Was macht einen gut geschriebenen/ gut gespielten Song aus?

  • Großes Thema, hier mein Versuch:


    1. Originalität:

    Ich glaube, ein guter Song zeichnet sich durch eine gewisse Unverwechselbarkeit aus. Er muss ein gewisses Allein-Vertretungsmerkmal haben und sich nicht "so anhören wie.....".

    Insbesondere muss er das Klischee vermeiden. Es gibt nichts schlimmeres, als einen Song schon mal so ähnlich woanders gehört zu haben oder zu merken, dass er sich an einen anderen anbiedert und so versucht, meine Sympathie zu erschleichen.


    2. Einheitliches Motiv

    Ein guter Song, also ein gesungenes Musikstück, gelingt nur dann, wenn Text und Musik eine Einheit darstellen. Die Musik muss dem Text und der Text der Musik folgen und sie abbilden. Ein Funk-Stück übers Waldsterben wirkt ähnlich deplatziert wie ein Death-Metal-Stück über die Geburt eines Kindes.


    3. Authentizität.

    Das einheitliche Motiv führt uns zum nächsten Kriterium, auch wenn es eher die Präsentation und nicht so sehr den Song selbst betrifft: Zu einem guten Song gehört nicht nur, dass er selber in sich gut ist, sondern dass die Präsentation durch den Künstler auch authentisch ist:


    Wenn die Backstreet Boys über "ein Leben im Rollstuhl" singen würden, wäre das ein Schuss in den Ofen:

    Selbst wenn der Song in sich noch so gut wäre, keiner würde Ihnen den Song abnehmen.

    (Unter anderem das ist ja auch der Grund, weshalb manche Bands relativ schnell sterben: es gibt schlicht und ergreifend für bestimmte Truppen von Anfang an nur ein begrenztes Umfeld, aber eben nicht nur musikalisch, sondern grade textlich: außer über Verliebte-Teenager kann eine Boy- oder Girl Band eben halt nicht singen, weil alles andere als Grössen- Wahnsinn empfunden wird. Auch Eine waschechte Punk Band ist ebenfalls themen-technisch relativ begrenzt. Die Möglichkeit der Präsentation guter Songs ist daher bei vielen Bands von Anfang an auf eine bestimmte Zahl minimiert).


    Was aber im übrigen aber nicht ausschließt, dass unter anderem auch Hardrocker natürlich Balladen spielen können. (Meistens sind es sogar ihre besten Stücke.)


    3. Essenz

    Hört sich hochtrabend an, ist es aber nicht: ein guter Song muss mE einen wesentlichen essentiellen Lebensbereich ansprechen, als da wären Liebe - Tod, Schmerz und Vergänglichkeit - Wut - Freiheit (was Party machen einschließt) oder Witz.

    Ein Song, der in keinem dieser Kategorien Emotionen auslöst, ist für mich tot und ist belanglos - auch wenn man ihn im Auto Radio eventuell mitpfeift.


    4. Unabhängigkeit von der Instrumentierung.

    Ein guter Song hat für mich auch immer die Eigenschaft, auch dann zu überzeugen , selbst wenn man ihn auf einer verstimmten Akustik-Klampfe am Lagerfeuer spielt. Ein guter Song braucht weder Lautstärke, noch bestimmte Instrumente.


    Ansonsten:

    Im übrigen ist das Schicksal von Songs wirklich beeindruckend:

    Viele wurden von Managern und Produzenten abgelehnt, manche dann an einen anderen Künstler weitergegeben, der dann damit fantastischen Erfolg hatte, an manche Stücke hat die Band oder der Künstler selber nicht geglaubt (Smells Like Teen Spirit) es gibt Stücke, die es als blosse Füllstücke gerade soeben auf das Album geschafft haben, dann aber die größten Hits wurden, es gibt gute Songs, an denen manche Künstler ein ganzes Jahr lang gearbeitet haben (Boston - More than a Feeling) andere Songs Wiederum fallen dem Künstler ein, wenn er nicht schlafen kann und er nachts 3 Minuten auf dem Piano rumklimpert (Every breath you take).Andere Stücke wiederum entstehen aus der Verzweiflung heraus, wenn die Band schon längst beschlossen hat, ihr Zusammenarbeit zu beenden und einfach nur noch aus Spaß rum klimpern (Eurythmics - Sweet Dreams).


