Kann wirklich jeder Schlagzeugspielen lernen?

  • Sorry, dass ich jetzt hier mal reingrätsche: geht es eigentlich nur mir so, der bei diesem ganzen Fredverlauf ein stranges Gefühl hat ?


    Zunächst einmal wird über einen Lehrer ein "Urteil" verhängt, ohne dass irgend jemand weiß, was eigentlich im Unterricht geschehen ist bzw was er denn tatsächlich gesagt hat. Selbst der Threadstarter hat offensichtlich mit dem Lehrer noch kein Wort selbst gewechselt. Und den Ausführungen lässt sich ferner entnehmen, dass auch der Vater des Jungen mit dem Lehrer offensichtlich noch gar nicht gesprochen hat (oder doch und wenn ja, was hat er denn konkret zum Vater -nicht zum Kind- gesagt ?).


    Und obwohl wir nur Informationen aus 3ter Hand haben, wobei die erste Hand ein 9jähriges Kind ist, werden hier allerlei Vor-Verurteilungen ausgesprochen über eine Person, über die wir absolut nichts wissen. Fehlt eigentlich nur noch, dass wir eine Petition an die Musikschule schreiben, dass der Lehrer sofort entlassen wird.


    Im Prinzip ist es für den Lehrer ja egal, er dürfte ja hier nicht mitlesen, aber das witzige ist, dass wir darüber hinaus dem angeblichen Problem überhaupt nicht auf die Spur kommen:


    Mein Tipp wäre daher, erst einmal mit dem Lehrer sprechen und sich selber ein Bild machen. Denn wenn ich höre, dass der 9jährige keinen Bock auf Unterricht hat, er auch keine Lust auf ein Metronom, aber auch keine Lust auf PlayAlong CDs hat, sondern - auf Deutsch - nur seinen eigenen Streifen in seinem eigenen Tempo durchziehen will, könnte ich mir auch vorstellen, dass es vielleicht gar nicht an dem Lehrer liegt, sondern dass einfach das Kind im Unterricht eine echte Nervensäge ist, die etwaig die ganze Lern-Gruppe sprengt.

    Wie gesagt: Konjunktiv. Ob es so ist, weiß keiner. Für mich hört es sich allerdings eher so an als die andere Variante, dass der Lehrer einen komplett an der Waffel hat.


    Von daher: einfach mal mit dem Lehrer reden, bevor man hier in Foren sich Meinungen einholt, die angesichts der dürftigen Ausgangslage pure Spekulationen und Ratespiele sind.


    Gleichwohl ist der Verlauf dieses Threads hier insofern interessant, als dass es wohl ein Paradebeispiel für "Diskussionen" im Social Mediabereich im 21. Jahrhundert ist: Auf den Gedanken, dass der Satz vom "mangelnden Talent" z.Bsp. etwaig gar nicht so gefallen ist, sondern der 9jährige das nur so verstanden haben will, kommt schon gar keiner mehr.

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    (c) by frint / 2008


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    vorstellen!" (c) by Lippe / 2006

    Einmal editiert, zuletzt von Seelanne ()

  • Seelanne

    Sehr guter Einwand. Eine leichte Skepsis hatte ich hier ja bereits auch schon zum Ausdruck gebracht:


    Wie der Lehrer, um den es hier geht, drauf ist, wirkt auf mich zwar irgendwie schockierend. Allerdings kann man die Gesamtsituation auch schlecht beurteilen, wenn man den Schüler nicht kennt und nicht weiß, wie er spielt und lernt.


    Es weiß eben keiner, was da wirklich los ist ...

  • Kann ich nur so bestätigen.

    Wenn ich mir meine neunjährigen Neffen anschaue, haben die einfach keinen Bock, wenn sie keinen Bock haben.

    Durchaus möglich, dass der Lehrer gesagt hat, wenn du keinen Bock hast, blockierst du den Platz für jemand anderes und es ist Zeitverschwendung.


    In der berüchtigten Elternwhatsappgruppe ging's bei uns neulich auch ab, als die Lehrerin angeblich vor Wut den Stift eines Schülers zerbrochen haben soll.

    Nach Befragung von Beteiligten kann man sagen, es ist sicher so nicht passiert.


