Zwei kurze Toms mit viel Eigenleistung vom Dünnblechbohrer

  • In einem anderen Thread (hier) hatte ich ja schon einmal mein Anliegen zum Kürzen zweier Hängetoms meines Platin-Sets geschildert. Nun ist es Wirklichkeit geworden.

    Für alle, die es interessiert, habe ich hier nun das Werk etwas dokumentiert:


    Hier sind die zwei langen Lulatsche in 12" und 13" zu einer letzten Fotosession angetreten:

    Die Sonor-Schildchen habe ich schon vorher in mühsamer Handarbeit "hergestellt".


    Bei der Gelegenheit haben sie sich gleich mal nackig gemacht:


    Die Tage dieser Gratung sind definitiv gezählt:


    Die Lugs sollten derart nach innen versetzt werden, dass zumindest ein Original-Loch wieder verwendet werden kann. Mir war schnell klar, dass das Versetzen der Böckchen beim 12er Tom zur Kollision führt. Also sah ich mich dazu gezwungen, auf der Reso-Seite komplett neue Löcher zu bohren und die alten Löcher mit Heißkleber zu verschließen:


    Ich wollte die beidseitigen Schnitte so positionieren, dass die äußere Lochreihe gerade so verschwindet. Dazu konstruierte ich eine nahezu erdbebensichere Halterung für die Flex (mit einer Trennscheibe für Mauerwerk), um den Schnitt möglichst gleichmäßig hin zu bekommen:


    Im Prinzip klappte diese Schnitt-Technik prima.


    Aber den Ceranfeld-Test konnten die Schnittkanten nie und nimmer bestehen. Also war nun tagelange Schleifarbeit angesagt:

       

    3 Bögen Schleifpapier auf eine Glasplatte geklebt und das dann auf den Betonboden in der Garage gelegt.


    Das Ergebnis konnte sich sehen lassen - ich war zufrieden mit meiner Fleißarbeit:

    Wer hier genau hinschaut, kann schon erahnen, dass das hier unterhalb der Tom-Halterung befindliche Luftausgleichsloch für Ärger sorgen könnte... X/


    2 Kurze mit ihren Ablegern im Hintergrund:

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  • Hier nochmal zum Abschied die Abschnitte quasi im Original-Zustand:


    Ich erkannte die Grenzen meines handwerklichen Geschicks und wollte meine so schön plan geschliffenen Schnittkanten keinesfalls beim zurecht feilen der Gratung zunichte machen. Also überlies ich die Herstellung der Gratung einem Fachmann - St-Drums.

    Dieser bestätigte allerdings erst einmal meine Befürchtung, dass das Luftausgleichsloch des 12er Toms durch mein Kürzen nun so nah an den Rand der Resonanzseite "gewandert" ist, dass die Gratungs-Maschine darüber stolpern würde. Aber der Fachmann wäre nicht Fachmann, wenn er nicht gleich eine Lösung parat hätte:

    Ich könnte ihm ein Stück vom Abschnitt dieser Seite zukommen lassen und der würde dann das Löch mit Original-Holz verschließen. Gesagt, getan:

        


    Fertige Gratung 30°:


    Die Kurzen sehen mit Hardware nun richtig sportlich aus:


    Ich hatte mächtig Glück, denn ich habe bis zu diesem Punkt nicht daran gedacht, dass es mit den Befestigungs-Flügelschrauben zum Spannreifen mächtig eng wird:

    Aber die Befestigung am Tom-Arm funktioniert -- gerade noch so.


    Und auch der RIng des Reso-Fells und die Böckchen kommen sich beim 12er Tom gefährich nahe:

    Auch hier geht es gerade noch so. Man sieht, dass ich die Reso-Seite mit dem Tune-Bot auf 207 Hz gestimmt hatte. Inzwischen und aktuell bin ich wieder bei ca. 170 Hz gelandet.

    Zwar geht das Stimmen der beiden Toms nach der Kürzung und Herstellung einer neuen Gratung schon besser als im Ur-Zustand, jedoch habe ich den Verdacht, dass die Kessel und/oder Spannreifen nicht exakt rund sind. Es dauert eine Weile - so ca. 2-3 Tage lang mehrfaches Nachstimmen - bis sich eine gleichmäßige und stabile Stimmung ohne Faltenwurf einstellt.

    Klanglich ist daraus sicherlich kein HighEnd-Gerät geworden, aber durchaus brauchbar und "vorzeigbar".

