Sind die Topmarken überteuert? (ausgelagert aus dem Schnäppchenthread)

  • Ein irgendwie drolliges und aus der Zeit gefallenes Beispiel, das zum einen belegt, dass vielleicht doch auch die Qualitätskontrolle den Unterschied (und den Preis) macht. Unter anderem deswegen sind ja auch Sabian und Zildjian teurer als Ottoman, Diril und andere Schmieden. Andererseits sind 99,9 Prozent der Kessel maschinengefertigt aus Holzlagen, sei werden in Pressen geformt, gegratet und gebohrt, dann lackiert und montiert, und sie haben eben keine Intarsien. Das sind ja weitgehend automatisierte Vorgänge, bis auf Montage und Endkontrolle. Die Recording Custom von Yamaha sind genau so Birkenkessel wie die Stage Custom. Wahrscheinlich anderes Birkenholz, innen lackiert, gleiche YESS-Halterung. Aber der vierfache Preis? Das ist dann reine Liebhaberei.

    667 - The Neighbour Of The Beast!!

  • Niemand kauft eine Rolex, weil er wissen will, wie spät es ist


    Vielleicht fühlt sich der Träger mit der Nobelmarke am

    Handgelenk besser. Oder es gehört in den Kreisen, in

    denen er verkehrt zum guten Ton etcpp. Es gibt viele Gründe,

    eine Rolex zu tragen und ebenso viele, es nicht zu tun.


    Mit Trommeln und Becken isses genau so. Überspitzt formuliert

    ist alles über Stage Custom willentliche Vernichtung von privatem Kapital.


    Das mache ich natürlich andauernd. Warum?

    Das dauert jetzt einfach zu lange hier.


    fwdrums

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

  • ich sehe es zwiegespalten:

    Nein.Es geht durchaus noch teurer wenn man in die nächst höheren ligen geht also sprich fassbauweise oder dampfgebogen oder vollholz bzw metall Da würde ein set meiner Größe locker über 20000€ kosten wenn es aus Vollholz wäre und wenn es aus Bronze wäre noch teurer.


    Ja! Man sieht es an Drumcraft dass es gute Qualität zum kleinen Preis gibt.

  • Fassbauweise: Bin mir nicht sicher, ob das ein Renner ist! Zumindest früher bei Troyan hat das nicht durchgezündet!

    Bei einer Snare könnte ich es mir vorstellen! Und für den Selbstbau ist das auch ein sehr guter Weg!

  • Zitat

    Als ich meine Tama Starphonic Brass gekauft hatte, war ein Schild dran, von welchem Tama-Mitarbeiter die geprüft wurde. Also durchaus "made in Japan" und Endkontrolle durch erfahrene Mitarbeiter. Kostet aber trotzdem nur die Hälfte einer vergleichbaren Ludwig Snare (Black Beauty), hat aber viel durchdachtere Features, ist zeitgemäßer designed und steht qualitativ und vom Sound in nichts nach.

    Nur weil vielleicht ein japanischer Lagerarbeiter das Paket aufgemacht hat, um nachzusehen, ob nix kaputt ist, bedeutet das noch lange nicht "Made In Japan".

    Überhaupt sollte man mal generell überlegen, ob es wirklich so cool ist, alles was nicht zu 100 % im Reich der Mitte zum Dumpingpreis vom Band rollt, als Luxuskrempel für "Rolexträger und andere Spinner" abzustempeln. Für ein vernünftiges Schlagzeug aus Bad Berleburg hat man vor 30 Jahren bereits ca. 4000-12000 DM hingelegt. Betreibe ich denn mein Hobby aus Leidenschaft und Begeisterung zum Instrument oder brauche ich nur ein möglichst billiges Werkzeug um meinen gehassten Job effizient zu verrichten? Ich finde, für Letzteres ist das Leben zu kurz.

    Das ist fein beobachtet!

  • Betreibe ich denn mein Hobby aus Leidenschaft und Begeisterung zum Instrument oder brauche ich nur ein möglichst billiges Werkzeug um meinen gehassten Job effizient zu verrichten? Ich finde, für Letzteres ist das Leben zu kurz.

