Die Alexander-Technik für Musiker... jemand Erfahrung damit?

  • Vielen Dank. Das Video von Andi Rohde kenne ich bereits. Kurz was zu den folgenden Punkten:


    Punkt 1 (der allgemein ergonomische Set-Aufbau). Alle Winkel und Abstände sollten bei mir (wie oben beschrieben) passen. Ich habe zwar nicht die BD schräg versetzt, allerdings sitze ich selbst leicht schräg vor dem Set, sodass meine Körpermitte auf die Mitte der Kardanwelle der DB-Fußmaschine zeigt (was ja im Prinzip aufs gleiche rauskommt). Dadurch steigt zwar der Anspielwinkel zu meiner X-Hat, die ich rechts neben dem Ride stehen habe, etwas an, aber Kompromisse muss man wohl eingehen...


    Punkt 3 (Pflege der Pedale) stehe ich persönlich etwas skeptisch gegenüber. Ein sauberes Umfeld ist logisch, möglichst auf Sauberkeit der Pedale achten und Feuchtigkeit vermeiden ebenso. Mit dem Einölen zB der Kettenglieder bin ich allerdings eher vorsichtig, da (wie er auch schon erwähnt) das Öl Schmutz und Staub bindet und ich hier bereits die Erfahrung gemacht habe, dass auch nur wenig Öl in der Kette diese mit der Zeit aufgrund des Abriebs eher "träge" gemacht hat und nur mit viel Reinigungsaufwand wieder leichtgängig wurde... werden die meisten Fußmaschinen nicht sogar als "wartungsfrei" beworben und teilweise sogar von einem Einölen abgeraten? 🤔


    Bei Punkt 6 empfiehlt er, sich ab Tempo 130 leicht nach vorne zu lehnen, wobei wir wieder beim Thema Rückenprobleme und -schmerzen wären... 🙈😬


    Aber generell finde ich seine Videos gut erklärt und durchdacht aufeinander aufgebaut...

  • Ich gebe auch nochmal als jemand, der genau diesen Weg der Double Bass bis hinter die 250bpm gegangen ist (und immer noch geht), meine allgemeinere Meinung ab.


    Diese ganze Theorie mit Hocker und Sauberkeit des Pedals ist wichtig, ersetzt aber in keinem Fall das ueben. Mein Pedal sieht aus wie sau, ueberall klebt Oel, aber es laeuft weich wie Butter :) Double Bass war bis jetzt das schwerste wo ich mich durchbeissen und motivieren musste.


    Ich habe quasi JEDES YouTube Video gesehen und im Wochentakt Techniken gewechselt ;) Aber alles andere als tatsaechlich langsam die Bewegung der Technik zu ueben ist nutzlos.

    Speed ist alles!

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  • Bei den hohen DoubleBass-Geschwindigkeiten, die ja auch sehr viel Übung erfordern, sollte man m.E. zwei Punkte grundsätzlich vor Augen haben:


    a) Brauche ich das wirklich, um die Musik zu machen, die ich machen will?

    b) Will ich komplett auf getriggerte Bassdrums, die für guten Rebound sehr hoch gestimmt sind, angewiesen sein?


    Ab gewissen Geschwindigkeiten funktioniert eine normal "tief" gestimmte Bassdrum nämlich nicht mehr - da fehlt einerseits Definition & Punch und andererseits Rebound. Je besser der Rebound, desto "plöckiger" aber auch der Sound. Ein Stück weiter kommt man da sicher mit zwei Bassdrums (welche ja auch erst ein exakt gleiches Spielgefühl mit dem linken und rechten Fuß ermöglichen). Aber ab einem gewissen Punkt ist man wohl oder übel auf Samples angewiesen.


    Es gibt auch noch viele andere Dinge am Schlagzeug, mit denen man sich lange beschäftigen und die man optimieren kann. Nicht nur DoubleBass-Speed. Ob und wie man den musikalisch einsetzen kann steht dann ja auch noch zur Debatte.


