Sind die Topmarken überteuert? (ausgelagert aus dem Schnäppchenthread)

  • tschino

    Selbstverständlich geht Rumschieberei!

    Ich möchte ja hier im Forum nicht politisch werden, aber schaue dir nur den Bundeshaushalt 2025 an!

    Böse Zungen behaupten, dass da viel Trickserei dabei sein soll!

    Und: Je nach Unternehmensform muss man keine Bilanzen liefern!

    Oder schaue dir Apple an: In dem sie bestimmte Produkte in ihrem Bericht zusammenlegen, verwischen sie die Aussagekraft über bestimmte Produkte (Verkaufszahlen, …)

  • Wir Drummer haben nämlich das Glück, das archaischste Instrument von allen zu spielen, dessen simple Konstruktion seit Ewigkeiten ausgereift ist.


    Streicher, Bläser und Co. merken preisabhängige Qualitätsunterschiede viel deutlicher, und wer professionell unterwegs sein möchte, muss teilweise richtig viel investieren.


    Ist es denn wirklich so, dass sich bei den anderen akustischen Instrumenten noch etwas großartiges im technischen Bereich verändert? Wenn ich jetzt bei den rein akustischen Instrumenten (Streichinstrumente, Blasinstrumente) stehenbleibe, meine ich, dass sich dort in den letzten Jahrzehnten ja noch viel weniger getan hat, als beim Schlagzeugbau. Die aktuellen Geigen sind doch technisch auf dem gleichen Stand, wie die alten Stradivaris von vor 200 Jahren? In welchem technischen Bereich unterscheidet sich eine aktuelle Trompete von jene von vor 50 Jahren, wie sie Armstrong gespielt hat?

  • ist es wirklich so einfach nur anhand einer veröffentlichten Bilanz herauszulesen, wer am Ende wirklich wie was bekommt?

    Nein, wer was bekommt kann man in der Regel aus der verkürzten Bilanz nicht raus lesen, weil es hier keine Pflichtangabe zu der Ergebnisverwendung gibt.

    Hier bei den Sonor-Veröffentlichungen kann man schon einiges mehr sehen, zumindest die Ergebnisabführung nach Steuern an die "Mutter" seit 2014 muss da benannt werden, wie Hohner dann mit der Investorfirma verrechnet habe ich jetzt nicht geprüft.


    Sonor veröffentlich ja mit Gewinn- und Verlustrechnung, was alle mittleren GmbH´s machen müssen, daraus ergibt sich, dass der Gewinn oder Verlust eben sichtbar wird. Außerdem wird ein sehr ausführlicher Lagebericht mit veröffentlicht und ein Wirtschaftsprüfer zeichnet gegen.

    Dass man am Ende doch mehr Gewinn oder Rendige abgezweigt hat, als es in der Bilan scheinen mag?

    Bei einer kleinen GmbH durchaus vorstellbar (was aber auffliegen kann, wenn mal eine Buchprüfung vom FA ansteht), hier mit Wirtschaftsprüfer und dem Sachverhalt, dass die Mutter das Ergebnis erhält, sehr unwahrscheinlich.

    du hast das Geschäftsjahr von 2022 überprüft.

    Dazu dann gerne noch ergänzt:


    2018 (also VOR Corona): Umsatzerlöse 11.381.565,12 Euro, Gewinn NACH Steuern 64.160,55 Euro


    2021: Umsatzerlöse 11.313.654,05 Euro, Gewinn NACH Steuern 19.811,66 Euro (komplett lachhaft)


    Möchte noch kurz sagen, dass ich da nix groß überprüft hab, sondern ich hab einfach nur geschaut, wie rentabel die Firma per Bilanz ist.


    LG Ralf

  • In welchem technischen Bereich unterscheidet sich eine aktuelle Trompete von jene von vor 50 Jahren, wie sie Armstrong gespielt hat?

