Was macht einen gut geschriebenen/ gut gespielten Song aus?

  • Ich möchte mal eine neue Diskussiin starten.

    Aus dem Thema "Erfahrungen mit der Motivation von Hobbyband- Mitmusikern" schwirrt mir immer wieder Folgendes im Kopf rum:

    Zumal erst mal der Beweis erbracht werden müsste, dass die Songs so gut sind, dass man nicht drauf verzichten kann. Wirklich gute Songs wachsen nicht auf Bäumen, und gerade bei Amateurbands mit eigenem Programm empfinde ich leider oft "den Song" als den mit Abstand schlechtesten Mitspieler.

    Daher, was macht für euch einen guten Song aus, mal vom Genre (persönlichen Geschmack) mal abgesehen?

    a) Was muss ein gut geschriebener Song haben und was nicht? Gibt es eine gewisse Länge, die nicht unterschritten/ überschritten werden soll? Welche Struktur kann ggf ausschlaggebend sein? Welche Sprache/ welcher Text? (ggf nur relevant für uns Mitteleuropäer... obwohl das sicherlich auch für andere Teile von Musik zutreffend sein kann)

    b) Was muss ein gut gespielter Song haben oder besser nicht?


    Was ist sonst noch relevant?


    Bei uns in der Band schreibt der Sänger/ Gitarrist die Songs... und in der kleinen Konstellation ists auch der Sänger/ Gitarrist. Ich hab damit nix am Hut und kann tatsächlich nur nach meinem Gefühl und subjektiv entscheiden, was mur gefällt und was nicht. Also auf deutsch "ich hab von nix ne Ahnung" :D

    Ob die Songs, egal von wem jetzt geschrieben also wirklich gut sind, kann ich gar nicht beurteilen (denke aber, dass es für den Weltruhm nicht reichen wird- das hoffe ich mal, denn auf sowas hätte ich nicht so Bock^^).


    Was also ist ein guter Mix aus (wahrscheinlich) subjektiver Empfindung und (tja, wie benenne ich das mit unbekannte Wort nun am besten?) "technisch- mathematisch" (<-- das ist jetzt glaub ich schon recht provokativ^^) optimalem Aufbau eines gut geschriebenen Songs?

    Schlagzeug in der Rockmusik? ...ist doch nur verwirrend, nervig und bringt die anderen Bandmitglieder völlig aus dem Konzept 8o


    "Üb' erstmal langsam. Ungenau wird es von alleine." [Zitat Jiu Jitsu Trainer]


    "Schlagzeug spielen ist doch ganz einfach. Man muss einfach nur drauf hauen." :pinch:

  • Ich versuche es mal vorsichtig:


    Er muss eine Geschichte erzählen, mit Höhen und Tiefen, und er muss auch irgendwie tanzbar sein.

    "Ambition is a dream with a V8 engine" - Elvis Presley

  • Haha, da hab ich gleich eine Anekdote…

    Beim letzten gig der mädelsband war eine Freundin von mir zuschauen, mir zuliebe. Sie ist keine Musikerin, hört eigentlich eher Mainstream bis gar keine Musik. Nach dem gig bekam ich folgendes Feedback von ihr:

    „Manchen eurer Songs fehlt die Wiedererkennbarkeit. Ich hab ja viele Videos gemacht und da war’s oft so, dass ich dachte ‚ah, das ist der Refrain, da muss ich, wenn er wieder kommt, filmen‘ aber oft kam der dann nicht mehr.“

    Ich nahm dieses Feedback mit in die Band - ich selbst denke auch so, dass ein guter Song die klassische Struktur haben muss von Strophe-Refrain-Strophe-Refrain, vielleicht irgendwo eine Bridge dazwischen, aber im Grunde muss sich der Refrain, der für mich auch zum mitsingen und tanzen anregen soll, mindestens einmal, besser zweimal wiederholen. Tja, was sagten die Mädels auf das Feedback? „das ist ein Kompliment, wir wollen uns ja von den anderen abheben“ 🙄

    Wobei es nicht so schlimm ist, wie meine Freundin meinte, wir haben schon einige Songs mit klassischer Struktur.