    Das Rezept für einen guten Song ist noch nicht entschlüsselt, wäre es so, würden wir nicht so viel Shice im Radio hören. Rick Beato & Sting waren sich im übrigen darüber einig, dass die Schwäche der Modernen Songs daran läge, dass die Institution der "Bridge" fast vollkommen weggefallen ist. Da ist was dran.


    Im übrigen glaube ich, dass der Künstler deshalb sich oder seinen Song nicht selbst beurteilen kann weil er während des kreativen Prozesses die spielerische und künstlerische Komponente betonen muss und nicht die kritische, weil er sonst niemals einen Song schreiben könnte. Gilt auch für andere Künstler, beispielsweise Schriftsteller. Wenn die nach jedem Satz überlegen müssten, wie dieser Satz auf andere wirken würde und ob er "gut" sei, bekämen die wohl keine Seite zusammen. So funktioniert Kunst nicht.

    "Pommes/currywurst hat einfach seine eigenen Gesetze."
    (c) by frint / 2008


    "Es macht so viel Spaß, ein Mann zu sein, das können sich Frauen gar nicht
    vorstellen!" (c) by Lippe / 2006

    2 Mal editiert, zuletzt von Seelanne ()

  • Bei der Authentizität kommt es auch darauf an, dass man sich bei länger andauernder Karriere immer wieder neu erfindet. Entsprechend dem eigenen Alter und der Situation, ändern sich evtl auch die Themen die einen dazu bringen, Songs zu schreiben.

    "Ambition is a dream with a V8 engine" - Elvis Presley

  • Sehr interessante Thema.

    Seelanne hat es sehr gut zusammengefasst. Besonders 4. ist für mich ein Kriterium. Deswegen funktionieren viele Songs um der x-fachen Coverversion immernoch. Da würde ich vielleicht auch noch sagen, ein guter Song wird immer wieder gern von irgendwelchen anderen Leuten gerne gespielt. Ob im Stadion oder am Lagerfeuer.


    Ergänzen würde ich zusätzlich noch:

    Eingängigkeit

    Eine (Gesangs-) Melodie, die sofort im Ohr bleibt und da auch nicht mehr raus will (living on a prayer).


    Wiederholbarkeit

    Ich kann den noch so oft hören und bekomme den niemals über. (Basket Case)

    Es gibt so viel gute Musik auf der Welt.. ..da muss ich doch nicht Musik hören, die "gar nicht so schlecht" ist. - Hennes M. aus C


    Ich

    Einmal editiert, zuletzt von Unbek.Pferd ()

  • Interessant ist vielleicht auch, ob der Song auch funktioniert, wenn er komplett anders arrangiert ist. Als Beispiel soll das ganze Album 1989 von Taylor Swift dienen, dass Ryan Adams komplett anders interpretiert hat, die Songs für sich aber auf beiden Alben toll sind.

    Am Samstag habe ich eine Klezmer/Polka-Band gesehen, die Transmission von Joy Division auf ihre Art gespielt hat und der Song hat funktioniert!

  • Hmm, da einleitend zu diesem Fred ein Zitat von mir stand, machte ich mir natürlich so meine Gedanken zu dieser Fragestellung. Ehrlich gesagt fällt es mir schwer, zu definieren, was genau für mich einen guten Song ausmacht. Wenn ich das genau wüsste, würde ich wahrscheinlich mehr Zeit mit Songwriting verbringen und nicht ständig Songs anderer Menschen mit meinem Krach untermalen.


    Deutlich leichter fällt mir hingegen die Einschätzung, weshalb ein Song in meinen Augen nicht gut geschrieben ist, also weshalb ich häufig bei Bands von eher schwachen Songwriting-Skills spreche. Das erste Indiz für dieses Problem ist bei mir meist schon das bloße Nachdenken darüber. Bei gut komponierter Musik genieße ich nämlich und gebe mich den Emotionen hin, da bleibt wenig Raum für analytische Gedanken.