    Da kann ich zumindest ein wenig mitreden, Blechstärke, verwendetes Material (Stichwort Carbon), Lackierungen oder Brünierungen, bzw die Toleranz der Ventile, bzw auch verschieden Ventildesigns. Die Instrumente mit Drehventilen vor 50 Jahren im Böhmisch/Deutsch/Österreichischen Raum hatten ziemlich alle das selbe Federsystem. Da hat sich schon ein wenig getan, aber natürlich hast du nicht unrecht, es bleibt eigentlich ein Metallrohr mit mehr oder weniger weiter Mensurierung, das Furzgeräusche zu mehr oder weniger schönen Tönen konvertiert. :D


    lg

  • 2021: Umsatzerlöse 11.313.654,05 Euro, Gewinn NACH Steuern 19.811,66 Euro (komplett lachhaft)

    Wieso lachhaft? Der Grossteil des Gewinns geht als was auch immer deklariert an den Mutterkonzern und wird in einer Steueroase versteuert.

    Da kaufe ich doch lieber woanders. Fragt sich nur wo? 🙂

    Die Anteile an der Matth. Hohner GmbH werden seit dem 22. Mai 2014 vollständig von der HS Investment Group Inc., Palm Grove House, Wickhams Cay, Road Town, Tortola, British Virgin Islands gehalten.

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

  • Die 19.811,66 Euro sind der Gewinn, der dann an Hohner abgeführt wird. Mehr war es 2021 nicht. 11 Mio. Umsatz für 20k Gewinn ist absolut lachhaft.


    Gut, mir ist das jetzt aber auch echt egal. Mich hat nur interessiert, ob eine Firma Sonor im Paradies lebt, was die Erträge angeht. Mir habe ich das beantwortet und jeder, den da noch was juckt, kann sich ja selbst die Dinge anschauen.

  • Fassbauweise: Bin mir nicht sicher, ob das ein Renner ist! Zumindest früher bei Troyan hat das nicht durchgezündet!

    Bei einer Snare könnte ich es mir vorstellen! Und für den Selbstbau ist das auch ein sehr guter Weg!

    ich hab mir eins gegönnt!
    1000€ !
    Nein sagen war da nich....
    Der Erbauer ist´s wohl nich losgeworden, und es war kein Notverkauf.
    Vielleicht fehlte einfach das Markenlogo. :/


    Einmal editiert, zuletzt von JR ()

  • Ist es denn wirklich so, dass sich bei den anderen akustischen Instrumenten noch etwas großartiges im technischen Bereich verändert?

    Nein da magst du recht haben. Was ich damit sagen wollte, das System der Klangerzeugung ist bei anderen Instrumenten einiges bis wesentlich komplexer. Da führen minimale Abweichungen zu deutlichen Unterschieden in Klang und Spielgefühl. Eine ordentlich gestimmte Trommel, sofern sauber verarbeitet, ist da weit weniger anfällig. Entsprechend sind selbst hochpreisige "Profi"instrumente oft günstiger als wirklich gute Blas- oder Streichinstrumente.

  • Fassbauweise: Bin mir nicht sicher, ob das ein Renner ist! Zumindest früher bei Troyan hat das nicht durchgezündet!

    Bei einer Snare könnte ich es mir vorstellen! Und für den Selbstbau ist das auch ein sehr guter Weg!

    ich hab mir eins gegönnt!
    1000€ !
    Nein sagen war da nich....
    Der Erbauer ist´s wohl nich losgeworden, und es war kein Notverkauf.
    Vielleicht fehlte einfach das Markenlogo. :/


    Natürlich kann man den Einzelbetrieb von Zachow nie und nimmer mit den großen Firmen vergleichen: Mir hatte Alex in einem persönlichen Gespräch (war ein paar Jahre vor Corona) erzählt, dass sein Auftragsbuch voll ist und er sich vor Aufträgen nicht wehren kann.