    Interessante Interpretation, aber vor allem schwarz/weiß-Malerei. Wenn man kein Geld hat, macht Equipment kaufen halt einfach keinen Spaß. Warum man kein Geld hat oder hatte, spielt dabei keine Rolle.


    Wenn ich deutlich mehr Geld hätte, würde ich mir vielleicht auch 'ne Rolex kaufen. Und die Schlagzeug- und Beckenhersteller tatkräftig unterstützen. Vielleicht sogar mit dem Ziel, dass sie wieder in ihrer Heimat statt in China produzieren. :/


    Hier steht übrigens "japanische Fertigung": https://www.bonedo.de/artikel/…-x-7-copper-snare-test/3/

    Man müsste vielleicht mal nachfragen, ob man das wörtlich nehmen kann.

  • Zitat

    Wenn man kein Geld hat, macht Equipment kaufen halt einfach keinen Spaß.

    Vielleicht hätte ich noch hinzufügen sollen, dass es nicht verboten ist, gebrauchte Sachen in Betracht zu ziehen. Kollege JohnDrum hat das ja auch schon angesprochen. Ich persönlich finde ja ein hochwertiges Set aus den 90ern (BLX, Force 3000 etc.) wesentlich cooler als ein neues Mapex Saturn zum 3-fachen Preis. Suchst du nicht eine gebohrte 22"x16" BD? Was für eine Gelegenheit, sich in dieser Abteilung mal umzusehen! =-)

    Mein altes Gretsch ist z.B. eine zusammengewürfelte Kiste mit Gebrauchsspuren und auch nur teilweise im Originalzustand. Die hab ich vor 22 Jahren für recht überschaubares Geld gekauft. Trotz all dem sauteuren Highend-Krempel, der bei mir sonst so über die Jahre ein- und ausgegangen ist, ist es aber genau dieses kleine Set, welches mir am meisten ans Herz gewachsen ist.

    Zitat

    Davon abgesehen finde ich vor allem Becken immer schon überteuert. Wenn ein Crashbecken schon so viel kostet wie eine hochwertige Snare oder doppelte Fußmaschine ... und dazu noch der Faktor, dass Crashbecken (wie auch Splashes und Chinas) durch häufigen Gebrauch auch mal kaputt gehen können.

    Sorry, wenn ich den Satz jetzt rauskrame, aber was schreibst du denn da für Sachen?

    Erstmal gehen Crashbecken nicht kaputt - außer man schlägt sie kaputt.
    Habe 1996 für ein 2002 18" Power Crash 430 DM bezahlt, heute liegen wir da bei 289 €. Ich frage mich, wie die nach 28 Jahren Inflation so billig sein können?!

    Welche "hochwertige" Snare man unter 400 € bekommen will, leuchtet mir ebenfalls nicht ein.

    Das ist fein beobachtet!

    Einmal editiert, zuletzt von Hochi ()

  • Holla, ihr zwei, ich glaube ich verstehe eure Intention bzw. den Kern eurer Aussagen, aber mit Pauschalierungen, wie ihr sie euch gerade gegenseitig um die Ohren haut, wird man der Thematik glaube ich nicht gerecht. Und belastbar dürften eure Aussagen auch nicht so richtig sein, außer dass ich keinen Zweifel an der Preisentwicklung des 18" Power Crashes habe. ;)


    Ich bin auch eher der Auffassung, dass man für deutlich weniger als "Premiumkohle" Instrumente neu kaufen kann, die kaum Wünsche offen lassen dürften, sofern man nicht auf Luxus oder völlig Ausgefallenes steht. Bei welcher konkreten Summe man das für sich selbst ansiedelt, hängt vermutlich primär von individuellen Faktoren ab. Ein gut verdienender Single kann da eher aus dem Vollen schöpfen als ein Durchschnittsverdiener mit Familie, vom Berufsmusiker mal ganz zu schweigen. Dass der Listenpreis dabei nur bedingt Rückschlüsse auf die Qualität zulässt, halte ich für unstrittig. Interessanterweise fällt mir dabei sofort Sonor ein, wo ich aus eigener Erfahrung und aus Reviews diverse Beispiele von Produkten im Kopf habe, bei denen die Qualität dem Preis hinterherhinkt. (Delite-Abhebungen, Freischwinger beim SQ1, Danny Carey Sig. Snare, um nur ein paar zu nennen). Das mag bei anderen Herstellern ähnlich sein, nur habe ich tatsächlich seit der Jugend einen gewissen Sonor-Bias.


