"Bandtauglich?" Also von diesem Minimum gehe ich jetzt einfach mal aus, wenn ein Drummer bei Sting spielt.
Alles, was ich von dem Zach Jones so im Netz gesehen hab, erinnert mich -sorry - mehr an einem Bankangestellten als einen Drummer, auch das Interview ist für mich relativ nichtssagend.
Nun muss Sting nicht immer einen Drummer's Drummer an den Stöcken haben, und ich brauch nun auch keinen wilden Hulk für diese Musik, aber ich fand das entscheidende Qualitätsmerkmal von Stings-Musik immer, dass er insbesondere an den Drums Leute sitzen hatte, die der eh schon guten Musik noch einen zusätzlichen Push gegeben haben, egal ob es nun Stewart, Omar, Manu Katche oder Vinnie waren. Auch Josh Freese als Live Drummer hatte der ganzen Sache seinen eigenen Stempel aufgedrückt. Das fehlt hier.
Das Hauptproblem mit Stings Musik aber ist, dass sie sich - subjektiv für mich - als Live Event insgesamt überlebt hat. "Message in the Bottle" In der 5894ten Version brauche ich schlichtweg nicht mehr, Sting hat sein ganzes Repertoire jetzt rauf und runter arrangiert und dekliniert, sogar als irische Folk-Songs und mit Klassik -Orchester (Letzteres immer ein untrügliches Zeichen, dass ein Künstler alt geworden ist). Die Idee, mit Peter Gabriel zusammen auf Tournee zu gehen und den jeweils anderen die Stücke des anderen singen zu lassen, war jetzt auch nicht unbedingt ein künstlerischer Geniestreich.
Wenn er sich wenigstens wirklich andere Musiker aus einem anderen Genre holen würde, wäre das vielleicht noch interessant (beispielsweise Yussef Dayes an den Drums), aber so ists eben Ende.
Will sagen: die alten Stücke sind zerspielt und in jeder möglichen Version dargeboten worden und an neuen Stücken wiederum hat Sting relativ wenig zu bieten: im Prinzip hat er seit 1996 keine gute Scheibe mehr gemacht. Insbesondere die letzte CD hört sich an wie jemand, der unbedingt ein Sting/Album machen will.
Dabei kein Vertun: ich halte Sting für den besten Song-Schreiber des 20ten Jahrhunderts (nach den Beatles) und kann und will ihn in meinem musikalischen Leben nicht missen. Aber irgendwann geht jeder Musiker den Weg des irdischen, jedenfalls als Song- und Stücke- Schreiber:
Es kommt ja nicht von ungefähr, dass es keine guten Popsongs gibt, der von jemandem geschrieben wurde, der älter ist als 50. Der besondere kreative Output findet immer in den Jahrzehnten davor statt. Spätestens ab 50 wird nur noch verwaltet.
Nun, vielleicht passt der jetzige Drummer deshalb auch sehr gut dazu und ist insofern folgerichtig. Meinen Geschmack triffts nicht.