Vor ungefähr 10 Jahren hatte ich angefangen mich mit Schlagzeugaufnahmen zu beschäftigen. Zwischenzeitlich hatte ich auch Fachliteratur u.a. über Mixing und Mastering gelesen und mich viel mit Audionachbearbeitung beschäftigt. Und Interviews z.B. auf http://www.soundonsound.com gelesen.
Kürzlich bin ich durch eine Diskussion in meiner Hörzone wieder auf dieses Thema aufmerksam geworden: RE: m_tree's Hörzone - Impro in 4/4 Halftime mit Punktierungen
Es geht dabei um den Ausgleich der Laufzeitdifferenzen besonders von Overheads und Stützmikrofonen bzw. darum, die Phasenlage der Nutzsignale zu korrigieren und damit dem Gesetz der ersten Wellenfront zu entsprechen und Kammfiltereffekte zu minimieren (Übersprechen ist ein weiteres Thema ...). Dafür reicht ein einfacher Phasendreher bzw. eine Phasenverpolung nicht aus. Ausreichend ist ein Phasendreher z.B. auf dem Teppich-Mikro der Snare. Die Laufzeitdifferenz ist hier relativ gering und dadurch, dass Schlag- und Resonanzfell exakt 180° zueinander stehen, haut das ziemlich genau hin.
Seit ich wieder eigene Schlagzeugaufnahmen mache stelle ich die Overheads in gleichem Abstand zur Snare auf und aligne diese an die Snarespur. Um den Rest hatte ich mich dahingehend bisher nicht gekümmert, weil das bei den Tomspuren so schon ziemlich genau hingehauen hat und ich die Overheads sowieso "spaced" (AB-ähnlich) aufgestellt habe.
Nachdem man eigentlich fast überall liest, dass ein komplettes Aligning quasi Pflicht ist, erscheint mir das Thema dennoch ein wenig kontrovers. Besonders, weil ein Aligning im Livebetrieb nicht möglich ist. Auch in früheren Zeiten, in denen auf Tonband aufgenommen und komplett Analog ohne DAWs gearbeitet wurde, war ein Aligning wenn überhaupt nur mit mindestens 1/10 Millisekunden genauen Delays und Kenntnis über die Entfernungen möglich. Und ich bezweifel, dass das gemacht wurde.
Eigene Experimente von mir brachten zu Tage, dass es mit ein paar Kniffen bei der Aufnahme und im Mix auch ohne Aligning geht und besonders in kompletten Bandmixen kaum auffällt. Neben Gates kommen da auch hier und da Samples (z.B. Layern von Snares) und Lautstärke-Automation oder ganz und gar komplett geschnittenen Tomspuren zum Einsatz ...
... die Vergleichsaufnahmen sind hier zu finden: RE: Aligning von Schlagzeugspuren