  • Aus dem Bundesanzeiger für das Geschäftsjahr 2021:

    Umsatzerlöse: 11,3 Mio. EUR

    Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebstoffe und für bezogene Waren (Material): 5,9 Mio. EUR

    Löhne, Gehälter, Soziale Abgaben: 4,2 Mio. EUR (bei 72 Mitarbeitenden ca. 57.000 EUR an arbeitgeberseitigem Aufwand)

    Auch zu entnehmen: Bei Sonor arbeiten (nur) 3 Personen in der Forschung und Entwicklung.


    Im Geschäftsjahr 2006 waren es 16,5 Mio. EUR Umsatz, 9,2 Mio. EUR für Material und 4,4 Mio. EUR für Personal (98 Mitarbeitende).


    Ich hätte bei den Kennzahlen auch aus dem Bauch heraus mehr erwartet. Die Entwicklung in den letzten 15-20 Jahren scheint auch nicht besonder rosig zu sein. Immerhin wurden das Personal in dem Zeitraum um ca. 30% reduziert.


    Die Löhne sind von 2006 bis 2023 im Bundesschnitt um ca. 88% gestiegen. Der Holzpreis ist 2021 bis 2023 ziemlich explodiert (etwa verdreifacht), nun aber wieder deutlich gesunken. Im Vergleich zu 2006 liegt er 2024 aber ca. 50% höher. Bei Energiekosten liegen wir heute sicherlich mehr als 50% über dem Niveau von 2006. So ergibt sich auf der Kostenseite für mich ein klares Bild: Ein Drumset von Sonor müsste mit grobem Daumen heute ca. 75% mehr als noch 2006 kosten (sofern es in Deutschland produziert wurde). Und dann hat das Unternehmen damit lediglich die gestiegenen Holpreise und Personalkosten aufgefangen.

    Die 22x16er Bassdrum aus der SQ2 Serie sollte 2006 laut Preisliste 1.587 EUR kosten. Heute spuckt der Konfigurator dafür 2.655 EUR aus. Das entspricht einer Preissteigerung von 68%. Ich würde auf Basis der mir vorliegenden Informationen sagen: Die Preiserhöhung ist absolut im Rahmen. Was natürlich nicht bewertet werden kann in diesem Vergleich: War der Preis des SQ2 in 2006 "angemessen"?


    Soweit eine eher objektive wirtschaftliche Betrachtung.


    Mein DW Kit (22-10-12-14 plus Snare) sollte 2006 3.800 EUR kosten. Ein vergleichbares Finish Ply kommt heute auf 6.300 EUR (mit 16er FT, aber ohne schwarze Kesselhardware). Die Preissteigerung liegt auch hier bei ca 66%, also in einem mit Sonor vergleichbaren Rahmen. Gefühlt finde ich 6.300 EUR für so ein paar Trommeln viel zu viel. Die Steigerung meines verfügbaren Einkommens (wenn ich den Bundesschnitt nehme) ist aber größer als diese Steigerung.


    Fazit: Mein Bauch sagt, dass Premium Drumsets für heute viel zu teuer ("überteuert") sind. Grade weil sich konstruktiv in dem Bereich seit 20 Jahren nicht wirklich großartig etwas geändert hat und man doch eigentlich das gleiche Produkt bekommt. Wenn man sich aber die Entwicklung der zentralen Kosten der Hersteller anschaut, ist die Preisentwicklung rechnerisch nachvollziehbar.

  • Ich habe eine Weile einen Vertrag mit Völkl gehabt und für die nebenbei Tennisschläger verkauft. Und habe beruflich Einblick in die Herstellung bestimmter Sportartikel. Natürlich sind die Rohstoffe, und auch die Personalkosten gestiegen, und auch die Energiekosten. Daher sind Teuerungen eigentlich der gesamten Palette in Rahmen der üblichen Teuerungsraten normal. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass beispielsweise ein lackiertes Pearl Export Kesselset in der Produktion all in mehr als 200 € kostet. Dann muß das Zeug verschickt werden für nen Fuffi, der Vertrieb kassiert 150, der Händler 150, der Hersteller streicht 200 ein, fertig sind die 750 Euro Ladenpreis. Das ist Massengeschäft, da lohnt es sich über die Menge. Das Pearl Masters Maple Gum mag , sehr großzügig, die vierfachen Material und Herstellkosten haben, also 800 €, Versand kostet das gleiche, UVP 4.700€. Da streichen dann eben alle Beteiligten ein mehrfaches ein, weil das ja auch keine Großserien sind. Da muss der Verkauf von ein, zwei Sets dem Händler schon Spaß machen.


