Kann wirklich jeder Schlagzeugspielen lernen?

  • Guten Nachmittag,


    "der liebe Gott hat dir keine Stimme verliehen".


    Tja, meine MusikGesangskarriere war schon in der Grundschule beendet.

    Lustigerweise hatte ich Musik dann als viertes Prüfungsfach im Abitur.


    Man soll nicht auf jeden Schwätzer hören.


    Grüße

    Jürgen

  • Mein Drumcoach hat mal zu mir gesagt, dass ihm völlig egal sei, ob jemand Talent habe oder nicht. Für ihn sei nur wichtig, dass der Schüler absolut Bock drauf habe, Musik zu machen.


    Find' ich gut.

  • Ich wollte sehr gerne Kunst studieren. Auf Lehramt Oberstufe. Ich fand die ganze Theorie richtig toll und hätte meine Begeisterung gerne weiter gegeben. Aber ich konnte (und kann bis heute) nicht malen. Ich bin halt kein Künstler, aber ich wäre bestimmt eine gute Kunstlehrerin geworden. Einen Studienplatz konnte ich ohne eigene Werke jedoch nicht ergattern.

    Den fehlenden Zusammenhang verstehe ich bis heute nicht. Warum muss ich eine Begabung fürs Malen haben, wenn ich Kunst unterrichten möchte? Eine Skizze an der Tafel hätte ich zusammen gebracht.



    Zu deinem Beispiel:


    "Musik" ist natürlich ein sehr breiter Oberbegriff, den man in dem Zusammenhang zerpflücken müsste. Der Violinist kann vielleicht nicht singen, der Schlagzeuger nicht Saxophon spielen und der Gitarrist hat kein Talent fürs Cello. Trotzdem würde man keinem von ihnen "Musiktalent" absprechen.


    Wenn du aber jetzt ins Kleinere gehst, trennt sich die Spreu vom Weizen. Ein Schlagzeuger sollte koordinativ schon mal nicht völlig unbegabt sein.


    Meiner Erfahrung nach, suchen Kinder sich instinktiv Hobbys aus, wofür sie auch ein gewisses Talent mitbringen. Sie entwickeln Interesse an Dingen, die sie sich bei sich selbst vorstellen können, die sie ausprobieren möchten. Ich denke, man sollte Kinder selbst entscheiden lassen. Gibt ja so Eltern, die zerren ihre Kinder von A nach B, nur um die irgendwo schlummernde Hochbegabung zu entdecken. So etwas geht an die Nerven aller Beteiligter.

    Stattdessen sollte man sein Kind gut beobachten und Rückschlüsse ziehen.

    "Ambition is a dream with a V8 engine" - Elvis Presley

  • Ich wollte sehr gerne Kunst studieren. Auf Lehramt Oberstufe. Ich fand die ganze Theorie richtig toll und hätte meine Begeisterung gerne weiter gegeben. Aber ich konnte (und kann bis heute) nicht malen. Ich bin halt kein Künstler, aber ich wäre bestimmt eine gute Kunstlehrerin geworden. Einen Studienplatz konnte ich ohne eigene Werke jedoch nicht ergattern.

    Den fehlenden Zusammenhang verstehe ich bis heute nicht. Warum muss ich eine Begabung fürs Malen haben, wenn ich Kunst unterrichten möchte? Eine Skizze an der Tafel hätte ich zusammen gebracht.

    Dass zu einem Kunststudium auch Praxis gehört leuchtet mir ein. Auch fürs Unterrichten sind praktische Fähigkeiten im Hintergrund m.E. unabdingbar. Das fängt schon bei der Glaubwürdigkeit und Autorität gegenüber den Schülern an. Wenn man etwas lernen will, geht man zu jemandem, der es kann. Ich würde ja auch nicht auf die Idee kommen, Schlagzeugunterricht zu geben, wenn ich selbst nicht oder nur mittelmäßig spielen könnte. Das ist aber auch nur die Grundlage für guten Unterricht - Didaktik, Pädagogik usw. spielen ja auch eine große Rolle.


