Kann man sich überüben?

  • Hallo zusammen


    Ich weiss die Frage klingt bescheuert, aber mir passiert im Moment folgendes:


    Ich habe mein Übungspensum innerhalb von 4 Monate von 2 auf 3-4 (meistens 3.5) Stunden pro Tag gesteigert.
    In letzter Zeit, so hab ich das Gefühl, krieg ich nicht mal die einfachsten Dinge hin. Hör ich die fehler jetzt besser, oder hab ich mich ÜBERÜBT.


    Würde mich auf ein paar Erfahrung freuen....

    "Falls Sie mich verstanden haben, habe ich mich falsch ausgedrückt"

  • tja, kenn ich auch das Problem, aber is bei mir nur phasenweise. Wenn die das Spielen spass macht, dann würd ichs nicht als Pflicht ansehn und auch mal zwo drei Tage pause machen. Vielleicht bist du zu verkrampft... Dann wirds schon wieder besser gehn. Oft merkt man außerdem die erfolge beim üben erst nach ein bischen abstand.
    mfg Billy

    Hey...psst..ja, du....spielst du auch schlagzeug? Ich hab sogar ein eigenes!

  • jo bei mir isset ähnlich , wenn ich viel am schlagzeug gesessen habe bin ich auch oft der Meinung den billigsten Groove nimmer tight hinzukriegen , ich denke einfach das du dann selber nur besser hörst welche Nuancen(schreibt man das so ??) in dem Groove gerade mal nich tight waren . Bei mir isset so , wenn ich dann mal nen Tag mich zurücklehne und nich ganz so viel an meiner schiessbude zocke das es dann wieder besser wird ...


    Beckz

    When too perfekt, lieber Gott böse !

  • hm, das gefühl des "überübens" kann ich nachvollziehen. manchmal teile ich eben jenes schicksal. ich mache als folge meist einen tag pause und dann schmiert sich die butter wieder ordentlich :>


    [thesen-modus/an]
    vielleicht liegt es auch daran, daß man sich selbst unter einen gewissen leistungsdruck stellt, indem man so viel am stück übt. dadruch bedingt vermasselt man dann unterbewusst bestimmte dinge.
    also eine kopfsache ?!
    [thesen-modus/aus]

  • Ja ,dass merke ich am Wochenende da ich am Samstag und Sonntag seltener spiele,ist der Montag mehr oder weniger mein ,,FreinachSchnautzeSpieltag"und es läuft .
    Könnte tatsächlich daran liegen das Montag bis Freitag volles Programm ist.

  • Es gibt sogar eine Nervenkrankheit, die man vom jahrelangen zuviel üben bekommen kann. Irgendein bekannter Klassikkomponist hatte die. War's nicht Schumann? Der hat dann sogar Stücke für 9 Finger geschrieben, weil einer nicht mehr so recht wollte...
    Ist aber äußerst selten, kommt wohl von der fortwährenden Überbeanspruchen bestimmter Rezeptoren im Gehirn, wenn gewisse Bewegungsabläufe immer und immer wieder praktiziert werden...

    BORIS.

  • Bei mir war das vor Jugend musiziert so. Ich hab immer die eine Stelle geübt (ne Stunde am Tag oder so). Und irgendwann konnt ich nimmer schneller bin eher langsamer geworden und irgendwann hab ich die Stelle granichtmehr hingekriegt. In so nem Fall einfach was anderes machen, oder mal en Tag Pause bei der Übung. Hat bei mir geholfen.

  • ich kenn sowas auch.
    Oft denke ich, ich könne kaum noch spielen, in echt ist das aber nur ne Vorstellung, da man immer höhere Ansprüche stellt.
    Man kann bei zuviel üben allerdings auch schmerzen in handgelenken und so bekommen.
    Bei mir is sogar schonmal vorgekommen das ich mir meinen linken Ringfinger blutig gespielt hab als ich noch nicht so lange traditional spielte.
    Mittlerweile hat sich da hornhaut gebildet.


    Ich sag mal man sollte auch mal den ein oder anderen Tag seine Übezeit auf ne stunde reduzieren.
    Aber ich denke 3,5 stunden is ausreichend aber nicht ZUviel.

