Dämmung eines Denkmalgeschützten Raumes (Gebäudes)

  • Moin,


    ich miete demnächst einen kleinen Raum für mich und mein Schlagzeug an.

    Dieser Raum ist sehr klein (10m²) und hat 100 Jahre alte Fenster, davon 2 Stück. Maße der Fenster sind 180cm X 90cm (HxB).

    Das gesamte Gebäude steht unter Denkmalschutz und wurde 1923 gebaut.


    Ich möchte in dem Raum eine einigermaßen stetige Temperatur haben und den Straßenlärm von draußen mindern.

    Der Lärm von mir für andere Teile des Gebäudes ist irrevelant, weil es allein für Musiker verwendet wird.

    Mir geht es rein um den Lärm von außen, weil ich Aufnahmen machen möchte. So gut es halt geht.


    Welche Möglichkeiten habe ich jetzt, die Fenster zu dämmen?

    3 Mal editiert, zuletzt von Aram ()

  • Intuitiv fällt mir folgendes dazu ein. Ohne die Feuchtigkeit des Raumes zu kennen, würde ich in so ein altes Gebäude KEINS meiner Instrumente reinstellen. Wenn dann noch das Fenster mit dicker Dämmung wie Rockwool o.ä. zugekleistert wird, hätte ich nämlich Sorge vor Feuchtigkeit in jedem Winkel des Raumes, der dann noch nicht mal mehr durch schlecht schließende Fenster etwas "ventiliert" würde. Wenn du auf den Raum angewiesen bist, dann würde ich wenigstens einiges an Textilien (z.B. Baumwolle, keinesfalls Feuchtigkeit abweisend Materialien) reinpacken, denn ich habe schon gelegentlich erst durch klamme Stoffe bemerkt, dass ich ein Feuchtigkeitsproblem habe, das gelöst werden muss.


    Ob das alles sinnvoll ist? Keine Ahnung, aber Feuchtigkeit ist für Instrumente der Tod.

  • aber Feuchtigkeit ist für Instrumente der Tod.

    Man könnte einen Raumentfeuchter aufstellen. Sowas gibt es günstig in chemisch oder etwas teurer mit Strom.

    Diesen hier benutzen wir, um im Winter den Wohnwagen trocken zu halten:

    UHU Entfeuchter


    Hier ein Beispiel in elektrisch:

    Raumentfeuchter

  • Das Uhu-Granulat habe ich auch mal versucht, das saugte aus meinem Raum ca. 1 (versifften) Liter in 3 Wochen. Oder anders ausgedrückt war das Zeug (für mich) völligst unnütz. Der deswegen daraufhin angeschaffte elektrische zog mir direkt mal 5 Liter in nicht mal 2 Tagen. Das Geld ist gut investiert.


    Stete Temperatur hat mit Dämmung nur bedingt zu tun (es sei denn das Fenster wäre nicht zu schließen). Erste Wahl wäre eig. eine Heizung. Undichtigkeiten am Fenster kann man je nach Ursache / Größe mit diversen Mitteln dichten (> Baumarkt). Da das deine Hauptfrage ist, wären hier nähere Infos gut (Größe + Anzahl der Fenster, Bilder von undichten Stellen etc.). Prinzipiell: Dämm-Klebestreifen für Fenster, Bauschaum, Matratze, zugeschnittene Spanplatte + Bauschaum ...


    Dass dir der Straßenlärm zu laut ist, spricht dafür, dass Schlagzeugspielen im Haus anscheinend unproblematisch ist und eine Lärmdämmung nach außen / oben nicht nötig zu sein scheint. Das ist schonmal gut, insbesondere bei 10 m².

  • Zitat

    Dass dir der Straßenlärm zu laut ist, spricht dafür, dass Schlagzeugspielen im Haus anscheinend unproblematisch ist und eine Lärmdämmung nach außen / oben nicht nötig zu sein scheint. Das ist schonmal gut, insbesondere bei 10 m².

    Verzeihe die "Klugscheixxerei" meinerseits, aber das ist für mich keine zwingende Logik ;)

    Der Straßenlärm kann durchaus im Raum oder gar dem ganzen Haus als immens wahrgenommen werden, aber Drumming bzw. "Schallemissionen" durch das Drumset im Haus Richtung andere Räume oder Stockwerke könnte (sofern es im Haus noch andere Mieter/Firmen/Bewohner gibt) durchaus für andere ein Thema werden. Das kann aber nur der Threadstarter wissen, ob er im Haus alleine ist, wenn er trommelt.

