Becken abdrehen lassen

  • Nachdem bekannte keine technische Möglichkeit haben 20" einzuspannen bzw. abzudrehen, meine Frage gibt es hier unter den handwerklich talentierten Kollegen jemanden, der sich zutraut ein 20" Power Ride das ich besitze auf 16" zu bringen? Bei manchen kommerziellen Anbietern erhielt ich keine Antwort und/oder preislich für mich nicht machbare Angebote.


    Es geht mir nicht um die Frage wie es danach klingen wird. Ich suche "nur" jemanden der es für einen möglichst kleinen Finanzbetrag für mich handwerklich umsetzen kann, eben jenes sehr dicke Power Ride auf 16" zu bringen.


    Antwort auch gerne per PN. Ganz wie Ihr mögt.

  • Wenn es nicht darum geht, das Becken neben der Reduzierung des Durchmessers in dem Sinne abzudrehen, dass Material abgenommen werden, das Becken also "dünner" werden soll, dann ist es kein Problem. Meine Flex macht das fast von alleine.


    Im Ernst: das Becken auf einen anderen, kleineren Durchmesser zu bringen ist technisch nicht schwierig, der EInsatz einer Flex mit einem dünnen Trennblatt ist schnell geschehen. Wenn Du magst, sende mir das Becken zu. Außer dem Porto / Rückporto fallen keine Kosten für Dich an.


    Beste Grüße!


    Martin

  • Im Ernst: das Becken auf einen anderen, kleineren Durchmesser zu bringen ist technisch nicht schwierig, der EInsatz einer Flex mit einem dünnen Trennblatt ist schnell geschehen.

    Lässt sich das gut schneiden? Wahrscheinlich wesentlich weicher als Eisen, oder? Das Entgraten ist auch kein großes Problem?

    (\_/)

    ( •,•)

    (")_(")

  • Eine dünne Trennscheibe für Stahl kommt sowohl mit reinen Messingbecken als auch mit Legierungen (B8, B20 etc.) zurecht. Natürlich muss man ordentlich entgraten, aber das ist auch kein großes Problem. Hier im Forum habe ich vor längerer Zeit Bilder eingestellt, wie ich ein Spiralbecken aus einem Standardbecken herausgeflext habe. Man muss sich eben manchmal nur trauen. Und (bei solchen Arbeiten) eine sichere und ruhige Hand haben. Bei den ersten Versuchen sollten es aber nicht unbedingt die allerbesten Becken sein ...

  • Wie machst du das Martin? Mit Edding und Schnur 16" abzirkeln, freihändig schneiden und dann entgraten?


    Ein weiterer Weg wäre, das Becken nach dem Abflexen in eine fixierte Bohrmaschine zu spannen (am besten so, dass es horizontal rotiert) und dann mit einer Schruppscheibe in der Flex langsam von außen ranzugehen (während es rotiert). Dann noch Feinschliff mit Feile und Schmirgel. So habe ich mir mal eine schöne Bell aus einem Ride geschnitten.

  • Klingt nicht ganz trivial, wenn es genau werden soll.

    Ich frage mich gerade, warum man sowas macht oder machen lässt. Wäre es nicht einfacher, das 20er Becken zu verkaufen und sich vom Erlös ein 16er zu kaufen?

    M.

  • Zitat

    Ich frage mich gerade, warum man sowas macht oder machen lässt. Wäre es nicht einfacher, das 20er Becken zu verkaufen und sich vom Erlös ein 16er zu kaufen?

    Das ist leicht erklärt:

    Es ist ein sehr dickes Power-Ride-Becken mit übergroßer Kuppe und rießig-flächigem Korrosions bzw. Rostfraß in den Außenzentimetern. Für ein Minidrumset suche ich ein maximal 16" "großes" Mini-Ride aber mit großer "zielfreundlicher" Kuppe. Die Kuppe jenes Cymbals das ich habe ist schon für 20" groß. Für 16" existiert so eine Kuppe in diesem Dimensionen nicht. Alternativ wurde mir angeboten für 369.- Euro ein großes Ride Cymbal zu kaufen und dieses dann auf 16" abzudrehen und dann (womöglich) klanglich toll zu bearbeiten bis es mir gefällt. Das ist mir aber doch viieel zu teuer. Da ich noch massig Becken eingelagert habe, möchte ich also für möglichst kleines Geld, jenes recht wertfreie Becken ;) mit massig tiefem Rost als Experimentalobjekt für jenes Mini-Drumset verwenden. Das kalkulierte Risiko ist das es in 15,X oder 16" gar nicht klingen wird. in Anbetracht des recht großen Beckenfundus aber kein Weltuntergang sondern einkalkuliert. Wenn es schiefgeht, nutze ich es als Effektbecken, oder stacke es mit etwas oder lagere es wieder ein bis zum jüngsten Tag ;-).

