Wie kann ich Grooves und Fills gezielt einsetzen?

  • Es ist gar nicht so einfach die treffende (und eine kurze) Überschrift für das Thema zu finden- und- ich hoffe, ich drücke mich so aus, dass man mich und mein Anliegen verstehen kann. Somit versuch ich mal mein Glück^^


    In meiner Band stehen demnächst neue Songs an, wo ich ja selbst auch ein bisschen am Set feilen kann, was ich spiele. Viele Skills hab ich ja noch nicht, aber das bisschen was ich habe möchte ich so passend wie möglich einsetzen.

    Ich möchte es definitv nicht zu kopliziert machen, denn ich möchte es sauber uns souverän spielen können, daher werde ich mich im Bereich der Bassdrum wohl im Bereich der 8tel bewegen. 16 sind technisch nur was, wenn es ein langsamer Song ist, aber davon wird es wohl ehr nicht so viele geben. Auf der Snare dürfen auch gerne 16 (Fills) dabei sein oder eben auf den Toms verteilt.


    Unsere Band spielt Rockmusik; ja das ist ein dehnbarer Begriff^^

    Ich ordne die neuen Songs (im Moment gibt es drei Stück) in Richtung Ärzte- Rammstein- Mix ein, also nicht das ganz so punkige Zeugs von den Ärzten, sondern etwas punkreduzierter. Naja, ne Ballade kommt sicher auch noch dazu... aber immer alles im Rockbereich.

    Wir haben je nach Song ein bis zwei Keyboards, 2 Gitarren, einen Bass, einen Frontsänger und bis zu drei Backgroundsängerinnen.

    Die Songs bewegen sich grob zwischen 90 und 140 bpm.


    Falls noch mehr Infos benötigt werden, bitte einfach fragen, ich wüsste spontan nicht, was grade noch wichtig wäre an Infos. Aber vllt werden sie ja auch nicht benötigt, weil meine Frage auch recht allgemein ist. Aber ich habe hier gelernt, dass Infos gerne gesehen sind :)


    Ich möchte versuchen , das was ich schon hinbekomme, so gut wie mir möglich ist einzusetzen und daher mal wissen, was euren Empfindungen (oder Wissen) nach unterschiedliche Grooves, in meinen Beispielen mal in Bezug auf die Bassdrumfigur, passend zum Song machen.

    Bei der Snare hab ich schon gecheckt, dass sie z.B. in Vierteln gespielt, dem Song gefühlt ordentlich Gas gibt...

    Aber bei den verschiedenen BD Figuren kann ich es gar nicht recht einschätzen.


    Mir ist letztens mal beim Nachspielen eines ehr langsamen Songs (hatte Probleme durch den Mix die BD genau raus zu hören und selber dann geschaut, was passen könnte), dass gewisse Grooves die Musik "zu voll" machten und ein einfacher Bumm Tschack (BD auf 1 und 3) zu nackig waren. Aber wirklich definieren, was jetzt wirklich gut passt und vor allem auch warum, konnte ich nicht. Hab dann auch was gefunden, was mir gefiel, aber reicht es wirklich in dem Falle nach dem Bauchgefühl zu gehen? Ich meine, wenn ich rum experimentiere und merke, dass kaum ein Groove gefühlt richtig passt, wie gehe ich dann vor? Gibt es sowas wie "Grundsatzregeln"... "wenn du dies und das Gefühl vermitteln willstm spiele dies und das?"


    Eine ähnliche Frage stelle ich mir auch mit Fills. Kann ich quasi alles überall nehmen, wie ich lustig bin? Ist es eine reine Geschmacksache?

    Und was setze ich ein, wenn ich den Song im letzen (oder letzten beiden) Vierteln nochmal pushen will, bevor auf der nächsten eins das "erlösende" Crash kommt (und danach ein ruhigerer Part)? Oder mit welchem Fill kann ich vorher schon ein bisschen abbremsen, weil ich es konkret so möchte?


    Da ja quasi alles ein Fill sein könnte, hab ich mal Beispiele angehängt, von der Art Fills wie ich sie meine und im Moment einsetze (Orchestrierungsvariationen hab ich jetzt mal außen vor gelassen, das würde bildtechnisch sicher den Rahmen sprengen).



