In-Ear-Monitoring, brauche Rat, Tipps und Anregungen

  • Moin

    Ich bin nun schon leicht über 50j und hab immer mit ganz normaler Monitorbox links neben mir gespielt. Mittlerweile geht es mir aber auf den Sack, das ich bei jedem unserer 10-15 Gigs im Jahr, einen anderen Sound darauf habe. Ich mein, klar, jeder Gig, andere Gegebenheiten, andere PA, anderer FoH. Ergo,.. vielleicht sollte ich mich vllt doch mal mit dem Thema IEM auseinandersetzen. Meine Fragen also, was, außer den InEars, brauch ich da genau? Was für einen Mixer? Krieg ich das Signal vom FoH dann für die gesamten Instrumente oder kann ich jedes einzeln regeln? Ein Click Tama RW und ein Roland SPD One Samplepad müssten dann auch noch mit dran. :)

    Sorry, für die vllt blöden Fragen, aber ich hab mir da in Vergangenheit echt nie Gedanken drüber gemacht

  • als ich vor 15 Jahren mit IEM angefangen habe, habe ich vom Tonman nur ein Kabel bekommen, er hat mir damals dann alles vom Pult eingestellt. Quasi wie wenn du eine Box neben dir hast. um dann die Rhythm watch mit einzubinden habe ich mit ein kleines Pult (4 Kanäle) und das Fischer Belt Pack geholt. das hat soweit alles funktioniert. ich war aber auch der einzige in der Band der mit IEM gespielt hat.


    Über die Jahre hat sich ja auch auf diesem Sektor viel getan. Aktuell fahren wir mit meiner Coverband alles über das Xair18, sprich jeder hat seinen eigenen Monitorkanal und kann diesen via App über sein Handy oder Tablet steuern. Hier spielen wir alle mit IEM.

  • Danke für die flotte Antwort. Die Band beschäftigt sich auch mit dem Thema IEM. Allerdings kann ich da so die richtige finale Begeisterung noch nicht erkennen,.. so dass man vllt gesamt auch auf zB Xair18 zurück greifen könnte. Solange das noch auf sich warten lässt, wollte ich mir alleine schon mal IEM zulegen.

    Fischer Belt scheint mir nicht mehr aktuell. Gibt es Alternativen?

  • Fischer Belt scheint mir nicht mehr aktuell. Gibt es Alternativen?

    Doch, das ist eigentlich die einfachste Lösung.

    Statt in die Monitorbox stöpselst du (nach Absprache mit dem Techniker ;-)) dein Monitorsignal einfach in den Fischer Amps In Ear Monitor BP (oder Alternativen wie dem Behringer Powerplay P1). In den zweiten Eingang kommt dann deine Rhythm Watch. Dann kannst du beides getrennt in der Lautstärke regeln. Den Inear-Mix (inklusive des SPD-One) macht weiterhin der Techniker.

    Dazu ein paar halbwegs ordentliche Kopfhörer und fertig.


    Zum Starten reichen 150€:

    Behringer Powerplay P1
    Behringer Powerplay P1, InEar Monitoring Verstärker, Kabelgebundenes In Ear System mit Lautstärkeregelung, Balance Regler, Mono oder Stereo Mode Schaltbar,…
    www.thomann.de

    Shure SE215 Green
    Shure SE215 Green - Dynamischer In-Ear-Ohrhörer, Sound Isolating, einzelner High-Definition-Treiber, ohreinführend, 20 Ohm, Empfindlichkeit: 107 dB SPL/mW, 22…
    www.thomann.de


    Funktioniert bei mir seit Jahren ganz wunderbar.


    Willst du die volle Kontrolle und Unabhängigkeit, macht natürlich zusätzlich ein entsprechendes eigenes Digitalpult für die Band Sinn.

    "Just beat the devil out of it." - Bob Ross

  • Als Alternative zu den Body Packs funktioniert auch ein kleiner Mixer mit Kopfhörerausgang.

    Z.B. so was:

    Mackie Mix5
    Mackie Mix5, 5-Kanal Kompaktmixer, 1 Mikrofon-Kanal mit 2 Band EQ und Phantomspeisung, 2 Stereo-Kanäle ohne EQ, symmetrischer Main-Out/Klinke,…
    www.thomann.de

    Mackie Mix8
    Mackie Mix8, 8 Kanal Kompaktmixer, 2 Mic/Line Eingänge mit 3Band EQ und Phantomspeisung, 2 Stereo-Eingänge mit 3Band EQ, symmetrischer Master Out/Klinke, Tape…
    www.thomann.de


    Dann bekommst du vom Techniker das Monitorsignal und kannst ein separates Metronom und Samplepad auch noch dranstöpseln.


