertrag stehen haben, dass weniger Gage gezahlt wird, wenn zu viele Gurken gespielt werden. Aber sowas halte ich grundsätzlich für Bullshit. Die Musiker sollten aus eigenem Antrieb bestrebt sein, perfekt abzuliefern und nicht, weil's im Vertrag steht und es sonst weniger Kohle gibt.

    Ja, die menschliche Komponente sollte auch einigermaßen vorhanden sein. Ich kenne einen aktuellen Fall eines Bekannten, der nach und nach aus der Band rausgeekelt wird, weil er den "Machern" nicht (mehr) gut genug ist. In dem Fall ist das aber weit weg von dem im DF oft diskutierten Fall der "Rumpelkapellen-Einstellung". Sowas kann passieren, also dass sich ein Teil schneller entwickelt als der andere. Aber die Art und Weise, das zu regeln und womöglich noch vertraglich, ist nicht schön - vor allem wenn es um Freundschaften geht. Aber manchmal kommt dann Hochmut vor dem Fall.

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  • Es gibt wohl auch Partybands, die im Vertrag stehen haben, dass weniger Gage gezahlt wird, wenn zu viele Gurken gespielt werden.

    Die Band will ich mal sehen. Das dürfte ohne entsprechende Nachweismöglichkeit juristisch kaum belastbar sein. Wie will denn die Band (=der Arbeitgeber) belegen, welcher Musiker aufgrund welcher Gurken seinen Anspruch auf volle Gage "verspielt" hat?


    Hast aber recht, ob's das nun wirklich gibt oder nicht, Bullshit wär's jedenfalls.

  • Kaugummi kau ich auch gern - neuerdings auch Koffein-Kaugummi. Das ist mit drei Runden mit z.T. 4h Netto-Spielzeit ganz hilfreich. Und da ich mittlerweile eh nur noch nüchtern spiele und damit meine Brötchen verdiene, kann ich auch deutlich unterstreichen, dass Konzentration auf der Bühne das A und O ist.

    Hi Marius, da kommt mir doch gerade die Frage:

    Wie geht es dir denn mit solchen "langen" Sets? Wenn ich richtig informiert bin, warst du zumindest schon lange nicht mehr so lange für einen Gig auf der Bühne? Ich finde 3x 1h zu spielen schon anstrengend, vor allem wenn man in den Pausen keinen ordentlichen Backstage zum abhängen hat.

    Typischerweise kommen da dann bei meinen Gigs die Bekannten aus dem Publikum zum Hallo sagen und stellen dieselbe Frage zum 5. Mal, z. B. ob mir das alles nichts ausmacht, auswendig zu spielen. ;( Noch schlimmer ist es, wenn unter den eignen Bandkollegen die Diskussion losgeht, was bis hier hin alles schlecht und falsch war. Da ist die Pause dann eher kontraproduktiv.

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  • Es gibt wohl auch Partybands, die im Vertrag stehen haben, dass weniger Gage gezahlt wird, wenn zu viele Gurken gespielt werden.

    Die Band will ich mal sehen. Das dürfte ohne entsprechende Nachweismöglichkeit juristisch kaum belastbar sein. Wie will denn die Band (=der Arbeitgeber) belegen, welcher Musiker aufgrund welcher Gurken seinen Anspruch auf volle Gage "verspielt" hat?


    Hast aber recht, ob's das nun wirklich gibt oder nicht, Bullshit wär's jedenfalls.

    Hatte ich nur von der Geschäftsleitung meiner neuen Band gehört. Frage mich aber auch, wie das funktionieren soll. Da müsste ja jemand explizit beauftragt werden, der auf jedem Gig schriftlich genau dokumentiert, was wo schief gelaufen ist.


    Ich persönlich ärger mich oft schon wenn mal ein Schlag leicht daneben ist oder ein Fill nicht zu 100% sitzt - obwohl das die anderen z.T. kaum merken, vom Publikum ganz zu schweigen.


    Was ich hier übrigens noch anführen würde, ist Flexibilität bzw. Anpassungsfähigkeit im Sinne der gesamten Darbietung.

    Zuverlässigkeit und der soziale Umgang wurden schon genannt. Und natürlich macht's nen Unterschied, ob man anspruchsvollen Prog.-Rock oder Metal spielt oder Bierzelt-Party-Mucke macht. Wobei sich das nach meiner Erfahrung z.T. auch von der Spielzeit her wieder ausgleicht - sowohl was Vorbereitung / Anforderungen ans Skill-Level und die Ausdauer beim Gig angeht. Wenn ich 'ne Stunde Vollgas Metal spiele und reinknüppel wie blöde verbrenne ich u.U. genau so viel wie wenn ich 3-4 h fast nur four-on-the-floor spiele und mich Lautstärke-technisch zurückhalten muss, weil 5 Gesangs-Mikros als Overheads wirken und die Tanzveranstaltung nicht zu laut sein darf.

  • Hi Marius, da kommt mir doch gerade die Frage:

    Wie geht es dir denn mit solchen "langen" Sets? Wenn ich richtig informiert bin, warst du zumindest schon lange nicht mehr so lange für einen Gig auf der Bühne? Ich finde 3x 1h zu spielen schon anstrengend, vor allem wenn man in den Pausen keinen ordentlichen Backstage zum abhängen hat.

    Typischerweise kommen da dann bei meinen Gigs die Bekannten aus dem Publikum zum Hallo sagen und stellen dieselbe Frage zum 5. Mal, z. B. ob mir das alles nichts ausmacht, auswendig zu spielen. ;( Noch schlimmer ist es, wenn unter den eignen Bandkollegen die Diskussion losgeht, was bis hier hin alles schlecht und falsch war. Da ist die Pause dann eher kontraproduktiv.

    Ich kommt damit gut klar. Auch wenn mal 3 Gigs direkt hintereinander gespielt werden - und die Runden steigern sich von der spielerischen Intensität auch. Direkte Vorgänger von mir hatten wohl konditionell in der letzten Runde Probleme. Für mich kein Thema.


    Wobei ich am Tag von Gigs definitiv nicht vorher noch Vollzeit arbeiten wollen würde. Anfahrt, Aufbau, Soundcheck, Warten, Abbau, Rückfahrt und die Schlepperei kommen ja auch noch dazu. Und Ausruhen zwischen den Gigs ist natürlich auch wichtig.


    Bin gerade noch weiter am Optimieren von Details. Kürzlich die Messing-Snare durch 'ne Holz-Snare getauscht, um die Lautstärke zu reduzieren. So kann das obere Snare-Mic auch wieder am Spannreifen klemmen ... jetzt noch die Dämpfung der Bassdrum optimieren, den Transport rationalisieren und auf Schaumstoff-Zwischenlagen in Trommel-Koffern und zwischen den Becken verzichten. Demnächst dann auch den Ordner mit meinen Notizen daheim lassen usw. ...


    Wenn's dann trotz der ständigen Wiederholung noch 'n bisschen Spaß macht ist das eigentlich leicht verdientes Geld. Ich muss mich ja nicht mal um's Booking kümmern.

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