Vom Haben und Brauchen und dem eigenen Sound

  • Es gibt solche philosophische Fragen wie: "Brauche ich einen Fundus an Zeug, um für jede Live- und Studioanwendung gewappnet zu sein, oder kann ich alles mit einem Setup erschlagen?" Und dann ist es schon wieder schwierig bis unmöglich, dieses "eine Setup" zu definieren. Was steht und hängt da alles dran? Lasst es uns auf eine gegebene Standardkombi reduzieren und möglicherweise die ein oder andere Anwendung von vornerein rausfallen. Angenommen wird ein klassisches Drumset mit 1 Bass Drum, 1 Snare Drum, 3 Toms, 1 HiHat, 1 Ride und 2 Crashes.

    Nun ist es ja Gang und Gebe, vor allem die Snare von Fall zu Fall auszutauschen. Aber dabei wird nicht nur der Kessel ausgetauscht, sondern auch die Felle, die Dämpfung, der Teppich, die Stimmung, die Sticks...

    Es gibt aber auch (durchaus prominente) Beispiele von Drummern, die (zumindest angeblich) immer nur dieselbe Snare und dieselben Becken(serie) spielen, live und im Studio usw. Es gibt mehr als unendlich Möglichkeiten, an seinem eigenen Sound (oder auch Sounds) zu tüfteln. Dabei sollen gewisse Erscheinungen von GAS bewusst mal außen vor gelassen werden. :saint:

    Dagegen steht die These: Gibt es den einen meinen Sound, der eine Kombination von genau einem Setup ist? Also ein Holz/Metall für die Kessel, ein oder mehrere Fellarten am Set, ein Paar Sticks, die vor allem für meinen Körper und auch Geist geschaffen sind und mit der ich objektiv am Besten klinge und effektiv trommle - alle Skills und Übeaufwände dahingestellt?

    Das gute Argument, sich redundant auszustatten (Heim-Set, Proberaum-Set, Tour-Set, ...) sei erlaubt, aber eben immer nur dasselbe und nicht beim einen Set B20 Becken, beim anderen B8, hier die Bronze Snare, da das Sizzle Ride.

    Es ist philosophisch, ja. Gibt es das Genre, wo das Mega Heavy Ride objektiv nicht funktioniert? Gibt es die HiHat, die für meine kleinen Hände und 7A Sticks zu schwer ist? Fragen über Fragen. Was meint ihr dazu? Ist am Ende Haben besser als Brauchen? Oder macht es Kopf und Körper frei, nicht so viel zu haben - so wie der unbesorgte 11jährige, der endlich ein Drumset geschenkt bekommt, kein Geld für GAS hat und einfach drauf los spielt? :saint:

    Four on the floor sind zwei zu viel. SONOR Vintage Series: 20", 22" BD; 14" Snare-Drum; 10", 12" TT; 14", 16" FT

    PAISTE 2002, 2002 Big Beat, 602 Modern Essentials, PstX

    Next Gigs: 20.07. Motorradtreffen Stegen-Eschbach (FR), 23.11. Lokalität Baumann Heitersheim, 30.11. Heimathafen Lörrach mit >> Blackwood Mary

    >> Mein Vorstellungsthread

  • Gerne würde ich jetzt hier einen „Roman“ schreiben. Dafür fehlt mir allerdings gerade die Musse.

    Nur wenig ist irriger als das Motto „Haben ist besser als brauchen“.

    Zumindest auf den zweiten Blick. Und der geht viel tiefer und stellt im Prinzip die “Systemfrage“.

    Wir sind viel zuviel mit Haben beschäftigt und dabei haben wir das was wir wirklich brauchen, längst aus den Augen verloren.

    Oder macht es Kopf und Körper frei, nicht so viel zu haben - so wie der unbesorgte 11jährige, der endlich ein Drumset geschenkt bekommt, kein Geld für GAS hat und einfach drauf los spielt?

    Ja.

