Unzufrieden mit eigener Band

  • Danke, aber du merkst, dass ist nicht meine Baustelle. ;)


    Ich finde es übrigens normal, dass man den anderen mal was vorsingt. Ich sing dem Bassisten und dem Gitarristen auch mal was vor, um eine Idee zu kommunizieren. Die sind dann auch nicht beleidigt, sondern nehmen es konstruktiv. Wenn mir einer nen Vorschlag für nen Groove vorsingt und der gut ist, dann spiel ich ihn. Genau das meine ich mit selbstlos. Es geht doch nur darum, dass das Ergebnis hinterher gut ist und nicht darum, wer die Idee hatte. Wenn jeder Ideen ausschließlich an seinem Instrument haben darf, dann blockt das viel Kreativität und führt oft zu Scheuklappendenken bezogen auf das Ganze. Dann besteht leicht die Gefahr, dass jeder nur für sich spielt. Ich bin für jeden guten Vorschlag dankbar, egal von wem er kommt. Wenn mir der Basser sagt, lass dies und das besser weg, dann denk ich drüber nach, ob er nicht recht haben könnte, umgekehrt genauso.


    Es ist übrigens auch was an dem Argument, dass jedes Instrument seinen Frequenzkorridor braucht um präsent zu sein. Wenn die Gitarren zu bassig sind, dann kommt der Bass nicht mehr mit, das stimmt schon, erst recht nicht, wenn er keine super Ausrüstung hat, um so tief unten herum noch was zu bringen. Wer nen Bass mit tiefem D oder C oder gar H spielt, der braucht auch nen dicken Amp (400 Transistor Watt und mehr bzw. etwas weniger Röhrenwatt) und nen Boxensystem mit 15er, besser 18er Woofer. Sonst stimmt das, was euer Basser gesagt hat.


    Oft ist alles eine Frage des Tons indem man es sagt. Ich vergreif mich da auch schnell und ich habe festgestellt, dass innerhalb kreativer Prozesse ohnehin schnell mal die Post abgeht.

  • Ich denke auch, dass es wichtig ist, WIE man so etwas rüberbringt und mit welcher Motivation man das tut.
    Ich selbst hab auch oft 1000 ideen und ich denke 30-50 % unserer Arrangements gehen auf mein Konto. Aber man darf das nicht tun, weil man das GENAU SO haben will und nicht anders. Früher war ich auch so, mitunter dominant und sehr erwartungsvoll. Wußte immer genau, was ich hören wollte. Aber man hat selten genau die Musiker, die man für seine fixen Ideen bräuchte.
    Heute sehe ich meine Interventionen als Vorschläge, gestehe meinen Bandkollegen ein, es trotzdem anders zu machen. Meist kommen dann nämlich trotzdem eigene gute Ideen der anderen zu Tage. Der Song unterliegt so einem Prozess, den jeder beeinflussen kann. Klar weigere ich mich auch mal, Sachen zu spielen, aber meist finden wir andere Lösungen, die allen gefallen. Welcher Stil dabei rauskommt, ist mir persönlich scheißegal. Entweder es gefällt mir oder eben nicht.
    Das ist aber immer eine Frage des Miteinanders, wie man sich versteht und wie man miteinander umgeht.
    In meiner Jazzband z.B. gibt es quasi keine Kommunikation. Da spielt jeder seinen Scheiß vom Blatt und am Ende ist nur die Frage, wie der Song aufhört. Wenn ich den Bassisten frage, das mal als Cuba Son zu interpretieren, reagiert er nicht. Nach 3 weiteren Anläufen und 10 Proben meinte er dann endlich, dass das zu hektisch wär und überhaupt. Aber so Äußerungen kommen nur auf intensive Nachfrage. Und dann ist eh der Rolladen unter, weil er sich unter Druck fühlt. Fragt man nicht, bekommt man keine Äußerung. Fragt man, fühlt er sich in die Enge getrieben.
    Aber das ist eine andere Kiste, eine komplett andere Band, das sind auch keine eigenen Songs. Sonst wär ich schon längst raus.
    Der menschliche Aspekt ist immer der schwierigste in der Musik...

    BORIS.