    Warum habe ich das mit den Tennisschlägern erwähnt? Ein Schläger hat UVP 199€, Straßenpreis 160€ neu. Ich habe den Schläger bekommen für 70€, der Vertriebler über den ich die bezogen habe kriegte 20€ pro Schläger. Ich hab dann juxhalber mal in einer der asiatischen Firmen, die die Dinger produzieren, ein Angebot erfragt, wenn ich eine eigene Schlägermarke machen wollte. Bei Abnahme von mindestens 500 Stück war der Preis für einen fertigen Schläger nach meinen Spezifikationen nicht mal 10 €. Es werden ja letzlich auch immer nur Materialfasern in verschiedene Dichte gedreht und in eine Mold gepresst. Löcher rein Griffband drauf, Lack drauf, fertig. Auf meine Frage an den Vertriebler, was denn das doppelt so teure Spitzenmodell so viel teurer machen würde, sagte der: Gar nix. Wir sagen, das ist das Spitzenmodell, lassen es so bauen dass die zahlungswilligsten Kunden (wohlhabende Hobbyspieler) darauf anspringen, geben dem Ding einen teuren Appeal und eine vorgeblich leichte Spielbarkeit, und hauen dann ein dickes Preisschild dran. Da bleibt pro Stück mehr hängen, dafür verkaufen wir weniger.

    667 - The Neighbour Of The Beast!!

  • Ich habe eine Weile einen Vertrag mit Völkl gehabt und für die nebenbei Tennisschläger verkauft. Und habe beruflich Einblick in die Herstellung bestimmter Sportartikel. Natürlich sind die Rohstoffe, und auch die Personalkosten gestiegen, und auch die Energiekosten. Daher sind Teuerungen eigentlich der gesamten Palette in Rahmen der üblichen Teuerungsraten normal. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass beispielsweise ein lackiertes Pearl Export Kesselset in der Produktion all in mehr als 200 € kostet. Dann muß das Zeug verschickt werden für nen Fuffi, der Vertrieb kassiert 150, der Händler 150, der Hersteller streicht 200 ein, fertig sind die 750 Euro Ladenpreis. Das ist Massengeschäft, da lohnt es sich über die Menge. Das Pearl Masters Maple Gum mag , sehr großzügig, die vierfachen Material und Herstellkosten haben, also 800 €, Versand kostet das gleiche, UVP 4.700€. Da streichen dann eben alle Beteiligten ein mehrfaches ein, weil das ja auch keine Großserien sind. Da muss der Verkauf von ein, zwei Sets dem Händler schon Spaß machen.


    Warum habe ich das mit den Tennisschlägern erwähnt? Ein Schläger hat UVP 199€, Straßenpreis 160€ neu. Ich habe den Schläger bekommen für 70€, der Vertriebler über den ich die bezogen habe kriegte 20€ pro Schläger. Ich hab dann juxhalber mal in einer der asiatischen Firmen, die die Dinger produzieren, ein Angebot erfragt, wenn ich eine eigene Schlägermarke machen wollte. Bei Abnahme von mindestens 500 Stück war der Preis für einen fertigen Schläger nach meinen Spezifikationen nicht mal 10 €. Es werden ja letzlich auch immer nur Materialfasern in verschiedene Dichte gedreht und in eine Mold gepresst. Löcher rein Griffband drauf, Lack drauf, fertig. Auf meine Frage an den Vertriebler, was denn das doppelt so teure Spitzenmodell so viel teurer machen würde, sagte der: Gar nix. Wir sagen, das ist das Spitzenmodell, lassen es so bauen dass die zahlungswilligsten Kunden (wohlhabende Hobbyspieler) darauf anspringen, geben dem Ding einen teuren Appeal und eine vorgeblich leichte Spielbarkeit, und hauen dann ein dickes Preisschild dran. Da bleibt pro Stück mehr hängen, dafür verkaufen wir weniger.

