Trittschaldämpfung A-Drumset

  • Alola,

    ich befasse mich gerade mit der Trittschalldämpfung und bin handwerklich 4mal linksfüßig unbegabt.


    Bei mir ist folgende Situation:

    Ich habe ein Reihenhaus von 1904. Derzeit kommt für mein Drumset nur ein Zimmer in Frage. Die Wand zum Nachbarhaus ist eine alte Lehmwand. Also Holzbalken mit Ziegelsteinen ausgefüllt und dann mit Lehmpampe beschmiert. Die Wande steht auf einem Feldsteinkranz. Es gibt kein Fundament, sondern einfach Erde. Wir haben damals die alte Dielung rausgeworfen, neue Balken gelegt und 2cm starke OSB-Platten auf denen verschraubt. Der Holzboden liegt jetzt also zwischen den 4 Wänden auf dem Sand. Zwischen meiner Wand und der meines Nachbarn liegt eine ganz dünne Luftschicht vll 3 - 5 cm. Das Zimmer ist ca 14m² groß. Jetzt habe ich ein paar Artikel zum Trittschalldämpfen durchgelesen und bin auf diese Selfmade-Video gestoßen:


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    Könnte dieser Podest tatsächlich ausreichen um den Körperschall eines A-Drumsets zu reduzieren? Es würde im Prinzip auf dem bereits existierenden Holzboden stehen. Was genau muss ich beachten wenn ich das A-Drumset entkoppeln will? Oder gibt es vll wirkunsgvollere Alternativen? Ist dieses Podest, bezogen auf den finanziellen und baulichen Aufwand den ich persönlich als wahnsinnig gering einschätze, schon ne große Verbesserung? Hier geht es jetzt darum, das meine Prügelattacken nicht über die Hardware oder der Bassdrum und meinen Holzboden über die ganze Straße zu allen anderen Häusern weitergeleitet werden.


    Wie kann ich sinnvoll gegen den Luftschall vorgehen - das Zimmer hat nicht mal eine Tür... Ich wohne nicht zur Miete, aber ich muss es meinen Nachbarn auch nicht antun, das es durch die ganze Straße geht. Wir sind derzeit mitten in Sanierungsarbeiten (Haben ne KFW Dämmung und neue Fenster, allerdings wegen Auflagen der Gemeinde nur auf einer Seite des Hauses). Zum anderen Nachbarhaus haben wir bereits gegossenes Betonfundament mit Fußbodenheißung und Fliesen, eine dritte Wand aus Kalksandziegeln gezogen mit ca 10 cm Abstand zur alten Lehmwand.


    Momentan versuche ich meinen Mann zu Überreden aus unserer zu kleinen Küche mein eigenes kleines Trommelzimmer zu machen und wir dann aus dem derzeitigen Durchgangszimmer einfach die neue Küche machen. Dann könnte ich den Raum von innen um einiges effektiver abdämpfen. Er will zwar das ich trommle, aber die Küche nicht versetzten...


    Wir planen auch das Haus des Nachbarn zu kaufen, sobald er das Zeitliche gesegnet hat. Dann bekomme ich definitiv mein eigenes gut isoliertes Trommelzimmer.


    Über andere Anregungen wie ich es meinen Nachbarn baulich etwas angenehmer machen könnte würde ich mich freuen. Einen Keller haben wir im übrigen nicht und auf dem Dachboden haben wir nur Schlafzimmer und das Arbeitszimmer meines Mannes. Unser Häuschen ist an sich sehr klein.


    Vielen Dank für eure Zeit und Unterstützung~


    unangefochtener Fettnäpfchenmeister~

  • mc.mod

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Wenn ich ehrlich bin, glaube ich, dass du dir bei der von dir skizzierten Situation wenig bis keine Sorgen über Trittschall machen musst, das dürfte für ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis alles zu laut sein. Meine stärkste Hoffnung wäre, dass der Nachbar schon so schwerhörig ist, dass ihm die Geräusche relativ egal sind ;)


    Schallisolation ist ne aufwändige und kostspielige Geschichte, bei der man wohlmeinend die Problematik sogar verschlimmbessern kann. Wenn ihr sowieso auf das Nachbarhaus spekuliert, dürften Schallschutzmaßnahmen für nen deutlich vierstelligen Betrag wirtschaftlicher Unsinn ('tschuldigung) sein.


    So eine Trittschalldämmung hilft ja nur gegen die Anteile, die tatsächlich über den Trittschall ins Nachbarhaus übertragen werden. Das hat bei E-Sets durchaus nen Sinn, da die akustischen Emissionen ansonsten bei Kopfhörernutzung annähernd Null sind. Wenn aber das Set an sich schon Geräusche von ~100 dB entwickelt, macht das "bisschen" Trittschall den Kohl nicht mehr wirklich fett. Wie du die Wandkonstruktion beschreibst, hätte ich sogar die Sorge, dass der Schall ziemlich direkt rüberstrahlt.

