Panning - was links, was rechts?

  • Nachdem ich schon öfter mit verschiedenen Leuten die Diskussion hatte und es mir beim Abhören von m_tree's Hörbeispielen gerade wieder aufgefallen ist, möcht ich mal eine Umfrage starten:


    Auf welche Seite pannt ihr? Ausgehend mal von einem Standard-Rechtshänder-Set, so wie es aus Publikumssicht gehört wird, also Floortom links, Hihat rechts usw., oder so, wie man es aus "Fahrerposition" hört, also Floortom rechts, hihat links, usw.?


    Ich denke, es kommt drauf an, was man macht. Wenns eine ganze Band-Aufnahme ist, wo das Endprodukt vom Publikum gehört werden soll, dann eher so wie aus Publikumssicht. Wenns nur eine Drums-only-Hörprobe ist, dann eher aus Fahrerposition.

    Aber ich bin mir mit mir selbst noch nicht ganz einig, was ich besser finde.

    Wie machen das die meisten von euch, und warum? :)

    Lieber brennende Herzen, als erloschene Träume! <3 xxxx Love life, and live! - It's worth it.


    “You are never too old to set another goal, or to dream a new dream.” ― C.S. Lewis


    Don‘t waste your time or time will waste you. (Muse - Knights of Cydonia)

  • Also ich glaube zu meinen, dass bei den allermeisten professionellen Aufnahmen das Schlagzeug aus Spielersicht panned ist.

    Die restlichen Instrumente aber eher aus Publikumssicht, sofern man eine Live-Situation darstellen will. Ich nehme da als Beispiel mal die "One WIld Night" Live Compilation von Bon Jovi. Richie Samboras Gitarre ist links, dort steht er aus Publikumssicht auf der Bühne.


    Ich bin wahrhaftig kein Mix-Profi, aber ich würde es so machen bzw. habe es bei meinen Aufnahmen immer so gemacht:

    Stützmikros von Snare, Bassdrum und HiHat mittig, Toms aufteilen, dabei das Hi-Tom leicht links, das mittlere leicht rechts (also nicht in die Quere mit der Snare), das dritte Tom/Floortom weiter rechts. Und dann panne ich meine beiden Overheads eigentlich komplett nach links und rechts. Die rücken dann automatisch alles noch mal an die Stelle, wo es hingehört. dadurch landet auch die HiHat wieder leicht links.

    Zuletzt habe ich das mit der "Glyn Johns" Methode gemacht, siehe hier.


    Edith: Ich spreche hier nur von Aufnahmen. Wenn live und nicht mono, dann natürlich aus FOH/Publikumssicht, auch die Drums. Wird dann höchstens kompliziert, wenn der Drummer Stereo-InEar spielt, dann muss man den Monitor-Mix wieder drehen.

    Four on the floor sind zwei zu viel.

    SONOR Vintage Series: 20", 22" BD; 14" Snare-Drum; 10", 12" TT; 14", 16" FT

    PAISTE 2002, 2002 Big Beat, 602 Modern Essentials, PstX

    Next Gigs: 30.11.24 + 22.03.25 Heimathafen Lörrach, 10.01.25 Markthalle Freiburg, 17.05.25 Mehlsack Emmendingen mit >> Blackwood Mary

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    Einmal editiert, zuletzt von MoM Jovi ()

  • Meine pragmatische Antwort: solange es sich nur um Ton ohne Bild handelt, kannst Du das machen wie Du willst, es gibt keine Norm dafür und demnach auch kein Richtig oder Falsch.

    Sobald ein Bild mit im Spiel ist (also in erster Linie Video), sollte die Stereoverteilung kongruent zum Bild sein. Das ist manchmal durchaus schwierig zu erfüllen, wenn es Bildwinkel von vorne und von hinten auf das Set gibt, dann muss man sich nach der Hauptperspektive richten.