    Einmal hab ich bei ner Aushilfe mit dem oben verlinkten Mix8 gespielt und da war schon ein Monitormix drauf eingestellt. Der war in Stereo und das war auch gar nicht verkehrt. Voraussetzung ist dass von Technikerseite her genug Monitorkanäle zur Verfügung stehen, dass du zwei bekommen kannst. Dann kannst du für dich entscheiden, ob und welche Instrumente du auf welchem Kanal willst und dann selber an deinem Minimixer leicht pannen.


    Alles was du dann noch brauchst ist ein Stellplatz auf ca. Sitzhöhe neben dir, dann sollte auch die Kabellänge der Kopfhörer kein Problem sein.

  • Hut ab, Jungs. Während ich nen Thread gesucht habe, den ich hier verlinken wollte, habt Ihr schon alles gesagt, was gut, richtig und hilfreich für den TS ist.


    Immer wieder beeindruckend!


    LG Ralf

  • Hallo,


    Was man bei In Ear-Monitoring grundsätzlich immer braucht, ist ein Kopfhörerverstärker. Beim kabellosen IE übernimmt das der Empfänger, aber als Drummer kann man natürlich auch kabelgebunden spielen, und da ist wie erwähnt ein kleines Mischpult mit z.B. vier Kanälen neben dem Schlagzeug bestimmt die günstigste und auch flexibelste Lösung. So mache ich das z. B. auch. Signale, die nur Du hören sollst (wie z.B. der Klick), lassen sich so einfach für Dich einspeisen. Ein Belt Pack braucht es nicht unbedingt.


    Aber damit ist es natürlich längst nicht getan, denn irgendwie musst Du die Signale ja auch auf die Ohren bekommen. Eine Möglichkeit wäre, dass Du Dir wie erwähnt Dein Monitorsignal vom FOH mischen lässt und diese(n) AUX-Weg(e) (Stereo oder Mono) dann in das kleine Mischpult einspeist. Das hab ich mangels Digitalpult auch lange so gemacht, aber so richtig befriedigend war das eigentlich nie, da Du eben voll vom FOH-Mischer abhängig bist und nachträgliche Korrekturen der Pegel während des Gigs nur schwer möglich sind. Auch nachträgliche Korrekturen am EQ wärend des Gigs wirken sich unmittelbar auf dein IE-Signal aus, viel direkter als bei einer Monitorbox. Und je nach dem, wer da am Mischpult steht, kann das funktionieren, muss aber nicht...;) Und wie ich das verstehe, steht bei euch jedes mal jemand anderes hinterm Pult?

    Auch sollte man bedenken, dass dies mehr Zeit benötigen kann als ein "normaler" Soundcheck.


    Die mittlerweile erschwingliche Digitaltechnik bietet tatsächlich die Möglichkeit, sich seinen eigenen Mehrkanal-Monitormix per App auf einem Tablet oder Smartphone selbst zu erstellen. Das ist sehr komfortabel, aber auch bis dahin sind ein paar Hürden zu meistern.

    Die erste Möglichkeit: Wenn am Veranstaltungsort ein Digitalpult zum Einsatz kommt, welches die Möglichkeit der Steuerung per App bietet, kann man sich die entsprechende App installieren und sich (theoretisch) den Zugang zu den Aux-Wegen des eigenen Monitorsignals geben lassen und dieses dann selbst mischen. "Theoretisch" deshalb, weil der Techniker vor Ort dazu bereit sein muss. Also vorher mal lieb fragen...

    Je nach Pult bzw. der Konfiguration vor Ort wäre hier aber evtl. nur eine Regelung der Pegel und nicht der EQs der Einzelkanäle möglich.


    Die komfortabelste Variante wäre sicher die mit einem bandeigenen Digital-(Rack)Mixer auf der Bühne. So kann man sich die IE-Signale selbst pegeln und sogar die EQs wären unabhängig vom FOH, was zusätzliche Fexibilität bedeutet. Aber um dies zu realisieren, müssen die Einzelsignale vor ihrer Verarbeitung sowohl zum FOH- als auch zum Monitormixer aufgeteilt, also gesplittet werden. Das kann auf zwei Arten passieren:

    Entweder mit einem Splitter: Das ist ein Gerät, das die analogen Signale, die von den Intrumenten und Mikrofonen kommen, aufsplittet. Also salopp gesagt: EIn Kabel rein, zwei raus...