    Da ich Instrumente eher nach Gebrauchswert als nach Namen/Nimbus kaufe, stelle ich mir immer als erstes die Frage, was ein Instrument mindestens können sollte, und wieviel ich mindestens dafür hinblättern muss. Bin da 100% bei m_tree, wenn man's nicht so dicke hat, versucht man eben unter den günstigeren Optionen die beste zu wählen. Und wenn Anspruch und Budget nicht zueinanderpassen, muss man halt an einer der beiden Stellschrauben drehen. Oft bleibt dabei leider nur, die Ansprüche zu überdenken. Sich statt bei Paiste bei Zultan umzusehen, ist da ein absolut konsequenter Schritt. Wenn man da nicht drunter kann, muss man eben das Budget überdenken und ggf woanders einsparen.


    Bleibt natürlich die Frage, wen unterstützt und wem schadet man, wenn man günstige Hausmarken kauft. Aber lässt sich das in einer globalisierten Welt überhaupt noch sagen? Gibt es überhaupt noch Hersteller, die alles im eigenen Betrieb fertigen, und kann "Made in Germany" überhaupt noch bedeuten, dass man ein deutsches Produkt kauft? Mir fehlt das Hintergrundwissen, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Sonor oder irgendein anderer großer Trommelhersteller noch wie früher sämtliche Beschlagteile selbst herstellt und verchromt. Die Vermutung, dass man mit beinahe jedem Produkt auch die Fernost-Produktion unterstützt, liegt zumindest nahe. Eine Kompressor-Snare dürfte jedenfalls bei weitem nicht mehr so "deutsch" sein wie eine HLD588.


    Wenn ich den wiederholten Andeutungen von Drumstudio1 Glauben schenke (und warum sollte ich das nicht tun?), geht es der gesamten Musikalienindustrie nicht besonders rosig. Hätten die Hersteller die Möglichkeit, große Margen einzupreisen, wäre das vermutlich völlig anders. Insofern nehme ich an, dass die betriebswirtschaftliche Kalkulation der bekannten Marken auf ziemlich reailsistischen Füßen steht. Zu billig hälst du nicht lange durch, zu teuer aber oft auch nicht, wenn du starke Konkurrenz hast.


    Diese "schrecklich überteuerten" Preise dienen am Ende dazu, Arbeitsplätze längerfristig zu sichern und uns weiterhin unseren Spaß zu ermöglichen ;)


    Edit: m_tree 22"x16" Bassdrums sind doch gängig, würde ich ohne Bauchschmerzen schauen, was gebraucht zu bekommen ist. Ne Tomhalterung/Rosette (guter Plan!!!) ist im Zweifel schnell nachgerüstet und nicht arg teuer. 22 x 14 ist aber noch geiler 8)

  • Der Musikalienindustrie geht es seit Jahren nicht gut. Die Preissteigerungen für Holz und Metalle wirken sich auf die Preise der Instrumente aus. Inflation und damit einhergehend Lohnsteigerungen spiegeln sich in den Instrumenten wieder. Dass die Preise nach oben gehen, ist nicht neu. AUch nicht verwunderlich. Das Gejammer ist aber wie eh und je groß. Warum? Weil es im Geldbeutel schmerzt - bei den meisten. Bei den Luxussegmenten, tja, einen Dagobert Duck interessiert es weniger, ob das Teil 3.000 oder 6.000 kostet. Wenn er es haben will, dann will er es haben. Siehe auch Mercedes, Rolex, Luxusyacht, Privatjet usw. Man sollte also den Luxusmarkt getrennt betrachten. Er ist nicht rational vom Preis. Denn er bedient primär das Marktelement "Image".