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

  • Hui, frag doch mal den R. D. Precht, geht ja schon sehr ins Philosophische. ;)


    Ich finde auf deine Gedanken gar keinen adäquaten Ansatz, da für mich Kreativität viel mit Gefühl zu tun hat. Welcher Sound wann passt, ist so eine Gefühlsfrage, und wenn mein Gefühl mir sagt "probier doch mal diesen oder jenen Sound", dann will ich das tun können. Zu entdecken, wie viele unterschiedliche Sounds eine einzige Trommel und ein einziges Becken bieten kann, hat viel mit Neugier zu tun, was ebenfalls ein Gefühl ist.


    Die beiden Gedanken dürften so ziemlich am entgegengesetzten Ende deiner Betrachtung stehen, aber ich habe ehrlich gesagt mal so überhaupt keine Lust, die Emotion des Musizierens durch intellektuelle Auseinandersetzung einzuzäunen. Ob ich beim Spielen einen charakteristischen, persönlichen Sound habe, würde ich gar nicht erst bewerten wollen, und selbst Steve Gadd, den man unter Tausenden heraushört, hat vermutlich nie darüber nachgedacht, wie Steve Gadd klingen zu WOLLEN. Ich denke, es ist die Idee, wie man Musik klingen lassen möchte, die einen in die eine (viel verschiender Kram) oder andere (One Fits All) Richtung lenkt.


    Insofern könnte ich für mich sagen, ich brauche nicht jeden Monat ein neues Becken, das dann nur im Proberaum rumliegt, sondern komme mit meiner sehr überschaubaren Beckenauswahl bestens klar. Wenn es aber beispielsweise um authentische alte Musik geht, will ich neben meiner Spielweise auch authentischen Klang und Optik, vor allem bezüglich der eingesetzten Snare. Solche Musik braucht imho andere Instrumente als Pop/Rock, und auch wenn man halbwegs universelle Sets jederzeit über Fellwahl und Stimmung zurechtbiegen könnte, empfehlen sich mehrere Set, wenn man unterschiedliche Stile im ständigen Wechsel abdecken will.


    Deshalb könnte ich nicht sagen, welcher Weg der bessere ist. Klar habe ich definitiv wie wohl die meisten viel zu viel Kram, aber wann immer ich im Kopf Verschlankungspotenziale durchgehe, komme ich zum Ergebnis, dass ich so ziemlich jedes Teil im Fundus regelmäßig brauche. Klar ist, ich käme irgendwie auch ohne vieles klar, aber will ich klarkommen, oder will ich so klingen, wie ich die Musik fühle?

    Lediglich bei den Snares liegt im Regal definitiv mehr, als ich brauche, da würde mir die Hälfte gut reichen.


    Ergänzung: der unbesorgte 11-jährige tat sich zumindest leichter, als es diesen Überfluss noch nicht gab und er mit dem, was er hatte, zufrieden war. Da konnte er sich dann so richtig aufs Üben und Lernen konzentrieren, statt stunden-, tage- oder wochenlang in Foren abzuhängen und sich mit GAS zu infizieren.

  • Mir fallen dazu direkt ein Schlagwort aus dem Marketing-Bereich und eine aktuelle Anekdote aus meinem Tour-Alltag ein.


    Die Quintessenz ist dabei, dass es keine Regeln gibt und das Equipment einfach für die jeweilige Situation geeignet sein muss. Bei der Eignung kann es um technische, logistische aber auch geschmackliche bzw. künstlerische Dinge gehen.


    Bei Kesselsätzen bzw. Kesselgrößen und auch bei Becken findet man ja die Bezeichnung "Studio" ("Fusion" soll dann eine Mischung aus "Studio" und "Rock" oder "Standard" sein).

    Wobei "Studio" dann für kleinere Kesselgrößen und kleinere bzw. dünnere / filigranere und leisere Becken steht.