    Die andere Möglichkeit: Man bindet den eigenen Digitalmixer in das örtliche Mixer-Netzwerk ein. Dann können die gewandelten Digitalsignale der Einzelkanäle zusätzlich auf den Monitormixer verteilt und dort separat und unabhängig verarbeitet und gemischt werden. Das geht aber nur, wenn alle beteiligten Geräte das selbe Netzwerkprotokoll nuzten. Und da gibt es je nach Hertsteller auch verschiedene. Wenn aber als FOH-Pult z.B. ein Behringer X32 am Start ist und die Band z.B. ein Xair18 anschleppt, dann sollte das gehen. So sind z.B. auch Behringer und Midas untereinander kompatibel. Wie es mit Soundcraft oder Allen&Heath aussieht, kann ich gerade nicht sagen.


    Aber auch für diese Varianten gilt: Die (Fremd)Techniker vor Ort müssen dazu bereit sein, und daran kann es tatsächlich scheitern.

    Wenn man sich also dazu entschließt, auf IE umsteigen und an vielen verschiedenen Orten mit unterschiedlichen Technikern spielt, ist es wichtig, rechtzeitig mit denen Kontakt aufzunehmen und die Möglichkeiten zu besprechen.


    Ein Vorteil wäre es sicherlich, wenn die komplette Band auf IE umsteigen würde. Denn es ist etwas anderes, wenn man sagen kann, "die komplette Band spielt mit In Ear", als wenn es "nur" der Drummer möchte...;)

    Aber wenn man sich als Band dazu entschließen sollte, dann braucht es auf jeden Fall jemanden aus der Band oder dem Umfeld, der sich mit der Materie auseinandersetzen will und auch Hilfe leisten kann. Denn nicht jeder in einer Band wird gleich "begeistert" von In Ear-Monitoring sein. Zumindest nicht am Anfang. Das weiß nicht nur ich aus eigener Erfahrung...

  • Mal ne (vielleicht dumme) Frage:

    Angenommen auf der Bühne stehen Wedges (Monitorboxen). Kann ich mir dann nicht „einfach“ das Kabel aus meiner Drummer-Monitorbox rausziehen und in mein Minipult/Beltpack was auch immer stecken? Ist doch idR beides XLR, oder täusche ich mich?

  • Mal ne (vielleicht dumme) Frage:

    Angenommen auf der Bühne stehen Wedges (Monitorboxen). Kann ich mir dann nicht „einfach“ das Kabel aus meiner Drummer-Monitorbox rausziehen und in mein Minipult/Beltpack was auch immer stecken? Ist doch idR beides XLR, oder täusche ich mich?

    Viele Montorboxen haben auch Speakon-Buchsen, dann bräuchte es einen Adapter oder eben ein anderes Kabel von der Stagebox bis zu deinem Pult.

    Also prinzipiell ist es möglich, aber wenn auf dem Wedge schon ein Mix anliegt, dann wird der sich nur mit viel Glück direkt als InEar-Signal nutzen lassen. Zumindest auf kleinen Bühnen lässt man sich ja oft nur das auf den Monitor geben, was vom Bühnensound nicht deutlich genug durch kommt. Je nachdem wie gut die In Ears abdichten, ist vom Bühnensound oder auch von Reflexionen im Raum aber kaum noch was zu hören und man ist auf einen ausgewogenen Monitormix auf den Ohrhörern angewiesen. Vermutlich dann auch mit mehr Spuren/Signalen, als es mit Wedges gemacht würde.

    Genau da liegt ja eigentlich auch der Vorteil von In Ear, auch weil alles leiser gefahren werden kann. Wenn man sich aber vom FOH-Mischer quasi auf Zuruf einen ausgewogenen Gesamtmix für In Ear machen lassen möchte, dann kann das krampfig werden bzw. viel zu lange dauern. Und Einfluss habe ich während dem Gig dann auch nur sehr beschränkt.

  • Genau, das Umstöpseln von dem XLR-Kabel aus der Monitorbox in den eigenen Kopfhörerverstärker (ich hatte dafür immer einen Fischer Amps In-Ear Stick) klappt in der Regel wunderbar, wenn man das vorher mit dem Tonmenschen abspricht.


    Mit meiner alten Band lief das immer so, da ich der einzige mit In-Ears war und ging auch ziemlich fix, war aber auch ab und zu mit Problemen behaftet.