  • Natürlich will ich keinem Kollegen einen Verdienst wegnehmen, für Gerald hat es aber einen Versuchscharakter, und ich verstehe vollkommen, dass man bei einem vorhandenen großen Beckenfundus nicht zusätzlich ordentliches Geld in einen solchen Versuchsballon stecken möchte, außerdem habe ich eine Freude an solchen Basteleien , damit ist ihm und mir gedient. Mit dem Chris Kamin kann und will ich mich nicht vergleichen, das wäre anmaßend. Aber das, was geschehen soll, bekomme ich mit Sicherheit gut hin.


    Zur Technik: ich kann freihändig recht genau schneiden, und die Arbeit an der Außenkante hat den Vorteil, dass man hinterher tatsächlich sehr gut nacharbeiten kann, wobei mir die Rotation der Bohrmaschine auch bei horizontaler Ausrichtung selbst auf niedrigster Stufe noch zu schnell wäre. Ich mache eine Vorrichtung, vermutlich mit einem stabilen Beckenständer, bei dem ich das ausgeschnittene Becken nach dem groben Flexen an einer feststehenden Schleifscheibe vorbeiführe, dann sollte das Ergebnis eine schöne "runde" Sache sein, im hoffentlich wahrsten Sinn des Wortes. Ich werde schlicht und einfach ein 16-er Becken als Vorlage für den Durchmesser nehmen und mit Edding nachzeichnen. Wenn man Spiralbecken schneiden will, ist das Aufzeichnen und Ausschneiden deutlich schwieriger, aber da gibt es einen kleinen Trick, der einem weiterhilft ...


  • Die Bearbeitung sollte bei dem weichen Material kein Problem sein.

    Ich hab mit einem Kumpel schon Becken mit einem Dremel zurechtgeschnitten.


    Empfehlen würde ich definitiv eine Atemmaske. Den Staub will man nicht einatmen :thumbdown:

    SUCHE:

    - Sonor Designer Toms in Birdseye Maple/Birdseye Amber

    - Zildjian K Sweet 19" Crash


    "Wenn man das Knie sieht, ist die Bassdrum zu klein!", Ballroom Schmitz (RIP)

  • Ich frage mich, ob ein Abdrehen von einem Becken so einfach funktioniert?

    Schließlich entsteht ja durch das Hämmern auch eine Oberfächenspannung, die dann durch das Verkürzen zum Teil doch verloren gehen könnte? Das hätte dann eine Klangverschlechterung zur Folge!?

  • Schließlich entsteht ja durch das Hämmern auch eine Oberflächenspannung, die dann durch das Verkürzen zum Teil doch verloren gehen könnte? Das hätte dann eine Klangverschlechterung zur Folge!

    Kommt drauf an wie alt das Becken ist. Die Spannungen im Gefüge dürften mit der Zeit immer weniger werden. Mal abgesehen davon, wieviel Spannung sitzt in einem neuen Becken. Werden die Becken nicht einer Wärmebehandlung unterzogen. Wegen der Oberflächenspannung, in welcher Größenordnung auch immer, braucht man sich nach meiner Meinung keine Gedanken machen. Stellt euch vor das Becken reißt an einer Stelle, wenn da solche Kräfte vorhanden wären, würde das Becken auseinanderreißen. "Einfach" abdrehen aufs gewünschte Maß und fertig. Ich habe ein 16" China, das auf 12" abgedreht wurde.

    Ist jetzt das beste Splash der Welt und hat seine Form nach der Metamorphose beibehalten.

    Das Hämmern verdichtet doch eigentlich nur das Material, was sich auf den Klang des Beckens auswirkt.

  • Oberflächenspannung ist, wenn Insekten auf Wasser laufen.

    Hammerschläge verdichten Material und ändern, grob gesagt, Schwingung und Vibrationsverhalten. Die einzige Spannung, die sie erzeugen, ist die des Zuhörers auf den Klang.

    Hm, Lexi, wenn sich die Materialspannung im Laufe der Zeit abbauen würde, wäre das natürlich eine Erklärung für dieses neuerliche Aufkommen von Clap-Stacks und Schlabberbecken. Das sind einfach uralte refurbished Cymbals! :D


    Spaß beiseite, ich habe auch schon schlecht klingende Becken auf Minisplashgröße runtergeschnitten. Mal ging es gut, mal nicht - was erwartbar ist.

    So wird das hier auch sein, vielleicht gibt's ja einen Vorher-Nachher Audiovergleich von Gerald.

    Lärmfähig

  • Odd-Meter1701 hat es super gemacht.


    Es klingt überraschenderweise deutlich besser als ich dachte.


    Es ist nun etwa 15,5 inch groß (was spitze ist, da 16" mein absolutes Obermaß war).