    Ja, es gibt bestimmte Dinge, die sind teuer und Liebhaberei. Die Kosten für ein bereits erwähntes Tama Star kann ich komplett nachvollziehen, weil hier tatsächlich auch eine japanische Philosophie übertragen auf den Trommelbau gelebt wird. Perfekte Handwerkskunst - das findet man in Japan in anderer Form ja auch - Samuraischwerter, Teezeremonien, Zen-Gärten, Bonsai. Da werden Aufwand und Zeit dem Ziel der Perfektion untergeordnet (Gerald hat das ja auch schon schön erläutert - und auch in Videos sieht man, dass Zeit irrelevant ist, denn das Ziel ist die perfekte Trommel). Das bedeutet dann aber auch wirklich absolute Perfektion, besondere Ästhetik und: entsprechend hohe Preise.Logisch.


    Bezogen auf den Trommelbau steht natürlich die legitime Frage im Raum: Ist es das wert? Das ist eine Frage der Perspektive. Wenn man vom handwerklichen Perfektionismus aus das Ganze betrachtet: Ja. Wenn man es vom musikalischen Mehrwert her betrachtet: Nein. Denn ein Mittelklasseset leistet alles, was unsereins benötigt. Und auch ein Simon Phillips klingt auf einem alten Starclassic genauso gut wie auf einem Tama Star. Ein Dave Weckl klingt an einem Stage Custom genauso gut wie an einem PHX.


    Aber zurück zum Handwerklichen: Schaue ich mir an, was Ludwig und Gretsch da im Gegensatz zu. z.B. Tama handwerklich an den Tag legen, so muss ich sagen: Nee, das kommt da einfach nicht ran. Es ist weit ab von der Perfektion eines Tama Star z.B. Die Messlatte ist da einfach enorm hoch. Aber für "Made in USA" kann man in den USA eben absurde Preise verlangen. Nationalstolz rulez. Inwieweit Sonor noch wirkliches "Handwerk" betreibt, vermag ich nicht zu sagen. Aber: Die Produktionskosten sind in D höher als in manch anderen Ländern - und auch das sieht man am Preis. Der Preis ist also nicht unbedingt immer nur eine Aussage üer die handwerkliche Qualität.


    Dass es überteuertes Zeug gibt - unbestritten. Aber nicht alles ist überteuert - auch bei den Top-Marken nicht.


    Und weil die Frage vorher aufkam, ob eine Starphonic wirklich Made in Japan ist: Ja. Die Starphonics werden in derselben Werkstatt in Japan hergestellt, in der auch die Star-Drumsets hergestellt werden.


    Becken sind ein eigenes Thema, das würde ich hier lieber ausklammern wollen, sonst ufert es total aus.

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • Vielleicht hätte ich noch hinzufügen sollen, dass es nicht verboten ist, gebrauchte Sachen in Betracht zu ziehen. Kollege JohnDrum hat das ja auch schon angesprochen. Ich persönlich finde ja ein hochwertiges Set aus den 90ern (BLX, Force 3000 etc.) wesentlich cooler als ein neues Mapex Saturn zum 3-fachen Preis. Suchst du nicht eine gebohrte 22"x16" BD? Was für eine Gelegenheit, sich in dieser Abteilung mal umzusehen! =-)

    Mein altes Gretsch ist z.B. eine zusammengewürfelte Kiste mit Gebrauchsspuren und auch nur teilweise im Originalzustand. Die hab ich vor 22 Jahren für recht überschaubares Geld gekauft. Trotz all dem sauteuren Highend-Krempel, der bei mir sonst so über die Jahre ein- und ausgegangen ist, ist es aber genau dieses kleine Set, welches mir am meisten ans Herz gewachsen ist.