    Ich habe als Kind, vor allem während der Grundschulzeit, viel gezeichnet und gemalt. Auf einem für die Verhältnisse sehr hohen Niveau. Mittlerweile ist das aber komplett weg.


    Meiner Erfahrung nach, suchen Kinder sich instinktiv Hobbys aus, wofür sie auch ein gewisses Talent mitbringen. Sie entwickeln Interesse an Dingen, die sie sich bei sich selbst vorstellen können, die sie ausprobieren möchten. Ich denke, man sollte Kinder selbst entscheiden lassen. Gibt ja so Eltern, die zerren ihre Kinder von A nach B, nur um die irgendwo schlummernde Hochbegabung zu entdecken. So etwas geht an die Nerven aller Beteiligter.

    Stattdessen sollte man sein Kind gut beobachten und Rückschlüsse ziehen.

    Das unterschreibe ich hingegen sofort. Gerade bei kreativen Tätigkeiten, die mit Selbstausdruck verbunden sind, geht zu viel Zwang m.E. schnell nach hinten los.

  • Dass zu einem Kunststudium auch Praxis gehört leuchtet mir ein. Auch fürs Unterrichten sind praktische Fähigkeiten im Hintergrund m.E. unabdingbar. Das fängt schon bei der Glaubwürdigkeit und Autorität gegenüber den Schülern an. Wenn man etwas lernen will, geht man zu jemandem, der es kann. Ich würde ja auch nicht auf die Idee kommen, Schlagzeugunterricht zu geben, wenn ich selbst nicht oder nur mittelmäßig spielen könnte.

    In einem Kunst LK geht es ja eher weniger darum, Bilder zu malen.

    Deswegen schrieb ich Kunst-Lehramt: Kunstgeschichte, Vertreter der verschiedenen Epochen, Politik und Kunst, Zeitgeist und Kunst, Bildanalysen, Revolution durch Kunst, Materialien, Stilrichtungen, Stilmittel usw.

    Dafür muss ich selbst nicht malen können.


    In Jena konnte man damals Kunst-Lehramt studieren. Dort wurden zur Aufnahme nicht 100 eigene Werke eingefordert. Es gab sogar ein Kulturabkommen diesbezüglich zwischen der BRD und der DDR: Fürs Studium nach Jena, mit der Gewissheit, anschließend wieder ausreisen zu dürfen. Zur Hoch-Zeit des kalten Krieges habe ich allerdings gekniffen.

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    Einmal editiert, zuletzt von Drum Bee ()


  • Ich wollte sehr gerne Kunst studieren. Auf Lehramt Oberstufe. Ich fand die ganze Theorie richtig toll und hätte meine Begeisterung gerne weiter gegeben.

    In ,einem Jahrgang hatten wir einen Schüler der war ein begnadeter Künstler. Klar hatte er Kunst als Leistungskurs. Die Lehrerin konnte im bei weiten nicht das Wasser reichen. Dennoch wurde er an der Kunstschule nicht angenommen. Beim 10 jährigen Klassentreffen hatte er mal erzählt wie es ihm so ergangen ist. Jahre lang hat er sich immer wieder beworben. Das man irgendwann mal die "Faxen dicke" hat sollte klar sein. Er hat ein Tattoo-Studio eröffnet und sich selbständig gemacht. Frage: Was hat er nebenbei studiert?


    Es gibt etwas was jeder mitbringt. Besagt aber auch irgendwie noch nicht, um was es sich drehen kann.


    Nur mal ein paar Stichworte

    • Aufgeschlossenheit
    • Ehrgeiz
    • Auffassungsgabe
    • Intelligenz
    • Gelassenheit
    • Hilfsbereitschaft
    • Konfliktfähigkeit
    • Kreativität
    • Neugier
    • Organisation
    • körperliche und geistige Flexibilität
    • Pflichtbewusstsein
    • Risikobereitschaft
    • Selbstbewusstsein
    • Sorgfalt
    • Gleichgewicht
    • Koordination
    • usw.

    Das sind so Dinge die einen befähigen in irgendwas gut zu sein oder zu werden.

    Etwas schnell zu erlernen ist also eine Kombination aus Fähigkeiten, die man besitzt.