    „I feel sorry for people that don’t drink.
    When they wake up in the morning,
    that’s as good as they’re going to feel all day".
    Frank Sinatra.
    <br><br>


    Einmal editiert, zuletzt von groovy.doc ()

  • just (geiles Wort :D) heute hab ich dieses Phänomen wieder erlebt.
    habe seit einer Woche net mehr gezockt und schwupps: Es war so geil.
    Hat alles voll gut geklappt und ich habe EXAKT hingehört obs "passt".
    Und noch mehr: Das was ich die Woche davor kaum hinbekommen hab (also neue Sachen) haben heute schon viel besser geklappt.
    Ich glaube das ist sowas wie ne künstlerische Pause.

    "Musik ist keine basisdemokratische Veranstaltung."


    Götz Alsmann

  • Ja - das mit der Pause ist sogar wichtig!
    Man sagt auch: "Mal ne Nacht drüber schlafen"...und das ist auch gut und wichtig so, denn es wurde erwiesen, dass das Hirn das gelernte über Nacht "verarbeitet"


    Warum soll`s uns Drummer anders ergehen? 8)


    Also in diesem Sinne :O hol ich mir jetzt auch ne Mütze schlaf.

  • Zitat

    Original von ElEhnez
    Es gibt sogar eine Nervenkrankheit, die man vom jahrelangen zuviel üben bekommen kann. Irgendein bekannter Klassikkomponist hatte die. War's nicht Schumann? Der hat dann sogar Stücke für 9 Finger geschrieben, weil einer nicht mehr so recht wollte...
    Ist aber äußerst selten, kommt wohl von der fortwährenden Überbeanspruchen bestimmter Rezeptoren im Gehirn, wenn gewisse Bewegungsabläufe immer und immer wieder praktiziert werden...


    Hi,


    das Problem ist weniger das Überanspruchen in Sinne von "zuviel benutzen" als viel mehr im Sinne von "zu Hohe Ansprüche stellen".
    Habe davon auch einiges gehört, weil ein Freund von mir das hat.
    Das Problem ist weitaus dauerhafter als "Sehnenscheidenentzündungen" o.ä., weil es mit den "Lernprozessen auf neurologischer Ebene" zu tun hat.
    Man lernt "Bewegungsmuster" in Form von im komplexeren "Programmen". D.h. als Baby lernt man erstmal "Finger strecken/beugen".
    Später werden Varianten dieses Programms zu einem neuen Programm "Greifen" kombiniert....dieses später zum "Ergreifen"....zum "Aufheben" ....
    Das Problem ist, dass das Gehirn sich merkt, ob man für eine bestimmte Tätigkeit bereits ein Programm hat. Man lernt nur, solange man noch keines hat.
    Es kann nun vorkommen, dass man mit allzu intensiven Versuchen, ein solches Programm "zu verfeinern", dieses "durcheinanderbringt".
    Und da die Motorik im Wesentlich darüber lernt, was man tut und nicht, darüber, was man tun will, vertiefen sich diese Fehler ..... und "neu lernen" kann man nicht, weil "das Programm bereits existiert".
    Besagter Freund konnte zu seiner Aufnahmeprüfung nicht antreten, weil selbst "normale HiHat-16tel" nicht mehr liefen. :(


    Ein Therapieansatz ist, mit eine starken Nervengift "das Programm" wieder zu "löschen", so dass man wenigstens die Chance auf ein Neulernen hat.


    Interessanterweise taucht dieses Phänomen ausschließlich bei "Superfeinmotorikern" (Klassiker, Jazzer aber auch Neurochirurgen) auf und dort auch nur auf ihrem "Hauptinstrument" (besagter Freund spielt nun ziemlich gut Klavier und Gitarre .... Schlagzeug ist er zwar immer noch deutlich besser als ich, aber ich kann ja aufholen ;)).


    Aber ehrlich gesagt: Ich glaube nicht, dass das Problem bei Threadersteller vorliegt. Wir sprechen hier von Leuten, die unter hohem Druck 6-10 Stunden/Tag üben......
    Trotzdem bin ich seitdem sehr viel vorsichtiger, was mein Lernen angeht und übe viel mehr "im Rahmen meiner Möglichkeiten"; ich versuche nicht mehr "das Zauberfill" oder andere Extravaganzen "hinzubekommen", sondern lediglich langsam mein Können zu erweitern.


    Gruß,


    Simon2.