    Mal schauen. So wird es jedenfalls noch deutlich schwieriger, was passendes zu finden. Ich suche ja nicht nur eine einzelne Bassdrum, sondern einen Kesselsatz mit vier Toms. Das darf jetzt ruhig mal was "fürs Leben" sein und bewusst eher aus dem Tour-Alltag raus gehalten werden.

    Ich habe da aber ziemlich genaue Vorstellungen (die die Erfahrung so mit sich bringt) ... Kesseltiefen, Tomhalterungen, Spannreifen uvm.


    Ich werde daher mal eine Anfrage bei st-drums für ein custom Shellset stellen, wenn ich das nötige Kapital habe. Bin gespannt, was das kosten soll. Hat hier jemand evtl. Infos dazu?


    Sorry, wenn ich den Satz jetzt rauskrame, aber was schreibst du denn da für Sachen?

    Erstmal gehen Crashbecken nicht kaputt - außer man schlägt sie kaputt.
    Habe 1996 für ein 2002 18" Power Crash 430 DM bezahlt, heute liegen wir da bei 289 €. Ich frage mich, wie die nach 28 Jahren Inflation so billig sein können?!

    Welche "hochwertige" Snare man unter 400 € bekommen will, leuchtet mir ebenfalls nicht ein.

    Ich denke wir wissen alle, dass primär "gecrasht" gespielte Becken wie Crashes, Chinas und Splashes einer natürlichen und rein mechanischen Materialermüdung unterliegen. Auch bei härterer Spielweise kann man zwar drauf achten, die Becken mit guter Technik und sachterem Anschlag zu schonen. Dadurch konnte ich Risse schon deutlich reduzieren. Aber man kann kleine Haarrisse, die sich dann weiter vergrößern, nie ganz ausschließen. Zumal es beim Spielen ja auch um die Musik und Emotion geht ...


    Ein Zildjian 19" A-Custom Crash kostet derzeit 398 €. Fast so viel wie meine Starphonic Brass, die ich als B-Ware gekauft hatte. Oder fast so viel wie meine doppelte Iron Cobra, die mir nach mittlerweile 14 Jahren Nutzungsdauer immer noch gute Dienste leistet. Das ist auch ein Grund dafür, dass ich mir bestimmte Sachen lieber neu kaufe, z.B. Fuß- und HH-Maschinen.

  • m_tree

    War auch erst gestern erst wieder auf der Homepage von St Drums. Tolle Sachen! Die Preise für einen Kessel ohne Hardware sind auch gut.

    Hätte noch lauter Teile rumliegen, so dass ich günstig zu einer Snare käme!

    Auch die Oberflächenbehandlung wäre interessant!

    Schwanke gerade zwischen schlichtem Ölen oder auch einer Schellack- Politur!

  • Bin gespannt, was das kosten soll. Hat hier jemand evtl. Infos dazu?

    Wenn schon Custom, dann würde ich ja mal Member Bruzzi fragen. Seine Philosophie gefällt mir, und auch ein Ausflug zur Mittelmühle ist sicher nicht zu verachten.


    Ich habe mir nur mal ne Snare nach meinen Wünschen bei Pommes in Berlin bauen lassen, die ich heute noch besitze und spiele. Meine Erkenntnisse zum "Maßanzug" sind tatsächlich zwiespältig, obwohl ich Pommes als sehr kompetent und kundenorientiert kennen gelernt habe, insofern lässt sich das sicher mit St-Drums vergleichen.


    Einerseits fand ich es eine tolle Erfahrung, ein ganz persönliches Instrument in Auftrag zu geben und während mehrerer Telefonate die Eckdaten zu besprechen. Das Thema Kesselkonstruktion kam ebenso zur Sprache wie die beste Gratung, die Art des Snarebeds, Hoops und Strainer. Pommes beriet mich sehr ausführlich und kompetent, nannte mir Alternativen für meine Soundvorstellungen, und insgesamt wurde "meine" Snare so ziemlich exakt das Instrument, welches ich ihm am Telefon geschildert hatte. Plus, ich hatte das gute Gefühl, keinen Konzern, sondern einen Handwerkskünstler aus dem eigenen Land zu unterstützen.


