Frage zum spielen mit "klick"

  • Liebe Leute,


    ich hab nach längerem suchen nun endlich wieder eine Band gefunden und bin total happy. In der Besetzung gibt es einen, der Samples in jedes Stück einspielt. Auf ein Keyboard wird ganz verzichtet. Ich muss sagen, ich bin ziemlich begeistert davon und die Songs sind alles Eigenkompositionen mit eigenem Stil. Dadurch ist es aber notwendig, dass ich ausschließlich mit Klick spiele, der mit den Samples am Anfang jeden Stückes gestartet wird. Für mich das ok, ich bin ziemlich timingfest und hab auch keinerlei Schwierigkeiten auf einen klick zu spielen. Das mach ich seit 40 Jahren beim üben.


    Nur das "wie" beschäftigt mich. Ich möchte gern so zum Klick spielen, dass die anderen den nicht hören, sondern nur ich. Da denkt man natürlich sofort an einen Kopfhörer oder ein in-Ear-System. Aber wenn ich mit Kopfhörer spiele, muss ich mein Set abnehmen, sonst hör ich mich ja selbst nicht. Mit in-ear habe ich keine Praxis. Nun ist meine Erfahrung, dass ich dann nicht mehr so dynamisch spiele bzw. es geht Spielgefühl verloren und ich hau viel mehr rein. Ohne Kopfhörer reagier ich viel stärker auf meine Mitmusiker. Ich suche also nach einem Weg, den klick allein zu hören, ohne dass sich das zu stark auf meine Spielgefühl und die Dynamik auswirkt. Deswegen stelle ich mir vor, den Klick leise nur in einem Ohr zu hören, ohne dass dabei die Raumakustik zu sehr abgeschirmt wird. Habt ihr da vielleicht Ideen, mit was oder welcher Technik, Hardware etc. ich das realisieren könnte?


    VG, TripHops

  • Guten Abend,


    mir wurde damals (ca. 1988), als ich meinen Kopfhörer gekauft

    habe, auch prophezeit, danach würde ich mich nicht mehr hören.

    Ich höre alles, nur anders.

    Und ohne Gehörschutz spiele ich nur bei leisen Veranstaltungen,

    bei richtiger Rockmusik, ist mir das zu laut und stresst mich enorm,

    nebenbei soll es auch schlecht für die Ohren sein, habe ich mal

    gehört.


    Ich hatte zuletzt in der Cover-Band Kopfhörer mit Click und Monitor,

    wobei da null Schlagzeug drauf war.


    Grüße

    Jürgen


    PS

    In-Ear ist dasselbe in Grün, reine Geschmackssache.

  • Also deine Annahme das man mit Ohrenmonitoring weniger dynamisch spielt ist falsch.
    Das Gegenteil ist der Fall, auch weil du deine Kollegen besser hörst und auch dich im besonderen.


    Falls, was so gut wie nie vorkommt, ich mal laut spielen muss mit Klick, dann hänge ich mir einen Ohrstöpsel ins Ohr der wenig dämpft und wo ich den Klick dann einseitig höre.

    don´t panic

  • Also ich spiele auch immer nur mit In Ear. Selbst wenn ich keinen Klick oder Track habe, ist das trotzdem mein Gehörschutz. Ich höre das Drumset aber definitiv ausreichend genug. Kann nur empfehlen das mal auszuprobieren.

    Speed ist alles!

  • Danke für euer Feedback.

    Ich hab in den 80er und 90er Jahren oft mit Kopfhören gespielt, auch im Studio, daher ein bisschen meine Ängste davor. Bei einem zweistündigen Programm eine Ohrstöpsel auf einer Seite zu benutzen, schreckt mich auch irgendwie ab. Als Kopfhörer benutze ich normal am E-Drum einen Sony WH-1000XM4 verkabelt und nicht die Bluetooth-Funktion. Den kann ich sehr gut über Stunden aushalten, aber der schirmt wirklich sehr stark ab, so dass ich das Drumset eigentlich gar nicht mehr höre, wenn ich spiele. Ich habe auch ich die komplette Mikrofonie für mein Set, bin aber einfach unsicher, was hier der beste Weg ist.

    Dann habe ich noch einen Beyerdynamik DT-soundso Pro, den ertrag ich keine halbe Stunde am Kopf. Aber da hört man das Schlagzeug noch ein bisschen weil der halboffen ist.