    Lieber brennende Herzen, als erloschene Träume! <3 xxxx Love life, and live! - It's worth it.


    “You are never too old to set another goal, or to dream a new dream.” ― C.S. Lewis


    Don‘t waste your time or time will waste you. (Muse - Knights of Cydonia)

  • Kurz und knapp als "Zwischenmeldung" von unterwegs: auf die Frage gibt es sehr, sehr viele unterschiedliche Antworten, je nachdem von welchem Genre man spricht, welche Absicht hinter dem Song steht und in welchem Kulturkreis er wirken soll und in welchem Zeitkontext er steht. Eine objektive Antwort auf so ein sehr subjektives Thema ist schwer möglich, finde ich.

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • Kurz und knapp als "Zwischenmeldung" von unterwegs: auf die Frage gibt es sehr, sehr viele unterschiedliche Antworten, je nachdem von welchem Genre man spricht, welche Absicht hinter dem Song steht und in welchem Kulturkreis er wirken soll und in welchem Zeitkontext er steht. Eine objektive Antwort auf so ein sehr subjektives Thema ist schwer möglich, finde ich.

    Zu dem Ergebnis bin ich bisher ja auch gekommen... grade deshalb will ich mal hören, was hier so bei rum kommt. Sicherlich wird es den ein oder anderen gemeinsamen Nenner geben.


    Man könnte ja tatsächlich differenzierter ran gehen und es ein bisschen aufdröseln in die verschiedenen Genres. Klar, idt das "Problem" der unterschiedlichen Antworten dann immernoch da, aber ein bisschen eingegrenzt. Eventuell.


    . Tja, was sagten die Mädels auf das Feedback? „das ist ein Kompliment, wir wollen uns ja von den anderen abheben

    Jedenfalls wissen sie schonmal, warum sie es so tun, wie sie es tun^^

    Schlagzeug in der Rockmusik? ...ist doch nur verwirrend, nervig und bringt die anderen Bandmitglieder völlig aus dem Konzept 8o


    "Üb' erstmal langsam. Ungenau wird es von alleine." [Zitat Jiu Jitsu Trainer]


    "Schlagzeug spielen ist doch ganz einfach. Man muss einfach nur drauf hauen." :pinch:

  • Bohemian Rhapsody

    Highway To Hell

    50 Ways To Leave Your Lover

    Aja

    A Day In The Life

    Smoke On The Water

    Money

    Solsbury Hill

    ...


    Gibt es Regeln?


    Ein guter Song

    Wichtig ist ein Spannungsbogen und

    das Wechselspiel von Spannung und

    Entspannung.


    Gute Songs brauchen ein bisschen

    Kreativität und viel gutes Handwerk.

    Und wie bei allen im Leben: Man wird

    besser, wenn man das beständig macht.


    Es gibt x gute Bücher über Songwriting,

    wirklich lesenswertes Zeuch. Außerdem

    ist es sehr lehrreich, die Paul-McCartney-

    Biografie von Barry Miles zu lesen.


    fwdrums

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

  • Zitat

    ... er muss auch irgendwie tanzbar sein

    Du scheinst in deinem bisherigen Leben außer Tanzmusik noch nicht viel Musik gehört zu haben? :Q

    Soll bedeuten, dass er einen Rhythmus haben sollte. Irgendeinen. Der darf auch wechseln. Sobald da ein Rhythmus ist, ist er tanzbar.


    Tanzmusik und tanzbare Musik ist nicht das gleiche.

    "Ambition is a dream with a V8 engine" - Elvis Presley

  • Soll bedeuten, dass er einen Rhythmus haben sollte. Irgendeinen. Der darf auch wechseln. Sobald da ein Rhythmus ist, ist er tanzbar.