  • Ich hol dieses interessante Thema mal wieder nach oben...
    Bin momentan dabei meine Rudiments am Pad auf Vordermann zu bringen. Um es konkret an einem Beispiel festzumachen: Hab jetzt seit einer Woche jeden Tag ungefähr 1 1/2 Stunden Paradiddles geübt. Momentan bin ich bei 170bpm die sauber über längere Zeit laufen, ab 180bpm wirds unsauber. Mir stellt sich allmählich die Frage , ob es nun besser wäre ein paar Tage Pause zu machen und dann wieder fortzufahren, oder ob ich das Ganze noch weitere 3 Wochen am Stück durchziehen soll? Bisher hab ich immer nur in unregelmäßigen Zeitabständen geübt, also noch nie Sieben Tage am Stück jeweils am Limit des Möglichen. Könnt mir schon vorstellen dass meine Armmuskulatur mal ne Regeneration braucht, schließlich verlang ich ihr ja enorm viel ab, andererseits heißt es ja immer man sollte wenn möglich jeden Tag üben, um eben die Technik zu verbessern.


    Grund für dieses Denken ist folgende Tatsache:


    Genau genommen trägt ja das Üben zum Verbessern der Technik und zum Aufbau entsprechender Muskeln bei, also kann es doch möglich sein, dass man sich zu sehr auf den technischen Aspekt versteift und übt übt übt, wodurch jedoch die Muskeln zu stark beansprucht werden. Die Folge ist, dass kein Fortschritt ersichtlich ist, was jedoch nicht an mangelnder Technik liegt, sondern schlicht und ergreifend an einer Überlastung der Muskulatur. Im Leistungssport nennt man sowas Übertraining.


    Welche Meinung habt ihr dazu?


    Danke!
    lg
    Nils

    {brigens> Ein Kezboard/Treiber ist v;llig [berfl[ssig! :D

  • Hallo,


    das Thema Übertraining gibt es im Sport! Mit verschiedenen Aspekt wie Überbeansruchung der Muskeln, aber auch Unterversorgung aufgrund nicht angepaßter Ernährung. Im Radsport beispielsweise lassen sich recht hohe Trainingsdauern und Belastungen erreichen (auch auf normalem Weg), die entsprechend kompensiert werden wollen. Ausgewogenheit ist hier in Summe effizienter als Menge.


    Was übst Du in der ganzen Zeit? Bei mir ist nach 2 Stunden bald die Luft raus.


    Eine kleine (Zwangs-)Pause kann durchaus Wunder bewirken. Neulich konnte ich verletzungsbedingt eine Woche nichts machen und hatte danach wieder richtig Lust zu spielen und ein paar neue Einfälle. Es lief teilweise von den Bewegungen besser als vorher.


    Ich würde eine kurze Pause empfehlen. In drei, vier Tagen verlernst Du nichts.


    Ach ja... natürlich gibt es den Effekt von übersteigerter Wahrnehmung. Man verliert schnell mal die Relationen, wenn man sich über einen längeren Zeitraum stark auf eine Sache konzentriert. Wer immer rennt, für den ist gehen wie Zeitlupe.


    Gruß


    Frank

  • Wie gesagt, nur Rudiments am Pad... Ordentlich Aufwärmen, das heißt bei 60bpm anfangen mit Singles, Doubles, Ruffs, Flams... etc., dann Metronom langsam hochschrauben bis 100bpm. Erst dann bin ich warm und es geht zu den eigentlichen Sachen, die ich verbessern will... Momentan sind das nur Paradiddle und Triolen RLL LRR, um Snap-Technik zu verbessern.

    {brigens> Ein Kezboard/Treiber ist v;llig [berfl[ssig! :D

  • Mit dem Üben sehe ich es so wie mit jeder anderen Tätigkeit. Wenn ich in meiner Tätigkeit als Grafiker sehr viel zu tun habe, dann weiss ich nach ein paar Tagen nicht mehr wo mir mein Kopf steht und ich nehme mir einen Tag Auszeit.
    Meinen Muskeln geht es ebenso. Wenn ich eine bestimmte Sache übe, kommt irgendwann der Zeitpunkt wo ich anstehe. Also durchschnaufen, einen Tag Pause machen und dann läuft es plötzlich.
    Ich halte mich da an den Spruch „Auch Pausen sind Musik“ :D
    LgTrommelmann

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