    Will hier dem Stöppke nix unterstellen, aber ich war auch Mal jung in der Schule und da waren die Besserwisserischen Lehrer auch erstmal unten durch.


    Mal unvoreingenommen mit dem Lehrer quatschen. Und wenn es tatsächlich nicht fruchtend ist, so what.



    Im Übrigen bin ich ein Beispiel für "Talentfreiheit". Bzw. hab ich vielleicht weniger als einige hier. Kann aber auch sein, dass ich zu wenig geübt habe. Irgendwas ist immer.

    Aber Spaß dran hab ich und ich kann ne Band begleiten und bin noch aus keiner geflogen, weil ich so schlecht bin.


    Wenn Spaß bei der Sache ist, weitermachen.

    Es gibt so viel gute Musik auf der Welt.. ..da muss ich doch nicht Musik hören, die "gar nicht so schlecht" ist. - Hennes M. aus C


    Ich

  • Den Beitrag von Seelanne gilt es auszudrucken und ganz groß an jeden Wand zu pinnen. Genau aus diesen Gründen, weil jemand eindimensional (Kind) etwas in die Welt setzt, stürzen sich Leute ohne erwiesenen Grund auf einen Menschen (Lehrer) ohne selbst dabei gewesen zu sein oder diesen Lehrer auch anzuhören. Selbst der Threadstarter gibt in einem Beitrag zu, daß er überrascht darüber ist, daß jetzt so über den Lehrer hergezogen wird. Also gilt es mal - bevor man über etwas anderes nachdenkt - mal diese Situation zu klären. Einen Schritt vor dem anderen.

    Deshalb unbedingt den Tip von Seelanne befolgen: mit dem Lehrer reden und für klare Verhältnisse sorgen, was wirklich gesagt wurde und danach klären, an was wirklich eine Weiterarbeit scheitern würde, welches Konzept der Lehrer hat, welches Konzept/Wunsch das Kind hat.

  • Kann wirklich jeder Schlagzeugspielen lernen? Wenn nicht, woran liegt es? Wer sollte es lieber sein lassen? Soll man ein Kind, das am Schlagzeugspielen Spaß hat, auch ohne Talent weitertrommeln lassen? Wenn nicht, welches andere Musikinstrument sollte man vorschlagen oder lieber gleich ein anderes Hobby?


    Ausführliche Version:

    Ich frage für einen Freund. Sein Sohn (9Jahre) wollte schon immer Schlagzeug spielen und hat vor 1,5 Jahren ein Schlagzeug erhalten. Es ist ein zusammengewürfeltes Set aus dem Nachlaß einer Punkband. Das Spielen macht ihm viel Spaß. Das erste Jahr hat er allein geübt mit dem "Ich werde Schlagzeuger" Buch, da es keinen Platz in der Musikschule mehr gab. Im Herbst hat er dann den Musikschulplatz bekommen. Er meint, er lernt da gar nichts und Spaß macht es auch nicht. Der Junge nimmt alles sehr genau und übt deshalb ziemlich langsam. Er kann nicht mit Metronon oder Klick üben, das stört seine Konzentration. Es macht ihm auch keinen Spaß, zu den Übungsstücken auf CD mitzuspielen. entweder übt er Grooves und Rudiments nach den Noten im Buch oder spielt einfach so zu Musik mit, die ihm gefällt (AC/DC). Der Musiklehrer hat ihm schon vor Ostern mitgeteilt, daß er überhaupt kein Talent hat und nur den Musikschulplatz blockiert, den ein talentierteres Kind gern hätte. Nun ist es aber so, daß die Verträge mit der Musikschule immer über ein Schuljahr laufen und man sie nur vorher auflösen kann, wenn man wegzieht oder sehr krank wird. Bis zum Schuljahresende müssen sich Lehrer und Schüler also noch ertragen. Der Vater sieht nämlich nicht ein, daß der Lehrer zweimal verdient, an seinem Kind , das nicht mehr hingeht, und an einem neuen. Aber was soll danach werden? Kind einfach mit einem Buch weiterspielen lassen? Einen anderen Lehrer gibt es nicht, ist eine Kleinstadt in Sachsen-Anhalt.