    Hmm... Bin mal gespannt, wie die Mehrzahl der Leute zu einem 4/11er Rhythmus zu tanzen versucht. 😁

    Oder versuch mal zu einem 300bpm Blast Beat Gewitter zu tanzen. Wobei nennt man das dann schon Epilepsie? (scnr)


    Zum eigentlichen Thema, pauschal lässt sich das nicht sagen und es kommt ja auch immer auf den Gusto und die Hörgewohnheiten des Konsumenten an. Typisch beim Klynt Songwriting ist zum Beispiel, dass entweder der erste Vers etwas länger ist, bzw. nach dem ersten Vers die Bridge für einen etwaigen Chorus eingeleitet wird, dann aber einfach noch ein Vers kommt oder eben beides. Was natürlich nicht heißen soll, dass es jetzt gut ist nur weil wir das so machen. Es fühlt sich aber einfach richtig an und baut für mich wenn ich versuche es objektiv zu hören Spannung auf. Andere mögen da dann schon abschalten weils eben nicht "Standard" ist.

    Ich bin an und für sich sogar eher auf der Seite von danyvets Bandkolleginnen, gerade wenn man etwas schreibt muss man ja nicht immer Vers, Bridge, Chorus Strukur haben. Sicher ist das eine Bank die immer funktioniert, aber deswegen kann man sich ruhig mal trauen was anderes machen. Ists deswegen immer gleich gut weil es anders ist? Sicherlich nicht, aber das schöne an Musik ist, erlaubt ist was gefällt. Ob man jetzt verkopfter an die Sache rangeht, oder mehr mit dem Bauch lieg bei jedem selbst. Und wenn das Ergebnis für mich als Songwriter das Beste ist was ich je gehört habe ist es ok, auch wenn jeder andere denkt "wo ist denn da was?".


    Was will ich eigentlich sagen? Achja, will man kommerziell sein, muss man auch in kommerziellen Bahnen denken, will man bewusst anders sein, dann muss mans anders machen. Alles andere ist irgendwo dazwischen, und kann da auch sein wenns denn will.


    lg

  • Was will ich eigentlich sagen? Achja, will man kommerziell sein, muss man auch in kommerziellen Bahnen denken, will man bewusst anders sein, dann muss mans anders machen. Alles andere ist irgendwo dazwischen, und kann da auch sein wenns denn will.

    Um das auf einen Satz runterzubrechen: "Erlaubt ist, was gefällt." :)

  • Ich glaube einen guten Song macht aus, dass es eine nennenswerte Anzahl von Menschen gibt, ihn als "gut" empfindet.

    Das klingt banal, ist es aber vielleicht gar nicht.


    Warum hatte KISS bei ihrem Comebaack in Originalbesetzung 1998 als Singles "Psycho Circus", "We are one" und gar üble Füller wie "You wanted the best" ausgekoppelt und nicht das überragende "Raise your glasses" das qualitiativ-melodisch bzw. hookline-brilliant wie Feier-tauglich, ein Klassiker wie "We are the Champions" von Queen hätte werden können?


    Es ist nur ein Beispiel (von unzähligen in meiner Erinnerung) wo Singleplatzierungen oder gar Alben den Erfolgserwartungen gegenüber zurück oder gar weit zurückblieben, bei denen ich dachte: wie kann es sein, dass (angeblich) hochprofessionelle Plattenfirmen nebst Management die Perlen übersehen und "das falsche" als vermeintlich guten/besten Song auswählen?


    a.) es kann doch nicht sein dass die Musiker der Band selbst nicht die Wertigkeit ihres besten! Songs des Albums erkennen

    b.) Band und/oder Plattenfirma den Wert des besten Songs nicht erkennen bzw. um diesen Ringen und die falsche Entscheidung gefällt wird?

    c.) Menschen vielleicht oder gar offensichtlich häufiger unterschiedlich! wahrnehmen oder Songs "bewerten".


    Deswegen ist der erste Satz oben, meine pragmatische Lösung dieses subjektiv-Dilemmas. ;) bzw.

    Antwort auf Deine Frage ;)

  • Da gibt es so viele Dinge: Harmonischer Aufbau, Spannungsbögen, die Stimmung die erzeugt werden soll, Arrangement und Instrumentierung, Zusammenspiel von Text und Musik. Dann kommt noch das Genre dazu, in dem jeweils auch gewisse Kriterien angelegt werden können.