  • Verzeihe die "Klugscheixxerei" meinerseits, aber das ist für mich keine zwingende Logik

    Verziehen und zugestimmt, denn dessen bin ich mir völlig bewusst. Daher kommt in meinem entsprechenden Satz ja auch "spricht dafür", "anscheinend" und "scheint" vor. Die Infos des TS sind eben auch recht spärlich.

  • Der deswegen daraufhin angeschaffte elektrische zog mir direkt mal 5 Liter in nicht mal 2 Tagen

    Probst du im Schwimmbad oder in der Dampfsauna? So viel Wasser ist ja keine halbwegs normale Raumfeuchte mehr, sondern da muss es richtig nass sein mit dem einhergehenden Schimmelrisiko.

  • Ich wohne in einem Gebäude mit solchen Fenstern und kenne die Situation daher ganz gut.

    Erstmal macht es einen Unterschied, ob es ein einfaches, einfachverglastes Fenster ist oder ein Kastenfenster.

    Beim einfachen gilt : Falze gründlich abdichten, entweder über eine eingefräste Dichtung oder über eine gut passende selbstklebende Schlauchdichtung. Das bringt schon mal was, aber vermutlich noch nicht genug. Sinnvoll ist es, noch mal eine Isolierglasscheibe davorzusetzen, entweder als funktionaler Fensterflügel oder auch einfach mit Leisten fest montiert und sauber abgedichtet.

    Bei Doppelfenstern dichtet man normalerweise die inneren Flügel und lässt die äußeren ohne Dichtung. Dabei verliert man natürlich etwas akustische Dämpfung, evtl. könnte es sinnvoll sein, beide Ebenen abzudichten. Dann muss man aber die Belüftung des Zwischenraums anders organisieren, z.B. in ungenutzten Zeiten nur anlehnen.

    Auf zwei Punkte möchte ich noch hinweisen:

    Schallübertragung findet nicht nur durch die Ritzen statt, sondern auch, weil die Scheibe mitschwingt, gerade alte 2mm Scheiben setzen dem wenig entgegen. Da helfen nur weniger schwingende Scheiben, jeder Milimeter hilft. Das dickste Glas, das die Flügel mechanisch tragen können, ist das richtige. 3mm gehen eigentlich immer, oft mehr.

    Ein letzter Punkt ist ein Problem, das bei dir bestehen kann, aber nicht muss: Normalerweise kondensiert Raumfeuchte zuerst an den dünnen Fensterscheiben, da hat man sie gut im Griff und kann abwischen etc. Wenn die Fenster nicht mehr das am schlechtesten gedämmte Bauteil sind, kondensiert es halt woanders, üblicherweise an der Außenwand. Da kann man das aber überhaupt nicht brauchen. Nur ein thermisch gutes Fenster einzubauen, ohne die Wand zu dämmen, kann also nach hinten losgehen. Wenn der Raum an sich trocken ist, und du wenig Feuchtigkeit einträgst, weil du dort nur ab und zu bist und danach lüftest, kann das aber auch ganz entspannt sein. Was ich ganz pauschal mache: Alle Möbel, Instrumente, etc. bleiben immer 10cm von den Außenwänden entfernt, ich habe mit da Klötzchen geschnitten, die a, Boden hinter allem liegen, dann kann es niemand ranrutschen.

  • ...

    Das gesamte Gebäude steht unter Denkmalschutz...

    nimm was anderes!


    Je nach dem wer die Interessen vom Amt vertritt, darfst Du dort nicht mal einen Nagel in die Hand nehmen, geschweige denn irgendwo einschlagen. Wenn die Fenster denkmalgeschützt sind, darfst Du die vielleicht nur unter Aufsicht öffnen, aber auf überhaupt gar keinen Fall dort irgendwas dämmen, ändern, davorhängen, etc.


    Falls es ein Fachwerkhaus sein sollte (gar mit Lehmausfachungen), dann dürfte die Luftentfeuchtung auch nicht erlaubt sein, das ganze "System" lebt und stirbt, wenn man die natürlichen Bedingungen beeinflußt.