    Hier ein paar Faktoren bzw. Eindrücke, die mich regelmäßig abtörnen:


    - es fehlen den Songs gute Melodien mit Mitsummqualität und dazu stimmige Texte. Gerade Amateure finden häufig nix anderes als auf- und wieder absteigende Pentatonik-Lines.

    - als Grundlage dienen nicht selten griffige Riffs, um die herum dann irgendwelche Parts in immer wiederkehrender Abfolge gruppiert werden. Um einen Song zu tragen, muss ein Riff aber wirklich herausragend sein. (Beispiel: Back in Black)

    - Es gibt keinen schlüssig durchkomponierten Aufbau mit Spannungsbogen, lediglich zueinander irgendwie passende sich wiederholende Teile, die ohne Übergänge wie Eisenbahnwagons eines Güterzuges aneinander gehängt werden

    - häufig werden rhythmisch synkopierte Parts erfunden (einfach ist ja langweilig ;) ), statt durch geschickte Kombination unterschiedlicher rhythmischer Phrasen und Ebenen setzen sich dann alle Instrumentalisten einfach drauf. Im Grunde spielen aber alle das gleiche, nur halt jede/r auf seinem Instrument. Komplett eindimensional und langweilig.

    - es spielen IMMER alle, und immer ALLE gleich laut.

    (Die Aufzählung ließe sich vermutlich noch erweitern)


    Ob es nun die "klassische" Struktur aus Verse -Bridge - Chorus sein muss, dazu kann man unterschiedlich stehen, es gibt definitiv gerade aktuell Beispiele, die davon abweichen und trotzdem funktionieren. Auch sollte man nicht voraussetzen, dass jeder gut komponierte Song automatisch ein Mitsing-Hit wird, ebenso wenig wie jeder Hit zwingend kompositorisch gut sein muss. Spontan fallen mir da immer Grönemeiers "Mensch" oder Madonnas "Hung Up" ein, beides imho ziemlich schwache Lieder jener Künstler, aber mit der erforderlichen Marketingmaschinerie im Rücken doch ziemlich erfolgreich.


    Und wie schon mehrfach gesagt, spielt das Genre eine große Rolle. Punk kommt aller Wahrscheinlichkeit mit deutlich weniger kompositorischer Tiefe aus als Songwriter-Pop, bei ausreichender Energie und Lautstärke hupfe ich dabei trotzdem begeistert rum. Beim Prog muss man vermutlich andere Kriterien anlegen als bei Jazz, der häufig kompositorisch banal ist (1 bis 2 eingängige Melodiebögen, dazwischen Rumgenudel in teils endlosen Solopassagen), aber von der oft spontanen Interaktion der Musiker lebt. Prog ist mir zu kompliziert, zu kopfig, zu wenig emotional, da bin ich von vornherein raus, deshalb erkenn ich die kompositorische Güte mit höchster Wahrscheinlichkeit gar nicht. Ja mei, und Metal ... da zählt sowieso glaub ich die Lebenseinstellung, nicht so sehr die Musik.


    Ach ja, und wenn ich so drüber nachdenke, lebt ein guter Song doch auch wesentlich von ner überzeugenden Stimme bzw. der Persönlichkeit des Interpreten. Wenn ich mich als Sänger auf die Bühne stellen müsste, wär die Resonanz wohl überschaubar, selbst wenn Paul McCartney mir Songs auf den Leib geschrieben hätte.


    Ergänzung:

    der häufig kompositorisch banal ist

    damit ist nicht gemeint, dass ein gutes Jazzthema mit häufig (deutlich) mehr und komplexeren Harmonien nicht auch einen hohen Anspruch hat. Aber die Form ist i.d.R. sehr absehbar und meist wenig originell.

  • häufig werden rhythmisch synkopierte Parts erfunden (einfach ist ja langweilig ;) ), statt durch geschickte Kombination unterschiedlicher rhythmischer Phrasen und Ebenen setzen sich dann alle Instrumentalisten einfach drauf. Im Grunde spielen aber alle das gleiche, nur halt jede/r auf seinem Instrument.