    Eben das meinte ich ja auch: Wenn Trommeln von DW und Sonor für den Endverbraucher zu teuer sein sollten, dann waren es die Trommeln auch vor 20 Jahren schon.

  • Ich habe eine Weile einen Vertrag mit Völkl gehabt und für die nebenbei Tennisschläger verkauft. Und habe beruflich Einblick in die Herstellung bestimmter Sportartikel. Natürlich sind die Rohstoffe, und auch die Personalkosten gestiegen, und auch die Energiekosten. Daher sind Teuerungen eigentlich der gesamten Palette in Rahmen der üblichen Teuerungsraten normal. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass beispielsweise ein lackiertes Pearl Export Kesselset in der Produktion all in mehr als 200 € kostet. Dann muß das Zeug verschickt werden für nen Fuffi, der Vertrieb kassiert 150, der Händler 150, der Hersteller streicht 200 ein, fertig sind die 750 Euro Ladenpreis. Das ist Massengeschäft, da lohnt es sich über die Menge. Das Pearl Masters Maple Gum mag , sehr großzügig, die vierfachen Material und Herstellkosten haben, also 800 €, Versand kostet das gleiche, UVP 4.700€. Da streichen dann eben alle Beteiligten ein mehrfaches ein, weil das ja auch keine Großserien sind. Da muss der Verkauf von ein, zwei Sets dem Händler schon Spaß machen.


    Warum habe ich das mit den Tennisschlägern erwähnt? Ein Schläger hat UVP 199€, Straßenpreis 160€ neu. Ich habe den Schläger bekommen für 70€, der Vertriebler über den ich die bezogen habe kriegte 20€ pro Schläger. Ich hab dann juxhalber mal in einer der asiatischen Firmen, die die Dinger produzieren, ein Angebot erfragt, wenn ich eine eigene Schlägermarke machen wollte. Bei Abnahme von mindestens 500 Stück war der Preis für einen fertigen Schläger nach meinen Spezifikationen nicht mal 10 €. Es werden ja letzlich auch immer nur Materialfasern in verschiedene Dichte gedreht und in eine Mold gepresst. Löcher rein Griffband drauf, Lack drauf, fertig. Auf meine Frage an den Vertriebler, was denn das doppelt so teure Spitzenmodell so viel teurer machen würde, sagte der: Gar nix. Wir sagen, das ist das Spitzenmodell, lassen es so bauen dass die zahlungswilligsten Kunden (wohlhabende Hobbyspieler) darauf anspringen, geben dem Ding einen teuren Appeal und eine vorgeblich leichte Spielbarkeit, und hauen dann ein dickes Preisschild dran. Da bleibt pro Stück mehr hängen, dafür verkaufen wir weniger.

    Eben das meinte ich ja auch: Wenn Trommeln von DW und Sonor für den Endverbraucher zu teuer sein sollten, dann waren es die Trommeln auch vor 20 Jahren schon.

    Deswegen habe ich noch nie HighEnd gekauft, sondern darunter:

    Früher: SonorLite statt Sonor Signature!

    Oder halt immer gebraucht!

    Ich werde auch nie einen Neuwagen kaufen!

  • Guten Abend,


    alles hat seinen Preis.


    Wer etwas Schönes will, muss bezahlen,

    ansonsten muss man sich es teuer schön reden.

    Die meisten Menschen haben keine vertieften Erkenntnisse zu ihrem Gerät

    und können gar nicht abschätzen, was es für den Hersteller für ein Aufwand

    ist, ein Instrument so zu fertigen, wie es dann fertig ist.