    Ich schlage mich jetzt schon seit 1999 mit dem Denkmalschutz rum, unser Haus ist von 1769 - es ist einfach kein Spaß wegen jedem Scheiß einen Gutachter zu beauftragen, Prozesse zu führen, mit notwendigen Sanierungen nicht vom Fleck zu kommen, Unmengen Geld zu verbraten für nahezu keine Gegenleistung.

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

  • Ich habe einen Luftentfeuchter von WD Austria. Kosten ab 590.-€ aufwärts. Hält ein Leben lang und ist eine Investition wert.

    Ich habe kein wirkliches Feuchteproblem, bin aber trotzdem froh so ein Gerät zu haben!

    „Spielzeug“- Luftentfeuchter machen keinen Sinn! Da muss man schon etwas Geld in die Hand nehmen!


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    wdaustria.com


  • Hallo

    Denkmalgeschützte Gebäude mögen Feuchtigkeit, ebenso wenig, wie "normale" Gebäude. Luftentfeuchter können nur entfeuchten, daher sind die Einsatzgrenzen nach unten meist begrenzt>>40% ist das optimale Minimum. Daher kann ich mir nicht vorstellen, dass die Geräte tiefer gehen.

    Bei mir in der Nähe steht ein altes Badehaus>wurde aufwendig restauriert und steht ebenfalls unter Denkmalschutz.

    Problem bei dem Badehaus ist, dass es sehr tief liegt und das Grundwasser bzw. Feuchtigkeit im allgemeinen von unten in die Wände zieht. Da musste natürlich eine Lösung her. Wir, die Firma in der ich arbeite, haben dann in drei Räumen Luftentfeuchter installiert. Die laufen nahezu rund um die Uhr auf Maximum.

    Ich meine 40% ist das niedrigste was man einstellen kann. Nur im Winter bekommen die Geräte eine Pause.

    Die Geräte kann man auch als Kältetrockner bezeichnen. Die Luft wird über ein kalte Oberfläche geführt an der sich die Feuchtigkeit niederschlägt. Diese Oberfläche nennt man Verdampfer. Ich kennt diese Haus-Gebräuchlichen Entfeuchter nicht, aber die bei den Dinger in dem Badehaus bildet sich sogar Raureif, das bis zu einem bestimmten Punkt zunimmt, dann über eine Abtaufunktion abgetaut wird. Über einen Abfluss wird das Kondensat nach draußen abgeführt.

    Diese Geräte sind Kompaktgeräte und somit befindet sich der Verflüssiger auch in dem Gehäuse. Darin wird das Kältemittel wieder verflüssigt. Das kann nur durch Wärmeabgabe passieren und somit die umgewälzte Luft wieder erwärmt wird. Das bedeutet, dass die Ausblastemperatur durchaus etwas warm ist. 30 Grad ist da nicht unmöglich.

    In kleinen Räumen kann es daher recht muckelig werden. Die Temperatur spielt der relativen Feuchtigkeit natürlich positiv in die Karten. Kommt allerdings die Leistung des Gerätes der nachdrückenden Feuchtigkeit nicht nach, dann kann es ungemütlich werden. Ist alles im normalen Rahmen dann wird das gut funktionieren wenn sich alles erstmal eingespielt hat. Ich habe im Keller eine Brauchwasser-Wärmepumpe stehen.

    Die sorgt dafür, dass ich das ganze Jahr immer eine optimale Feuchtigkeit im Keller habe. Wäsche trocknen ist daher zu keiner Jahreszeit ein Problem.

    Wer glaubt, dass das Arbeitsprinzip eines Luftentfeuchter etwas besonderes ist-jeder Kühlschrank, jede Klimaanlage, jeglicher Kaltwassersatz funktioniert nach dem selben Prinzip. Kommt nur drauf an wie es genutzt wird.

    Wir haben einige Gebäude die unter Denkmalschutz stehen, in denen wir Klimaanlagen eingebaut haben.

    Bis die vom Amt endlich grünes Licht gegeben haben gingen einige Tage ins Land

    Denkmalschutz hin oder her der Fortschritt hat noch vor keiner Tür halt gemacht. Hat das Gebäude ein Feuchtigkeit Problem dann muss man handeln. Man muss darin auch leben können.

    Da wird von anderer Stelle über das eigene Eigentum entschieden

    Ich finde alte Gebäude auch toll, die es auch wert sind so erhalten zu bleiben, wie sie mal waren und heute noch sind. Aber manchmal denke ich auch, dass Ämter die Kirche ruhig mal im Dorfe stehen lassen könnten.

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