    Ein ziemlich starkes Beispiel dafür ist aus meiner Sicht das ganze Album Brave New World von Iron Maiden. Trotzdem (oder vielleicht gerade deswegen?) mein Lieblingsalbum von der Truppe.

  • Bez. MENSCH möchte ich aber mal reingrätschen.

    Bin jetzt kein Riesen Grönifan, von daher hat mich die Werbemaschine eher nicht erreicht.

    Aber vom ersten zufälligen Hören im Radio an hat mich die Nummer gepackt.

    Klasse Produziert, vom Sound her stimmig.

    Absoluter Mitgröleffekt und trotzdem diese eigenartige melancholische Stimmung, die mich total packt.

    Alles subjektiv freilich.

    An meine CDs lasse ich nur Haut und Wasser... !


    "E.F. stört wiederholt durch unqualifizierte Bemerkungen und widerspricht fortwährend!"
    (Klassenbucheintrag 1983)

  • Bez. MENSCH möchte ich aber mal reingrätschen.


    Alles subjektiv freilich.

    Ich hatte schon gedacht, dass irgendjemand sich aufgerufen fühlt, den Song zu verteidigen. Dabei beantwortet dein letzter Satz eigentlich alles. ICH finde den Song schwach, weil er in MEINEN Augen keine schöne Melodie hat, für MEINEN Geschmack im Aufbau ziemlich langweilig ist, und weil MICH dieses Geschwafel überhaupt nicht erreicht. (ICH kapier ehrlich gesagt überhaupt nicht, was er damit ausdrücken will, ein einziger Phrasensalat, bei der ich vermutlich erst mal Wort für Wort analysieren müsste, um zu verstehen, was Herrn G. hier bewegt)

    FÜR MICH bewegt sich Grönemeier und die Wahrnehmung seines Werks schon seit Jahren deutlich in diese Richtung:

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    Das macht's halt auch so schwer (aber spannend), die Qualität eines guten Songs zu beschreiben, denn was macht ne gute Melodie, nen guten Text aus? Unsere konträre Wahrnehmung zeigt's ja deutlich, wie unterschiedlich zwei Menschen das empfinden können. Und wir beide haben in unserem Bezugssystem auch irgendwie recht.

  • - als Grundlage dienen nicht selten griffige Riffs, um die herum dann irgendwelche Parts in immer wiederkehrender Abfolge gruppiert werden. Um einen Song zu tragen, muss ein Riff aber wirklich herausragend sein. (Beispiel: Back in Black)

    - Es gibt keinen schlüssig durchkomponierten Aufbau mit Spannungsbogen, lediglich zueinander irgendwie passende sich wiederholende Teile, die ohne Übergänge wie Eisenbahnwagons eines Güterzuges aneinander gehängt werden

    - häufig werden rhythmisch synkopierte Parts erfunden (einfach ist ja langweilig ;) ), statt durch geschickte Kombination unterschiedlicher rhythmischer Phrasen und Ebenen setzen sich dann alle Instrumentalisten einfach drauf. Im Grunde spielen aber alle das gleiche, nur halt jede/r auf seinem Instrument. Komplett eindimensional und langweilig.

    - es spielen IMMER alle, und immer ALLE gleich laut.

    Huiuiui. Ich glaub, du beschreibst gerade genau die Songs, die mir super gefallen :D (wobei ich vorher niemals behauptet hätte, dass diese gut komponiert wären)

    Gibt es hier noch jemanden, der das so sieht?

    Dabei würde mich interessieren, ob es hierfür konkrete Beispiele gibt?

    Und auch von welchen, die deine genannten Kriterien nicht erfüllen?

    Es gibt so viel gute Musik auf der Welt.. ..da muss ich doch nicht Musik hören, die "gar nicht so schlecht" ist. - Hennes M. aus C


    Ich

  • Da hast Du völlig Recht! Verteidigen liegt mir völlig fern, Du hast ihn ja nicht "angegriffen ".

    Der Text ist natürlich Käse, das beweist aber für mich, wie gut der Song ist. Er würde für mich auch mit Text aus dem Telefonbuch funktionieren, vermutlich.