    Wie ist denn das bei in-ear im Vergleich zu solchen Kopfhörern, ist das gut ertragbar über Stunden, die im Ohr zu haben und hört man das Schlagzeug auch ohne große Abnahme noch halbwegs gut? Ich kann mir das irgendwie überhaupt nicht so recht vorstellen und will auch nicht auf gut Glück ein paar Hundert Euro ausgeben.

  • Ich weiß hier gerade nicht so recht wo ich anfangen soll ...


    Das geht schon damit los, dass ich nach langjähriger Erfahrung mit verschiedensten Bands und Situationen aus aktueller Sicht nicht mehr nachvollziehen kann , warum du als einziger den Klick hören willst. Auch die Zweifel an In-Ears kann ich nicht nachvollziehen - ich komme mit den günstigen Shure SE215 z.Z. noch gut klar. Auch in meiner neuen Band, wo es live um ~3 Std. reine Spielzeit fast durchgängig mit Klick geht, oft an mehreren Tagen hintereinander.


    Da du in der Band ja mit Akustik-Drums zu spielen scheinst (richtig?) solltest du auch mit gut dämpfenden KH oder IE noch was von dir selbst hören. Kommt natürlich auf deine Grundlautstärke an. Am ehesten geht die Bassdrum unter, weshalb ich diese zuerst aufs Monitoring legen würde.


    Klick nur auf einem Ohr halte ich für keine gute Idee. Wenn du dich und die Band gut hören willst und als einziger den Klick hast, musst du den auch ordentlich hören können, um nicht rauszufliegen. Aber ich würde mir das in Live-Situationen nicht mehr freiwillig antun, als einziger den Klick zu haben.


    Was das dynamische Spiel und In-Ear angeht:

    Zum einen Gewöhnungssache und zum anderen sowieso sehr angenehm, eine hohe Außengeräuschdämpfung mit Latenz-freiem Monitoring der wichtigen Mikrofone zu haben. So spiele ich seit Jahren auch im Proberaum. Der gelegentliche Vergleich zum Sound mit Alpine Gehörschutz ist da jedes Mal ernüchternd. ;)

  • danke m_tree

    im Moment läuft der Klick über die Anlage und alle hören den. Kopfhörer hat keiner auf. Das nur ich den Klick höre, liegt eben daran, dass der Drummer der einzige ist, der mit Kopfhörer spielt und durch die Samples führt. Und das hab ich halt noch nie so gemacht. Da die Band nur für mich neu ist, kennen die ihr Programm in- und auswendig. Und hier such ich halt nach dem besten Weg. Das mit dem einen Ohr hab ich schon verworfen.

    Der Sony KH ist super aber wirklich total dicht. Ich kenn kein vergleichbaren, der so dämmt. Wenn man ihn noch einschaltet, hat er ANC und das ist es noch extremer. Der Beyerdynamik geht mir auf den Keks.

    Und richtig, das Set ist ein A-Set, ein Sonor Force Maple. Bisher habe ich immer gedacht, in ear sind an das Ohr angepasste Kopfhörer, die an das Ohr angepasst werden und entsprechend teuer sind. Die Shure sehen interessant aus, ich werde die mal ordern und damit testen. Ich hab die immer für reine Hifi Geräte gehalten.

    Und dann spiel ich selbst ziemlich leise. Der Drummer vor mir soll angeblich dreimal so laut gespielt haben. Ich komm halt aus dem Funk, Soul, Latin etc. Der alte Drummer macht jetzt Metal.

    Ihr habt schon sehr geholfen, Danke.

  • Ich spiele sehr häufig mit nur einem Inear-Hörer im Ohr. Signal ist Monitoring und Klick. Alle in der Band haben Inear, Klick nur ich.

    Mit dem offenen Ohr habe ich gerade bei kleineren Locations ein besseres Gefühl für den Raum und die Lautstärke und höre das Publikum usw. Macht mir viel Spaß.

    Monitorsound und Gehörschutz sind natürlich schlechter als mir beiden Hörern drin.


    Habe auch oft mit nur einem billigen Gameboy Kopfhörer in einem Ohr Klick gehört, wenn es kein Inear Monitoring gibt.

    Die Knöpfe dämpfen kaum.

    Man muss natürlich darauf achten, den Klick nicht zu laut zu machen.



    Alternativ gibt es auch haptische Metronome.

    Zum Beispiel Soundbrenner "Uhren". Für mich ist das nichts, aber du kannst es ja Mal selbst testen.



    Ich benutze live auch die Sure SE2015.

    Die gibt es übrigens beim Thomann in grün gerade besonders günstig.

    "Just beat the devil out of it." - Bob Ross

  • Ja, zu dem haptischen wollte ich noch ein optisches Metronom in den Ring werfen.