    In meiner aktuellen Band haben wir unser eigenes In-Ear Rack, da wir alle mit In-Ears spielen und schicken unsere Signale per Splitter in die Stagebox. Unseren In-Ear Mix machen wir da selber und sind im Grunde komplett vom Tontechniker unabhängig. Der bekommt 6 Inputs von uns per XLR und kann damit machen, was er will.

  • Ich bedanke mich erstmal für die wirklich reichhaltigen Informativen. Ich denk, ich weiß jetzt wie es läuft, und muss mich nur noch für das, für mich, richtige System entscheiden. Gibt ja anscheinend nicht nur eine einzige Möglichkeit für IEM.

    Also, besten Dank an alle

  • Benötigt man mit dem Mackie Mixer noch einen zusätzlichen Kopfhörerverstärker oder ist der integriert?

  • Wenn die Wedges passiv sind, d.h. keine Endstufen eingebaut haben, dann käme ja in dem Fall ein bereits voll verstärktes Signal in den Eingang des Kopfhörer-Verstärkers. Kann man so ein voll verstärktes Signal in den Eingang eines Kopfhörer-Verstärkers geben? Ich hätte gedacht, dass da ein unverstärktes Signal reingehört, d.h. ein Signal, dass für eine aktive Monitorbox. Oder täusche ich mich da?


    M.

  • Wenn die Wedges passiv sind, d.h. keine Endstufen eingebaut haben, dann käme ja in dem Fall ein bereits voll verstärktes Signal in den Eingang des Kopfhörer-Verstärkers. Kann man so ein voll verstärktes Signal in den Eingang eines Kopfhörer-Verstärkers geben? Ich hätte gedacht, dass da ein unverstärktes Signal reingehört, d.h. ein Signal, dass für eine aktive Monitorbox. Oder täusche ich mich da?

    Genau richtig. Darum habe ich mich auch schon weiter oben gewundert, dass niemand interveniert:

    Mal ne (vielleicht dumme) Frage:

    Angenommen auf der Bühne stehen Wedges (Monitorboxen). Kann ich mir dann nicht „einfach“ das Kabel aus meiner Drummer-Monitorbox rausziehen und in mein Minipult/Beltpack was auch immer stecken? Ist doch idR beides XLR, oder täusche ich mich?

    Viele Montorboxen haben auch Speakon-Buchsen, dann bräuchte es einen Adapter oder eben ein anderes Kabel von der Stagebox bis zu deinem Pult.

    Ich wage mal zu behaupten, dass wir es bei Speakon-Buchsen an Monitoren immer mit passiven Boxen zu tun haben, als mit verstärktem Signal, welches nichts für den Kopfhörer-Verstärker ist. Wenn die Boxen aktiv sind und per XLR gespeist werden oder - falls doch passiv - die Endstufe und deren (wahrscheinlich XLR-)Eingang in Reichweite, dann sollte das aber kein Problem sein, einfach auf den Kopfhörer-Verstärker umzustöpseln.

    Four on the floor sind zwei zu viel.

    SONOR Vintage Series: 20", 22" BD; 14" Snare-Drum; 10", 12" TT; 14", 16" FT

    PAISTE 2002, 2002 Big Beat, 602 Modern Essentials, PstX

    Next Gigs: 30.11.24 + 22.03.25 Heimathafen Lörrach, 10.01.25 Markthalle Freiburg, 17.05.25 Mehlsack Emmendingen mit >> Blackwood Mary

    >> Mein Vorstellungsthread

  • Ja, Speakon wird vor allem zur Leistungs-Übertragung zwischen Endstufen und passiven Boxen genutzt. Das lässt sich schon an der unsymmetrischen Übertragung mit nur einer Phase erkennen. Symmetrische Übertragung (XLR) ist vor allem bei niedrigeren Leistungen nötig, welche störanfälliger sind.


    Der KH-Verstärker braucht ein unverstärktes Signal, wie es z.B. von einem Aux-Weg aus dem Mischpult kommt.

  • Ihr habt natürlich Recht, da lag ich mit meiner Aussage bezüglich Speakon bzw. adaptieren daneben bzw. habe nicht genug nachgedacht.


    Aber ob nun aktive oder passive Monitore mit separaten Endstufen, irgendwo kommt das Aux-Signal dafür ja auf die Bühne bzw. steht eine Stagebox, von der aus evtl. auch eine separate Leitung für das IEM zum Schlagzeug gelegt werden kann, falls passive Monitore zum Einsatz kommen. Viele Techniker werden es sicherlich so machen oder sogar dann doch einen eigenen Aux-Weg für das IEM fahren. Ist im Zeitalter der Digitalmixer ja meinst kein Problem mehr...

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