    Nun stellt sich aber die grundsätzliche Frage, warum man im Studio die kleinen und filigranen Kessel und Bronzeteller benutzen soll und live die großen, schweren und lauten? Dagegen spricht m.E. nicht nur der logistische Aspekt, weil man ein Live-Set deutlich öfter transportieren und auf- und abbauen muss. Sondern, neben dem künstlerischen (es passt das, was Geschmack und Situation erfordern) sowieso, auch ein technischer:


    Im Studio hat man bei entsprechender Mikrofonierung und isolierter Aufnahme (räumlich und/oder mit Overdubs) nicht das Problem, dass laute Becken in mehrere Gesangsmikros auf der Bühne "rotzen". Was besonders auf kleinen Bühnen in zwei Hinsichten zum Problem werden kann: IE-Monitoring für die Sänger und Sängerinnen und natürlich das, was vorn raus kommt. Wenn die Becken dann zu laut sind, kann der Tonmann sie nicht leiser machen, auch wenn die Becken-Mikros schon am Pult ganz unten sind.

    Aus diesem Grund hatte ich kurz nach meinem Einstieg in meine aktuelle Band die lauten Becken durch deutlich leisere getauscht.


    Live steht meiner Ansicht nach Funktionalität in allen Hinsichten jedenfalls im Vordergrund. Wogegen man im Studio eher mal mehr Aufwand betreibt, damit künstlerisch alles genau passt.


    Was man dann braucht und nicht braucht ist weniger Philosophie-Sache, sondern einfach individuell. Praktisch ist z.B. ein Tour-Set, das immer im Bus bleibt und ein Set für Proberaum / Studio. Und eine Auswahl an Snares und Becken für beide Sets, um flexibel zu sein.


    Die Frage kann dir letztendlich keiner beantworten. Wenn's dein Budget hergibt, dann lebe das GAS aus. Warum auch nicht ... ;)

  • Was man dann braucht und nicht braucht ist weniger Philosophie-Sache, sondern einfach individuell. Praktisch ist z.B. ein Tour-Set, das immer im Bus bleibt und ein Set für Proberaum / Studio. Und eine Auswahl an Snares und Becken für beide Sets, um flexibel zu sein.

    Herrlich, diese Laber-Freds ;)


    Mit dem ersten Satz triffst du die Sache ins Schwarze. Wer genau eine Band hat und mit dieser 2 Konzerte spielt, braucht mit Sicherheit weder Tourset noch eine Auswahl an Snares. Und wer bei Major Acts trommelt, evtl auch nicht, weil sein Endorsment alles mundgerecht bereitstellt.


    Die imho beste Devise ist wie so oft "so wenig wie möglich, so viel wie nötig". Mit Inhalt kannst nur du selbst es füllen, woher sollen denn andere wissen, was du an welcher Stelle brauchst. Von aussen betrachtet scheinen mir zumindest die meisten hier von dir und anderen vorgestellten Beckenkäufe eher Lustkäufe als Notwendigkeit zu sein. Mir scheint zudem, Paistianer sind dafür besonders empfänglich und hudligen regelmäßig dem Hl.Paistius, dem Gott der Beckenschmiede ;)

  • Im Studio:

    Diese Differenzierungen kann man ja leicht ausprobieren, wenn man zum Beispiel das Toontrack SD3 hat:

    Einfach zu einem Song die verschiedenen Sets durchtesten.

    Da kann man dann die Notwendigkeiten bei einem echten Studioset evtl. erkennen.


    Live:

    Hier stelle ich z.B. fest, dass mir meine Becken teilweise nicht mehr gefallen, bzw. nicht mehr zu dem passen, was ich gerade musikalisch spiele. Ich kann auch nicht auf jeder Bühne gleich laut spielen. Hier werde ich wohl demnächst meine Beckensammlung vergrößern müssen!

    Einmal editiert, zuletzt von JohnDrum ()

  • Ich kann auch nicht auf jeder Bühne gleich laut spielen. Hier werde ich wohl demnächst meine Beckensammlung vergrößern müssen!

    anzahlmässig oder zöllig :) ;) ?


    l.g.

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



  • Ich kann auch nicht auf jeder Bühne gleich laut spielen. Hier werde ich wohl demnächst meine Beckensammlung vergrößern müssen!

    anzahlmässig oder zöllig :) ;) ?


    l.g.