    Für Live sollte es auch zum Aufbau vom Publikum aus gesehen passen, wobei ich hier kein starkes Panning einsetzen würde. Es gibt nichts blöderes, als wenn die eine Hölfte des Publikums nur 10-12 und die andere nur 14-16 hört. Ähnlich bei den Gitarren, da kann es soweit gehen, dass eine Seite nichts vom Solo hört bei starkem Panning. Daher Live lieber mono mischen.

  • Daher Live lieber mono mischen.

    Das ist ein guter Punkt. Hatte hierüber schon einige Diskussionen. Es macht bestimmt auch einen Unterschied, ob Club, Konzertsaal oder Stadion.

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  • Ist ein guter Einwand, wie es live wäre, aber ich meine hier eben nur Aufnahmen, die man dann auf youtube, spotify, CD, whatever macht, ohne Video, zumindest ohne das Getrommel zu sehen.

    Manchmal kommt mir das wie ein Glaubenskrieg vor, wie apple oder android :D

    Ist vermutlich auch davon abhängig, wer es macht. Wenns ein drummer macht, wirds wohl in vielen Fällen aus Fahrersicht sein, machts ein Gitarrist, der womöglich im Proberaum mit Gesicht zum Drummer steht, wirds eher aus Publikumssicht sein.

    Mich interessiert hier, wie es die meisten Drummer hier halten, denn auch da gibts welche, die es aus Publikumssicht machen.

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  • Zitat

    Sobald ein Bild mit im Spiel ist (also in erster Linie Video), sollte die Stereoverteilung kongruent zum Bild sein.

    100 % korrekt.


    Interessant war eine kuriose Erfahrung vor vielen Jahren, bei der ich es ohne darüber vorher nachzudenken "indirekt" bemerkte. Ich unterlegte ein Video mit Ton und es entstand beim testen ob zwischen Bild und Ton Timing-Latenzen vorlagen (was in der Anfangszeit von Hobbyisten-Videoschnitt immer Thema war) eine "innere Unruhe" ;) beim Anschauen/Anhören. Ich spürte irgendetwas irritiert mich als Zuschauer. Es dauerte tatsächlich noch eine ganze Weile bis ich auf die (eigentlich profane) Ursache der "inneren Unruhe" stieß: das Stereopanorama des Drumsets war konträr zum Videobild des Drumsets.

  • Ist ein guter Einwand, wie es live wäre, aber ich meine hier eben nur Aufnahmen, die man dann auf youtube, spotify, CD, whatever macht, ohne Video, zumindest ohne das Getrommel zu sehen.


    Meine pragmatische Antwort: solange es sich nur um Ton ohne Bild handelt, kannst Du das machen wie Du willst, es gibt keine Norm dafür und demnach auch kein Richtig oder Falsch.

    Sehe ich exakt genauso. Wenn ich bei Aufnahmen im Studio etwas mitzureden hatte habe ich mir immer die Fahrersicht gewünscht, da fühle ich mich wohler wenn ich mir selbst zuhöre. Allen anderen war das immer wumpe.
    Ich konnte damit mal einem Bekannten nachweisen, dass er seine Stereoanlage falsch verkabelt bzw. die Boxen vertauscht angeordnet hat, weil ich dort mein Schlagzeug plötzlich aus Publikumssicht gehört habe :)

    Ich meine irgendwann mal etwas gelesen oder gehört zu haben, dass die eine Panning-Weise "englisch" und die andere "amerikanisch" wäre, habe dazu aber nie mehr etwas gefunden. Sagt das irgendwem etwas?

    fka BigSize

  • Wenn ich bei Aufnahmen im Studio etwas mitzureden hatte habe ich mir immer die Fahrersicht gewünscht, da fühle ich mich wohler wenn ich mir selbst zuhöre. Allen anderen war das immer wumpe.