    Bisher hab ich eben Fills auch oft nach Gefühl, Laune und Geschmack eingesetzt, aber ich möchte eben wissenm ob es auch noch ne Spur "besser" geht.


    Ich hoffs, ich habe mich nicht zu kompliziert ausgedrückt und da es ja hier schon eine ähnliche Diskussion gab, ob man das ganze Gefrickel in der BD braucht, hoffe ich zudem auch, dass ich hiermit keinen Stress und Chaos verursache. Also bitte nur vorsichtig schlagen :D :S



    (achso, ja ich weiss, dass ich die Noten blöd geschrieben habe, aber war handschriftlich so einfacher für mich nicht zu versetzt zu schreiben. Und ja, ich benutz fast immer aus Faulheitsgründen nur eine Notenlinie^^

    Oben die x'se sind HH oder Ride, in der Mitte auf der Linie die Snare und unten die BD)



    BD Variationen:



    Fills:




    Edith stellt die rhetorische Frage, warum das eine Bild gedreht ist *nerv*

    Schlagzeug in der Rockmusik? ...ist doch nur verwirrend, nervig und bringt die anderen Bandmitglieder völlig aus dem Konzept 8o


    "Üb' erstmal langsam. Ungenau wird es von alleine." [Zitat Jiu Jitsu Trainer]


    "Schlagzeug spielen ist doch ganz einfach. Man muss einfach nur drauf hauen." :pinch:

  • Wenn es hierbei ein Patentrezept gäbe, wäre Musik ja irgendwie keine Kunst und nichts Geheimnisvolles mehr :S.


    Aber ich finde, du hast dir hier eine Antwort zur Wegfindung schon schön vorbereitet:


    "Und was setze ich ein, wenn ich den Song im letzen (oder letzten beiden) Vierteln nochmal pushen will, bevor auf der nächsten eins das "erlösende" Crash kommt (und danach ein ruhigerer Part)? Oder mit welchem Fill kann ich vorher schon ein bisschen abbremsen, weil ich es konkret so möchte?"


    Genau so, würd ich sagen, entscheidest du letztlich, wann du was spielst. Anfangs ein bisschen etüdenhaft, konstruiert, repetitiv, später immer intuitiver.


    Ich vergleiche Musikmachen immer gern mit Sprache bzw. Sprechen. Wir erwachsenen Menschen sind ja fließend in unserer Muttersprache. Was wir sagen wollen, entsteht irgendwie "intuitiv" und zuerst ohne Worte in uns drin. Den ganzen grammatikalischen Satzaufbau und das Wie – die "Musik" des Sprechens – lassen wir während des Sprechens quasi ad hoc entstehen. Etwa so kann ein erfahrener (und sehr geübter – d. h. mit Vokabular ausgestatteter) Musiker vieles in der Musik intuitiv und ad hoc abdecken. Kommt natürlich auch sehr auf Stil, Konzept, Instrumentierung etc. der jeweiligen musikalischen Situation an.

  • Querschläger:


    Ich bin über diese Fragestellungen wie hier und wie auch letztens in einem anderen Thread nach der "Essenz" sehr überrascht (Vielleicht bin ich aber auch einfach nur zu alt und es eine Frage der Generation).


    Vorweg: die Frage, wann sollst du welchen Track spielen bzw welche Break, Fill oder welche BD-Figuren passen wann wohin und welche haben welche Wirkung, wird dir kein Mensch beantworten können. Denn die Frage "wann spiele ich was" ist die elementarsten Frage, es ist nämlich die Frage nach der Musikalität schlechthin.


    Der einzige, der die Frage beantworten kann bist du. Du musst so spielen, wie dein Geschmack es dir vor gibt, du musst so spielen, wie du willst, dass es klingen soll. Das ist doch der Sinn des Musikmachens.


    Ja, es kann sein, dass man sich da am Anfang geschmacklich verhaut, es besteht das Risiko, dass man Dinge spielt, die andere nicht für passend empfinden, ja, das ist das Risiko eines Musikers. (Wobei man am Anfang ja mangels Auswahl gar nicht so viele Möglichkeiten hat, sich zu verhauen.)