    Es ist aber doch zweifelsohne so, dass zahllose erfolgreiche Songs der Geschichte nur von Bla Bla handeln. Die Heroes meiner Jugend hab ich ja noch gar nicht verstanden.

    Andererseits die wirklich klugen Texte kommen doch auch bisweilen mit sperriger Musik daher, siehe Wader, Wecker etc. Macht das ihre Songs weniger großartig?

    Ich denke, wenn auch nur ein Hauptkriterium erfüllt ist und es einen einfach berührt, was auch immer, kann das schon ein Treffer sein, der halt ins Herz trifft.

    Kann.

    An meine CDs lasse ich nur Haut und Wasser... !


    "E.F. stört wiederholt durch unqualifizierte Bemerkungen und widerspricht fortwährend!"
    (Klassenbucheintrag 1983)

  • 2. Einheitliches Motiv

    Ein guter Song, also ein gesungenes Musikstück, gelingt nur dann, wenn Text und Musik eine Einheit darstellen. Die Musik muss dem Text und der Text der Musik folgen und sie abbilden. Ein Funk-Stück übers Waldsterben wirkt ähnlich deplatziert wie ein Death-Metal-Stück über die Geburt eines Kindes.

    Das ist mir beim Überfliegen des Threads direkt ins Auge gesprungen und ich muss wehement widersprechen. ;)

    Ich übertreibe bewusst, aber das würde ja bedeuten, dass man evtl. fremdsprachigen Gesang nicht genießen könnte, weil kein Verständnis vorhanden.

    Und es würde vorraussetzen, dass man sich überhaupt erstmal mit den Lyrics befasst.


    Für mich persönlich waren Texte noch nie von Bedeutung, sie interessieren mich großteils einfach nicht. Daher käme mir nie in den Sinn die Qualität eines Musikstücks anhand/mit seinem Text zu beurteilen.

    SUCHE:

    - Sonor Designer Toms in Birdseye Maple/Birdseye Amber

    - Zildjian K Sweet 19" Crash


    "Wenn man das Knie sieht, ist die Bassdrum zu klein!", Ballroom Schmitz (RIP)

  • Für mich persönlich waren Texte noch nie von Bedeutung, sie interessieren mich großteils einfach nicht.

    Das sehe ich ganz ähnlich. Natürlich gibt es Ausnahmen, wie "Das ist alles von der Kunstfreiheit..." von Danger Dan, aber generell ist mir der Text meist wurst. Ich orientiere mich beim Trommeln in der Regel auch nicht am Text. Neulich bei der Probe zu einem Aushilfjob ging es um eine Stelle, wo etwas zu beachten war und der Sänger/Chef der Band sagte "...wenn wir dies singen, kommt das..." und ich so, ich achte nicht auf den Gesang, der ist mir egal... :huh: 8| :|


    Generell zum Thema: ich kann für mich nicht so klar festlegen, was einen guten Song ausmacht. Ich finde unterschiedliche Songs aus ganz unterschiedlichen Gründen richtig gut. Bei manchen reicht mir ein fetter Groove, wie z.B. bei Pick up the Pieces von AWB, der das Ganze trägt. Andere erzählen eine Geschichte mit Mitteln der Dynamik, von Tempovariation, Verdichtung und Ausdünnung, notfalls auch mit Pathos, wie z.B. Dirty Diana von MJ. Manche Songs sind zart und verletzlich und transportieren damit starke Emotionen, wie etwa Dear Mr. President von Pink. Aber was ist mit ganz anderen Stilen, wo ordnet man die großen Klassiker ein (Bach, Beethoven, Mozart....)? Da gibt es großartige Werke ohne Hookline im Chorus. Fragen über Fragen.

    Weiter oben schrieb jemand, dass ein guter Song auch funktioniert, wenn er ganz anders gespielt und/oder orchestriert wird. Dazu fallen mir Scary Pockets ein, die alle möglichen Songs hernehmen und funky interpretieren, was meistens super funktioniert. Hmmm. Irgendwie komme ich dem Geheimnis nicht wirklich näher.