    Ich denke beides: Meine Sabian HH / AA SoundControl sind etwas schwach. Und generell sind meine Becken eher klein:

    12“, 14“, 15“, 20“. Also größere Becken, die mehr Klang- Volumen haben.

    Ich überlege mir, ob ich mir ein Paiste 2002 Set hole!? Hatte früher schon welche.

  • Mit dem ersten Satz triffst du die Sache ins Schwarze. Wer genau eine Band hat und mit dieser 2 Konzerte spielt, braucht mit Sicherheit weder Tourset noch eine Auswahl an Snares. Und wer bei Major Acts trommelt, evtl auch nicht, weil sein Endorsment alles mundgerecht bereitstellt.

    Für den zweiten und dritten Satz hatte ich tatsächlich "für mich persönlich" vergessen dazu zu schreiben. ^^

    Sollte wirklich nur ein Beispiel sein.


    Fakt ist halt, dass die Equipment-Sammlung zur persönlichen Anwendung passen muss. Und das kann nur jeder für sich selbst am besten wissen.

    Gibt ja auch reiche Menschen, die sich 50 teure Gitarren in die Villa hängen und nie spielen ...

  • Guten Abend,


    bei mir war früher alles ganz einfach:


    tatsächlich gab es da ein Set.

    Ein Set. Fertig.


    Ok, es gab auch da schon Abwandlungen, für die Schul-Big-Band wurde nicht alles aufgefahren, aber die kaufte dann ein eigenes Gerät und

    dann war es wieder:

    ein Set.


    Wenn ich ehrlich bin, konnte ich damals alles damit machen und ich könnte es auch noch heute, wenn es sein müsste.

    BD 24x14, FT 16x16, TT 13x9, TT 12x8, SD 14x8

    Heavy Hi-Hat 14, Heavy Ride 21, Crash 18 und 16, China 18, Splash 12

    Kuhglocke


    Aber der Spaßfaktor wünscht sich mehr Komfort, zunächst das Zweit-Set und dann die anderen Musikrichtungen ...

    ja, das Ride war schon schwer, die Tom-Abstände nicht so prickelnd usw. ...


    Das ist erst mal eine Frage des Budgets, denn komplette Sets habe ich bislang nur ganz selten und bei plötzlichem Budget-Fundus

    geordert.


    Aktuell fahre ich letztendlich einerseits das bunte Sammelsurium zurück, andererseits erweitere ich auf zwei große Sets, die

    modular sowohl groß wie auch in klein eingesetzt werden können, genau genommen könnte man aus jedem der beiden Sets

    zwei teilen, so dass es schließlich vier wären.


    Ob das so super-schlau ist, bezweifle ich teilweise selbst.

    Einerseits ist Haben besser als Brauchen, andererseits stellt sich dann gerne mal die Frage: was ziehe ich heute an?

    Wie beim Kleiderschrank ist es einfach, habe ich nur einen Anzug, dann kommt der halt für vier Hochzeiten und einen Todesfall zum Tragen,

    habe ich den Schrank voll, geht die Diskutiererei los.


    Dagegen helfen nur Konzepte für verschiedene Ereignisse.


    Ein Set MINI, ein Set JAZZ, ein Set ... usw.

    In der Theorie ist das klasse, in der Praxis stellt sich dann wieder die Frage, ob es nicht hier und dort ein bisschen mehr oder weniger

    sein darf.


    Letztendlich muss man sich selbstkritisch fragen, wo man selbst sich am Wohlsten fühlt.

    Im Nachgang ist man schlauer. Bislang waren die Konzerte am schönsten, wo ich das schönste Gerät aufgefahren habe.

    Wenn man schon in der Planung seine schäbige Drittbude aufstellt, ist das ja eine (Minder-) Wertschätzung und deshalb schaffe ich

    die Klassengesellschaft ab und fahre künftig nur noch eine Bude. Und wenn der Auftrittsort zu schäbig ist, dann fahre ich vielleicht

    gar nicht erst hin. Na ja, irgendwann fahre ich dann nirgendwo mehr hin, weil ja der Bühneneingang mit dem Sektempfang doch

    eher die Ausnahme ist. Alles Kompromisse, ich muss da mal nachdenken ...