    Aber du wirst doch bei der Wahl deines Instrumentes dir irgendwas gedacht haben, was Du ausdrücken willst. Oder du wirst doch Fills oder Grooves gehört haben, die Dir emotional etwas sagen und bei denen du sagst: "das will ich". Dann spiel das. Spiel, was du willst bzw spiel das, was du ausdrücken willst.


    Es gibt da keine Bedienungsanleitung für. Es gibt kein Schema, was man einhalten kann, Musikalität ist keine Frage eines Reißbretts.


    (Denke auch dran,dass die größten Schlagzeuger deshalb so interessant sind, weil sie dort, wo alle anderen Etwas bestimmtes spielen, eben was ganz anderes spielen.)


    Probiere dich aus, probiere verschiedene Sachen, teste Dinge: die einen werden sich als toll erweisen, die anderen als Scheiße, die guten behältst du, die doofen haust du in die Tonne oder machst sie demnächst besser.


    Sei frei. Denk nicht nach, was imaginär objektiv passen könnte, spiel das, was nach deiner Meinung nach passt. Nur so kann sich auch dein eigener Geschmack und deine eigene Musikalität entwickeln.


    Querschläger Ende.

    "Pommes/currywurst hat einfach seine eigenen Gesetze."
    (c) by frint / 2008


    "Es macht so viel Spaß, ein Mann zu sein, das können sich Frauen gar nicht
    vorstellen!" (c) by Lippe / 2006

  • In Sachen Groove orientiere ich mich gerne an der gespielten Melodie der mitmusiker, da, so kenne ich es, die meisten Song-Ideen mit einem Text bzw einer Melodie starten. So entsteht oft ein "ach da könnte man noch dies oder jenes machen".

    Vlt mal als eine kleine Starthilfe. Wird dann halt auch leichter wenn man erstmal seine Sprache besser sprechen kann.


    Fills sind wie schon von meinen Vorrednern erwähnt oft auch eine Sache des Vokabulars. Irgendwann nervt vlt der olle 16tel die Toms runter Rutsch und man sucht andere Inspiration von anderen Songs oder hier aus'm Forum aus dem Fill Thread, den ich natürlich mal grade nicht zur Hand habe ;)


    Viel Erfolg

  • Mach dir ein Fill-Inn Baukasten. Zu Beginn wirst du dich möglicherweise sehr daran orientieren, aber mit der Zeit immer mehr an Freiheit gewinnen.

    Schreib dir mal alle Möglichkeiten auf, die du auf dem 16tel-Raster spielen kannst. Mit einer, zwei, drei und vier Noten pro vierer Gruppe.

    Kannst natürlich auch einfach das Rhythmus-ABC nehmen. Einige hast du schon notiert.

    Dann die Frage-Soll es ein Fill-In sein oder ein Break sein?

    Habe dazu gerade eine Seite zu gefunden>>Fill-In


    Auch Rudiments, die du so fleißig übst, kannst du nutzen. Ich mag den die Herta-Figur sehr gerne. Auch die verschiedenen Paradiddle sind ganz nett.

    Auch mal die Subdivision ändern wäre möglich. Die Effekte die man damit erzielen kann sind da interessant>>beschleunigen oder entschleunigen.

    Auch 16tel durchgespielt mit Akzenten hören sich gut an. Pausen aber auch ;)

    Ich mag da die Gruppierungen in den Akzenten sehr gerne>>3er oder 7 und 4 Die Videos sind von JoP hier aus dem DF.

    Auf seiner Seite gibt es einiges was dich interessieren könnte Hier


    Timo war auch sehr fleißig 24 mit einen Streich oder etwas zur Herta-Figur.


    Wie man die Fill-Ins gestaltet ist auch abhängig davon was man gelernt hat. Auch die Kreativität ist gefragt. Wie oben angesprochen, wie setze ich meinen Baukasten zusammen? Ich denke, dass einen Ideen, die du dir selber ausdenkst und die von anderen, ausreichen werden, deine Songs gut klingen zulassen.


    Wie Grooves, Fills oder Breaks aussehen hängt vom Song ab, Musikrichtung spielt da auch eine Rolle. Wir hatten vor kurzen von der Essenz eines Songs gesprochen. Die kann sowohl von anderen Musikern abgeschaut werden, aber, was vielleicht noch wichtiger ist, auch eine ganz persönliche Note haben kann. Ich habe dazu mal was geschrieben Hier

    Ein sehr wichtiger Punkt den ich in diesen Beitrag auch erwähne ist >>>Der eigene Stil<<<

    Der ist sehr prägend und zeigt, wie du in einem Song klingst.