    Punkt 3 (Pflege der Pedale) stehe ich persönlich etwas skeptisch gegenüber. Ein sauberes Umfeld ist logisch, möglichst auf Sauberkeit der Pedale achten und Feuchtigkeit vermeiden ebenso. Mit dem Einölen zB der Kettenglieder bin ich allerdings eher vorsichtig, da (wie er auch schon erwähnt) das Öl Schmutz und Staub bindet und ich hier bereits die Erfahrung gemacht habe, dass auch nur wenig Öl in der Kette diese mit der Zeit aufgrund des Abriebs eher "träge" gemacht hat und nur mit viel Reinigungsaufwand wieder leichtgängig wurde... werden die meisten Fußmaschinen nicht sogar als "wartungsfrei" beworben und teilweise sogar von einem Einölen abgeraten? 🤔

    Klar kann man es mit Sauberkeit und Pflege auch übertreiben. Aber nach meiner Erfahrung ist ein bisschen Öl an beweglichen Teilen (bzw. Teilen, die sich bewegen sollen) schon hilfreich. Allerdings nicht an den Lagern - die sind in sich geschlossene Systeme. Ballistol eignet sich gut dafür. Ich öl damit auch die Federn ein.

    Kommt halt auf die Menge an. Klar ist 'ne Fußmaschine keine Fahrrad- oder Motorradkette, kein Vebrennermotor usw. ... aber ganz ohne Öl hat man an bestimmten Stellen schon einen höheren Widerstand. Das Beispiel mit der Fahrradkette veranschaulicht auch das Verdrecken ganz gut: eine gut geschmierte und etwas verdreckte Kette läuft immer noch zig mal besser als eine komplett ungeschmierte Kette, die laut quietscht (und lebt auch länger).


    Kommt auch drauf an, wie alt deine Fußmaschine ist und welchen Bedingungen sie ausgesetzt ist (Raumklima, Benutzung, Transport, ...). Eine neue Maschine braucht erstmal gar keine Wartung - das ist klar. Meine doppelte Iron Cobra hatte ich vor 13 Jahren neu gekauft und profitiert nun durchaus von ein bisschen Pflege.


  • Klar kann man es mit Sauberkeit und Pflege auch übertreiben. Aber nach meiner Erfahrung ist ein bisschen Öl an beweglichen Teilen (bzw. Teilen, die sich bewegen sollen) schon hilfreich. Allerdings nicht an den Lagern - die sind in sich geschlossene Systeme. Ballistol eignet sich gut dafür. Ich öl damit auch die Federn ein.

    Kommt halt auf die Menge an. Klar ist 'ne Fußmaschine keine Fahrrad- oder Motorradkette, kein Vebrennermotor usw. ... aber ganz ohne Öl hat man an bestimmten Stellen schon einen höheren Widerstand. Das Beispiel mit der Fahrradkette veranschaulicht auch das Verdrecken ganz gut: eine gut geschmierte und etwas verdreckte Kette läuft immer noch zig mal besser als eine komplett ungeschmierte Kette, die laut quietscht (und lebt auch länger).


    Kommt auch drauf an, wie alt deine Fußmaschine ist und welchen Bedingungen sie ausgesetzt ist (Raumklima, Benutzung, Transport, ...). Eine neue Maschine braucht erstmal gar keine Wartung - das ist klar. Meine doppelte Iron Cobra hatte ich vor 13 Jahren neu gekauft und profitiert nun durchaus von ein bisschen Pflege.

    Sehe ich auch so. Ich öle meine Fußmaschine 2 - 3 wöchentlich mit Caramba 70 und jedes mal ist ein deutlicher Unterschied spürbar und alles läuft wieder butterweich. Mit Spray-Öl ist die Sauerei auch nicht so gross. Von dem Flaschenöl was ich vorher verwendet habe, kleben immer noch überall Schmutz und Fasern.

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  • Also mich nervt es auch, wenn ich bei Youtube recherchiere und auf verschiedene Ansichten von Trommlern stoße, wie man den nun Doublebass die Füße bewegen solle. Auch ich hatte bisher erst einen Lehrer, der sich meine Füße angesehen hat. Fazit war, dass ich das Fußgelenk zu wenig einsetze und daher meine Technik nach oben nicht offen genug ist. Mit oben war das Tempo gemeint.

    Was für mich als Quintessenz geblieben ist und worauf sich wahrscheinlich die meisten Schlagzeuglehrer einigen könnten:

    1. Hocker sollte stabil sein und zum eigenen Körperbau passen.

    2. Sitzhaltung: etwas mehr als 90° in Knie-, Hüft- und Fußgelenken. Oberkörper aufrecht und ca. 80-90% vom Körpergewicht auf dem Po.