    Hat aber nichts damit zu tun das man etwas schon kann, denn da muss jeder Arbeit reinstecken.


    Begabung und Talent? Talent spricht man einem zu, wenn schon ein gewisses Leistungsniveau erreicht ist. So wie ich das sehe, muss man erst sehen, wie sich jemand mit Hilfe seiner Begabungen entwickelt und man sehen kann was erreicht werden kann und wurde.

    Jetzt tue ich mich schwer auszuloten, wo man bei jemanden ansetzt, um von Talent zu sprechen. Gleich zu Anfang, wenn man sieht es läuft gut oder wenn nicht, gleich von weniger talentiert zu sprechen?

    Wieviel spielt die Intelligenz eine Rolle bei der Frage nach Talent


    Kann man wirklich sagen, dass wenn jemand schon etwas kann z.B. eine gute Hand-Augen-Koordination mitbringt, von Talent zum Tennis spielen sprechen? Drum Bee bringt das Beispiel mit dem Tennis. Das andere Kind, welches noch üben muss, ist dann wirklich weniger "talentiert"? Es kommt jetzt drauf an von welchem Alter wir sprechen. Ich habe mal vom "Goldenen Lernalter" gesprochen. Kinder im frühen Schulkindalter entwickeln sich schon recht unterschiedlich schnell.

    Ich finde, dass dieses Thema Talent-Begabung ein sehr umfangreiches und schweres Thema ist. Jeder hat mit seinen Anmerkungen und Ansichten irgendwie recht.

    Ich finde der Begriff ist nicht ohne, wenn dieser falsch verstanden wird oder falsch interpretiert wird.

    Hobby-Sport

    Hätte man mich als 8 jähriger Bub auf dem Motorrad gesehen, so hätte man mir wahrscheinlich jegliches Talent abgesprochen. Ich hatte einfach nur Muffensausen.

    Da hielt ich plötzlich ein Buch in den Händen. Nicht die Bibel, aber sowas ähnliches. Jedes geschriebene Wort sog ich in mich auf.

    Klappte etwas nicht, dann holte ich mir Hilfe aus dem Buch. Wurde auch hier und da belächelt. Wer sitzt schon auf dem Motorrad mitten im Gelände und blättert zwischendurch in einem Buch.

    In dem Buch gingen nicht nur wie man etwas macht, sondern beinhaltetet auch viel Physik. Verstehen warum es so überhaupt funktionieren kann.

    Hobby-Schlagzeug

    Ich habe Jahre ganze 20- gebraucht, um dieses olle Polygedöns zu verstehen. Ein Tipp und los ging die wilde Reise. Zusammenhänge verstehen und sich weiterentwickeln.

    Hobby-Leistungsorientiert

    eigentlich eine Geschichte aus dem Sport. Übertragbar auch auf andere Gebiete-daher gestallte ich es etwas neutraler.

    Vor kurzem fiel in einem Gespräch das Wort "Genie". Es ging dabei um zwei Personen, die das gleiche machen. Der eine war eine Genie auf dem Gebiet der andere war ein fleißiges Bienchen. Ich würde mal behaupten, dass er bis zur Selbstaufgabe trainierte. Nichts anders war wichtig. Das Genie, welches möglicherweise ein höheres Talent besitzt, hinkte dennoch immer ein Stück weit dem Fleißigen hinterher. Was nicht heißen soll, dass er keine Leistung bringt. Beide stehen auf dem gleichen Leistungsniveau-Das Bienchen war einfach immer ein bisschen besser. Ein weiterer Unterschied zwischen den Beiden bestand darin, dass unser Bienchen immer massiven Druck von außen ausgesetzt war. Wohl behütet und auf sein wohlergehen bedacht konnte das "Genie" seinem Hobby nachgehen. Beide haben nach ein paar Jahren aus verschiedenen Gründen das Hobby auf Eis gelegt. In der Zwischenzeit hat sich natürlich auch was getan. Was wiederum auch höchst interessant ist. Was die Frage beantworten könnte warum ein positives Umfeld einen entscheidenden Einfluss haben kann, welche Leistung ein talentierter Mensch erbringen vermag. Verlagerung des Umfeld in eine-ich nenne es mal- Talentschmiede. Der erkennbare Unterschied ist einfach zu erklären. letzterer erreichte internationale Erfolge-die beiden anderen "nur" nationalen.