    Der Vater des Kindes liest hier mit. Ich lese unterwegs auch mit, kann aber nicht regelmäßig antworten, weil ich beim Handy Probleme bei der Anmeldung habe. wir freuen uns über eure Ideen und Gedanken.

    Also meine Meinung dazu:


    Jede(r)(s) kann Schlagzeug spielen lernen. Wenn Menschen auf die Welt kommen, können die genau nix. Also außer die Windel voll machen und sich bemerkbar machen, wenn der Hunger kickt.


    Alles was danach kommt, wird mehr oder weniger gelernt.
    Gehen auf 2 Beinen z.B. ist ein koordinativ unglaublich komplexer Vorgang und es lernen im Grunde alle, wenn keine speziellen Einschränkungen bestehen.


    Wenn ich mir die Story mit der Lehrkraft so durchlese,....

    Ich würde empfehlen, dem Sohnemann einfach mal eine Pause zu gönnen und erst mal autodidaktisch weiterzumachen. Oder nach einem anderen Lehrer / einer anderen Musikschule suchen.


    Der Begriff Talent ist einer, der zu den heißer Umstrittenen zählt. Und sollte dieser Dialog wirklich so erfolgt sein, braucht der Kurze auf jeden Fall ein bisschen Zuspruch und Support.


    Was zur Hölle ist denn bitte ein "talentierter" Schlagzeugschüler?


    Jemand, der seine Handgelenke schnell rauf und runter bewegen kann?

    Jemand, der schnell neue Bewegungsabläufe lernt?

    Oder vielleicht jemand, der über die Ohren schnell Rhythmen erkennen - und nachspielen kann?

    Oder gar jemand, der von sich aus schon ein eher stabiles Timing hat?

    Oder gar jemand, der schnell lernt, Noten zu lesen?

  • Also um hier zwischen der Talentfrage und derjenigen der Berechtigung für Unterricht zu differenzieren:


    Ich glaube auf jeden Fall und zweifelsfrei, dass es Talent für Musik und das Schlagzeugspielen gibt – meine bunt gewürfelte

    Schar an Schlagzeugschülern bestätigt mir das jahraus, jahrein und täglich :). Da gibts meiner Meinung nach nichts zu rütteln.


    Kein Kausalzusammenhang besteht allerdings zwischen Talent und Spiel- und Übefreude (leider ...), auch nicht zwischen Talent

    und Motivation, und eben schon gar nicht zwischen Talent und Legitimation für Unterricht.

  • Vielleicht ist "Talent" auch einfach nur, ob das betreffende Instrument (ggf. unter anderen) "das Ding" des jenigen oder der jenigen ist. So ganz kurz gesagt.

    Haben denn z.B. die großen und bekannten Persönlichkeiten, die gefragte Literatur / Noten zum Thema verfasst haben oder einfach spielerisch und künstlerisch Maßstäbe setzen, Talent? Benny Greb hat glaube ich mal gesagt, dass er nach eigenem Empfinden am Anfang kein Rhythmusgefühl gehabt hätte. Die ganze Geschichte ist aber wohl doch irgendwie "sein Ding" geworden, so wie es scheint.


    Davon abgesehen spielt auch die eigene Einstellung eine Rolle. "Wie gut" will man etwas machen? Wie weit geht der Anspruch an die eigene Leistung, wie weit die Selbstkritik? Ist jemand immer noch unzufrieden mit sich, obwohl er für nahezu 100% der Hörer perfekt abliefert?


    Das sind m.E. auch so Sachen ...

  • Für mich ist Talent, wenn jemand (Hausnummer) 10x so schnell lernt als der Durchschnitt bzw. eben nur ~1/10 der übezeit aufwenden muss um dasselbe Ergebnis zu erreichen wie der Durchschnitt. Wobei eben die 10 jetzt nur eine aus der Luft gegriffene Zahl ist, wollte damit ausdrücken, dass es DEUTLICH weniger Übezeit braucht bei Talent.

    Völlig untalentiert wäre dann jemand, der nach gefühlten 1000 Stunden immer noch nicht den einfachsten bummtschak bei gemäßigtem Tempo (~80) zsammbringt (koordinativ gesehen, nicht exakt oder so, weil dafür braucht’s für fast jeden viele viele Stunden).

