Roland Modul- welche Voreinstellung für FOH?

  • Hi Leute,

    ich beabsichtige mein Roland td27 mit meinem selbst umgebauten A2E-Kit im Sommer24 auf nem Outdoor Festival mit ca 250-1000 Zuschauern zu spielen.

    Wir werden da hartes Zeugs spielen und teilweise liegen auf den rims der Toms syth-sounds. Evtl. will ich mehrere Custom-Kits nutzen (vielleicht sogar mit Kit Wechsel im selben Song!)

    Aus Erfahrung mit unser anderen Oldie coverband und eigener LD Maui + ui16 weiß ich, dass ein „nasses“ Drum Kit dort gut funktioniert und genug Zeit zum Soundcheck war auch immer.

    Aber wie verhält sich der Sound, wenn ambience, eq, etc. so zum FOH geht und zudem nur sehr wenig Zeit zum Soundcheck bleibt?

    Eigentlich würde ich gerne meine Voreinstellungen live beibehalten und dem Mischer sagen, bitte schleif mich einfach durch. Aber ich glaube, dass machen die wenigsten (guten) Mischer so mit.

    Soll ich vielleicht alle meine Custom Kits trocken lassen und ihm 4x mono ( BD, sn,cym+synth,toms) geben?

    Mit trocken meine ich:

    Subinsteument und EQ an,

    Aber

    ambience, reverb aus und becken leiser& mit weniger Höhen als sonst in Pr auf PA und in Ear.

    Hat jemand Erfahrungswerte?

    Beste Grüße,

    Simon von Di_Hex

  • Ich habe keinerlei Erfahrung mit E-Drums über PA auf Konzerten, aber vielfach die Erfahrung, dass das was sich daheim gut anhört, im Bandzusammenhang auf der Livebühne noch lange nicht gut klingt.


    Daher mein Rat, folge deiner Intuition und lasse dem Mischer so viel Raum wie möglich, um den Drumsound den Bedingungen anzupassen. Wenn da wer sitzt, der sein Handwerk versteht, kostet ein Drumsoundcheck nicht viel Zeit. Auf Festivals sind die Slots fast immer sehr eng, und trotzdem klappt das selbst mit Akustiksets immer in kürzester Zeit. Sofern das Set an sich ordentlich klingt 😉

  • ...was sich daheim gut anhört, im Bandzusammenhang auf der Livebühne noch lange nicht gut klingt.

    Kann ich bestätigen.


    Ansonsten würde ich raten - soweit das am Modul konfigurierbar ist - Trommeln und Becken separat (über direct out) auszugeben. Und zwar völlig "trocken". Keine Effekte und auch kein EQ. Lass' das mal den Toni machen. Er kann dir auch sagen, wenn du an den internen Lautstärken (Trommeln und/oder Becken zueinander) am Modul etwas ändern musst.

    Dafür solltest du mit der schnellen und zielgerichteten Bedienung deines Moduls vertraut sein.

    Kit-Wechsel würde ich, wenn sie nicht dramatisch anders sind, auf ein Minimum reduzieren oder gar ganz weglassen, wenn sie Einfluss auf den Mix des Drumsets haben.

    Fragen und Beiträge zu E-Drums können zu heftigen Reaktionen und Nebenwirkungen führen.

    Einmal editiert, zuletzt von Mai-Carsten ()

  • Besten Dank für eure Antworten und vor allem für eure Empfehlungen!

    Ich werde sie beherzigen.

    Unterm Strich merk ich mir:

    Trockene Sounds, sogar ohne EQ!

    4 Kanäle (Kick, Sn,Toms,Becken)

    Und möglichst keine Kitwechsel im Set.

    Schnelle Anpassungen kann ich falls der Toni es wünscht.

    Ich werde mir für einen Song das trockene Set kopieren und auf die tom-rims die besagten synth-Sounds legen und den Toni vorwarnen.


    Ach letzt Frage nochzu trockenen Sounds:

    Wie ist das mit der Pad Compression?

    Bislang habe ich sie noch nie genutzt, könnte sie mir aber noch einstellen… Aver ich vermute, es ist für eine live Situation nicht unbedingt von Vorteil, richtig? 😅



    Wird schon schief gehen. 😉

    Viele Grüße an alle,

    Simon von der Band: Di_Hex

  • Mal kurz meine Meinung aus der Sicht eines Trommlers, aber auch Tontechnikers.