    3. Feder locker bis mittel gespannt, Schlägel 45°

    4. Technik: Heel Down und Heel Up kommt beides aus dem Fußgelenk. Bei Heel Up ist nur die Ferse leicht angehoben, um ein bisschen Beingewicht reinzubekommen. Bei Bedarf kann man noch ein bisschen mehr Bein reinnehmen.

    5. Üben, üben, üben und wenn etwas übermäßig angespannt werden muss, stimmt was nicht.


    Ich habe das reine Spielen aus dem Bein, ohne Fußgelenk für mich nie richtig zum Laufen bringen können. Bei mir muss der Impuls immer aus dem Fußgelenk kommen. Meiner Meinung nach klappt das auch nur, wenn die Feder einigermaßen gespannt ist. Ich spiele aber lieber mit lockerer Feder, weil ich dann meine normale Musik (Rock, Funk) dynamisch und mit gutem Pedalgefühl hinbekomme.

    Außderdem glaube ich auch nicht, dass man spezielles Krafttraining für das Schlagzeugspielen braucht. Kraft ist auch immer spezifisch für den jeweiligen Bewegungsablauf. Beim Schalgzeugspielen zählt glaube ich mehr die Koordination und die kommt vom Gehirn und zentralen Nervensystem. Und das lässt sich nur durch lockeres schmerzfreies Üben trainieren. Meine Meinung.


    Aber ich denke, ich sollte auch mal wieder zu einem guten Lehrer für ein paar Stunden gehen. Allein, weil ich meinen Groove verbessern möchte.


    @mtree: Was du zum Sound schreibst interessiert mich. Ich persönlich brauche nicht mehr als 140 bpm 16tel auf einer normalen akustischen Bassdrum, die mikrofoniert wird. Fellspannung tief, vorgedämpftes Fell. Bis wieviel bpm sind denn deiner Meinung nach mit genug Kraft und Dynamik machbar?


    @Threadstarter: Ich drücke dir die Daumen beim Lösen des Problems. Kann es sein, dass du einfach zu sehr den Hüftbeuger einsetzt? Also das Knie anhebst anstatt mehr aus dem Fußgelenk zu arbeiten?


    Ich wünsche euch allen noch einen schönen Feiertag!

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  • Ich gebe auch nochmal als jemand, der genau diesen Weg der Double Bass bis hinter die 250bpm gegangen ist (und immer noch geht), meine allgemeinere Meinung ab.

    250 bpm... Respekt!!!!! 8|

    Diese ganze Theorie mit Hocker und Sauberkeit des Pedals ist wichtig, ersetzt aber in keinem Fall das ueben. Mein Pedal sieht aus wie sau, ueberall klebt Oel, aber es laeuft weich wie Butter :) Double Bass war bis jetzt das schwerste wo ich mich durchbeissen und motivieren musste.


    Ich habe quasi JEDES YouTube Video gesehen und im Wochentakt Techniken gewechselt ;) Aber alles andere als tatsaechlich langsam die Bewegung der Technik zu ueben ist nutzlos.

    Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass ich zu wenig übe... und glücklicherweise habe ich auch die Möglichkeit dazu mit eigenem Keller in den ich mir vor gut 1,5 Jahren einen schallisolierten Schlagzeugraum gebaut habe. :)

    Ich denke, täglich zwischen 1 und 1,5 Stunden sollten ausreichend sein... allerdings habe ich in letzter Zeit motivationsbedingt auch schonmal zwischendurch Tage ausfallen lassen... :(

  • Klar kann man es mit Sauberkeit und Pflege auch übertreiben. Aber nach meiner Erfahrung ist ein bisschen Öl an beweglichen Teilen (bzw. Teilen, die sich bewegen sollen) schon hilfreich. Allerdings nicht an den Lagern - die sind in sich geschlossene Systeme. Ballistol eignet sich gut dafür. Ich öl damit auch die Federn ein.

    Kommt halt auf die Menge an. Klar ist 'ne Fußmaschine keine Fahrrad- oder Motorradkette, kein Vebrennermotor usw. ... aber ganz ohne Öl hat man an bestimmten Stellen schon einen höheren Widerstand. Das Beispiel mit der Fahrradkette veranschaulicht auch das Verdrecken ganz gut: eine gut geschmierte und etwas verdreckte Kette läuft immer noch zig mal besser als eine komplett ungeschmierte Kette, die laut quietscht (und lebt auch länger).