    Andererseits, und das war für mich die große Erkenntnis, fehlte und fehlt mir bis heute im Grunde das Verständnis, wirklich beurteilen zu können, welches Konstruktionsmerkmal welche klanglichen Auswirkungen hat. Klar, man hat einen gewissen Erfahrungsschatz plus angelesenes Wissen über Trommelbau, und ganz grob kann man Unterschiede benennen und (vielleicht) sogar hören. So manches halte ich inzwischen aber für Mythen, und ich bin immer wieder zu tiefst überrascht, wie ähnlich ganz unterschiedliche Trommeln klingen können bzw. wie unterschiedlich dieselbe Trommel mit anderen Fellen und anderer Stimmung klingt.

    "Meine" Snare mag ich bis heute sehr, sie stellte sich aber für mich nicht als die universelle Rock- und Jazz-Snare heraus, die ich ursprünglich in Auftrag geben wollte. Stattdessen wurde sie mein Instrument für alles, was eher konzertantes, artikuliertes Spiel braucht. Jede Serientrommel hätte ich hingegen vor dem Kauf testen und mir ein Bild machen können, statt mich überraschen lassen zu müssen.


    Wenn man sich aus emotionalem Antrieb heraus "das" Set fürs Leben leisten möchte, kann der Preis natürlich zweitrangig sein. Ganz pragmatisch habe ich aber die Erfahrung gemacht, dass sich mit den Jahren auch mein Verständnis für "das" optimale Schlagzeug immer weiter entwickelt hat. Hätte ich mir vor 10 Jahren ein Set maßschneidern lassen, wäre es heute vermutlich noch ok, aber wohl schon längst nicht mehr mein Traum. Wohl dem, der dann wenigstens die Option hat, ein Markenset mit erträglichem Wertverlust verkaufen zu können, statt ein Customset auf ewig behalten zu "müssen", weil der Gebrauchtwert kaum höher als der Kilopreis liegt.

  • trommla

    Ich verstehe dich voll uns ganz. Mir geht es genauso.

    ich wäre da auch nicht so wählerisch, weil es bis zu einem gewissen Grad egal ist. Dazu müsste man alle Trommeln mit unterschiedlicher Wandstärke, Gratung und auch Holzart nebeneinander haben, um es direkt zu vergleichen. Dazu kommen noch die verschiedenen Oberflächen. Die Snares sind ja dann auch noch oft innen lackiert, was die Sache noch vielfältiger macht.

    Ich würde wahrscheinlich eine Snare wählen, die sich von meinen anderen Snares irgendwie unterscheidet.

    Ich habe Gussreifen von Ludwig, Böckchen von Dw und anderes übrig. Notfalls würde ich einen neuen/ anderen Kessel von ST Drums kaufen, wenn mir der andere Sound nicht gefallen würde. Aber irgendwie klingen ja viele/ fast alle Snares gut.

    Den größten Einfluss hat ja letztendlich der Schlagzeuger hinter dem Set!

    Ein Billy Cobham hört sich hinter jedem Set gut an!

  • Klar, persönliche Präferenzen verändern sich fortwährend. Mit zunehmender Erfahrung weiß man aber, welche Vor- und Nachteile man durch bestimmte Eigenschaften des Equipments hat.


    Das Pearl Crystal Beat interessiert mich z.B. noch ... allerdings weiß ich noch nicht aus eigener Erfahrung wie Acryl klingt und ob ich damit insbesondere für Aufnahmen glücklich werde. Eine ungebohrte Bassdrum wäre abseits von Touren auch OK für mich. Ein Rack wollte ich eh mal probieren und man kann die BD ja auch im Innern beschweren. Sieht m.E. auch besser aus. Für den durchschnittlichen Tour-Alltag fände ich es jedenfalls nicht so geeignet.


    Bei Snares bin ich seit ein paar Jahren eher bei Metall, vorzugsweise Messing. Daher käme eine Custom-Anfertigung da für mich z.Z. nicht in Frage. Bei einzelnen Snares gibt's auch ne größere Auswahl als bei Kesselsätzen, die meinen Vorstellungen entspricht.