    Ab einem gewissen Maß hat man etwas Solides, darüberhinaus, steigen

    die Kosten exorbitant.

    Die Frage ist auch, ob man Funktion, Haptik oder Optik will und was davon

    in welcher Stufe überhaupt nötig ist.


    Ich habe festgestellt, dass man in der Mittelklasse keinen Maßanzug bekommt.

    Und dann wird es eben teuer, das ist überall so.


    Niemand ist gezwungen, sich eine Luxusyacht zu kaufen, aber sie ist schon

    ein bisschen komfortabler als das Tretboot, was ich mir leisten könnte.


    Und das ist doch das eigentliche Problem: mein Geldbeutel ist zu schwach.


    Ansonsten hätte ich längst eins der Schlösser gekauft, die zur Zeit jeden Tag

    im Sportfernsehen gezeigt werden.


    Grüße

    Jürgen


    PS

    In Wahrheit sind die Billigmarken überteuert.

  • Moin zusammen,


    spannender Thread!

    danke für deinen Beitrag Seven , die Zahlen zeigen sehr nachvollziehbar wie ein lokaler Mittelständler sich mit den Teuerungsraten der letzten Jahre entwickelt.

    Jeder, der selber in einer Firma arbeitet, möchte auch nicht hinten anstehen und ein ortsübliches Gehalt bekommen. Und dann ist Fertigung in Deutschland eben nicht geschenkt oder bei Aliexpress für einen Ausbeuterpreis sowohl hinsichtlich der Löhne als auch der gesetzlichen Rahmenbedingungen bezahlbar.


    Ob ich dann bereit bin, die im Vergleich hohen Preise zu bezahlen, muss ich entsprechend abwägen:

    Wenn ich mal auf das nächste neue Auto verzichte und den alten Karren mal länger (in Jahren) (und vielleicht auch weniger in Kilometern) fahre, kommen erhebliche Summen zustande.

    Ich hab mich entschieden keinen neuen Wagen zu fahren und hatte so ganz schnell einige (!) Tausender über…

    … und ich schäme mich nicht, wenn ich damit möglicherweise ein kleines Stück dazu beitragen konnte, dass der traditionelle Hersteller in Deutschland vielleicht noch ein wenig weiter tolle teure Trommeln herstellen kann.


    Und da ich mir nicht jedes Jahr ein neues Set kaufe, sondern real eher 24 Jahre zwischen dem alten und dem jetzt vor einem Jahr neuen, kann ich mir die Investition (?) des letzten Jahres richtig rosig rechnen:

    Ich stehe auf schöne Hölzer und hab lange abgewartet und dann mit Panik gerade noch vor der Preiserhöhung im Frühjahr 2023 bestellt.

    Ja, es ist im Vergleich zu anderen Sets möglicherweise viel zu teuer, aber wie teuer ist ein Urlaub in Übersee mit Mietwagen, Flug Hotels etc.? Da ist das Set erheblich nachhaltiger und mir persönlich mehr wert als 3 Fernreisen…

    Und schöne Möbel und Küchen sind auch teuerer, klingen aber nicht so geil!


    Grüße in die Runde

    Georg

    Einmal editiert, zuletzt von Beam ()

  • Ich habe son Bumms halt lange genug studiert und mich auch danach noch ein paar Jahre wissenschaftlich damit befasst. Den "optimalen" Preis zu setzen ist in der BWL eben ein ganz zentraler Aspekt. Und da gehört dann oftmals mehr dazu als die reine Produktqualität. Oftmals spielt eben auch das Image eine Rolle.


    Anekdote dazu aus meiner Jugend. Ich hatte als junger Trommler runde Kesselhardware immer mit DW in Verbindung gebracht. Und der Drummer meiner lokalen Lieblings-Coverband spielte zu seinem schwarzen 3000er Sonor (Sonor= LAAANGWEILIG) auf einmal eine Piccolo Snare mit diesen runden Böckchen. Und was klang diese Snare geil. Egal ob im kleinen Club ohne Verstärkung oder im 2.000 Mann Zelt mit Verstärkung. Was n Sound ey. Es war, wie sich später herausstellte, eine einfache günstige Dixon-Snare.