  • Uuuuhh... Interessante Meinung


    Der Text ist die Hälfte vom Song.


    Stell dir jemanden vor, der sagt: Der Text, die Aussage des Songs ist unglaublich gut. Der Rest ist nur "Geräusch"...


    Songs mit bestimmten Aussagen (e.g. Gewaltverherrlichung, Rassismus, Homophobie, Fremdenfeindlichkeit etc.) würde ich nicht spielen, da könnte die Musik noch so toll sein.


    Wenn ich weiß, worum es im Text geht und noch viel mehr, wenn ich mich damit identifizieren kann, kann ich den Song viel besser interpretieren.

  • Der Text ist die Hälfte vom Song.


    Stell dir jemanden vor, der sagt: Der Text, die Aussage des Songs ist unglaublich gut. Der Rest ist nur "Geräusch"...

    Genau das ist aber das Prinzip vieler moderner Popsongs. Ein ziemlich beliebiger 4otf Beat mit ein bischen Bass und Flächen, Gesang mit einer catchy Hookline im Vordergrund. Die Musik darf den Gesang nicht stören.

    Aber ich denke, dass der Text alleine in den allermeisten Fällen nicht die Hälfte ist, die Melodie, Phrasierung und dergl. sind ja auch noch da.


    In meiner Band ist es umgekehrt, wir machen instrumentale Musik ganz ohne störenden 8o Gesang.

  • Kann man sicher so sehen, mir ist der Text in den allermeisten Fällen einfach egal.

    Aber natürlich hast du recht, Gewaltverherrlichung, Nazi-scheiss etc. schließe ich kategorisch aus, so oder so.

    SUCHE:

    - Sonor Designer Toms in Birdseye Maple/Birdseye Amber

    - Zildjian K Sweet 19" Crash


    "Wenn man das Knie sieht, ist die Bassdrum zu klein!", Ballroom Schmitz (RIP)

  • Auch wenn das Thema schon fast wieder durch ist, möchte ich meinen Senf noch dazugeben,denn ich finde das Thema sehr interessant. Vorab, um meine Meinung besser einordnen zu können: Ich höre/spiele vor allem Metal. Hardrock, Blues, Punk, Jazz, Folk kommen auch vor. Mit elektronischer Musik, Dance, Radiopop usw. kann ich nichts anfangen. Deswegen ist gute Musik zuerst einmal Musik, die von echten Menschen auf echten Instrumenten gespielt wird. Ich mag Livemusik, weil man dabei merkt, ob die Musiker ihre Instrumente beherrschen, ob sie als Band zusammenspielen und selbst an ihrer Musik Spaß haben.

    Für mich ist der Text wichtig. Ich finde es gut, wenn Künstler in ihrer Muttersprache singen. Gerade bei deutschen Bands, die auf Englisch singen, klingt das oft sehr nach dem schlechten Schulenglisch, das ich auch anzubieten habe.Auf Deutsch, oder einer anderen Muttersprache, tut man sich schwerer damit, dummes Zeug zu singen, wie nichtssagende „Be my Baby“ oder „Please don´t leave“ Texte. Ok, es gibt auch viel Quatsch auf Deutsch, aber das ist dann Schlager, Ballermannmusik oder bewußt albern. Letzteres kann schon wieder Kult sein. Über Bands wie JBO kann ich jedenfalls herzlich lachen. Mir ist der Text nie egal. Ich singe sogar immer im Kopf mit, wenn ich ein Lied am Schlagzeug übe.

    Ob ein Lied deswegen gut ist, weil es viele gut finden? Dem würde ich nicht zustimmen. Monetär für den Künstler ist es natürlich so, aber ich muß es nicht mögen, bloß weil es in den Charts ist.