    • Trockene Sounds, Hall wenn wirklich nötig über einen separaten Kanal. Es klingt am Ende organischer, wenn die gesamten Band-Signale aus dem gleichen Hallraum kommen, weshalb man dann ungerne auf bereits "verhallte" Signale bei Einzelsignalen zurückgreift.
      Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel (besonders, wenn es um extreme Effekte geht - Bsp.: "Gitarren-Delays mit 3km Hallfahne"; "80s Gates Reverb auf den Drums").
      Das sind aber alles Effekte die nicht dauerhaft anliegen und somit eher nicht zum "Grundsound" gehören.
    • Keine übertriebenen EQ-Settings (oder Compression). Als Faust-Regel lässt sich vielleicht für den Einstieg festhalten, dass extrem verbogene (mit dem Equalizer bearbeitete) Signale im Regelfall sehr unnatürlich klingen. Sofern dies nicht willentlich so sein soll, lieber erstmal die Finger davon lassen. Signale einzeln und ohne den restlichen Kontext zu hören bringt in der Regel nicht viel.
      Ein Vocal-Mic klingt beispielsweise solo oft viel zu dünn, damit es dann im Gesamtmix nicht matscht. Auch Gitarren brauchen selten das dicke Brett untenrum.
      Tontechnik ist ein wenig wie ein Parkservice in der Tiefgarage. Jeder Frequenzbereich hat nur eine gewisse Anzahl an Parkplätzen. Wenn da schon jemand steht, dann ist der Platz halt belegt, bzw. man muss umarrangieren... (Ihr versteht das Analogon, oder?)...Große Autos (mehr Präsenz in dem Bereich) brauchen mehr Parkplätze
    • "It's all about the bass". Wichtig ist, dass erstmal Kick und Snare mit dem E-Bass (Die Standardsituation) zusammenpassen. Besonders, wenn der Bassist einen 5-Saiter spielt, bleibt zu überlegen, ob jetzt eher die Kickdrum untenrum satt klingen soll, oder eher die Bassgitarre. Mit technischen Tricks kommen da auch beide auf ihre Kosten, jedoch sollte man generell etwas zarter mit dem Bass-Regler im Drum-Modul umgehen. Am Ende muss das Ganze Signal ja auch noch über eine entsprechende Beschallung in den Raum transportiert werden. Und Bass ist leider häufig Mangelware. Um (besonders) tieffrequenten Bass darstellen zu können braucht es einmal Unmengen an Leistung und vor allem auch Membranfläche en-maß. Der Trick zu einem druckvollen, aber auch bassigen Signal liegt (Sonderfälle mal außen vor) zwischen 40 und 80Hz und nicht darunter.
    • Trigger Settings: Um einen 8-Bit Machine-Gunning Sound zu vermeiden bitte beim Setup die Drums prügeln, als gäbe es keinen Morgen mehr - danach noch ein wenig spiel mit einkonfigurieren. Nur so (!) ist sichergestellt, dass die Max.Velocity quasi nie erreicht wird und euer Signal möglichst natürlich und druckvoll klingt. (Wenn bei einem 4-6 Stunden auftritt die Snare quasi dauerhaft das gleiche Sample produziert, kann kein noch so begabter Techniker da was retten.)
    • Weniger ist mehr!
      Viele Einzelkanäle sind cool und bieten dem Techniker eine Menge Möglichkeiten - Jedoch müssen auch die Zeit und die notwendigen Inputs zur Verfügung stehen.
      Mein Vorschlag daher: Kick & Snare immer einzeln, Becken ebenso, Toms mindestens mal als Gruppe (im Idealfall auch Einzeln). Schön ist es auch, wenn die Hi-Hat einzeln verfügbar ist. Das erinnert stark an die Abnahme eines akustischen Drumsets - Das sind die meißten Techniker gewohnt und haben entsprechend ihr Mischpult vorbereitet.
    • "Ein guter Sound bringt mich durch den Abend" - Jawoll, das unterschreibe ich. Für den Rest gibt es z.Bsp. ein Samplepad mit entsprechenden Slots & Pads. Denkt daran, dass es nicht unbedingt hilfreich ist, wenn die Band 8 verschiedene Snare-Sounds und 4 verschiedene Kickdrum-Sounds hat. Diese müssten eigentlich auch alle einzeln ge-soundcheckt werden. (Btw. bei Gitarristen mit 10.000 versch. Gitarren ist das auch schon so eine Sache - deswegen bleiben gerne viele beim Amp mit Analog-Tretmienen. Weniger Möglichkeiten = konsistenterer Gesamtsound)
      Auch hier eine kleine Faustregel: Lieber ein gutklingendes Kit als viele schlechtklingende!



    Ich hoffe, das hilft erstmal weiter.

    Liebe Grüße!

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