    Natürlich gibt’s dann noch den Faktor, wie man sinnvoll übt, aber ich denke, ihr wisst was ich meine.

    Lieber brennende Herzen, als erloschene Träume! <3 xxxx Love life, and live! - It's worth it.


    “You are never too old to set another goal, or to dream a new dream.” ― C.S. Lewis


    Don‘t waste your time or time will waste you. (Muse - Knights of Cydonia)

  • Dass es Talent, oder auch Begabung, für irgendwelche Dinge gibt, steht für mich fest.



    Für mich ist Talent, wenn jemand intuitiv das Richtige macht, ohne es auch nur zu bemerken.


    Beispiel Tennis, weil ich das beurteilen kann:


    Ein Kind, das von Anfang viel Ballgefühl mitbringt, den richtigen Abstand findet ohne drauf achten zu müssen, das spürt, wann es ausholen muss um rechtzeitig mit dem Schläger wieder vorne zu sein, ist talentiert.


    Ein Kind, welches darauf hingewiesen werden und eine gewisse Zeit üben muss, ist durchschnittlich begabt.


    Wenn ein Kind koordinativ so wenig Rüstzeug mitbringt, dass es noch nicht einmal rückwärts laufen kann - ohne zu stolpern - ist untalentiert. Es wird mit noch so viel Einsatz und Fleiß nie so gut werden wie der Durchschnitt. Es wird dann auch nach einer gewissen Zeit die Lust verlieren, nämlich wenn es sieht, dass andere an ihm vorbei ziehen.

    "Ambition is a dream with a V8 engine" - Elvis Presley

  • Gibt es Talent? Ja, vielleicht zu einem kleinen Teil, der Rest ist Übung. Ich selbst hatte früher nicht wirklich Rhythmusgefühl und kein Gehör dafür und eines Tages von jetzt auf gleich machte es „Boom“ und es war da.



    Aber ich frage mich bei Caleb H. zB warum der mit acht so viel auf dem Kasten hat.


    Kann jeder Schlagzeug spielen lernen? Ja, nur werden die einen schneller schnell als die anderen und jedem liegt ein anderer Bereich mehr und es hat auch jeder eine andere Motivation zum spielen.


    Ich würde mir grundsätzlich bei jedem Schüler ein Bild über Kenntnisstand und Motivation, Wünsche, Ziele machen und dann meinen Unterricht daran orientieren, aber auch mal sowas trockenes wie Rudiments einfliessen lassen.


    Ein Jahr Kündigungsfrist ist heftig, das klingt für mich nach städtischer Musikschule, ich lerne an einer grossen privaten Musikschule und habe drei Monate Frist.


    Bei den Schilderungen über den Lehrer bin ich schockiert, aber ich glaube daran, dass an der hier geschilderten Version sehr viel dran ist. Die Schilderungen erinnern mich an meinen ersten Schlagzeuglehrer.


    Er war damals so Ende 30, Anfang 40, Multiinstrumentalist und stellte sich ziemlich schnell als Le(e)rkörper heraus. Ich hatte als Anfängerin dank autodidaktischem Start eine sehr schlechte Technik und natürlich auch Probleme dadurch. Als ich ihm von meinen Problemen erzählte, stellte er sich hin und als Kommentar kam ausnahmslos nur Schwachsinn, der mich nicht weiterbrachte, oft spielte er Rudiments auf 155 bpm herunter statt sie langsam zu demonstrieren und war der grösste Poser den ich jemals erlebt habe. Nach jeder Stunde kam ich mit allen Problemen wegen Verletzungen durch falsche Technik und ohne Fortschritte aus dem Unterricht, ich lernte erstmals Noten lesen, aber das war’s auch schon.


    Als ich ihn mal nach seinen Referenzen fragte, hat er rumgeschrien und ich gekündigt. Da hatte ich soweit ich mich erinnere, vier Wochen Kündigungsfrist.


    Der zweite Lehrer, bei dem ich aber nie einen Platz bekam, faltete am Tag meiner Probestunde erstmal einen Schüler zusammen dessen 16tel Rudiment nicht schnell und sauber genug war. Auch da gab es für die Schüler keinen Raum eigene Wünsche einzubringen. Es gab ein Curriculum für alle.