    Genau so gehts mir auch. Wenn ichs mir aussuchen kann, immer aus Fahrerperspektive, ich versetz mich aber auch gern in den Schlagzeuger und versuch mir vorzustellen was der tut. Da hilfts wenn ich da die einzelnen Instrumente auch richtig orten kann. :D


    lg

    Alex

  • Im Livebetrieb setze ich für das Publikum sehr wenig Panning ein, weil kaum ein Zuhörer beide Seiten einer Standard PA hört. Die Overheads drehe ich meistens auseinander, allein, um Kammfilter zu vermeiden, bei den Toms kann man sich bei Langeweile mit Haas Pannings beschäftigen. Das ganze aus Publikumssicht. Für Stereo Inear für den Trommler andersherum, für den Rest Mono.

    Weil es so wenig gibt, was man überhaupt Stereo machen kann in üblichen Beschallungssituationen, nutze ich für den Stereoeffekt oft Congas und Bongos, das geht natürlich für die meisten Zuhörer auf Kosten der Ausgewogenheit, aber das leiste ich mir dann. Aber das sind so gesehen reine Effekte, die nichts mit der tatsächlichen Anordnung auf der Bühne zu tun haben, sowohl Bongos als auch Toms sind in der Praxis aus Sicht des Zuschauers in 20m Entfernung ziemlich nah aneinander.

    Es wird spannend, was sich da einbürgert, wenn immersive Audio Ansätze im Rock‘n‘Roll Einzug halten.

    Sehr oft denken die englischen Produktionen alles aus Künstlersicht, die deutschen alles aus Publikumssicht. Vielleicht ist das britisch Künstlerego einfach etwas größer…

  • Aus Publikumssicht.

    Beim Einspielen mit Stereopanorama (auch mit Band) setze ich einfach den Kopfhörer "falsch herum" auf. Dann stimmts wieder. :)


    Für den Zuhörer aber, meiner Meinung nach, "Jacke wie Hose".

    Hätte ein Linkshänder das Schlagzeug gespielt (Setaufbau gespiegelt) wäre es anders herum im Sterobild.

    Egal also.


    Viel wichtiger ist das Paning der Komponenten entsprechend der Stereo Overheadmikrofonierung. Aber das sollte Klar sein und war hier nicht gefragt. ;)

  • Guten Nachmittag,


    bei bewegtem Bild dann bitte mitfahren, Überkopf, von unten, hinten links usw. ...


    Also grundsätzlich würde ich vom Auditorium her denken, alles andere ist doch selbstgefällig.

    Und wenn man sich nicht entscheiden kann, einfach mono. One channel, one music, won.


    Grüße

    Jürgen


    PS

    Schlimmstenfalls kann man auch den Kopfhörer falsch herum aufsetzen, dann stimmt's wieder.

  • Ist vermutlich auch davon abhängig, wer es macht. Wenns ein drummer macht, wirds wohl in vielen Fällen aus Fahrersicht sein, machts ein Gitarrist, der womöglich im Proberaum mit Gesicht zum Drummer steht, wirds eher aus Publikumssicht sein.

    Hör dir mal ein paar Studio-Aufnahmen an. Ich glaube, dass die Drums zu 90% aus Spielersicht panned sind. Warum ich das glaube? Weil ich es bei eigenen Aufnahmen sofort merke, wenn es andersrum ist. Daher glaube ich, würde es mir bei Profi-Aufnahmen auch auffallen, wenns mal anders wäre. ;)

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  • Für komplette Produktionen mit Bandkontext finde ich die FOH-Sicht besser. Aber es gibt keine Regeln. Zu früheren Zeiten wurde das Schlagzeug z.T. komplett hart links oder rechts gepannt, so wie die anderen Instrumente auch. Gesang dann mittig.


    Bei Rock- und Metalproduktionen mit gedoppelten E-Gitarren ist eine einzige E-Gitarre dann links/rechts außen mit verschiedenen Takes. Das hat mit der "Realität" nicht mehr viel zu tun.


    Also Musikproduktion hat da eigene Regeln und muss keine Bühne oder ähnliches nachahmen. Am Ende geht's darum, dass der Song rüberkommt, der Mix auf verschiedenen Wiedergabegeräten "funktioniert" (zur Not auch auf der Mono-Smartphone-Tröte) und auch um Geschmack.


    In meinen Videos schaue ich, dass ich aus Sicht meiner Hauptkamera panne.