    Aufgrund seiner immensen Dicke schaukelt das nun 15,5 inch Becken (wie von mir in der Theorie erhofft) trotzdem nicht auf beim Spiel.

    Es ist nun sehr dicht an einem Megabell-Ride bzw. Big-Bell-Ride. Erstaunlich ist (und nicht von mir vorhergesehen), dass der Grundsound nicht so extrem viel höher geworden ist. Jeder Eumel würde auch im Blindtest ein Ride hören und keine "Sau" würde auf 15,5" schließen ;-).


    Dieses Becken könnte man so tatsächlich für kernige Bellsounds am Markt anbieten, als kompakte Alternative zu einem Megabell Ride.


    Ich freue mich tierisch, vielen Dank! Martin.

  • Zitat

    Schließlich entsteht ja durch das Hämmern auch eine Oberfächenspannung

    Die Spannungen im Gefüge dürften mit der Zeit immer weniger werden.

    wieviel Spannung sitzt in einem neuen Becken.

    Wegen der Oberflächenspannung,

    bisschen OT, aber

    Da will ich mal kurz dazwischengrätschen, damit sich so Vermutungen und Vorstellungen wie Metall funktioniert nicht falsch ins Hirn brennen :)

    Alle Metalltechniker bitte mal weghören, ich versuche das mal sehr vereinfacht und bildlich.


    Sämtliche Metalle haben eine kristalline Struktur, ähnlich wie Schnee oder Eis.

    Schnee verhält sich sehr vereinfacht gesagt, wie Metall nach dem Giessen.
    Die Kristalle liegen dicht aneinander, sind jedoch nicht verdichtet.
    Dadurch ist der Schnee auch sehr weich, wie das Metall nach dem Giessen sehr weich und umformbar ist.
    Erst durch das Verdichten des Schnees, bzw. Schmieden des Metalls, werden die Kristalle ineinander “verkeilt” d.h. ineinandergeschoben und setzen dadurch einer weiteren Umformung einen nun grösseren Widerstand entgegen als noch vor dem Verdichten.

    Das hat nichts mit Oberflächenspannung zu tun. Auch gibt es keine Spannungen im Becken, wie ich denke das einige sich das so vorstellen, das irgendwie "Zug" auf dem Becken ist und es einem um die Ohren fliegen könnte.


    Da das Verdichten bei Schnee und Metall eine Grenze erreicht wo die Kristalle sich nicht weiter ineinander schieben lassen, kommt es zum Riss bzw.

    dem auseinanderreissen des Gefüges. Der fluffige Schnee wird erst zu Eis und dann zerbricht er. Das Metall bekommt Risse.
    Dem Klang zuliebe sind Becken, je nach Typ, schon sehr nah an dieser Streckgrenze und manchmal reicht schon ein kleiner Stoß oder Schlag um

    es zum reissen zu bringen. Dieser Riss hat aber keinen Einfuß auf das Gefüge einige Millimeter weiter.

    So gibt es auch keine Spannung, die durch den Riss das ganze Beckengefüge beeinflusst.
    "Spannungen" betreffen immer nur das Gefüge welches unmittelbar dem Schmieden ausgesetzt wurde. Zugegebenermaßen durch die hohe Anzahl an Hammerschlägen schön über das ganze Becken verteilt. Aber eben nicht wie ein gespanntes Gummi. Ein Schlag am Rand beeinflusst nicht die Struktur in der Mitte.


    Wie oben schon angemerkt, setzt das Metall nach Umformen (schmieden/verdichten) einer weiteren Behandlung größeren Widerstand entgegen.

    Genau das ist was wir uns von einem Becken wünschen.

    Wir nehmen zwar keinen Hammer sondern materialschonende Holzstöckchen, aber physikalisch passiert das selbe:
    Durch den Schlag fügen wir dem Becken Energie zu, welche es kaum absorbieren kann.
    Ein Teil der Energie bewegt das Becken auf dem Stativ, ein Teil wird vom Stick absorbiert und schenkt uns Rebound und der Rest verbleibt im Becken und bringt die

    ganze verformunwillige Struktur zum schwingen und damit zum klingen.


    Ob Becken reissen, ist neben der Qualitaät vor allem von der Schlagenergie (Gewicht+Geschwindigkeit des Schlags) abhängig.
    Demzufolge müssten bei Heavy Hittern mit dicken Sticks öfter Becken zu Bruch gehen als bei leise spielenden 7A Jazzern. ?


    - und nein, die "Spannungen" im Gefüge werden im Laufe der Zeit nicht weniger.
    (Sonst würden nach einiger Zeit alle Brücken, Autos, Kochtöpfe usw. auseinanderfliessen)
    Das verspannte Gefüge kann man nur durch Wärme wieder umkehren.

    Deswegen sollte man Becken möglichst nicht bei Temperaturen >200 Grad lagern.

    don´t panic

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