    Grüße

    Jürgen

  • Ich würde mal sagen, was Trommeln betrifft - auch Snare - , wird man mit einem einzigen Set so ziemlich alles abdecken können. Vor allem auch, weil man auf die Lautstärke und den Soundcharakter so ziemlich viel Einfluss nehmen kann. Mir schwebt da eine 22er Bassdrum, 10,12 Hängetom und 14 oder 16 Standtom vor. Snare 14 x irgendwas. Und natürlich hilft einem auch Stickauswahl.


    Bei Becken wirds vielleicht komplizierter. Bei den Hats und Rides mag vielleicht auch eine Powerausführung bei leisen Stilen durchaus brauchbar sein. Bei Crashes bin ich da schon etwas vorsichtiger. In der Kirche oder einem kleinen Club auf einem 20er Powercrash draufhauen, dürfte meiner Meinung nach schwierig sein, auch wenn ich das Crash mit Besen anspiele. Von Becken abkleben, dämpfen halte ich so ziemlich garnichts. Ich persönlich habe für mich so einen kleinen Kompromis gefunden, weil ich gerne ein bisschen größere Crashes habe, so ab 18" aufwärts. Ich spiele da viele Stile (Blasmusik, Rockmusik, Pop) mit größeren Crashes aber halt die Light oder dünne Ausführung.


    Allgmein fürs Studio denke ich dürfte alles irgendwie einsetzbar sein.


    Habe ich zuviel Material und bin doch mehr: lieber haben als brauchen? Absolut JA.

  • Mir scheint zudem, Paistianer sind dafür besonders empfänglich und hudligen regelmäßig dem Hl.Paistius, dem Gott der Beckenschmiede ;)

    Haha, ich kann mir fast denken, welche 2-3 User/innen du da meinst. 8o

    Es ging hier aber wirklich nicht um GAS-Rechtfertigung. Dafür gibt's den Zweitset-Philosophie-Thread. 😉

    Ich meinte den Startpost wirklich einigermaßen ernst, soweit man mir das abnimmt. Gegen Zweitsets aus Komfortgründen spricht ja nun wirklich nichts. Aber die Frage könnte sein, kauf ich für zuhause und den Proberaum und unterwegs halt wirklich 3x denselben Paiste Satz, oder nutze ich den Zweck zum Mittel und fahre mehrserig, mit dem evtl. Nachteil, auch immer etwas anders spielen zu müssen. Tut man dem Körper/Hirn einen Gefallen, immer andere Instrumente zu spielen, oder ist es im Ansatz mit dem Multitasking Thema und Reizüberflutung vergleichbar, das uns bei Social Media begegnet, wenn dort auch wesentlich extremer?

    Wäre auch spannend, dazu mal Lehrer und Pädagogen zu hören.

    Four on the floor sind zwei zu viel. SONOR Vintage Series: 20", 22" BD; 14" Snare-Drum; 10", 12" TT; 14", 16" FT

    PAISTE 2002, 2002 Big Beat, 602 Modern Essentials, PstX

    Next Gigs: 20.07. Motorradtreffen Stegen-Eschbach (FR), 23.11. Lokalität Baumann Heitersheim, 30.11. Heimathafen Lörrach mit >> Blackwood Mary

    >> Mein Vorstellungsthread

  • Ich bin permanent auf der Suche nach "meinem Sound". Dafür brauche ich im Grunde nur ein Set, das diesem Ideal am nächsten kommt. Leider habe ich mein Ideal noch nicht erreicht und mich beschleicht auch der Verdacht, dass das Ideal ein moving target ist. So kaufe (und verkaufe) ich halt hie und da Stuff in der Hoffnung, dass ich meinem Ideal näher komme. Ich muss aber zugeben, dass ich auch stilistisch nicht sehr breit aufgestellt bin und mich immer mehr oder weniger nah an der Rockmusik bewege.