    Ich würde den Jungen mal fragen, was die Motivation zum Schlagzeug spielen ist und dann den Lehrer wechseln. Da würde ich auch Onlineunterricht nicht ausschliessen, ich hatte sowohl Präsenzunterricht als auch Onlineunterricht und würde jederzeit den Onlineunterricht dem Präsenzunterricht den es hier gibt, vorziehen und generell jederzeit den privaten Lehrer/die private Musikschule der städtischen.

  • Da gehe ich exemplarisch noch mal kurz drauf ein;


    Natürlich gibt es Talent. Ich habs ein bisschen verkürzt, weil ich unterwegs vom Smartphone getippt habe.


    Der Punkt, den ich machen möchte ist:


    Jemandem pauschal zu sagen, dass er / sie / es nicht talentiert genug sei, finde ich in dem Alter eine schwierige Angelegenheit. Natürlich kenne ich die Details nicht und es ist daher aus der ferne unmöglich zu sagen, ob die Lehrkraft "recht" hat. Pädagogisch halte ich das bei einem 9? jährigen Kind allerdings für mehr als fragwürdig.


    2 Beispiele aus meinem Unterricht:


    Bei mir im Unterricht sehe ich immer wieder, das meine SuS unterschiedliche "Talente" haben. Einer z.B. kann unfassbar gut und schnell Grooves abhören und nachspielen bis hin zu 4 taktigen Phrasen. Der ist 9. Das halte ich auf jeden Fall für ein Talent. Single Stroke Fills über 90 BPM 1/16 wollen (bisher) trotzdem nicht in seinen Kopf.


    Ich käme nicht auf die Idee ihm "vorm Latz" zu knallen, dass er kein Talent habe!


    Ich habe auch das andere Beispiel. Eine 13 Jährige Schülerin ist schon unglaublich gut mit Double Bassdrum spielen und kratzt nach 9 Monaten an einer Geschwindigkeit, für die ich etwas mehr als 2 Jahre gebraucht habe. Ich würde auch da sagen, dass das eine Art von Talent ist.

    Diese Schülerin kann aber überhaupt nicht gut über die Ohren die lernen. Selbst eintaktige Phrasen kann sie kaum aufschnappen und wiederholen.


    Beide Schüler haben nach meiner Meinung nach ein Talent, es ist aber eben nur unterschiedlich gewichtet.

  • Jemandem pauschal zu sagen, dass er / sie / es nicht talentiert genug sei, finde ich in dem Alter eine schwierige Angelegenheit. Natürlich kenne ich die Details nicht und es ist daher aus der ferne unmöglich zu sagen, ob die Lehrkraft "recht" hat. Pädagogisch halte ich das bei einem 9? jährigen Kind allerdings für mehr als fragwürdig.

    Ja, deshalb schrieb ich ja, man müsse differenzieren zwischen der Talentfrage und der Berechtigungsfrage :).


    Klar, Talente mögen unterschiedlich gewichtet oder zu finden sein, auch im körperlich-koordinativen Bereich.

    Wobei jetzt ein rein physisch gegebenes "Geschwindigkeitstalent" einen leider noch nicht zum besseren

    Musiker oder Schlagzeuger macht, finde ich jetzt ...


    Dennoch gibt es nach meiner Erfahrung eindeutig eine Bandbreite von generell musikalisch äußerst talentierten

    bis ziemlich talentfreien Kindern/Menschen. Was ja auch nicht wertend gemeint ist. Ist ja nur 1 Talent im Leben.


    Wie Danyvet beschrieben hab, so hab ich das echt auch schon alles erlebt – von der stets motivierten 50-Jährigen,

    die nach mehreren Jahren wirklich immer noch kaum einen Money Beat geradehalten konnte, bis zum 7-Jährigen,

    der sein Lehrbuch in einem verrückten Tempo durchgerattert und dabei selbstständig übers Ohr nochmal viel

    weiter gelernt, gefunden und erfunden hat, als er über Noten nur annähernd hätte verstehen können.