    Aber back to topic - ging ja eigentlich um was anderes hier. ;)

  • Ob Topmarken, bzw. man sollte vielleicht eher fragen, ob Topserien überteuert sind, kann man auch hier sehen:

    Bei Hardware!

    Ich verstehe nicht wirklich den Unterschied bei DW zwischen der 3000er und der z.B. 7000er Hardware, außer, dass die 3000er in China und die anderen in den USA hergestellt werden!

  • Mit zunehmender Erfahrung weiß man aber, welche Vor- und Nachteile man durch bestimmte Eigenschaften des Equipments hat.

    Mir scheint, mit noch mehr Erfahrung lernt man irgendwann, dass das, zumindest auf Trommeln bezogen, alles gar nicht so wichtig genommen werden sollte ;)


    Ich erinnere mich an einen Profidrummer, der als Sub kurzfristig bei einer bekannten Münchner Showband aushalf. Ich fand den Sound ziemlich geil und fragte ihn, welches Set er spielt. Er: "Keine Ahnung ... das, welches vom Vorabend noch im Auto war."


    Aber du hast völlig recht, zurück zum Thema.

  • das pult und der mann/frau am pult macht`s egal welches set, und natürlich derdie im setwerkende person

    sparkle premier wars glaub ich

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



  • Im Threadtitel steht ja die Frage „Sind die Topmarken überteuert?“


    Nachdem es ja schon einige gute Beiträge hier gab, habe ich mir gedacht, man könnte ja auch mal nach den Zahlen schauen und hab ein ganz klein wenig recherchiert. Vielleicht interessiert es ja den ein oder anderen. Mich hat es bisher nicht interessiert, aber nun wurde ich neugierig.


    Ich habe mich jetzt mal mit Sonor befasst, aber möchte darauf hinweisen, dass ich noch nie ein Set von Sonor bisher besessen habe und dieser Marke absolut neutral gegenüberstehe. Da Sonor in Deutschland firmiert, ist es halt einfacher, weil ich meine Daten ausschließlich aus dem Unternehmensregister bezogen habe, alle anderen Infos ebenso.


    Die Sonor GmbH ist eine 100%ige Tochter der Matth. Hohner GmbH. Mit der Matth. Hohner GmbH wurde am 30. Dezember 2015 ein Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit Wirkung ab dem 01. Januar 2016 abgeschlossen, d. h. sämtliche Gewinne werden an die Matth. Hohner GmbH abgeführt. Somit bilanziert die Sonor GmbH 0 EUR Jahresüberschuss. Natürlich kann man aus der Bilanz trotzdem den erwirtschafteten Gewinn NACH Steuern rauslesen.


    Im Geschäftsjahr 2022 erwirtschaftete die Sonor GmbH Umsatzerlöse in Höhe von 14.598.308,31 EUR. Das hat mich ziemlich überrascht, ich dachte, da würden wesentlich höhere Umsätze erzielt.


    Auch interessant, davon entfallen auf Deutschland gut 3.9 Mio. EUR Umsatz, auf die USA knapp 7 Mio. EUR.


    Der Gewinn NACH Steuern beträgt 706.436,27 EUR. Für einen Produzenten ist eine Umsatzrendite von < 5% definitiv nicht üppig. Weiter will ich das gar nicht bewerten außer, dass hier eher nicht dem Endkunden die Schuhe kalkulatorisch ausgezogen werden, wobei ich natürlich nicht weiß, wie die Margen auf die einzelnen Serien kalkuliert werden, aber mir geht es auch nur um die Fakten und Zahlen der Firma an sich und bzgl. der ganz allgemeinen Preispolitik sieht da wenig nach Abzocke aus.


    Was noch erwähnenswert ist:


    Die Anteile an der Matth. Hohner GmbH werden seit dem 22. Mai 2014 vollständig von der HS Investment Group Inc., Palm Grove House, Wickhams Cay, Road Town, Tortola, British Virgin Islands gehalten.

    Einmal editiert, zuletzt von mamamam ()

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