    Ein paar wenige tolle Songs verschiedener Genres (persönlicher Geschmack natürlich;-) es gibt so viele)


    Billy Joel - Miami 2017

    Rush - Tom Sawyer

    Maiden - Run to the hills

    Michael Jackson - Beat it

    Ideal - Eiszeit


    Abteilung grauslich:


    Babyshambles - Fuck Forever

    Mötley Crüe - Shout at the devil

    Maiden - Fear of the dark

    Tocotronic - Aber hier leben, nein danke!

    Volbeat - Ganz viele, enfach weil die Songteile oft wie wahllos zusammenstückelt klingen.

    667 - The Neighbour Of The Beast!!

  • a) Was muss ein gut geschriebener Song haben und was nicht?

    b) Was muss ein gut gespielter Song haben oder besser nicht?

    Sehr interessante Fragen, die sicher zu einem interessanten Fred führen. Ich hab selbst mehr Fragen als Antworten. Wie weit ist die Bewertung "guter Song" objektivierbar? Oder liegt die Kunst hier mehrheitlich im Auge der Betrachter, sind die Antworten also höchst subjektiv und können es auch nur sein? Über welche musikalischen Genres sprechen wir? Gilt in der Klassik dasselbe, wie im Rock/Pop oder auch in der elektronischen Musik oder im Metal?

    Ich glaube einen guten Song macht aus, dass es eine nennenswerte Anzahl von Menschen gibt, ihn als "gut" empfindet.

    Das klingt banal, ist es aber vielleicht gar nicht.

    Das klingt für mich wie " Wer Erfolg hat, hat Recht".

    Dieser Ansatz hat aus meiner Sicht mehrere problematische Punkte:


    - zum Erfolg gehört mehr, als gut geschriebene und gespielte Musik, wie etwa Marketing. Es sind unzählige gute Songs im Nichts verschwunden, weil sie bei kleinen Labels ohne Werbebudget verstaubt sind, oder weil, wie du schriebst, die Entscheider die Sache falsch eingeschätzt haben.


    - es gibt genügend erfolgreiche Songs, die also nach dieser Definition gut sind, aber lediglich mit Marktmacht durchgedrückt wurden (Stichwort Zugriff auf Playlists im Streaming und auf die Algorithmen der Sender). Der Erfolg gehört eigentlich der Marketingabteilung, die im wahrsten Sinne "aus Scheiße Gold machen kann" - oder beruht nur auf der bereits vorhandenen Prominenz des Interpreten / der Interpretin.


    - auf Basis der rein erfolgsorientierten Sichtweise, ist das Musikbusiness in weiten Teilen vom Ausdruck der KünsterInnen zum Produzentengeschäft geworden. Heute schreiben Autorenteams von bis zu mehreren Duzend Leuten an einem möglichst massenkompatiblen Klang und Text - nicht wirklich besser, als wenn eine KI die Musik schreibt.


    Mit anderen Worten: ich habe Sehnsucht nach anderen objektivierbaren Kriterien abseits des Erfolgs.

  • Gut für Wen oder Was?

    das wäre erst mal eine imho eine Entscheidende Frage


    - gut zu spielen

    - gut zu verkaufen (Verkaufzahlen), Erfolg, Geld damit zu machen etc.

    - für ne große Masse ansprechend

    - gut für mich rein persönlich, für meine Ohren, Gefühl, meine Seele, mein Kopfkino, mein Erinnerungen etc. pppp......einfach für mein

    persönlich "Innerstes" - da muss was passieren.

    edit: sehr oft gefällt so etwas auch noch nach Jahren oder ne lange Zeit.

    imho, ich brauch z.B. nicht unbedingt Text oder ne Geschichte, und Bewegen oder Tanzen muss ich dazu auch nicht


    edit: evtl. auch Wann ?

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



    Einmal editiert, zuletzt von orinocco ()

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