  • Das funktioniert nicht bei einem Schlagzeug. Du brauchst hier Schalldämmung. Das ist in kleinen Räumen schwer bis gar nicht umzusetzen und mit Sorgfalt und Aufwand verbunden. Wenn du es nicht selbst machen kannst auch mit hohen Kosten. Du verlierst an allen 6 Wänden ca. 15-20cm. Der Raum wird also ca 40cm niedriger.

  • Ich habe ebenfalls ein sehr altes Haus, einseitig angebaut.

    Mein Nachbar ist fast nie zu Hause. Und wenn, verhält er sich sehr ruhig.

    Aber wenn er im Wohnzimmer ein etwas lauteres Telefongespräch mit seinem schwerhörigen Vater führt, verstehe ich fast jedes Wort.

    (Ich bin deswegen auch ziemlich froh, dass dort keine fünfköpfige Familie wohnt!)


    Wenn ich hier ein Akustik-Set spielen würde, bräuchte auch er Ohrstöppel. Ich halte es für eine Zumutung, wenn es direkte Nachbarschaft gibt, die nicht taub ist.

    MMn geht das nur, wenn man in einem komplett schallgedämmten Raum spielt.


    Ich stimme meinen Vorrednern zu: der Trittschall macht in dem Fall den Kohl auch nicht mehr fett.

    "Ambition is a dream with a V8 engine" - Elvis Presley

  • Das es an die direkten Nachbarn nicht klanglos vorbei geht ist mir bewusst. Mir ging es darum, das sich das nicht noch unnötig auf die anderen Häuser überträgt. Da habe ich mich wohl etwas ungünstig ausgedrückt. Mein Nachbar selbst ist auch fast nie Zuahause, und ich würde natürlich eine Zeit ausmachen wo die Leute arbeiten oder in der Schule sind und nicht einfach wild drauf los klöppeln. Ich hoffe ja immer noch, das ich meinen Mann überzeugen kann, das ich mein Räumchen bekommen kann, immerhin bekommt er ja auch sein eigenes Räumchen~


    Vll macht es sogar Sinn, extra ein kleines Häuschen im Garten dafür zu bauen? Ist vll billiger und effektiver als ein altes Zimmer umzurüsten.

    unangefochtener Fettnäpfchenmeister~

  • Vll macht es sogar Sinn, extra ein kleines Häuschen im Garten dafür zu bauen?

    Das neue Haus, in das wir ab Freitag umziehen, hat einen beheizten und wärmegedämmten Schuppen im Garten, der ein Schlagzeug beherbergen wird. Ich berichte dann , wie viel draußen davon zu hören ist. Körperschall zu den Nachbarn und zum Eigenen Haus ist dabei jedenfalls ausgeschlossen.

  • Ich hatte heute tatsächlich Glück!

    Ich habe eine Akustikfirma gefunden deren Beratung absolut kostenlos ist, auch bezüglich Schalldämpfung und Schallisolation. Die kommen her, gucken sich das an, messen aus und sagen mir dann was ich brauche und mit welcher Summe ich rechnen muss. Da wir die Haushälfte eh noch sanieren müssen/wollen würde es halt Sinn machen, das in einem Rutsch zu tun. Und nicht jetzt iwas halbherziges hinzuklatschen das wir dann in 2 Jahren erneuern weil der Fußboden gemacht wird.


    Alternativ habe ich halt einen Proberaum gefunden, müsste aber immer 30 Minuten mit dem Auto hinfahren... Dafür kostet er nur 40 Euro im Monat~

    unangefochtener Fettnäpfchenmeister~

  • Die Proberaumlösung scheint mir die Beste zu sein, wenn man nicht ausschließen möchte, auch mit anderen Menschen zu musizieren. Ausserdem sind 40 € im Monat im Vergleich zu von mir geschätzten 8000 € plus für den Umbau ein Schnäpperken. Just my 5 cents...

  • Alternativ habe ich halt einen Proberaum gefunden, müsste aber immer 30 Minuten mit dem Auto hinfahren... Dafür kostet er nur 40 Euro im Monat~

    Ich sag mal: Nutze die Proberaum-Alternative!


    Bei diesem halbwegs tauglichen Angebot Übekabine, Akustikkabine, Gesangskabine, Schallschutzkabine, practise booth | eBay kannst du nur allein spielen, im Proberaum ist musizieren mit Band möglich und die Kosten sind überschaubar.

    Für den Preis der Kabine kannst du ca. 11 Jahre lang fröhlich im Proberaum Lärm machen.... 8)

    Schöne Grüße - Rainer K. aus B. an der W.

  • So, das Drumset ist da.

    Böserweise haben wir am Sonntag ein paar Klangproben gemacht. Wie zu erwarten hört man es bis auf der Straße. Überraschender Weise aber so leise, das die Gespräche der vorbeiziehenden Fußgänger um einiges lauter sind (ein hoch auf unsere neuen Fenster). Ich muss mir also erst einmal keine Sorgen wegen der Leute machen die mir gegenüber wohnen. Jetzt schau ich als nächstes, wie ich das Problem mit meinen direkten Nachbarn geregelt bekomme. Ich werd mir auf jeden Fall Silent Sticks zulegen um das Gepolter (mehr ist es bei mir ja derzeit nicht) noch etwas zu drosseln. Es hallt bei mir ziemlich krass im Zimmer - vorallem die Becken, die spiele ich aber derzeit noch nicht. Der Probenraum fällt leider weg. 30 Minuten an sich sind kein Problem, aber nicht bei 60 km Autobahn je Strecke.

    unangefochtener Fettnäpfchenmeister~

  • 30 Minuten an sich sind kein Problem, aber nicht bei 60 km Autobahn je Strecke.

