1) wie viele Stücke habt Ihr so durchschnittlich im Repertoire für einen Bühnenauftritt (Seefest, Bikertreff o. Ä.)?
Meine Kollegas sagten, dass wir so 30 Stücke draufhaben müssten. Das scheint mir doch recht viel, oder lieg ich da falsch?
Je nach Band sind es idR zwischen 25 und 30 Stücke. Ne Partyband braucht natürlich ein deutlich größeres Repertoire. Ein Set von 45 Minuten hat bei durchschnittlich langen Songs etwa 12 Songs, hinzu kommen ausreichend Zugaben. Mindestens 2 sollten das schon sein, noch 1 bis 2 in Reserve schaden nicht.
2) da ich ohne Noten spiele: wie markiert Ihr euch die Stellen, wo Breaks oder Ähnliches vorkommen? Bei einer gewissen Anzahl
an Songs kommt man da schon mal durcheinander, finde ich. Gibt es da eine geeignete Hilfe oder Spickzettel als Alternative?
Wie sich Musiker ihre Lead Sheets schreiben, ist recht individuell und auch von Band zu Band unterschiedlich. Bei einfachen Songstrukturen reicht es mir völlig, den Grundgroove zu notieren und dann nur den Ablauf mit Verse - Bridge -Chorus und der jeweiligen Anzahl dahinter. Da lassen sich dann auch "Specials" unterbringen z.B. "vor 3. Chorus 2 T. länger", "Stop auf 3" etc.
Wenn gar nix besonderes im Song passiert und die Band musikalisch klar spielt, kann auch mal z.B. drinstehen "Texas Shuffle, keine Stops, Ende Turnaround"
3) Da ich den Takt immer vorgeben muss: habt Ihr da auch ein Metronom mit blinkender Anzeige laufen oder mit Ton, oder einfach nach Erfahrung?
Wenn ich die Nummer im Ohr habe, rufe ich die Hook und das Feeling einfach innerlich ab. Wenn nicht, entweder Handyapp (Metronomerous) oder Tama Rhythm Watch. Wenn ich als Aushilfe spiele, lasse ich auch teilweise andere Bandmitglieder das Einzählen übernehmen.
4) wie viele Micros sollten am Set sein. Es gibt da ja so Koffer The T-Bone DC 1200; taugt das was oder muss man generell mehr investieren?
Komplettkoffer finde ich weder gut noch nötig. Ich habe zwar über die Jahre einige Mikros angesammelt, um ggf. auch mal selbst mein Set mikrofonieren zu können, brauche aber meist wenig bis nichts davon. In geschlossenen Räumen reicht häufig ein Mikro in der Bassdrum für den Bumms, und draußen spielt man doch meist Festivals o.ä. mit örtlicher PA. Wenn man als überwiegend komplette Veranstaltungen selbst beschallt und von PA über IEM alles selbst mitbringt, wird die Mikrofonie interessant, aber da würde ich eher die üblichen Verdächtigen nach Verfügbarkeit auf dem Gebrauchtmarkt suchen. Heute wäre so ein "Minimalstandard", den auch Livetechniker meist fahren, 1x BD, 1x SD, 1x je Tom, 2x Overhead, ggf. 1x Hihat. Woodstock 69 kam mit deutlich weniger aus, ging also damals auch