  • Ich glaube,


    Wir sind was das angeht ca. 100% einer Meinung. Ich wollte lediglich ergänzen, was gestern von mir noch gefehlt hat.

    Deine Erfahrungen aus dem Unterricht kann ich auch exakt so bestätigen.

  • Anmerken möchte ich noch, dass ich es generell für ziemlich unproduktiv halte, jemandem zu sagen, er habe kein Talent.


    Was z.T. an Musikschulen so los ist finde ich fragwürdig. Da leisten sich Lehrer Sachen, die sie selbstständig / privat in den Ruin treiben können.

  • Beide Schüler haben nach meiner Meinung nach ein Talent, es ist aber eben nur unterschiedlich gewichtet.

    Jap, sowas wollte ich auch schreiben (hatte den Beitrag von Ambitious vorhin schon gelesen, hatte aber keine Zeit zu antworten).

    Als ich damals in der Jugend Schlagzeugunterricht hatte, hab ich gemerkt, dass ich nicht besonders schnell spielen kann (durch unser Bandprojekt hab ich andere Schüler mitbekommen, die mit mir zusammen angefangen haben mit dem Unterricht)... hab dann meinem Lehrer in meiner Einzelstunde einen vorgejammert, dass ich ja so lahm bin.

    Seine Antwort war dann, dass ich vllt nicht so schnell bin, wie die anderen, dafür aber deutlich besser das Timing halten kann! Und das dies ja sehr wichtig sei.

    Damals war ich nicht begeistert von der Antwort, weil ich ja schnell spielen können wollte, aber heute seh ich das anders.


    Zudem bin ich damals mit Triolen besser zurecht gekommen als die anderen, dafür die anderen eben besser mit dem graden Zeugs...


    Das eben nochmal zum Thema unterschiedliches "Talent" (wenn man das in dem Zusammenhang so nennen darf), bzw. einfach die unterschiedlichen Dinge, die unterschiedlichen Leuten leichter/ schwerer fallen.


    Das sind einfach Äpfel und Birnen und lassen sich schlecht vergleichen.


    [...] und es ist daher aus der ferne unmöglich zu sagen, ob die Lehrkraft "recht" hat. Pädagogisch halte ich das bei einem 9? jährigen Kind allerdings für mehr als fragwürdig.

    Selbst wenn der Lehrer Recht hätte, wäre das ja insofern auch wurscht... wenn das Kind (oder auch der Erwachsene) Spass an der Sache hat, dann macht er/ sie alles richtig, wenn er/ sie weiter dem Hobby nachgeht.

    Auch nem Erwachsenen muss man es nicht knallhart sagen, dass man kein Talent hat. Dann fördert man eben als Lehrer den Spaß an der Sache selbst.

    Schlagzeug in der Rockmusik? ...ist doch nur verwirrend, nervig und bringt die anderen Bandmitglieder völlig aus dem Konzept 8o


    "Üb' erstmal langsam. Ungenau wird es von alleine." [Zitat Jiu Jitsu Trainer]


    "Schlagzeug spielen ist doch ganz einfach. Man muss einfach nur drauf hauen." :pinch:

  • Was z.T. an Musikschulen so los ist finde ich fragwürdig. Da leisten sich Lehrer Sachen, die sie selbstständig / privat in den Ruin treiben können.

    Das stimmt.

    Ich zitiere mal meinen ehem. Lehrer als ich ihm damals erzählt hatte, was ich an Musikschulen erlebt habe.


    „Das tut mir so leid, dass du das erlebt hast, wirklich. Solche Lehrer sind gescheiterte Musikerexistenzen, die dann nur des Einkommens wegen unterrichten, nicht auch weil das Unterrichten ihnen Spass macht und ihren Frust an den Schülern auslassen. Und überhaupt, wie kann man Menschen für die das Schlagzeug spielen ein Hobby ist so einen Stress aufbauen?! Ich würde mich nie über meine Schüler erheben, ich öffne Türen, aber hindurchgehen müssen sie selbst.“

  • Da sind wir uns ähnlich. Ich bin nicht besonders schnell aber mir liegen an sich zB Handtechniken sehr gut oder ungerade Takte (ausser der 6/8, der bereitet mir noch Kopfzerbrechen) und Triolen.

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