  • hallo,


    schade das so viele keinen wert auf den text eines liedes legen. sicher gibt es, wie nils das beschreibt, 4otf mit flachen texten, hupfdohlen in reizwäsche usw. .

    aber ein guter text kann einen song erst so richtig gut machen. da hab ich wohl glück gehabt, das mein musikgeschmack stark von den 70igern beeinflusst wurde.

    wer hätte geglaubt das gimmie shelter so lange so aktuell ist, oder big yellow taxi?? nina hagen und spliff sind für mich helden meiner jugend. weil die texte so gut waren, und den zeitgeit getroffen haben. gilt auch für rio reiser, könig von deutschland oder junimond, wer hat das nicht mitgegröllt?? ein liedermacher wie reinhard mey, der sich mit gute nacht freunde bei seinen freunden mit einem lied bedankt, besser gehts doch kaum?? der junge auf dem weissen pferd von westernhagen...pink floyd - the wall...usw. .


    schade, würden die leute zuhören!


    Reinhard Mey & Freunde - Nein, meine Söhne geb' ich nicht [Offizielles Video]
    Alle Beteiligten Künstlerinnen und Künstler haben mit ihrem Gesang, ihrer Kunst und ihrem Handwerk aus Idealismus und persönlichem Engagement dieses einmalig...
    www.youtube.com


    mfg


    "Alles was kleiner als 14" ist, sind keksdosen und aschenbecher.", Ballroom Schmitz (RIP)

    Einmal editiert, zuletzt von silent bob ()

  • Hey, da sind ja wirklich spannende und interessante Antworten dabei :thumbup:



    2. Einheitliches Motiv

    Ein guter Song, also ein gesungenes Musikstück, gelingt nur dann, wenn Text und Musik eine Einheit darstellen. Die Musik muss dem Text und der Text der Musik folgen und sie abbilden. Ein Funk-Stück übers Waldsterben wirkt ähnlich deplatziert wie ein Death-Metal-Stück über die Geburt eines Kindes.

    Also da könnte ich mir schon vorstellen, dass das doch funktioniert.


    Ergänzen würde ich zusätzlich noch:

    Eingängigkeit

    Eine (Gesangs-) Melodie, die sofort im Ohr bleibt und da auch nicht mehr raus will (living on a prayer).

    Leider gibts aber soo viele eingängige Songs, die nur bei drei Wörtern oder Tönen einen so krassen Ohrwurm verursachen, obwohl man das mal so gar nicht will. Wenn ich so an Wolfgang Petry und Konsorten denke... <X

    Da behaupte ich mal, dass die Musik nicht gut ist- unabhängig davon, dass sie auch nicht mein Geschmack ist.


    Wiederholbarkeit

    Ich kann den noch so oft hören und bekomme den niemals über. (Basket Case)

    Das geht mir ganz genauso, aber mMn gibts davon (für mich) leider zu wenig Songs, wo das funktioniert. Der Aussage kann ich für mich ganz klar zustimmen.


    Hmm, da einleitend zu diesem Fred ein Zitat von mir stand, machte ich mir natürlich so meine Gedanken zu dieser Fragestellung.

    Du musst dich deswegen nicht genötigt von mir fühlen zu antworten. Hatte ja tatsächlich erst überlegt, den Namen raus zu nehmen. Aber dann hätte vllt ein Teil der User nicht gewusst, woher die Verbindung kommt.

    :saint:


    Stell dir jemanden vor, der sagt: Der Text, die Aussage des Songs ist unglaublich gut. Der Rest ist nur "Geräusch"...

    Ja, solche Songs gibt es. Da ich mich mit Hip Hop und deren Derivate nicht auskenne (höre ich absolut gar nicht), kann ich da leider keine konkreten Beispiele nennen. Aber es ist schon ein paar mal vor gekommen, dass hier mal Autos mit offener Scheibe rumgefahren sind und man diese Musik hörte... das "Geräusch" drumerhum war nicht mein Fall, aber da gibts in dem Bereich Texte, die ich echt gut fand und mich berührt haben.

    Schlagzeug in der Rockmusik? ...ist doch nur verwirrend, nervig und bringt die anderen Bandmitglieder völlig aus dem Konzept 8o


    "Üb' erstmal langsam. Ungenau wird es von alleine." [Zitat Jiu Jitsu Trainer]


    "Schlagzeug spielen ist doch ganz einfach. Man muss einfach nur drauf hauen." :pinch:

  • die nur bei drei Wörtern oder Tönen einen so krassen Ohrwurm verursachen, obwohl man das mal so gar nicht will.

    bei sowas denke ich immer: Mensch, was muss das für ein Gefühl sein, wenn man diesen Song geschrieben hat? So einfach und ein riesen Hit

    schade das so viele keinen wert auf den text eines liedes legen.