  • Gerade der von trommla erwähnte Steve Gadd ist ja ein gutes Beispiel für Kontinuität des Materials. Dieselben Marken seit Jahren, selbst seine Kesselgrößen haben sich nicht verändert über die Zeit.

    Aber wird Steve Gadd gebucht weil er seit Jahrzehnten Yamaha, Remo und Zildjian spielt und damit seinen Sound macht?

    Oder weil er (neben seiner stupenden Technik) seine einzigartige Musikalität und Kreativität in die jeweiligen Projekte einbringt?

    Oder weil er ein offensichtlich angenehmer und verträglicher Zeitgenosse ist, den man im Studio oder auf Tour gerne im Team hat?

    Oder weil zum Team auch erstklassige Toningenieure und Produzenten gehören, die sein Spiel und sein Material erst so richtig in "seinen" Sound (mit)formen?

    Ich gehe davon aus, dass er von jeder Firma alles an Material bekommen würde, was er verlangen würde - wenn er jemals sein Endorsement wechseln würde. Aber offensichtlich hat er sich früh festgelegt und ist dabei geblieben. Hat ihm das geholfen seinen Sound zu finden?

  • Hurra, wieder ein Filosofi-Sräd! ^^

    Ich kann natürlich nur für mich sprechen: klar würde man/ich grds. nur ein einziges Setup „brauchen“. Ich spiele weder jede Woche Gigs, noch bin ich regelmäßig „im Studio“ (ich finde das ohnehin niedlich, wie viele Hobbydrummer sich Equipment fürs „Studio“ bereithalten ;) ).

    Aber: ich möchte mich doch überhaupt nicht auf ein Set, eine Snare, einen Beckensatz etc. beschränken (müssen), das wäre mir zu langweilig. Das schöne ist doch, dass man gerade im Hobbybereich (wenn man damit kein Geld verdient/en muss) so viel ausprobieren kann. Ob man jetzt alle Varianten gleichzeitig am Start hat oder nacheinander durchprobiert, ist zum einen eine Platz- als auch eine Budgetfrage.

    Ich bin in der glücklichen Lage, mir vieles leisten zu können, was ich haben möchte (und ich muss auch nicht direkt eine Snare verkaufen, wenn ich mir eine neue gekauft habe). Zum Glück habe ich keinen allzu teuren Geschmack, ein DW Collectors, Pearl Masterworks o.ä. brauche ich zB nicht (mehr), einen Satz Constantinoples und die 1500€-Snare auch nicht.

    Dagegen steht die These: Gibt es den einen meinen Sound, der eine Kombination von genau einem Setup ist? Also ein Holz/Metall für die Kessel, ein oder mehrere Fellarten am Set, ein Paar Sticks, die vor allem für meinen Körper und auch Geist geschaffen sind und mit der ich objektiv am Besten klinge und effektiv trommle - alle Skills und Übeaufwände dahingestellt?

    Bei mir gibt es das nicht. Eher bloß „mein Sound zur Zeit“ :)

  • ich finde das ohnehin niedlich, wie viele Hobbydrummer sich Equipment fürs „Studio“ bereithalten ;)

    fürs eigene oder für ein fremdes zum dort mit hin nehmen ? :) :/ :S



    Und natürlich hilft einem auch Stickauswahl.

    ja, "Schlagmittel"- auswahl ist ein elementares argument.


    dicke oder powerbleche wollte ich persönlich hingegen nicht in jeder situation spielen wollen, am wenigsten auf das HH bezogen.