    Hör dir mal ein paar Studio-Aufnahmen an. Ich glaube, dass die Drums zu 90% aus Spielersicht panned sind.

    Also das bezweifel ich stark.

  • Moin,als HiFi Stereo Musikhōrender zu Hause will ich natürlich immer die Imaginäre Būhne.Und wenn die Hihat dann aus dem linken Speaker kommt ,will ich das Floortom aber auch rechts. Bei Elektronischer musik ist das wiederum egal.


    lg

  • Von der Imaginären Bühne stehe ich 2 , oder 15 bis 40m weit weg, oder sitze bsplw. im FOH.

    Das Schlagzeug befindet sich hinten auf der 15 m breiten Bühne mittig (-/+0), oder je nach grösse der Burg etwa bis ca. (-1,5 bis +1.5 m),

    bei also einer 3 Meter breiten Burg)

    Der Bassist steht/werkelt bei +3bis +5 m rechts aussermittig.

    Der Gitarrist, -3 m aussermittig links, der 2. Gitarrist -5 bis -6 m aussermittig links.

    Der Sänger hüpft und bewegt sich zwischen den -6 m links und den +6 metern Rechts. der läuft rum.


    Also ich glaube ich würde dem Schlagzeuger oder der Burg weder Die OHa`s Becken an den Bühnenrand ganz nach aussen Pannen wollen (-15/+15).

    Und auch keine Einzelinstrumente (der Burg) weg aus der Mitte, rein zwischen die anderen Mitmusiker,

    oder auch keine Mitmusiker zwischen, in die Einzelinstrumente der "Burg" hinein, zwischen HH, Toms oder sonst wo hin.


    und wie is`n das beim eher Breitgezogenen Festivalgelände welches mehr breit wie lang ist.


    ^^ ;) :S :/ ?( :?:


    edith: frühere die älteren Stereoaufnahmen sind imho einfach besser.

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



    Einmal editiert, zuletzt von orinocco ()

  • Live Mono

    Live- und Proberaummonitoring aus Spielersicht

    Recording Demo/Studio aus Zuschauersicht, abhängig vom Genre und Geschmack.

    Außer BD muss bei mir nichts zwingend in die Mitte

    don´t panic

  • Also ich glaube zu meinen, dass bei den allermeisten professionellen Aufnahmen das Schlagzeug aus Spielersicht panned ist.

    Wie schon gesagt stimmt das nicht. Konkrete Vermutungen anzustellen hilft auch nichts - höchstens eine Liste mit Beispielen für dieses und jenes.

    Gibt auch Produktionen in denen das Schlagzeug (fast) Mono ist. Und wenn ich so drüber nachdenke, höre ich die Hi-Hat öfter auf dem rechten Lautsprecher.


    Die restlichen Instrumente aber eher aus Publikumssicht, sofern man eine Live-Situation darstellen will.

    Dazu hatte ich ja auch schon gesagt, dass Musikproduktion da seine eigenen Regeln hat. Ein sehr gutes Beispiel sind gedoppelte E-Gitarren, in die breite gezogene Keyboards uvm.

    Es geht mitunter auch um Monokompatibilität und in vielen Bereichen ist quasi Standard, Leadgesang, Kick, Snare und Bass mittig zu pannen.


    Wenn live und nicht mono, dann natürlich aus FOH/Publikumssicht, auch die Drums.

    Live-Mixe werden eher Mono gehalten. Sonst kriegen die Zuhörer, die sich nicht mittig vor der Bühne bzw. genau zwischen den Lautsprechern befinden einen unausgewogenen Mix. ;)

  • Ich finde es persönlich schöner das Schlagzeug und in Konsequenz auch das restliche Geschehen aus meiner Schlagzeugerperspektive zu hören. Ausnahme stellen wie schon erwähnt Videos dar, da bevorzuge ich die Publikumsperspektive. Nicht bei allen Produktionen hat man Einfluss darauf, und ich sehe da auch nur persönliche Präferenz, aber keine Regeln.

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