    Nun wollen die beide Aussteiger, wieder einsteigen. Könnte interessant werden, wie sich das entwickelt.

    Talentschmiede

    Was mich zurück zur Musik führt>>Wolfgang Amadeus-zweifellos ein außergewöhnliches Genie. Schon als Kind vollbrachte er schon Großes.

    Was wäre er geworden, wenn sein Vater kein Pianist gewesen wäre und seinem Sohn die Musik nicht quasi in die Wiege gelegt hätte?

    John Lord von Deep Purple: Brachte Metal und Klassik in Einklang. Auch er kam aus einer musikalischen Familie.


    Haben es heutzutage talentierte Personen es einfacher?

    Einmal editiert, zuletzt von Lexikon75 ()

  • Talent spricht man einem zu, wenn schon ein gewisses Leistungsniveau erreicht ist.

    Das sehe ich nicht so. Wenn jemand zum ersten Mal etwas ausprobiert und dabei intuitiv das Richtige tut, dann kann man sagen, dass er dafür Talent hat. Wenn er Dinge einfach macht, die der Durchschnitt sich erst antrainieren muss.


    Wieviel spielt die Intelligenz eine Rolle bei der Frage nach Talent?

    Ich denke, dass Talent nichts mit Intelligenz zu tun hat. Es handelt sich dabei um naturgegebene - vielleicht auch vererbte - Begabungen. Nicht umsonst treten Kinder häufig in die Fußstapfen der Eltern wenn es dort ein großes Talent gibt. Und oft sind sie ähnlich erfolgreich.

    "Ambition is a dream with a V8 engine" - Elvis Presley

  • Dany hatte das auf der letzten Seite m.E. ganz gut auf den Punkt gebracht. Es geht nicht nur um die Intuition, sondern auch um die Geschwindigkeit bzw. Effizienz der Lernprozesse. Und um die Auffassungsfähigkeit. Das Zeug zum Autodidakten hat auch nicht jeder.


    Wenn man Talent mit einer guten Intuition gleichsetzt, geht es dabei schon auch um Intelligenz. Für eine gute Intuition sind sowohl ein gewisses Maß an Intelligenz als auch Erfahrung / Übung notwendig. Bei intuitiven Entscheidungen denkt man dann nicht mehr nach, sondern lässt einen "Flow" zu. Genau das passiert beim Improvisieren, bzw. sollte passieren. Damit kenn ich mich ja ein bisschen aus ;)


    Ich denke, dass Talent nichts mit Intelligenz zu tun hat. Es handelt sich dabei um naturgegebene - vielleicht auch vererbte - Begabungen. Nicht umsonst treten Kinder häufig in die Fußstapfen der Eltern wenn es dort ein großes Talent gibt. Und oft sind sie ähnlich erfolgreich.

    Das halte ich für ein Gerücht. Es gibt viele Beispiele, die das widerlegen. Und die Gene können sowieso "springen".

    Klar ist natürlich, dass es talentierte Künstler in Künstlerfamilien einfacher haben, erfolgreich zu werden. Dafür gibts auch genug Beispiele.

  • Bei intuitiven Entscheidungen denkt man dann nicht mehr nach, sondern lässt einen "Flow" zu. Genau das passiert beim Improvisieren, bzw. sollte passieren. Damit kenn ich mich ja ein bisschen aus ;)

    Ich dachte da mehr an das intuitive Handeln in einer unbekannten Situation. Wenn du einem Kind ein Instrument oder ein Spielgerät in die Hand gibst und es hält es direkt richtig, nimmt sofort eine gute Körperhaltung ein, findet einen Rhythmus, erzeugt korrekte Töne, atmet zum richtigen Zeitpunkt, weiß einfach schon wie es funktionieren könnte - das ist für mich Talent.

    Was man durch Üben zusätzlich erreichen kann, steht auf einem anderen Blatt. Auch das talentierte Kind wird üben müssen. Es hat aber bessere Voraussetzungen schnell besser zu werden.