    Hier beim jüngsten Einsatz am vergangenen Wochenende bei The Grand Jam in Dresden ohne das 13er Tom (das durfte nicht mit). Das 12er Tom passt nun auch in eine Snare-Tasche. =)


    Mein Ziel, eine für mich bequeme Aufbauhöhe zu bekommen, ist jedenfalls erreicht.

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  • Hallo

    Schöne Arbeit. Auch wenn es hier und da ein bisschen eng würde, bist du, so hört es sich an mit denen Neuen zufrieden.

    Ich selbst bastle auch ein bisschen an meinen Trommel. Kürzen kam mir allerdings nie in den Sinn, weil mir meine Toms so gefallen. Allerdings habe ich meiner 13er einen Teppich gegönnt, was sich im Nachhinein wirklich mehr gelohnt hat. Da schaut man dann auch nicht mehr so genau hin wie viel es am Schluss gekostet hat. Obwohl ich außer der neuen Gratung(auch Stdrums) alles selbst gemacht habe.

    Ich werde wahrscheinlich meine 12er und das 14er ebenfalls zu einer Snom umbauen.

    Aber zuerst muss ich erstmal mein Stave-Snare Projekt beenden.

    Danke, dass du uns an deinem Projekt hast teilnehmen lassen. Man sieht nicht nur was geht, sondern lernt auch ein bisschen was dabei.

  • Hübsch, aber was soll dieses Sonor gelabele....?

    Es fing mit dem Frontfell an, welches ja frei erworben werden kann.

    Dann habe ich bemerkt, dass das Sonor-Logo vom Seitenverhältnis her genau auf den Platin-Schriftzug passt. Im sportlichen Ehrgeiz schraubte ich ein Platin-Blech ab, legte es auf den Scanner und Photoshop lieferte mit wenigen Handgriffen ein Sonor-Label "Made in China".

    Schon alleine, um bei Sonor-Experten wenigstens kurzzeitig für Verwirrung zu sorgen, gab ich die Ausbelichtung meines Fake-Werkes auf Fotopapier im 1:1 Originalmaßstab in Auftrag. Vom täuschend echten Ergebnis war ich tatsächlich selbst überrascht.

    ...und vielleicht klingt Sonor Made in China für so manches Gitarristen-, Sänger- oder Basser-Ohr doch einen Tacken besser als Marke Platin. ;)

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  • Schon alleine, um bei Sonor-Experten wenigstens kurzzeitig für Verwirrung zu sorgen, gab ich die Ausbelichtung meines Fake-Werkes auf Fotopapier im 1:1 Originalmaßstab in Auftrag. Vom täuschend echten Ergebnis war ich tatsächlich selbst überrascht.

    ...und irgendwann gibst du das Set vielleicht her und der 2. oder 3. Nachbesitzer stellts dann auf Kleinanzeigen als Sonor-Set und es landet im DF im Kuriositäten- oder gar Betrüger-Thread. =O :D

    Spaß beiseite, tolle Arbeit. Ob ich Tage mit schleifen verbringen würde, weiß ich nicht so recht... 8o

    Aber ich weiß nicht, ob mir die Toms am Ende nicht zu kurz wären...

    Four on the floor sind zwei zu viel. SONOR Vintage Series: 20", 22" BD; 14" Snare-Drum; 10", 12" TT; 14", 16" FT

    PAISTE 2002, 2002 Big Beat, 602 Modern Essentials, PstX

    Next Gigs: 20.07. Motorradtreffen Stegen-Eschbach (FR), 23.11. Lokalität Baumann Heitersheim, 30.11. Heimathafen Lörrach mit >> Blackwood Mary

    >> Mein Vorstellungsthread

  • ich habe ne Selbstbau Strat und Tele, da habe ich auch ein Fender Logo drauf, der Headstock sieht nackig auch doof aus, die kosten von den Teilen auch etwas weniger als ne gebrauchte Custom Shop Team bulit Sache, also null billig, einfach Optik/Look, finde ich cooler, beim Verkauf (verkaufe, wenn, nur Teile) weise ich darauf hin und biete an, das Logo zu entfernen, ich fotografiere dann auch nie die Kopfplatte....bei E-Gitarren liegt der Klang/die Haptik/Spielbarkeit/Ansprache in der Hauptsache im Hals (Pus ((wenig Vanrianz, wenn gleiches Modell)) sind auch wichtig), muss man probieren, unglaublich hohe Varianz, immer anders....woher der kommt, ist mir eigentlich egal....