    Kommt auch drauf an, wie alt deine Fußmaschine ist und welchen Bedingungen sie ausgesetzt ist (Raumklima, Benutzung, Transport, ...). Eine neue Maschine braucht erstmal gar keine Wartung - das ist klar. Meine doppelte Iron Cobra hatte ich vor 13 Jahren neu gekauft und profitiert nun durchaus von ein bisschen Pflege.

    Schönes Beispiel mit der Fahrradkette :thumbup:

    Zum Thema Raumklima hatte ich hier schonmal im letzten Jahr einen Thread (TAMA Speed Cobra DoFuMa mit Rost an Gelenken der Kardanwelle - Hardware - Drummerforum), weil ich damals Probleme mit Rost an der Kardanwelle meiner Speed Cobra hatte. Diese besitze ich nun seit knapp 2 Jahren und seit ich die originale Kardanwelle gegen die von Trick Drums ausgetauscht habe, sind hier keine Probleme mehr mit Rost vorhanden. Sie steht auch immer am selben Ort und wird nicht transportiert. Bei der alten Kardanwelle habe ich ebenso nur gute Erfahrungen mit Ballistol gemacht und deshalb den beiden Ketten und Pedalgelenken meiner DoFuMa jetzt auch mal ein paar Tropfen davon spendiert...

  • Ich bin auch kein großer Fan davon, sich (grade zu Beginn) viele unterschiedliche Techniken bzw. Videos auf Youtube über das DoubleBass-Spiel anzusehen... am Ende platzt einem nämlich der Kopf und man ist genauso schlau wie vorher...

    @Threadstarter: Ich drücke dir die Daumen beim Lösen des Problems. Kann es sein, dass du einfach zu sehr den Hüftbeuger einsetzt? Also das Knie anhebst anstatt mehr aus dem Fußgelenk zu arbeiten?

    Vielen Dank.

    Keine Ahnung... wie merkt man denn, ob man den Hüftbeuger zu stark einsetzt? :/

    Wie schon geschrieben, versuche ich ca. ab Tempo 140 bpm mehr aus dem Fußgelenk zu spielen... ist aber sicherlich noch verbesserungsfähig...

  • @mtree: Was du zum Sound schreibst interessiert mich. Ich persönlich brauche nicht mehr als 140 bpm 16tel auf einer normalen akustischen Bassdrum, die mikrofoniert wird. Fellspannung tief, vorgedämpftes Fell. Bis wieviel bpm sind denn deiner Meinung nach mit genug Kraft und Dynamik machbar?

    Machbar ist vieles. Aber mal vom Rebound abgesehen geht's dann halt auch um den Sound. Je tiefer die Stimmung und je "länger" die Bassdrum klingt, desto weniger Definition. Zwei Bassdrums sind für schnelles Doublebass-Spiel sowieso besser (ich persönlich brauch's aber nicht für mein rudimentäres DB-Spiel).

    Ein gutes Beispiel ist eine 14er Snare vs. 14er Tom mit jeweils üblicher Stimmung. Auf der Snare kann man mit genutztem Rebound sehr präzise alle Arten von Rudiments in hohen Geschwindigkeiten spielen. Auf einem "normal" gestimmten 14er Tom geht das hingegen sehr schlecht. Auf zweien dagegen schon besser.

    Rein physikalisch betrifft das aber auch den Sound. Je mehr Tiefbass im Spiel ist bzw. je tiefer der Grundton, desto größer die Wellenlängen. Eine weitere Frage ist natürlich auch, wie präzise und durchsetzungsfähig der Attack dann noch ist. Metal-Bassdrums müssen ja gegen Gitarrenwände ankommen und sich jederzeit durchbeißen.


    Ich kenne eigentlich keinen waschechten Blaster mit entsprechend hohen DB-Tempi, der nicht mit Triggern bzw. Samples und wahrscheinlich auch sehr hoch gestimmten Bassdrums arbeitet.


    Bin kürzlich mal eher zufällig auf dieses Video gestoßen. Im Mix sind schon Samples von den Bassdrums zu hören ("The Sound is coming straight from 2 overheads, 1 Snare Mic and the Trigger signal into my GoPro."). Spätestens in einem Bandmix, egal ob Studio oder live, wird das mit Natursound von den Bassdrums nicht mehr funktionieren. Und die Bassdrum soll ja insbesondere bei "harter" Musik auch noch druckvoll klingen. Punch fehlt bei so hohen Geschwindigkeiten rein physikalisch aber eben zwangsläufig.