    Ich denke, dass Talent nichts mit Intelligenz zu tun hat. Es handelt sich dabei um naturgegebene - vielleicht auch vererbte - Begabungen. Nicht umsonst treten Kinder häufig in die Fußstapfen der Eltern wenn es dort ein großes Talent gibt. Und oft sind sie ähnlich erfolgreich.

    Das halte ich für ein Gerücht. Es gibt viele Beispiele, die das widerlegen. Und die Gene können sowieso "springen".

    Klar ist natürlich, dass es talentierte Künstler in Künstlerfamilien einfacher haben, erfolgreich zu werden. Dafür gibts auch genug Beispiele.

    Ich schrieb "vielleicht auch" und "häufig" und "oft".

    Somit sind es keine unumstößlichen Behauptungen. Sicherlich gibt es zahlreiche Gegenbeispiele, aber halt auch Beispiele, die dafür sprechen, dass es eine Vererbung von Begabung geben kann.

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  • Ich dachte da mehr an das intuitive Handeln in einer unbekannten Situation. Wenn du einem Kind ein Instrument oder ein Spielgerät in die Hand gibst und es hält es direkt richtig, nimmt sofort eine gute Körperhaltung ein, findet einen Rhythmus, erzeugt korrekte Töne, atmet zum richtigen Zeitpunkt, weiß einfach schon wie es funktionieren könnte - das ist für mich Talent.

    Was man durch Üben zusätzlich erreichen kann, steht auf einem anderen Blatt. Auch das talentierte Kind wird üben müssen. Es hat aber bessere Voraussetzungen schnell besser zu werden.

    Im Prinzip sind wir uns da einig. Talent erfordert Intuition. Intuition erfordert die Fähigkeit, ohne darüber nachzudenken das "Richtige" zu tun. Ich habe da zumindest am Schlagzeug wohl relativ viel von. Sonst hätte ich es als fast kompletter Autodidakt nicht auf so ein Level geschafft. Ich hatte mich auch kaum bewusst mit Spieltechnik beschäftigt. Nun sagt man mir aber eine sehr gute Spieltechnik nach.


    Ohne mich jetzt weiter selbst darzustellen:

    Man kann das m.E. als eine Art "kognitiven Zugang" zusammenfassen. Wozu auch eine gewisse Sensibilität gehört. Musiker haben z.B. meistens eine erhöhte Sensibilität beim Gehör, reagieren empfindlich auf Geräusche. Maler dagegen wohl eher beim Sehen. Eine motorische Sensibilität gehört natürlich auch dazu.


    Und ja - dennoch zieht der Spruch "von nichts kommt nichts" immer. Auch die Meister mussten üben und etwas dafür tun, um Meister zu werden. Und dafür muss man seine Sache auch lieben und es gut machen wollen. Kunst ist in gewisser Weise auch Handwerk.

  • Das sehe ich nicht so. Wenn jemand zum ersten Mal etwas ausprobiert und dabei intuitiv das Richtige tut, dann kann man sagen, dass er dafür Talent hat. Wenn er Dinge einfach macht, die der Durchschnitt sich erst antrainieren muss.

    Und genau da streitet man sich drüber. Die Frage wo Talent anfängt und was was es eigentlich ist.

    Das was du beschreibst ist etwas was man Begabung nennet. Diese Fähigkeit ist aber zu allgemein und kann auf verschiedene Dinge hindeuten.

    Basketball zum Beispiel. Talent beschreibt schon etwas eindeutiges und zeigt schon die Richtung an worin jemand gut ist.

    Tennis umfasst nicht nur diesen einen Punkt-in dem Fall die Hand-Augen-Koordination und sagt noch nichts über Talent zum Tennisspielen aus. Es ist etwa mehr was das Talent ausmacht. Ist aber eine gute Voraussetzung.

    Kommt zu mir jemand und kann schon gut Motorrad fahren, dann ist das eine gute Ausgangsposition. Ich behaupte aber, dass jemand dem ich erst noch das Fahren beibringen muss nicht weniger Talent hat und nicht in der Lage ist sogar besser zu werden.

