Songs mit angeshuffelten "inbetween" Grooves

  • Hey,

    ich suche Songs mit leicht angeshuffelter Microtime, also gerade nicht mehr ganz straight, "inbetween" eben, an der Grenze zu Gerade. Egal ob das 16tel oder 8tel sind. Ich hab mal eine Playlist mit ein paar Beispielen gemacht, die mir spontan eingefallen sind, damit ihr wisst was ich meine. Genre egal, Hauptsache "Backbeatmusik". Bin gespannt was ihr so habt :) Vielen Dank.

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  • Ich dachte, ich wüsste, was du meinst, aber wenn ich mir die drei Beispiele aus deiner Liste anhöre, kann ich nicht erkennen, dass es bei diesen Stücken unklar ist, ob es Binär oder ternär ist oder wo da ein "inbetween" sein soll. Wo beispielsweise bei Steve Miller entsteht dieser Eindruck ?


    1. Klassische Beispiele:


    Die meisten derartigen musikalischen "Schrödinger Katzen" des "sowohl als auch"

    Kann man in den Fünfzigern und sechziger Jahren finden, also in der Zeit, wo der klassische Rock 'n' Roll und die Beat Musik noch stark geprägt waren von der vorhergehenden Swing-Aera und alle Drummer eigentlich mit ternären Rhythmen aufgewachsen sind.


    # Für mich ein klassisches Beispiel, wo unklar ist, ob es binär oder ternär ist, wäre "Hound Dog" von Elvis Presley. Eigentlich spielen alle ternär, nur die Handclaps und die Gitarre sind binär, dadurch entsteht ein ständiges hin und her.


    # "Help" von den Beatles wäre ein anderes.


    # " Hey Joe"von Jimi Hendrix ebenfalls, Mitch Mitchell wechselt mit traumwandlerischer Sicherheit ständig hin und her.


    2. Modern


    # In den siebziger Jahren begann dann die Musik, sich weiter auszudifferenzieren, ein Mischmasch an Rhythmen wurde meist vermieden, in den achtziger Jahren war's dann mit diesem Mischmasch erstmalig komplett vorbei: Computer-Rhythmen vertrugen zumächst keine Zweideutigkeit beziehungsweise Unklarheit.


    # Aufgebrochen wurde diese Trennung dann allerdings wieder im Rahmen des Hip-Hops und Rap, wo oftmals über mehrere termäre Paradiddle-Rhythmen einfach binär drüber gerappt wurde. Begünstigt wurde das auch dadurch, dass häufig termäre Soul-Patterns gesampelt wurden.


    # Völlig aufgebrochen wurden dann die klassische Unterteilung durch J Dilla, der mit seinen Rhythmen eine völlig neue Art und Weise kreierte und viele Drummer dann dies in ihr Spiel übernahmen, wie bsp. Chris Dave. (Die Technik kann im übrigen aber auch von anderen Instrumenten übernommen werden, so dass sich das Time dann komplett zerlegt, gut zu hören bsp. bei d'Angelo "Ain't that easy".

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  • Seelanne Ich meine wie gesagt keine wirklichen Triolen, sondern eher ganz leicht zu späte Offbeats. Das ist oft sehr subtil. Bei Steve Miller Band ist die Hihat ganz klar nicht ganz straight. Klar da ist generell alles noch etwas looser vom Timing, aber jede 8tel Offbeat ist weiter hinten als bei geraden 8teln. Und genau diese subtilen Sachen meine ich. Ich hab's mal eben in Logic reingezogen, da sieht man es auch super wenn man auf's Raster schaut. Ich hab hier mal einen Takt vom Anfang groß gemacht, wo noch wenig anderes Zeug drin ist und man das Schlagzeug auch gut in der Wellenform sieht. Das erste ist die Kick mit Hihat, dann kommt der "zu späte" Offbeat Hihat Schlag, dann wieder die Snare mit Hihat und dann wieder ein "zu später" Hihatschlag. Das ist fast gerade, aber eben doch nicht ganz. Gerade Steve Jordan spielt fast nie 100 prozentig gerade, ob er das jetzt bewusst oder nicht macht weiß ich nicht, ist wahrscheinlich eher Gefühlssache, aber gerade das groovt für mich besonders.