    Dass das Treppendorfer Imperium mit seinen 1,3 Mrd. EUR Umsatz in 2021, 91 Mio. EUR Gewinn nach Steuern, 1.450 Mitarbeitenden (und lustigerweise 30,17 EUR Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten) auch etwas am Verkauf eines Sonor-Drumkits verdienen MUSS, ist wohl klar. Da hängen am Ende doch einige Arbeitsplätze dran. Und welche Verhandlungsmacht Thomann gegenüber Sonor haben dürfte, wäre mit diesen Zahlen vermutlich gut belegt. Wenn Thomann Sonor aus dem Shop werfen sollte, tut das Sonor vermutlich deutlich mehr weh als Thomann.


    Zu dem Völkl Beispiel. Ich kenne das sowohl mit Skiern von Völkl, als auch mit Cymbals der großen Hersteller so, dass manche Kunden/Endorser/Stars am Ende auch keine wesentlich anderen Produkte als der Otto Normalverbraucher bekommen, sich aber aus den Regalen des Unternehmens genau die besten Exemplare aussuchen dürfen. Und sowohl bei handgehämmerten Crashes, als auch bei FIS-Ski gibt es trotz hoher Qualitätsstandards noch Abweichungen.


    Ich habe in den letzten Jahren eigentlich fast jedes Jahr ein gebrauchtes Drumset verkauft und mir dann ein anderes gebrauchtes Drumset gekauft. Wenn man halbwegs günstig einkauft, macht man am Ende eigentlich keinen Verlust und hat trotzdem immer mal was Neues; GAS lässt grüßen.

  • Man sollte auch nicht vergessen, dass Produktionsstückkosten natürlich einen großen Einfluss haben, aber so eine Firma ja doch noch einige andere Ausgaben hat, die vom Verkaufspreis finanziert werden müssen: Rücklagen, Maschinenwartung, Werbung, Marken- und Imagepflege, Entwicklung (ja, auch wenn es keine technischen Revolutionen gibt, entsteht ein neues oder überarbeitetes Modell ja nicht aus der Luft), wasweißich. Und dann müssen Flops, die es ja auch immer wieder gibt, querfinanziert werden. Und gerade bei innovativen Firmen gibt es sicher Ideen, die teilweise kurz vor der Marktreife gecancelt werden, wo es vielleicht schon einen Haufen Prototypen gibt, die sauviel Geld gekostet haben.


    Dass Produkte gnadenlos überteuert sind, kommt in einem Markt mit nennenswerter Konkurrenz erfahrungsgemäß nicht dauerhaft vor.

  • Vielen Dank allen, insbesondere Mamamam und Seven das dieser Thread (bislang ;-)) so gehaltvoll verläuft und auch spannende wirtschafltiche Perspektiven eingebracht werden. Klasse, was das Forum manchmal sein kann.

    :thumbup:


    Hier noch eine kleine Randnotiz, die einen kleinen Hauch des Einblicks gibt zu "Spezial-Funktionsträgern" (die mancher Endkunde von außen nicht gleich sieht, bzw. von deren Existenz und Personalkosten nix weiß) und zweitens, zur Stundenreduzierung bis zum realen Stellenabbau in der Branche.


    Es folgt eine Begebenheit wo mich die Kombination zu den oberen 2 Punkten ganz unverhofft und nur sehr leicht streifte (mehr war es nicht).


    Ich muß/möchte es anonymisiert und in Sachen Ort/Land, Arbeitgeber, Firmenname und der Zeitachse unbestimmt erzählen, aus Persönlichkeitsschutzgründen.