  • Zitat

    Ich hatte bisher in jeder Band ein Mitglied, dass sich der Technik und einem gewissen musikalischen Grundwissen verweigert hat. Das war dann immer der Schwachpunkt


    das war bei mir bis jetzt auch so. bei allen 6 bands, in denen ich bisher musik gemacht hab, gab es ein "schächstes glied" musikalisch-technisch gesehen.


    allerdings würd ich nicht von allen behaupten, dass sie sich verweigert hätten. andererseits war ich diese person sicherlich auch schon mal.
    das problem ist halt, dass man nunmal merkt, wer sein instrument am schlechtesten beherrscht. und wenn das auch schon recht gut ist, was er macht, kann man "instrument spielen" immer unter technischen aspekten bewerten und somit auch mit anderen vergleichen.


    aber es macht 1. keinen sinn immer deswegen auf der betroffenen person rumzuhacken (vorrausgesetzt sie bemüht sich, was beim zitat oben anscheinend nicht der fall war) und 2. keinen sinn, stücke zu schreiben, die irgenwen überfordern.


    zum thread:
    wenn du dich technisch durch geschwindigkeiten überfordert fühlst, ist das schlecht, aber dein ding dran zu üben.
    wenns nicht der fall ist, und das ganze auf einstellungen und miteinander herausläuft, muss ich sagen: sehr gute postings vor mir.
    netter thread wenn auch altes thema ;)


    dennis

  • Zitat

    Original von DF
    Ich finde es übrigens normal, dass man den anderen mal was vorsingt.


    Das ist der Grund, warum ich mir, zumindest rudimentäre, Kenntnisse an Gitarre, Bass und Piano zugelegt hab bzw. immer auch an denen arbeite.......ausserdem kann man dann irgendwann auch anfangen eigene Stücke zu schreiben und das macht Laune !!!!


    Grtz


    Seb

    nosig

    Einmal editiert, zuletzt von Sebomaniac ()

  • Mit Verweigerern meine ich Leute, die es blöde finden, zu wissen, welchen Akkord, welche Tonart und welchen Rhythmus sie spielen, weil das dann nicht mehr rocke und nicht mehr authentisch sei, sozusagen nicht mehr echt Garagenmäßig. Aus dem selben Grund würden diese Leute niemals Unterricht nehmen oder autodidaktisch ein Buch durcharbeiten oder auch nur systematisch irgendwas (rhythmische Phrasen, Tonleitern, Licks) üben.

  • mhhh...Wurd jetzt schon oft gesagt deshalb kurz und knackig.
    Eine Lebensweisheit von mir ist : REDEN !

    "Musik ist keine basisdemokratische Veranstaltung."


    Götz Alsmann

    2 Mal editiert, zuletzt von okku ()

  • Ich meine auch, hier geht es (wie so oft) in erster Linie um Kommunikation, und zwar besonders das "Wie" und nicht das "Was" (WIE sage ich etwas, WIE nehme ich etwas wahr, bin ich offen, selbstkritisch, überempfindlich etc.) und weniger um Argumente im eigentlichen Sinn.


    2 sehr gute Bücher zu diesem Thema sind von Friedemann Schulz von Thun "Miteinander reden" 1 + 2. Kann ich sehr empfehlen.


    Und wie schon richtig angedeutet wurde: die Schwierigkeiten, die bei jeder Band früher oder später auftreten, wurzeln meistens nicht in irgendwelchen "harten Fakten", sondern (wie in allen menschlichen Beziehungen) in emotionalen, psychologischen Unausgegorenheiten bzw. der Unfähigkeit, darüber vernünftig zu reden. Eine Band ist auch immer ein Zusammen- (bzw. Aufeinander-)treffen untererschiedlicher Persönlichkeiten (!), Ansichten, Empfindlichkeiten, Geschmäcker usw.. Es geht hier genauso um menschliche Beziehungen wie bei deiner Freundin, deinen Saufkumpels, deinen Klassenkameraden, Arbeitskollegen oder was auch immer.


    Dem muss man sich bewusst sein. Und man muss bereit sein, daran und an sich selbst zu arbeiten. Das kann und muss auch mal unbequeme Eingeständnisse sich selbst gegenüber beinhalten. No pain no gain! ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Chuck-Boom ()

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