    das klingt imho dann doch manchmal billig

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



  • Bei mir war es lange Zeit Haben und Suche nach dem Sound. So habe ich viele Sets kennenlernen können, viel restauriert und meist mit etwas Gewinn wieder abgestoßen. Irgendwann letztens wurde mir das aber über. Wenige gute Angebote, der Aufriss beim Abholen und Verkaufen, der volle Keller mit Ausrüstung die ich ja doch nicht nutze. Dann ist mir bei einer meiner letzten noch gemachten Aktionen ein Set in die Hände gefallen, das eigentlich all das macht was ich so gesucht habe. Dazu die Überlegung, dass ich als erweiterter Hobbymusiker mit mittelfristig wenig Gigs gar nicht für alle Gelegenheiten was brauche. Also fast alles abverkauft, im Bandproberaum am Zweitwohnsitz steht das Yamaha 7000, und für ein in Gründung mögliches Classic Rock Ding zu Hause dient ein Catalina Herrengedeck. Keine Extra Snares, je ein vierteiliger Beckensatz pro Set. Das brauche ich. Und wenn das Ding zu Hause doch nix wird, kommt das Catalina wohl auch wieder weg. Zum Üben daheim noch ein altes Set mit Meshheads. Und jetzt stellt sich das Gefühl immer wieder ein, dass ich mich total freue, an meinem 42 Jahre alten Yamaha zu sitzen. Es klingt toll, ich mag die Optik, und ich habe nicht mehr das Bedürfnis, nach etwas anderem zu suchen.


    Und für jeden, der 7 Sets zu Hause hat, ständig wechselt oder sich 32 Snares und 19 Beckensätze anschafft, einfach weil es Spaß macht, man es wirklich braucht oder man sich einredet, dass weniger nicht geht, habe ich allergrößtes Verständnis. Been there, done that 😁

    667 - The Neighbour Of The Beast!!

  • ich dann auch mal...

    Finde mich hier bei einigen Beschreibungen durchaus wieder.

    Hobbydrummer mit 2 großen oder 4 "normalen" Drumsets verteilt auf 2 Proberäume, ein eingelagertes Gigset und ein kleines Kellerset. Paisteaner. Openair Beckenset 2002er. Proberaum 1 oder kleine Clubs: Stambul medium, Proberaum 2 Paiste 505, Zuhause Paiste 404. Unterschiedliche Stöcke, Maple oder Hickory, je nach gewünschter Lautstärke.

    Also schuldig im Sinne der Anklage.

    Ob meine Mitmusiker den Unterschied bei den Becken oder den Snares merken steht aufm anderen Blatt!

    Farblich wäre da schon was zu unterscheiden...

    😉

    Ich bin aber auch Jahrzehnte lang mit nur einem Set und Beckensatz fürs Proben und die Gigs ausgekommen.

    Im Alter hat man halt andere Bedürfnisse und mit Glück mehr in der Trommelkasse, wenn die Kleinen groß sind und man die Kohle nicht in Familienurlaube oder das Haus pumpen darf, und da hab ich wohĺ Glück gehabt.


    The times they are achangin.

  • Hab mir ehrlich gesagt noch nie Gedanken über "meinen" Sound gemacht. Meine Trommeln stimme ich so, dass es mir gefällt, egal welche Trommeln das nun sind. Und die Becken, die ich habe, gefallen mir eh, also brauch ich nix anderes. Was neues könnte fällig werden, falls mal irgendwas mit Vorhandenem nicht funktionieren sollte. Konkret steht immer noch ein China/Swish auf der Wunschliste, aber ich hab keinen Geldscheißer, und beim letzten gebrauchten Modell, was mir echt gefallen hätte, hab ich zu lange gezögert. Mit meinem Krempel kann ich seit Jahren so ziemlich alles abdecken, was mir vor die Flinte kommt. Und da das musikalisch trotz Schwerpunkt auf Jazz einigermaßen abwechslungsreich ist, klingt auch mein Equipment nicht immer gleich, weil ich es anders bediene. Was ist also mein Sound? Im Grunde muss der Sound nicht "meiner" sein, sondern zur Musik passen, und die Sounds dürfen mich dabei nur nicht behindern. Jazz mit Paiste Alphas, das wird eher nix, und auch 2002er gefallen mir dafür nicht. Also passt das Zeug nicht in mein Beuteschema, finden es andere auch noch so gut. Da weiß ich zumindest dann, dass es nicht mein Sound ist, und das hilft ja schon mal ein wenig.

    Aber einen Signature Sound wie Steve Gadd? Wer bin ich, dass ich mich mit so einem Jahrhundertdrummer auf eine Stufe stellen will? Ist doch Blödsinn...

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