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    Spielerisch ist das übrigens absolut nicht meine Baustelle.


    Und ich gehe davon aus, dass beim Triggern des Samples dann auch gern mal die Dynamik (ohne Kompressor) reduziert wird. Derlei Beschiss hatte ich subtil auch mal bei meinem "Roots Bloody Roots"-Cover (Sepultura) gemacht. In folgenden Videos von mir mit Doublebass konnte ich mit einer anderen Konfiguration (Bassdrum, Fell, Beater) wieder auf ein Sample verzichten. Wenn ich Samples nutze, dann nur eigene Samples.


    Eine Grenze mit BPM-Angabe kann ich da gerade nicht ziehen. Kommt auf viele Faktoren an.

  • Ich denke, täglich zwischen 1 und 1,5 Stunden sollten ausreichend sein...

    Ich glaube, DA liegt das allergrößte Missverständnis. Wer so wenig übt und vielleicht sogar erst im Erwachsenenalter begonnen hat, wird nie ein technisch guter Drummer werden, ob nun Double Basser oder nicht. Es wird reichen, um viele Musikstile solide und halbwegs groovig begleiten zu können. Alternativ könnte man auch ein (von mir so bezeichneter) Frickel-Drummer werden, der zwar ein paar Licks beeindruckend drauf hat, aber nicht in der Lage ist, diese in einen musikalischen Kontext zu stellen. In Bands machen solche Drummer meist gar keine gute Figur.

    Die bekannten Drummer, die groovig, musikdienlich UND auf hohem technischen Niveau spielen können, haben viele Stunden täglich am Drumset verbracht, um so gut zu werden.


    Ich selbst hatte in der Jugend Phasen, in denen ich teilweise 5-6 Stunden am Tag üben konnte (danke an Eltern und Nachbarn!), und erst nach diesem Pensum hatte ich das Gefühl, wirkliche Sprünge gemacht zu haben. Als dann die Jahre kamen, in denen kaum noch Zeit und Lust zum Üben da war, verlor sich das leider auch wieder. Trotzdem würde ich heute behaupten, ich profitiere von dieser intensiven Zeit, denn geblieben ist doch eine Art von Verständnis und Körperbeobachtung, die mir bei regelmäßiger Aktivität ermöglicht, einen praxistauglichen Standard zu halten.

    Spielerisch ist das übrigens absolut nicht meine Baustelle.

    Oje, da bin ich völlig raus. Kann diesem hektischen Blastbeat-Gewitter aber auch wenig abgewinnen. Wenn man das genau analysiert, ist da ganz wenig Spielwitz dabei, sondern es baut auf wenigen, immer gleichen Patterns auf. Warum das für so viele Drummer so reizvoll ist, versteh ich nicht.

  • Ich denke, täglich zwischen 1 und 1,5 Stunden sollten ausreichend sein...

    Ich glaube, DA liegt das allergrößte Missverständnis. Wer so wenig übt und vielleicht sogar erst im Erwachsenenalter begonnen hat, wird nie ein technisch guter Drummer werden, ob nun Double Basser oder nicht. Es wird reichen, um viele Musikstile solide und halbwegs groovig begleiten zu können. Alternativ könnte man auch ein (von mir so bezeichneter) Frickel-Drummer werden, der zwar ein paar Licks beeindruckend drauf hat, aber nicht in der Lage ist, diese in einen musikalischen Kontext zu stellen. In Bands machen solche Drummer meist gar keine gute Figur.

    Die bekannten Drummer, die groovig, musikdienlich UND auf hohem technischen Niveau spielen können, haben viele Stunden täglich am Drumset verbracht, um so gut zu werden.


    Ich selbst hatte in der Jugend Phasen, in denen ich teilweise 5-6 Stunden am Tag üben konnte (danke an Eltern und Nachbarn!), und erst nach diesem Pensum hatte ich das Gefühl, wirkliche Sprünge gemacht zu haben. Als dann die Jahre kamen, in denen kaum noch Zeit und Lust zum Üben da war, verlor sich das leider auch wieder. Trotzdem würde ich heute behaupten, ich profitiere von dieser intensiven Zeit, denn geblieben ist doch eine Art von Verständnis und Körperbeobachtung, die mir bei regelmäßiger Aktivität ermöglicht, einen praxistauglichen Standard zu halten.

    Solche Zeitangaben halte ich immer für sehr schwammig bzw. fehlt mir da auch oft einfach der Kontext.