    Gibt es ein Schema? Irgendwie schon. Wie ein Groove aufgebaut ist, so wirkt er auch.

    Nimm mal deinen dritten Groove.

    Spiel ihn mal so, wie du ihn notiert hast und dann nimmst du mal die Bassdrum auf der 3 weg. Vergleiche den Unterschied.

    Oder spiel die HiHat nur auf den "Und". Diese kleine Änderung wirkt sich schon enorm aufs Ganze aus.

    Allein wenn du nur die HiHat variierst, kannst du schon einige Grooves kreieren.

    Auch wichtig ist die dynamische Spielweis-Laut vs. Leise.

    3 Mal editiert, zuletzt von Lexikon75 ()

  • Guten Abend,


    eine Fragestellung, zu der man eine regalfüllende Buchreihe veröffentlichen könnte.


    Zu den Variationen der Großen Trommel:


    # 1 Immer ein Gewinner.

    Wenn ich "Rosanna" spielen müsste und nur die Varianten 1 bis 6 zur Verfügung hätte, würde ich im Zweifel diese

    wählen. Var. 6 wäre mein zweiter Favorit, der könnte aber komisch werden wenn irgendwer sonst in der Kapelle

    den Shuffle für sich entdeckt hätte.

    Bei allem, wo man unauffällig bleibend den Takt halten will, damit etwas anderes hervortreten kann, ist das Ding

    das Mittel der Wahl.


    # 2 Hektik

    Durch die stetigen zwei Schläge mit der Großen entsteht eine gewisse Nervosität.

    Der gemeine Punker nimmt das auch gerne mal in der Variation mit offenen Vierteln auf der Charley und einem Affentempo.


    # 3 Pop

    Ich mag den gerne, obwohl er eigentlich in lauter Musik selten vorkommt. Es hat so etwas Verbindendes, wenn die Zwei zur Drei geleitet

    wird. Und ein bisschen Herzschlag ist darin auch versteckt.


    # 4 Stadion-Rock

    Für große Ereignisse, große Gesten, laute Akzente. I love it loud. Klar und deutlich.


    # 5 Dampfhammer

    Durch die beiden Achtel auf der Eins (für die Strengen: Eins und Einsund) beginnt der Takt hektisch, nimmt dann auf der Drei die Hektik

    wieder heraus. Die Rocklast bleibt, ist aber weniger entspannt, sondern fordernder.


    # 6 Prog-Pop

    Durch die vielen Synkopen wird es ein bisschen unübersichtlich, eine Harmonie entsteht nicht wegen der vielen Brüche, eine Schwere

    gelingt auch nicht wegen der Hektik, dennoch treibt es nicht wegen der ungleich verteilten Noten. Wenn die Musik gleichzeitig leicht und

    kompliziert ist, dann kommt das schon mal vor.


    Zu den Fill Ins auf der Vier:

    # 1

    Hier wird einerseits die Vier betont und die Eins des nächsten Takts eingeleitet, die Vier ist sozusagen der Warnhinweis.


    # 2

    Hier bleibt es bei dem Hinweis auf der Vier, eine echte Überleitung findet nicht statt.


    # 3

    Da bleibt alles im Fluss und es gibt einen kleinen Schwung.


    # 4

    Auch hier bleibt es im Fluss, wirkt aber fast schon bremsend.


    Zu den Fill Ins auf der Drei und der Vier:

    # 1

    Irgendwie abgehackt. Keine Überleitung, eher eine Warnung, dass jetzt, was anderes kommt.


    # 2

    Auch hier wird unterbrochen, "break" bekommt eine Bedeutung. Auf die Eins wird dann aber doch noch übergeleitet.


    # 3

    Scheinbar im Fluss, dann aber doch Abbruch. Eine merkwürdige Sache. Auch hier würde ich die Bedeutung von "break"

    verwirklicht sehen.


    # 4

    Die besoffene Einleitung auf die Eins. Wenn man schon einen Doppelten intus hat, sozusagen Überleitung mit Vorwarnung.