    Von dem Addieren des Clicks in den Gesamt"lärm" mit offenen Hörern kann ich nur abraten, da der dann gerade in einer Live Situation so laut sein muss, dass es dem Gehör gewiss nicht gut tut.


    Wäre es vielleicht noch eine Option über den ganzen Song jeweils einen kompletten Percussion Loop laufen zu lassen?

    Das hat z.B. Peter Gabriel oft live gemacht.

    Muss halt zur Musik passen.

    An meine CDs lasse ich nur Haut und Wasser... !


    "E.F. stört wiederholt durch unqualifizierte Bemerkungen und widerspricht fortwährend!"
    (Klassenbucheintrag 1983)

  • Danke euch. Wirklich sehr hilfreich.


    Nur ein paar kurze Anmerkungen, ich muss jetzt los und bin erst heute später Abends wieder da.


    Zur Soundbrenner App. Ich benutze die auch, In einer normalen Band habe ich damit immer visuell nach Klick gespielt. Das klappt auch gut. Aber der Klick wird ja vom Sample gestartet, teilweise mit Percussion-Loops. Aber ein Effekt, der die Musik auch mit ausmacht, ist die unterschiedliche wechselnde Lautstärke der Loops und der Livemusik zueinander. Das macht es schwierig dabei zu bleiben.


    Ich werde mein Set heute Abend mikrophonieren, mir noch ein Sure SE2015 bestellen und dann schauen wir mal bei der nächsten Probe, was geht.


    :thumbup: :)

  • In-Ear Monitoring Basics für Drummer Workshop
    Wir widmen uns hier dem Thema In-Ear Monitoring für Drummer, beleuchten verschiedene Setups und die Vor- und Nachteile am Schlagzeug.
    www.bonedo.de

    Von diesem Bericht bin ich auf die Low-Budget Version gekommen. Reicht für mich zum Proben mit der Band, vollkommen aus, ohne das ich das Schlagzeug abnehme.

    Wenn ich das Drum besser hören will, nehme ich das Yamaha EAD10.

  • danke, ich schau es mir später in aller Ruhe mal an. Heute sind meine Shure SE215 in Grün angekommen. Ich muss die erstmal überhaupt ins Ohr bekommen. Ich bin gleich in der Musikschule, da kann mir mein Drumcoach das mal zeigen :)

  • Ich machs in der Regel so, dass bei allen Songs ein rein visuelles Metronom mitläuft. Das reicht mir in der Regel zum Anzählen im richtigen Tempo und zum Tempo halten. Spiele in der Regel Covergigs mit 4 Stunden Spielzeit. Metronom aufs Ohr mache ich nur an, wenns nicht anders geht. Dann aber bei allen. Beispiel Major Tom. Da brauchen auch alle anderen aus der Band den Click, um in time zu bleiben.

    Technisch läuft das bei uns so, dass alle per Inear Monitoring spielen (und proben) und alle Intrumente abgenommen werden. Bei den Drums hab ich ein Bassrummikro und ein einzelnes Overhead. Reicht mir als Unterstützung zu dem, was sowieso noch durch kommt.

    Unsere Gitarissten nutzen jeweils einen Kemper als AMP. Dadurch kommt alles problemlos ins Pult und jeder kann sich seinen Inear-Mix so machen, wies am besten passt.

    Das mit der fehlenden Dynamik kann ich nicht bestätigen, eher im Gegenteil. Man gewöhnt sich schnell an die Inears, profitiert vom aufgeräumten Bühnensound und hört die Bandkollegen sehr viel besser und differenzierter.

  • Nettes Interview von Bertram Engel zum spielen mit Click Tracks:


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  • Beispiel Major Tom. Da brauchen auch alle anderen aus der Band den Click, um in time zu bleiben.

    Interessant. Das ist einer von wenigen Songs, die wir ohne Klick spielen. Geht auch problemlos.

    Um in time zu bleiben sollte man auch keinen Klick brauchen, eher zum Halten des Tempos oder Spielen mit Bankings.

    Den halte ich tatsächlich für nahezu unspielbar ohne Click. Also bekommt man sicher hin. Auch so, dass die Band irgendwie beieinander ist. Aber bei den ganzen Pausen, dem verdrehten Strophenbeat und dem eher drummachine-artigen Drumstil... Da hab ich mit akustischem Click tatsächlich das sichere Gefühl. Ansonsten mach ich den Click nur bei Songs mit Backingtrack an. Sonst reicht mir der visuelle Click, um ab und an zu checken, ob man noch im richtigen Tempo ist.

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