  • Cissy Strut und vieles anderes von The Meters

    Ain't no Sunshine

    vieles von James Brown, insbesondere mit Clyde an den Drums.


    Stanton Moore hat das Thema sehr ausgiebig in seinen Büchern behandelt, schau auch mal hier.


    edit: In einem Video erwähnt Stanton noch "Kissing my Love" von Bill Withers und natürlich Funky Drummer.

    Einmal editiert, zuletzt von Niles ()

  • Spontan fällt mir außer ein paar Elvis-Nummern noch Bonham ein. Bei Whole lotta love hört man sein swag feel z. B. gut beim Wiedereinstieg nach dem langen „loooove“ (Snare).


    Ein Kumpel hat sich mal die Arbeit gemacht und etliche Nummern (Elvis und andere) per Software analysiert (die Hihat). Ergebnis war, dass diese torkelnden Beats ziemlich genau in 5 fallen (1. und 4. von 5).


    Und „das System“ swag / drunken drumming (gibt auch Bücher dazu) kennst du als Profi ja bestimmt.

  • Und „das System“ swag / drunken drumming (gibt auch Bücher dazu) kennst du als Profi ja bestimmt.

    ja klar, hab das Buch von Jan Pfennig dazu. Ist sehr empfehlenswert, und auch ne Möglichkeit sich von der Quintolenseite dem Thema Microtiming zu nähern, aber das ist mir schon oft zu grob, da klingt es bei 8teln schon sehr nach J Dilla, und das ist mir für alles außer HipHop dann doch etwas zu krass.

    Spontan fällt mir außer ein paar Elvis-Nummern noch Bonham ein. Bei Whole lotta love hört man sein swag feel z. B. gut beim Wiedereinstieg nach dem langen „loooove“ (Snare).

    stimmt, sehr geiles Beispiel. Das ist es was heutzutage wohl die alllermeisten Produzenten glattbügeln würden, aber doch tierisch groovt, wenn es gut gespielt ist. (und zur Musik passt)

  • Danke Lexikon. Habe mich nicht getraut, zu fragen, da mir dieses Thema hier noch unbekannt war. Hab mich immer gefragt, ob ich Jonny gerade oder "triolisch" spielen soll und bei beidem das Gefühl gehabt, dass es nicht richtig ist. Nun weiß ich, dass es auch noch was "dazwischen" gibt!

  • Chuck Boom


    Kannst du die Elvis-Titel bitte mal auflisten?

    Ich bin bei ihm nicht ganz so zuhause wie du, daher kann ich sie nicht aus dem Ärmel schütteln. Ich erinnere mich aber, dass es mir bei einigen Titeln aufgefallen ist. Wenn ich dazu komme, höre ich noch mal was durch und sage dir gerne Bescheid.

    Es waren eher flotte Nummern. Gibt ja auch die Theorie, dass die Kollegen eigentlich shuffeln wollten (oder sollten), aber mit zunehmende Tempo einen "sauberen" Shuffle nicht mehr über längere Passagen gebacken bekamen und so die Hihat-Figur unmerklich etwas Richtung gerade verzogen wurde. Also eher keine bewusste Wahl, sondern eher das, was Bill Cosby hier so herrlich als Rigor mortis bzw. lead pipe im Arm beschreibt.

  • Little Richard

    Fast komplettes Werk, immer wenn das Klavier nach vorne kommt. Hier ca 1:10


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  • Ian Paice (Deep Purple) hat meines Wissens auch so einen Hang zu (nicht ganz eindeutig) triolischem Feel in seinen Grooves. Kann bei Interesse mal Beispiele raussuchen.


    Ansonsten gibts allerdings sehr vieles zwischen Raster-genauem Binär und Ternär. "Angeshuffelt" heißt für mich z.B. eher, schon auf den Punkt ternär zu spielen, aber eben nur ein paar triolische Zählzeiten einzustreuen.

  • Ian Paice (Deep Purple) hat meines Wissens auch so einen Hang zu (nicht ganz eindeutig) triolischem Feel in seinen Grooves. Kann bei Interesse mal Beispiele raussuchen.

    Bin mir nicht ganz sicher, aber ich meine sowas wie Black Knight oder Child in Time hat schon einen leichten Shuffle.


    lg

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