    Davon abgesehen können Späteinsteiger auch einfach rein faktisch nicht mehr auf das Level von Leuten kommen, die als Kinder und Jugendliche begonnen haben.

    Es geht m.E. auch um die Qualität der Übesessions, wozu Motivation, Konzentration und Tagesform zählen. Pausen sind da irgendwann genau so wichtig. Bei trockenen Technikübungen, die der Verbesserung der spielerischen "Leistung" (also nicht dem primären Wiederholen) dienen, halte ich mehr als zwei Stunden pro Tag für kontraproduktiv. Was heißt nicht, dass darüber hinaus nicht länger gespielt werden kann/sollte. Aber Schlagzeugspielen besteht halt nicht nur aus technischen Skills.


    Ein technisch guter Drummer ist auch noch nicht gleich ein musikalisch guter.

    Und Üben ist nicht gleich Üben. Obwohl ich viel für mich allein gespielt habe und froh war, dass ich das in den letzten Jahren wieder weitermachen konnte, habe ich das nie als Üben wahrgenommen.

    Habe einfach immer gern gespielt und mir bewahrt, dass das zu jeder Zeit eher Kür statt Pflicht war.


    Also da mit der Brechstange anzurücken, nur weil man später angefangen hat, halte ich für kontraproduktiv. Dann lieber weniger Skills, diese dafür aber geil und musikalisch gespielt ...


    Zumal sowieso die Tendenz besteht, dass man in früheren Spielstadien mehr übt und Skills erweitert und diese in späteren Stadien hauptsächlich abruft. Was nicht heißt, dass man später nichts neues mehr lernen und an sich arbeiten kann/sollte. Aber diese Tendenz besteht einfach generell.


    Oje, da bin ich völlig raus. Kann diesem hektischen Blastbeat-Gewitter aber auch wenig abgewinnen. Wenn man das genau analysiert, ist da ganz wenig Spielwitz dabei, sondern es baut auf wenigen, immer gleichen Patterns auf. Warum das für so viele Drummer so reizvoll ist, versteh ich nicht.

    Dito - geht mir ähnlich. Aber über Geschmack braucht man bekanntlich nicht zu streiten. Für mich persönlich fängt das auch schon mit dem Triggern der Bassdrum an. Mein Sound soll auch ohne Samples gut funktionieren.

  • Solche Zeitangaben halte ich immer für sehr schwammig

    Ja, da bin ich bei dir. Mir ging es eher darum, ein mögliches Missverhältnis zwischen den angelegten Maßstäben bzw. persönlichen Zielen und dem erforderlichen Übeaufwand aufzuzeigen.


    Heute sind die Idole halt omnipräsent, und man ist ständig versucht, sich viel zu hohe Ziele zu setzen und zu glauben, man könne alles schaffen, wenn man nur wolle. Früher versuchte man einfach der beste Drummer zu sein, der man sein konnte, und wenn man besser war als andere Gleichaltrigen in der Stadt, war es ein toller Erfolg. Und wenn man mal mit Profis verglichen wurde, hatte man es gefühlt schon beinahe geschafft ;)


    Man hat einfach kleinere Brötchen gebacken, und Erfolg kam durch eigenes Entdecken der richtigen Backmischung. Vorgekaut wie heute auf Social Media wurde es einem nicht, sondern man fand selbst raus, wie's geht.



  • Man hat einfach kleinere Brötchen gebacken, und Erfolg kam durch eigenes Entdecken der richtigen Backmischung. Vorgekaut wie heute auf Social Media wurde es einem nicht, sondern man fand selbst raus, wie's geht.


    Das sehe ich auch so. Das Internet hat die Leute mittlerweile sooo abartig gut gemacht. Die ganzen Videos über exotische Techniken, online Drum Schulen, Vorbilder die immer weiter die Grenzen nach hinten verschieben etc.


    Ich behaupte die meisten Drummer sind in ihrem aktuellen Alter deutlich besser als die heutigen Idole damals im selben Alter (besonders im Metal Bereich, bei Jazz kenne ich mich nicht genug aus). Dabei darf man aber nicht vergessen, dass genau diese Idole es waren, die den Grundstein für das alles gelegt haben.

    Speed ist alles!

  • Dabei darf man aber nicht vergessen, dass genau diese Idole es waren, die den Grundstein für das alles gelegt haben.