    Das ist so der Punkt, warum man schnell sagt: "Der/Die hat kein Talent dazu."

    Niemand kommt auf die Welt und kann perfekt ein Ball schmettern. Dieser Mensch hat vorher schon etwas getan, was der Sache sehr nahe kommt..

    Dieser jemand spielt zwar zum ersten Mal Tennis hat seine koordinativen Fähigkeiten, aber schon auf andere Weise erlangt und nutzt diese nun.

    Greifen, werfen, klettern usw. Jeder Mensch steht erstmal auf wackeligen Beinen bevor er losrennt. Einer etwas eher als der Andere.

    Jeder der das erste Mal ein Ball in der Hand hat muss sich damit auseinander setzen und vertraut machen.

    So und jetzt kommt die Intelligenz ins spiel. Man schmeißt den Ball hoch und haut daneben. Ein Problem was man lösen muss. Man muss was ändern.

    Das kann von einem selber kommen oder von einem Trainer. Ich nenne es mal Umsetzungsfähigkeit. Man ist also in der Lage flexibel auf etwas zu reagieren. Ob man mit Hilfe oder nicht die Dinge umsetzt ist dabei egal. Kann man es selbst lösen, dann ist dies eine weiter Gabe die man mitbringt.

    Ist streng genommen aber auch kein Talent, weil es zu allgemein ist und auf viele Bereiche zutrifft in denen mit dieser Gabe agieren kann.


    Ich weiß, das ist alles Wort-Hüpferei und bringt keinen weiter.

    Darum mag ich dieses Wort "Talent" nicht, weil jeder etwas anderes darin sieht.

    Da kommt ein Kind und trifft den Ball nicht ordentlich. Kein Talent? Das kann man nicht sagen, weil man sich das Kind über einen gewissen Zeitraum anschauen muss, Schau dir das Kind nach einem Jahr an-dann reden wir nochmal über Talent. Wenn wir jetzt über Kinder reden, dann gehe ich mal von frühen Schlkindalter aus. Da sind so große Unterschiede. Motorische Fähigkeiten entwickeln sich auch unterschiedlich schnell.

    Es bringt auch nicht sich darüber zu streiten , wie man was wie sieht, sondern nur wie man damit umgeht. Ehrlich gesagt finde ich das Wort "Talent" einfach nur "Kacke"

    Ja, aber dann hätte man sich offenbar geirrt gehabt, und dein Talent war vom Muffensausen überdeckt.

    Was kein Argument für oder gegen Talent ist.

    Da hast du total recht. Bei mir reichte das Talent nur bis zu einem gewissen Punkt. Ich war regional sehr gut gewesen, aber Landesweit würde ich mich damals unter den besten 30 Fahrern im Mittelfeld einstufen. Obwohl ich einmal Norddeutscher-Meister geworden bin-ohne dabei jemals auf den ersten Platz gestanden zu haben-war wohl einfach Zufall ;) Was das Muffensausen angeht-tja das begleitet mich noch bis heute. Ich habe mehr mein Motorrad getragen als das ich gefahren bin. Leider ist der Boden für die Füße Lava ;)

    2 Mal editiert, zuletzt von Lexikon75 ()

  • Kann man wirklich sagen, dass wenn jemand schon etwas kann z.B. eine gute Hand-Augen-Koordination mitbringt, von Talent zum Tennis spielen sprechen?

    Muss man das denn so akademisch abstrahieren? Ich würde einfach sagen, man kann von Talent zum Tennis sprechen, wenn sich jemand im Tennis geschickt anstellt, fertig :).

    Welche Kombination von Voraussetzungen körperlich, intellektuell, motorisch - was auch immer - jetzt dafür verantwortlich sind, ist ja egal. Dass

    es Voraussetzungen dafür gibt, ist ja klar.

    Aber es reicht ja, das Talent in der Sache zu erkennen, ohne dass man es grad wissenschaftlich analysieren und abstrahieren muss.


    Wenn ein Schüler von mir schnell lernt, von Beginn weg einfache Pattern zu einfacher Musik groovig und in Time spielen kann, intuitiv

    Form und Struktur von Musik erkennt etc. etc., ist er einfach musikalisch begabt, Punkt, egal was da jetzt in seinem Gehirn genau vorgeht ^^.