    5 Mal editiert, zuletzt von DRUMK ()

  • Darf man denn ein geschütztes Markenlogo einfach so verwenden? Stickerlogos sind vermutlich vom Rechteinhaber lizenziert oder gar selbst produziert. Mit Fake-Badges auf Drums oder auch Headstocks beschleicht mich eher ein ungutes Gefühl.


    P.S. find inzwischen solche "Sparformate" ja charmant, und klanglich braucht es große Kesseltiefen nun wirklich nicht. Optisch kann man eher geteilter Meinung sein, auf jeden Fall sind Außenstehende meiner Erfahrung nach von so außergewöhnlichen Maßen schnell zu begeistern.

  • Sorry, dass ich hier so unhöfflich reingrätsche…


    abgesehen davon, dass es so Skalen mit Einteilung gibt (metrisch und zöllig) ;) muss ich jedem der hier mitliest dringend davon abraten solche Apparaturen nachzubauen.


    Dazu konstruierte ich eine nahezu erdbebensichere Halterung für die Flex (mit einer Trennscheibe für Mauerwerk), um den Schnitt möglichst gleichmäßig hin zu bekommen:

    denn…


    Im Prinzip klappte diese Schnitt-Technik prima.

    bei Dir. Dem nächsten fliegt Werkzeug oder -stück um die Ohren!


    Es gibt definitiv bessere Methoden um - mit einfachen Mitteln - Kessel zu kürzen (kurze Forumsrecherche reicht aus). Eine Maschine mit einer Drehzahl von 12.000 U/min (wahrscheinlich auch noch mitm Kabelbinder um den Einschalter) auf nen Campingtisch zu spannen halte (bestimmt nicht nur) ich für lebensgefährlich.

  • Hat ja gut geklappt. Als Nicht-Schreiner bin ich davon beeindruckt, wie ST-Drums die Sache mit dem Luftloch gelöst hat: Der Abschnitt hat ja dann auch gleich die richtige Krümmung. Wenn man den passenden „Steckdosenbohrer” hat und sauber leimen kann, kann man sich den Murks mit Paste oder anderen Füllmassen wirklich sparen.


    Übrigens finde ich die Idee mit dem Sonor-Abzeichen gar nicht lustig; und das, obwohl ich dem Urheber- und Markenrecht sehr kritisch gegenüberstehe.


    M.

  • um noch etwas konstruktives beizutragen…

    jedoch habe ich den Verdacht, dass die Kessel und/oder Spannreifen nicht exakt rund sind. Es dauert eine Weile - so ca. 2-3 Tage lang mehrfaches Nachstimmen - bis sich eine gleichmäßige und stabile Stimmung ohne Faltenwurf einstellt.

    Meine Vermutung ist, dass Dein "Präzisionsschnitt" nicht rechtwinklig zur Kesselsenkrechten ist (bei Deinem Sägeaufbau dürfte der Abschnitt rechtwinklig geworden sein. Das sieht man auch auf dem Foto.


  • Meine Vermutung ist, dass Dein "Präzisionsschnitt" nicht rechtwinklig zur Kesselsenkrechten ist (bei Deinem Sägeaufbau dürfte der Abschnitt rechtwinklig geworden sein. Das sieht man auch auf dem Foto.

    Ich kapiers und sehs grad nicht was du meinst, kannst du mir das noch ein wenig erläutern?


    lg

  • Ich vermute der Hebbe meint, dass die Gratungen nicht parallel zueinander verlaufen.

    Anders gesagt, der Zylinder zweidimensional betrachtet, kein Rechteck sondern ein Trapez darstellt.

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

  • Ich kapiers und sehs grad nicht was du meinst, kannst du mir das noch ein wenig erläutern?

    korrekt dani808 Ein Kessel sollte nicht nur plan sein, sondern auch rechtwinklig, heisst auch an jeder Stelle im rechten Winkel zur senkrechten Achse des Kessel die gleiche Höhe besitzen.


    Im Foto sieht man, und das war etwas vage ausgedrückt, dass am rechten Lug, Spannreifen und Schraube auf Anschlag angezogen sind, links hat's noch ein paar mm Luft. Man sieht auch, dass die Lugs nicht alle im gleichen Abstand montiert sind. Ist nur 'n Millimeter, aber die Summe aus hier nem mm und da nem mm etc. sind halt mehr mm.