    # 5

    Ein langer Fluss, macht sich gerne gut mit Dynamik (leise-laut), dann wirkt es.


    # 6

    Der lahme Fluss, da wird der nächste Takt quasi eingezählt. Einerseits abgehackt, Warnung, aber auch den Fluss erhaltend.


    Fazit

    Alles geht, alles gibt es und manchmal sogar im gleichen Lied an der gleichen Stelle (z. B. Überleitung mal 1. Strophe-Refrain,

    mal 2. Strophe-Refrain).


    Wenn ich mir ansehe, was so manche Arrangeure für diverse Orchester so aus Klassikern von Pop und Rock machen, da darf

    man sich durchaus fragen, was die sich dabei gedacht haben. Mir liegt hier "Rauch auf dem Gewässer" vor, da geht es schon in

    der Introduktion (jeder kennt die Sechzehntel-Charley des Meisters) los, dass der Arrangeur Öffnungen auf den off beats reingepinselt

    hat. Und schon wird aus Rock Tanzmusik. Nachher hat er das in den Strophen so gemacht, dass die Große auf 1, 3 und 4+ spielt (statt

    auf 1, 3, 3+). Es kommt schon darauf an. Einfach mal ausprobieren und spüren, wie es wirkt, Will man Pogo tanzen, Samba, Wiener Walzer

    oder doch lieber speien?


    Grüße

    Jürgen

  • Ich spiele den Groove meiiiist so wie die Rhythmusgitarre schrummt. Da kommt total oft ein zweitaktiger Groove raus, zb BD auf 1, 3, 3+, 4+, 1+, 3, (3+)


    Bei fills ist es bei mir meist so, dass ich nach DEM (für mich) passenden Fill suche. Ich find ja, dass dieser „Universal-Fill“ mit 16 16teln auf snare und Toms im „Kreis“ so gar nicht universal ist. Der passt nach meinem Gefühl bei den allerwenigsten Songs (meiner Bands).

    Und ich spiel auch zu 90% nur halbtaktige fills. Passt für mein Empfinden eben meist besser als ganztaktige.


    Ansonsten +1 für Seelanne‘s Beitrag, das was du spielst, macht deinen Stil aus. Das ist zwar anfangs mit noch nicht so großem Vokabular nicht deutlich, aber jedenfalls gibst du dem Song deine spezielle Würze. Ein anderer Drummer würde vielleicht was anderes spielen und der Song würde ein bisschen anders klingen. Aber weder deine noch die des anderen wären die einzig wahre Lösung, wie man den betreffenden Song zu spielen hat.

    Lieber brennende Herzen, als erloschene Träume! <3 xxxx Love life, and live! - It's worth it.


    “You are never too old to set another goal, or to dream a new dream.” ― C.S. Lewis


    Don‘t waste your time or time will waste you. (Muse - Knights of Cydonia)

  • Durch die vielen Synkopen wird es ein bisschen unübersichtlich, eine Harmonie entsteht nicht wegen der vielen Brüche, eine Schwere

    gelingt auch nicht wegen der Hektik

    Findest du? Die Bassdrum auf der "2und" und "3und" heben sich so ein bisschen gegenseitig auf. Beide allein gespielt schon eher.

    Kommt natürlich auch drauf an was man streng genommen unter einer Synkope versteht. Für mich ist eine Synkope eher sowas wie ein leichter Schluckauf bis hin zu einer Ohnmacht. Ist in dem Fall aber auch eine Frage der Betonung.

    Für mich rollt das Ding. Aber auf jeden Fall hektisch- Besonders, wenn man es richtig schnell spielt. Auch gerne mit der Bassdrum vorne auf beiden 8tel Noten. Habe den in meinem Heft unter Speed Boogie (260 bpm) stehen. Bei 180 habe ich dankend abgelehnt.

    #3 auch gerne bei langsamen Rock-Balladen. Wird auch "Amsterdam"-Groove genannt, Diesen Groove würde ich mit unterschiedlichen HiHat-Pattern probieren.

    #4 Rock`n-Roll und R&B. Studio-Rock sagt mir jetzt nichts.