  • Es bringt auch nicht sich darüber zu streiten , wie man was wie sieht, sondern nur wie man damit umgeht. Ehrlich gesagt finde ich das Wort "Talent" einfach nur "Kacke"

    Ich bin absolut deiner Meinung, dass das Wort Talent oft zu vorschnell gebraucht wird bzw. zu schnell darüber geurteilt wird.

    Die Menschen sind ohnehin immer Fan von Kategorisierungen.

    Dazu kommt, dass man eben nach dem Urteil oder nach der Kategorisierung gewisse Schlussfolgerungen zieht, und da wirds

    dann sowieso sehr gefährlich ("aus dir wird nix", "du kannst das gleich aufgeben", "du bist der Beste überhaupt!").


    Aber ich finde auch da wieder, man sollte differenzieren. Talente sind da, Menschen sind (unterschiedlich) talentiert, wie auch

    immer die Ursachen und Entstehungen dabei sind, es ist nicht von der Hand zu weisen und nach meiner persönlichen Meinung

    und Erfahrung nicht wegzudiskutieren.


    Manchmal sieht man es von Beginn weg, manchmal kommts vielleicht nach einem Jahr erst zum Vorschein.


    Was das Heikle ist, sind aber wie gesagt die menschlichen Urteile und Schlussfolgerungen. Ich kann mir vorstellen, dass wir uns

    da einig sind – ausser du bist anderer Meinung bei der Grundsatzfrage, ob es Talent gibt.

  • Ist der Begriff "Talent" in Sachen Musik - wie in allen Bereichen auch - nicht einfach ein Ausdruck für Wahrscheinlichkeiten ?


    Wenn ich sage, Schlagzeug-Schüler A hat mehr Talent als B, dann bedeutet das doch nichts anderes, als dass Schüler A - bei fiktiv gleicher Förderung wie Schüler B - eine grössere Wahrscheinlichkeit hat, mit 25 ein guter Drummer zu sein, als B.


    A's Vorsprung kann dabei in vielem bestehen:

    Er hat vielleicht ein besseres allgemeines Musikverständnis, ein grösseres passives Musik"wissen", ein besseres Rhythmus-Verständnis, insgesamt ein besseres Ohr (insbesondere für eigene Ungenauigkeiten und Fehler), ist auch charakterlich besser im Umgang mit Kritik als auch Selbstkritik, hat mehr Ausdauer und Disziplin oder schlicht eine grössere fast autistische "Verrücktheit" zu seinem Instrument, was es ihm ermöglicht, lerntechnische Durststrecken oder Stagnationen besser zu überstehen.


    Sein Vorsprung mag dabei geboren sein aus - wie immer - vielen Quellen: die DNA-Lotterie der Gene, das Elternhaus, die Erziehung, die Umstände des Aufwachsens insgesamt usw usw, egal, im Einzelnen ist es ja unerheblich, woher der Vorsprung kommt. Dieser ist ja sogar altersunabhängig, wie wir wissen: es gibt so 10jährige Talente, bei denen es heute schon feststeht, dass sie in 5 Jahren heute 20 jährige überholt haben werden.


    Talent ist einfach ein Ausdruck für eine Zukunftsperspektive, beurteilt anhand von jetzt Vorhandenen Qualitäten. (Ob sie dann letztlich eintritt, das Talent also realisiert wird, ist von vielen Unwägbarkeiten abhängig, Ausnahmen bestätigen aber auch hier nur die Regel, andernfalls sprechen wir eben vom gescheiterten Talent).

    "Pommes/currywurst hat einfach seine eigenen Gesetze."
    (c) by frint / 2008


    "Es macht so viel Spaß, ein Mann zu sein, das können sich Frauen gar nicht
    vorstellen!" (c) by Lippe / 2006

  • offensichtlich nicht, sonst würde ja hier nicht seitenweise darüber philosophiert werden. Für mich wäre es wie gesagt ein Teil von Fähigkeiten.