    Wenn wir in der Geschichte des Drumsets zurückgehen, war das natürlich auch nicht nur eine Generation an Idolen. Jede Drummergeneration hat ihre Vorbilder, meistens diejenigen, die nur ein paar Jährchen älter und bereits deutlich erfolgreicher sind. Ob ich mir in der Jugend Vorbilder genommen hätte, die (aus Jugendperspektive) schon im Rentenalter waren, bezweifle ich stark. Im Gegenteil, bei großartigen und einflussreichen Jazzdrummern wie Art Blakey und manch anderem war ich damals sogar der Ansicht, dass sie nicht zum Vorbild taugen, weil sie technisch so wenig drauf hatten. Dass sie in ihrer Generation schon Vorreiter waren, hab ich erst viel später kapiert. Auch Ringos Genialität war Ende der 70er, Anfang der 80er für mich noch nicht greifbar, war halt auch schon ein alter Mann ;)


    Gespannt bin ich, wie weit sich das Drumming technisch noch weiterentwickeln wird. Extreme Metal könnte da aber eine Sackgasse sein, denn sehr viel mehr, als wir heute bei Leuten wie Siberiano und Co. bewundern, dürfte der Bewegungsapparat bald nicht mehr hergeben. Und wenn, wie m_tree ja richtig schreibt, der fehlende Punch nur durch Kompression und Samples künstlich hinzugefügt wird, ist das ja auch ein Hinweis auf natürliche Grenzen.


    Daher faszinieren mich Styles (neue wie alte) mehr als Speed. Swag Drumming beispielsweise ist nicht schnell und für mich nachvollziehbar, inspiriert mich dadurch aber mehr, weil ich Elemente davon aufgreifen und an der richtigen Stelle mal einfließen lassen kann. Das erste mal Stanton Moore zu hören, war der Hammer, weil diese Second Line Geschichten meine musikalische Ausdrucksfähigkeit um Meilen erweitert haben. Alles Sachen, die weniger Anforderung an bestimmte Techniken stellen, sondern ein musikalisches Verständnis erfordern, um die Grooves "lebendig" werden zu lassen. Dass man auch dafür ein gewisses technisches Rüstzeug haben sollte, ist klar, aber es fragt eben auch keiner, ob man nun besser Heel-Up, Heel-Down oder Swivel spielt. Klingen muss es halt. "Wennsd schee neihaust, kommt's schee raus", wurde glaub ich mal Wolfgang Haffner zitiert ;)

  • Oje, da bin ich völlig raus. Kann diesem hektischen Blastbeat-Gewitter aber auch wenig abgewinnen. Wenn man das genau analysiert, ist da ganz wenig Spielwitz dabei, sondern es baut auf wenigen, immer gleichen Patterns auf. Warum das für so viele Drummer so reizvoll ist, versteh ich nicht.

    Dito - geht mir ähnlich. Aber über Geschmack braucht man bekanntlich nicht zu streiten. Für mich persönlich fängt das auch schon mit dem Triggern der Bassdrum an. Mein Sound soll auch ohne Samples gut funktionieren.

    Mir geht es auch so. Ich habe kein Interesse an superschnellem durchgehenden 16teln, sondern möchte einfach bis ca. 140 bpm entspannt, präzise, druckvolle Figuren in Grooves spielen können. Zum Beispiel als 3er, 5er Gruppen. Ich habe eine 22er Bassdrum mit doppellagigem vorgedämpften Schlagfell (Evans Emad 2) und hatte vorher ein Powerstroke 3. Vom Sound und Spielgefühl her für mich das gleiche. Konnte mich auch nie mit Holz- oder Plastikschlägeln und oder Danmar Pads anfreunden. Gibt zwar einen tollen Attack aber für die klassischen groovigen Rocksachen wieder zu tot. Deswegen bin ich auch immer noch bei den DW Schlägeln auf der Fellseite. Hat Punch aber eben auch Ton und ich kann dynamisch damit spielen.

    Ich habe erst mit 19 Jahren angefangen, bin jetzt fast 40. Habe anfangs auch bis zu 3 h gespielt. Mittlerweile auch eher 0,5 bis 1 h pro Tag aber eben regelmäßig. Leider habe ich mich zwischendurch zu sehr auf Doublebass versteift. Einfach Songs spielen und lernen und selber mit anderen Musik zu machen, ist eigentlich auch für mich viel erstrebenswerter als irgendwelche schnellen Sachen. Aber wenn ich mal was entsprechendes einbauen will, soll es einfach gut klingen und ich will es mit Sicherheit und Souveränität spielen können.