    Rechtwinkliges Sägen mit dem gezeigten Aufbau – von dem ich nochmals dringend abrate – kann, freihändig ohne Spaltkeil, nicht funktionieren. Bei waagerechten Schnitten sollte m. E. das maßhaltige Teil unten und plan aufliegen.

  • Bei waagerechten Schnitten sollte m. E. das maßhaltige Teil unten und plan aufliegen.

    Guter Einwand. Eigentlich völlig logisch, wenn man mal drüber nachdenkt. Aber spätestens dann wird die "Wurfscheiben"-Konstruktion richtig (nicht) lustig, weil der Hebel noch größer ist. Habe mir anfangs keine Gedanken darüber gemacht, aber so ne Flex kann schon nur mit der Hand gehalten ne ganz schön fiese Angelegenheit sein.

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  • Ich glaube, Hebbe hat den Verdacht, dass ich quasi "das schiefe Tom von Pisa" neu erfunden habe. Könnte sein. Dies allerdings am augenscheinlich unterschiedlichen Abstand der Böckchen zum Fell-Reifen festzumachen könnte auch fehlerbehaftet sein, weil ich eben gerade auf dieser Seite die Bohrungen für die Böckchen komplett neu gebohrt habe. Ob die wirklich 100,00 % den gleichen Abstand zum Rand/zur Gratung haben, möchte ich nicht garantieren.


    Die verwendete Maschine hat übrigens von Haus aus einen feststellbaren Einschalter. ;) Ich bitte darum, mir die Verwendung eines Gehörschutzes entlastend anzurechnen. Im Übrigen bin und war ich mir der Gefahr eines solchen schnell rotierenden Gerätes durchaus bewusst. Grundsätzlich halte ich beispielsweise die Maschine beim Einschalten (immer!) so, dass die Trennscheibe - sollte sie sich beim Start unerwartet in ihre Einzelteile auflösen - keine wichtigen Körperteile erreicht.

    Weiterhin habe ich beim Trennvorgang mit dem zu schneidenden Kessel kaum Druck auf die Trennscheibe ausgeübt. Sie durfte immer nur leicht am Holz kratzen während ich den Kessel beidhändig bedächtig mehrfach im Kreis gedreht habe. Ich hätte mich tierisch geärgert, wenn das Projekt schon gleich zu Anfang durch eine unachtsame oder zu heftige Bewegung den Kessel verkantet/versaut hätte. Der kritischste Punkt war meines Erachtens übrigens der, wo sich der abgetrennte Ring vollständig vom Kessel gelöst hat, weil da die Gefahr bestand, dass der Kessel quasi auf die Trennscheibe "fällt".


    Damit das geschulte Auge in der Lage ist, den Schwindel eigenständig zu entlarven, habe ich bewusst den Schriftzug "Made in China" auf den modifizierten Schildchen stehen lassen. :S

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  • Mir als Tischler stellen sich da auch sämtliche Nackenhaare ...


    Nichts gegen basteln, und klar, nicht jeder ist ein Profi- aber in dem Fall wäre der Gang zur örtlichen Schreinerei der bessere Weg gewesen. Die hätten das wahrscheinlich gegn ne Spende in die Kaffeekasse schnell ( und präzise) auf der Kreissäge erledigt!

    Oder beim Stegner mitmachen lassen...


    Aber ist ja in dem Fall ( unfalltechnisch) nochmal gutgegangen.

    ABER DEFINITIV NICHT ZUR NACHAHMUNG EMPFOHLEN !!!


    Gruss Achim

  • Ja, ja, vielleicht hätte ich angesichts der möglichen Fertigungstoleranzen besser "Ludwig" auf die Schildchen schreiben sollen. :D :P

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  • Freuen wir uns, dass es gut gegangen ist, aber etwas abenteuerlich war das schon ... Wenn man keine Tischkreissäge hat und nicht zum Fachmann will (und sich vor den relativ aufwändigen Nacharbeiten nicht scheut) kann man man Trommelkessel auch durchaus mit einer Japansäge ablängen. Ist zwar mühevoller als der EInsatz der Flex, aber sehr viel weniger schadensträchtig.


    Ich freue mich jedenfalls sehr, mal wieder etwas von Hebbe zu lesen! Immer ein Gewinn!

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