    :huh:


    30 Minuten braucht man im Ruhrpott für eine Strecke von zehn Kilometern!

    Je nach Wochentag und Uhrzeit schafft man auch nur fünf.

    Und wenn die Öffis streiken, zwei. :D

    "Ambition is a dream with a V8 engine" - Elvis Presley

  • Naja, ich will aber nicht unbedingt jeden Tag 120 km auto fahren... Da leg ich ja monatlich noch 80 euro Tankgeld obendrauf :/

    Eine Stunde mit dem Fahrrad wäre mir da auf jeden Fall lieber~

    unangefochtener Fettnäpfchenmeister~

  • Da leg ich ja monatlich noch 80 euro Tankgeld obendrauf

    Den Gedanken verstehe ich völlig. Wobei man sich in manchen Regionen auch nach einem Proberaum für 120 € bei 24/7 Nutzung noch die Finger lecken würde ;)


    Eine Standardlösung mit Silent Sticks? Denkst du, dass du damit in der Lage bist, eine halbwegs vernünftige Sticktechnilk zu entwickeln? Punkrock geht ja vielleicht noch, aber vieles macht beim Drumming das dynamische "Feintuning" (Ghost Notes etc.) aus. Und da begrenzt du dich mit solchen Silent Sticks möglicherweise selbst.

  • Das mit den Sticks ist erstmal eine Notlösung um meinem Nachbarn einen Hirnschaden zu ersparen ohne komplett das Üben einstellen zu müssen. Ich werd mich aber um ne bessere Alternative kümmern. Wir haben durchaus schon ein paar bauliche Aspekte und Kommunikation ins Auge gefasst. Wenn sich meine direkten Nachbarn nicht dran stören, gibt es ja keinen wirklichen Grund es nicht zu machen. Aber auf Teller und Rucksack zu üben bringt mir keine Fortschritte.

    Übrigens bin ich ne Mathenull - es wären 80 Euro wöchentlich~

    Auch weiß ich gar nicht, in welche Richtung ich trommeln will/werde. Bisher versuch ich die Hand-Fuß-Koordinierung in den Griff zu bekommen. Das ich mal vor freiwilligem Publikum spiele wo ich was richtig Gutes abliefern muss, halte ich für sehr unwahrscheinlich. Ich denke ich muss selbst mit dem zufrieden sein, was am Ende bei rumkommt. Und wenn ich das nicht hinbekomme, liegt es ja an mir das zu ändern. Derzeit wäre ich froh wenn ich meinen Fuß so nutzen könnte wie es angedacht ist und nicht immer ne Sek zu früh oder zu spät :D"

    Daher halte ich eine Lösung die mir Nachbarschaftskrieg erspart für durchaus erstrebenswert. In meiner Gegend sind die Leute leider etwas nunja "nicht nett" - da wird schon durchs ganze Dorf getratscht wenn man nen schiefen Furz gelassen hat. Die Menschen hier wissen immer alles über einen und meistens mehr als der Betroffene über sich selbst weiß. Ich will das Getratsche doch möglichst gering halten...

    unangefochtener Fettnäpfchenmeister~

  • ich würde auch gern den ganzen Tag auf meinem A-Drum trommeln aber ich wohn in einem Mehrfamilienhaus zur Miete. Zum Glück im Erdgeschoss und ersten Stock (ist eine Wohnung mit Treppe), deswegen geht bei mir der Trittschall in den Keller und über mir ist auch noch Platz. Mit meinen Nachbarn hab ich vereinbart, dass ich täglich bis 19:00 spielen kann. Aber ich nutze eben ein E-Drum. Ich spiel allerdings schon ewig (40 Jahre), aber das heißt nicht, dass ich keinen Ehrgeiz mehr habe ständig besser zu werden. Und ich möchte auch auf dem A-Drum besser werden, nicht nur auf dem E-Drum. Meine Lösung: ich nehme Schlagzeugunterricht auf einem A-Drum in einer Musikschule bei einem studierten Drummer und übe zu Hause auf dem E-Drum die Sachen, die ich beim Schlagzeugunterricht lerne. Das ist ein Kompromiss bis ich mal wieder einen Proberaum habe, aber solange wie diesmal habe ich noch nie gesucht. Ich würde auch in eine Band einsteigen, aber das Angebot ist hier nicht gerade berauschend in der Gegend. Und ich bin auch selbst ziemlich anspruchsvoll, was das Niveau angeht, das kommt nicht immer so gut an, wenn ich mich irgendwo vorstelle.

    Naja, will mich nicht fest quatschen, aber vielleicht wäre das ja auch hier eine Lösung: E-Drum im Haus und eine Musikschule mit A-Drum bis man eine Band findet: ist sicher günstiger als alles, was ich hier gelesen habe

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