    ...ging mir beim ersten Lesen auch so. Für mich ist der Text auch mindestens 50%. Freilich muss ein Song nicht immer unbedingt eine Message haben und es darf auch ruhig einmal sinnlos sein, aber der Text interessiert mich schon immer. Ich war aber auch der Typ, der in der Schule schon saugerne Gedichtinterpretation gemacht hat.


    Ich von ein riesen Fan von Bad Religion (deren Musik sicher keinen hohen Anspruch hat und auf keinen Fall Jedermanns Sache ist). Da sind so viele gute Texte dabei. (und mit "Do what you want" ist auf jeden Fall alles gesagt).

    Ich kann mich heute noch beömmeln, wie der Bloodhound Gang mit dem Text von The Bad Touch ein Radiohit gelungen ist.


    Und wenn es jemand schafft, auf deutsch gute Texte zu machen, feiere ich das ohnehin. Ach, da könnte ich einen ganzen Abend mit füllen.

    Unpopular Opinion: Mit dem Album "Ein kleines bisschen Horror-Show" hat Campino textlich ein Meisterwerk geschaffen.


    Interessanterweise ist da dein Beispiel silent bob eines meiner Negativbeispiele. Der Song ist im Original viel besser als die komisch neumodische Vertonung. dieses überproduzierende finde ich so schlimm. Könnte aber auch daran liegen, dass ich Eric Fish einfach nicht pack. :D

    Bringt mich zum nächsten: Diese grausige Version von limp Bizkit von The Whos Behind blue eyes. Da schüttelt es mich.

    (Da ist dann die Frage: ist es ein guter Song, wenn es einfach lame ist, sobald der Durschdn Fred es singt?)


    Aber ach Gott! Nochmal zurück.. Liedermacher...ganz eigenes Thema. Mit Klampfe und Gesang auf die Bühne. Monsters of Liedermaching: Legendär. Rüdiger Bierhorst, bester Mann!

    Waders Es ist an der Zeit ist schon Klasse. Aber das Original "Green fields of france" ist einfach Mal noch dramatischer...


    Wie gesagt eine abendfüllende Sache....


    Wenn ich einen Song live höre, dessen Text mich berührt, muss ich einfach mitsingen. Oder anders: Wenn ein Song mit gefällt, muss ich mitsingen. Damit ich das kann, muss ich den Text können.


    Kurzum. Ich kann verstehen, wenn man sagt, Text ist nicht so wichtig. Aber Text ist egal find ich irgendwie verrückt.

    Es gibt so viel gute Musik auf der Welt.. ..da muss ich doch nicht Musik hören, die "gar nicht so schlecht" ist. - Hennes M. aus C


    Ich

    2 Mal editiert, zuletzt von Unbek.Pferd ()

  • Leider gibts aber soo viele eingängige Songs, die nur bei drei Wörtern oder Tönen einen so krassen Ohrwurm verursachen, obwohl man das mal so gar nicht will. Wenn ich so an Wolfgang Petry und Konsorten denke... <X

    Da behaupte ich mal, dass die Musik nicht gut ist

    Deine Schlussfolgerung erschließt sich mir nicht. Klar, Wolle Petry und anderen Partyhits find ich persönlich auch zum davonlaufen. Das liegt aber in diesem Genre an der Vorstellung besoffener Horden von Malle-Touristen, was ich extremst uncool finde. Ein Song wie Wahnsinn läuft für mich trotzdem unter "guter" Song, denn er hat im Grunde alles, was wir hier schon so an Gedanken gesammelt haben. Nur eben nicht mich als Fan, aber dafür können weder Song noch Komponist was. Aber der Song funktioniert m.E. musikalisch auch, wenn keiner "Hölle Hölle Hölle " brüllt ;)

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