    Manchmal wird man beruflich oder privat um Rat gefragt. Eines Tages wurde von einem Bildungsträger mit dem Ziel Menschen wieder in Lohn und Brot zu bringen eine Frage an mich gerichtet. Bei manchen Projektleitern dort war bekannt dass ich Musik mache/liebe/musikalisch vernetzt bin. Es gäbe in einem der Projekte einen Teilnehmer, der sehr interessant sei. Wo sich aber die Frage stelle, in welcher Branche jener nun vermittelbar sei? Er sei vorher als Artist-Betreuer für die Drumfirma XYZ tätig gewesen. Ob ich jene kenne etc. etc.


    Mein erster Gedanke damals war: natürlich kenne ich die Marke und zweitens: wenn er dort nicht mehr tätig sein kann, wer macht es dann?


    Und/oder


    Warum wurde diese Stelle abgebaut?


    Das war vor Jahrzehnten. Heute! in der Rückschau könnte man Denkmodelle anstellen wie: vielleicht war dieses singuläre Ereignis damals schon der erste sichtbare Vorbote der Krise in der Musikinstrumente-Industrie bzw. dem Versuch Personalkosten zu sparen bzw. Stellen abzubauen?

  • Man sollte auch nicht vergessen, dass Produktionsstückkosten natürlich einen großen Einfluss haben, aber so eine Firma ja doch noch einige andere Ausgaben hat, die vom Verkaufspreis finanziert werden müssen: Rücklagen, Maschinenwartung, Werbung, Marken- und Imagepflege, Entwicklung (ja, auch wenn es keine technischen Revolutionen gibt, entsteht ein neues oder überarbeitetes Modell ja nicht aus der Luft), wasweißich. Und dann müssen Flops, die es ja auch immer wieder gibt, querfinanziert werden. Und gerade bei innovativen Firmen gibt es sicher Ideen, die teilweise kurz vor der Marktreife gecancelt werden, wo es vielleicht schon einen Haufen Prototypen gibt, die sauviel Geld gekostet haben.


    Dass Produkte gnadenlos überteuert sind, kommt in einem Markt mit nennenswerter Konkurrenz erfahrungsgemäß nicht dauerhaft vor.

    100% Zustimmung. Auch Dächer und Fenster von Gebäuden müssen alle x Jahre erneuert werden und Rücklagen bildet jeder vorsichtige Kaufmann auch in einem angemessenen Umfang.


    Ich denke es geht weniger um "überteuert", sondern um das Preis-Leistungs-Verhältnis. Und da schlägt ein gut erhaltendes gebrauchtes Drumset in seiner Preisklasse natürlich jedes wirklich neue Drumset. Schließlich empfehlen wir hier im Forum ja auch immer den Gebrauchtkauf aus der gehobenen Mittelklasse statt eines neuen Einsteigersets, bzw. aus der Oberklasse statt eines neuen Mittelklasse-Sets. Der Preis, der sich am Ende für den Kunden bildet, umfasst sehr viele Einflussgrößen. Die Tatsache, dass wir heutzutage eigentlich jedes Drumkit in 24 Stunden nach Hause geliefert bekommen können, hat natürlich auch einen Preis. Entweder bei Hersteller, Vertrieb oder Händler müssen die Dinger ja fertig im Lager stehen. Das Lager kostet Geld und das Kapital für das Produkt selbst ist auch erstmal gebunden. 30 Tage Moneyback kostet natürlich auch Geld und muss in die Produktpreise einkalkuliert werden. Heute geben Unternehmen weniger für Messen aus und produzieren stattdessen hochwertige Videos; auch nicht kostenlos.

  • Ich weiß nicht, ob das schon Thematisiert wurde, habe jetzt nicht Alles genau gelesen. Ein nicht zu verachtender Kostenfaktor, gerade bei den großen Marken, ist das Marketing. Zum Teil leisten sich die Brands ja eine Heerschar von Endorsern, das will schließlich auch bezahlt sein.

    Mein Gerümpel

    Die globale Erwärmung macht mir keine Sorgen, was mir Sorgen macht, ist die globale Verblödung.

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