    Problematisch ist auch, dass ich mit DVDs von Thomas Lang und Co. aufgewachsen bin und da viele Sachen bei sind, an die ich im Traum nicht denken würde zu spielen. Aber die Kontrolle, die solche Cracks auf den Trommeln haben, hat mich schon früh beeindruckt.

    Parallel kehre ich aber immer wieder zu dem zurück, was mich von vornherein beigeistert hat: Die Power, der Groove und die Kunst an den richtigen Stellen im Song das richtige zu spielen, so dass die anderen Mitmusiker sich auf mich verlassen können und sich die Musik gut anfühlt.

  • Man darf hierbei jedoch nicht vergessen, dass extreme Metal einem in allen anderen Genres auch hilft. Man baut Muskelkraft, Power und Kontrolle auf. Das kann z.B. bei Pop Songs mit "schnellen" 16tel auf der HiHat helfen. Dort wo viele Pop Drummer an ihre Grenzen kommen, haben Metaller eher leichts Spiel. Zudem kann man meistens sauberer und betonter spielen. Das selbe gilt für tighte Fills usw. Und bei rockigeren Songs wie z.B. Linkin Park können viele nette gut klingende Einwürfe entstehen. Jemand der sein Leben lang 140 bpm double bass übt, wird niemals so gut bei 140bpm sein, wie jemand der sich bis an die Limits pusht und aber nur selten 140 bpm übt.


    Wenn man aber nicht auf diese Musik steht, lohnt der Weg für den Vorteil meist nicht.

    Speed ist alles!

  • Poet

    Man sollte im Kontext sowieso unter den eigenen Limits abliefern. Aber Feel, Groove und Dynamik haben erstmal nichts mit Spieltechnik und Geschwindigkeit zu tun. Punch auch nicht (direkt). Deine These gilt m.E. nur für Drummer, die sich generell mit allen Stilrichtungen beschäftigen.


    Ein gutes Beispiel für so einen "Überdrummer" ist wohl Eloy Casagrande. Vor dem zieht nicht nur 666Samus den Hut, sondern auch Siberiano. Bis vor kurzem hat er noch bei Sepultura gespielt, aber das war ihm wohl zu langweilig und nun geht er bei Slipknot ab:


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  • Eloy ist natürlich ein sehr geiles Beispiel für Power, Schnelligkeit UND Groove! Hammer! Den habe ich damals schon beim Modern Drummer Festival als Newcomer bewundert. Wahnsinn, für wen er schon jetzt gespielt hat!!

    Ich tippe mal, dass der auch ohne Trigger spielt, oder? Zumindest sieht seine Fuß- und Beintechnik sehr kraftvoll aus.

    Auch Matt Garstka hat in einem Video erklärt, dass er viele Fußtechniken ausprobiert hat und bei Heel Up aus Bein und Fußgelenk geblieben ist. Damit habe er auch ohne Trigger genug Power, um gegen die Gitarren anzukommen. Und auch bei Ihm sieht man, dass viel Schwung aus den Beinen mitkommt.


    Und es stimmt. Live spiele ich nur die Sachen, die ich sicher beherrsche und bleibe von meiner Grenze entfernt. Sonst klingt es zu verkrampft und ich riskiere rauszukommen oder die anderen Mitmusiker rauszukicken.


    Nachtrag 20.05.2024:

    Und Ja. Ich stimme euch zu. Am Anfang und in den 2000ern und davor gab es die vielen Informationen zu Fußtechniken nicht in dem Umfang wie heute. Ich habe auch einfach in das Pedal getreten und nach Notenvorgaben gespielt. Dabei drauf geachtet präzise und locker zu spielen. Mit dem Aufkommen von Youtube und Co. war ich natürlich angetan von den vielen Videos. Aber auch zig Erklärungen haben mir nicht den Riesen Vorsprung gebracht. Mich haben eher kleine Bemerkungen von Lehrern oder Trommlerkollegen weitergebracht. Und eben üben. Ich habe auch mehr und mehr das Gefühlt, dass es mir schadet, wenn ich zuviel über die Bewegungen nachdenke. Stattdessen kommt bei mir meist besseres raus, wenn ich mich auf kontant gute klingende Schläge konzentriere. Und darauf WAS und WARUM ich eine bestimmte Bassdrumnote spiele.

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