    Letztlich stellt sich die Talentfrage immer anlässlich eine Prognose über die Sinnhaftigkeit des Weiermachens und daher ist Talent die benannte Wahrscheinlichkeitsberechnung, mehr nicht.


    (und die ist halt von allen Faktoren abhängig, die es so landläufig gibt. Ich kenne z. Bsp. Menschen, die haben ein hervorragendes Musik-Verständnis, aber sobald sie ihre Gliedmassen einsetzen müssen, um ein Instrument zu spielen, wirds dunkel).

    "Pommes/currywurst hat einfach seine eigenen Gesetze."
    (c) by frint / 2008


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  • Da sich der FS hier nicht mehr äußert, kann man ja ruhig noch ein bisschen philosophieren:


    Ich gehe eigentlich regelmäßig mit Erkenntnissen der Wissenschaft mit. Und dass Talent (=Begabung) zum Teil vererbt wird, ist dort unbestritten. Talent bedeutet meiner Auffassung nach nicht, bereits irgendwelche Fähigkeiten zu haben, sondern dass ein mehr oder weniger stabiles Grundgerüst vorhanden ist, welches bei Inanspruchnahme zu großen Leistungen führen kann.

    Wenn es nicht entdeckt oder auch unterdrückt wird, verschwindet es nicht einfach im Sinne von "Verkümmern". Es schlummert halt weiterhin und kann zu jedem Zeitpunkt des Lebens aktiviert werden.

    Es gibt viele Beispiele, in denen Menschen aus gesellschaftlichen Gründen ihre Talente nicht ausleben konnten, und später noch beachtenswerte Karrieren hingelegt haben.

    Es scheint auch so zu sein, dass Talent einen unbändigen Trieb auslösen kann, die eigenen Fähigkeiten zu nutzen. Auch gegen widrige Umstände.


    "Ein großes Talent" ist jemand, dessen Anlagen ihn zu Höchstleistungen befähigen. Vereinigt dieser Mensch mehrere große Talente, könnte er sich irgendwann als sogenanntes Genie wiederfinden.



    Ich finde das Thema sehr interessant. Wir sind ja zeitlebens mit unseren Begabungen und derer anderer konfrontiert. Wir messen uns mit anderen, versuchen in unseren speziellen Bereichen besser zu werden, wundern uns über Erfolg und Misserfolg… Und schielen währenddessen auf die Besten, und fragen uns, warum wir mit gleichem Zeitaufwand nur einen Bruchteil der Fähigkeiten besitzen.


    Wie gut kann man werden?

    Es ist wahrscheinlich besser, dass diese Frage niemand ganz genau beantworten kann. Wenn man an seine Grenzen stößt, würde man sich ansonsten eventuell entscheiden, aufzugeben. Lohnt es sich, weiter zu üben? Weiter zu trainieren? Oder ist diese Grenze eine Grenze, die man nicht überwinden können wird? Das Wissen darüber könnte ziemlich demotivierend ausfallen.

    Vielleicht muss man im Laufe der Zeit, häppchenweise und verkraftbar, erkennen, dass man für den großen Erfolg einfach nicht das persönliche Rüstzeug mitbringt.

    Und manchmal reicht es noch nicht einmal für den kleinen Erfolg.

    "Ambition is a dream with a V8 engine" - Elvis Presley

  • Nur so ein Gedanke:

    Zitat

    Er kann nicht mit Metronon oder Klick üben, das stört seine Konzentration.

    ...

    Es macht ihm auch keinen Spaß, zu den Übungsstücken auf CD mitzuspielen.

    Zwänge (Timing) von außen scheinen dem jungen Helden nicht zu behagen.

    Er hat lange allein getrommelt und sieht, dass er vielleicht mehr Defizite hat, als angenommen.

    Bei der geringen Frustrationstoleranz der heutigen Jugend... ;)


    BTW: Das Metronom bingt auch mich immer wieder auf den Boden der Tatsachen. ;( :)

    Le roi - c'est moi! :saint:

    Der Gesunde Meschenverstand liegt bei den Dinosauriern.

  • Sehr fein und auf den Punkt! Mehr hätte es zu diesem Thread nicht gebraucht :thumbup: :thumbup: :thumbup: 8o

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