    Trotz der ganzen Tips, die schon abgegeben wurden und noch kommen werden, ist es durch nichts zu ersetzen, es selber auszuprobieren. Die verschiedenen Grooves einfach zu verschiedenen Songs spielen.

    danyvet hatte mal eine Seite auf YouTube aufgezeigt, wo man sich einfache Tracks aus unterschiedlichen Genres raussuchen konnte.

    Kann die Seite gerne noch raussuchen-bin jedoch gerade nicht am Pc. Vielleicht ist jemand schneller ;)

    Meist wurde dabei auch die passenden Grundpattern eingeblendet an denen man sich grob orientieren kann. Dann einfach mal selbst was probieren und es einfach mal laufen lassen und das spielen was die in den Sinn kommt. Du kannst vielleicht auch mal schauen, wie Grooves aus anderen Genres dazu gespielt funktionieren, nur um mal zu sehen wie die wirken. Und ob man diese auch so modellieren kann, dass Genrefremde Grooves trotzdem gut klingen oder eben gar nicht funktionieren.


    Ein wirklich gutes Buch, wenn man gerne etwas Anleitung möchte.

    Udo Dahmen-Am Anfang steht der Groove.

    Deckt verschiedene Stile ab und zeigt auch gewisse Methoden und Ideen auf, wie man vom Einfache und Leichten zum Komplexen und Schweren kommt.

    4 Mal editiert, zuletzt von Lexikon75 ()

  • Im Prinzip wurde hier schon alles gesagt, ich möchte nur noch ein zwei Gedanken hinzufügen. Spiel das was du als Zuhörer in dem Moment hören möchtest, sehr viel ist wie immer Geschmackssache.

    Das bringt mich auch schon zum zweiten und wichtigeren Punkt. Höre Musik. Wenn Musik läuft hör bewusst hin, was macht der Drummer da, denk darüber nach warum macht der das, ist vielleicht sogar ein musikalischer Witz dahinter, und versuche das zu verstehen. Versuch Elemente die du als besonders passend empfindest oder die dir einfach nur gefallen zu zitieren, probier am Set herum wie du ein ähnliches Gefühl erreichst. Ich würde mir dazu oft nicht mal die genaue Notation anschauen, dann ist es wirklich nur Kopie. Wenn du es einfach aus dem Kopf versuchst könnte sogar sowas Ähnliches wie ein eigener Stil entstehen. All das steht und fällt meiner Meinung aber mit bewusstem Musik hören. Man muss ja auch das Rad nicht neu erfinden, die Frage ist nur was ich damit mache.


    lg

  • im Bereich der Bassdrum wohl im Bereich der 8tel bewegen. 16 sind technisch nur was, wenn es ein langsamer Song ist,

    Beziehst du das auf 16tel Doppelschläge, oder auch auf die -Zählzeiten generell? Falls dir Doppelschläge noch zu schwer sind, könntest du trotzdem gelegentlich einen einzelnen Bassdrumschlag auf eine der 16tel Positionen setzen, so z.B.:

    1 e + e 2 e + e 3 e + e 4 e + e

    b-----b-s---b---b-------s-b----    

    in meinen Beispielen mal in Bezug auf die Bassdrumfigur, passend zum Song machen.

    Hier hilft aus meiner Sicht Hörerfahrung. Je mehr man Musik anderer Bands hört und je detaillierter man das Schlagzeug analysiert, desto besser wird die Grundlage für eigene Entscheidungen am Instrument.

    dass gewisse Grooves die Musik "zu voll" machten und ein einfacher Bumm Tschack (BD auf 1 und 3) zu nackig waren.

    Deine vorhandene analytische Hörfähigkeit reicht schon mal für so eine Feststellung. Der nächste Schritt ist, zu wissen, wie man den Weg dazwischen findet.

  • Freut mich für dich, dass du so gut untergekommen bist. :thumbup:

    Grundsätzlich wächst man ja mit seinen Aufgaben.

    Bei der Snare hab ich schon gecheckt, dass sie z.B. in Vierteln gespielt, dem Song gefühlt ordentlich Gas gibt...

    Das nennt man Doubletime. Normaltime ist "Snare auf 2+4" und Halftime "Snare auf 3". Wahlweise durch Rimclick oder Rimshot ersetzbar ;)


    Hab dann auch was gefunden, was mir gefiel, aber reicht es wirklich in dem Falle nach dem Bauchgefühl zu gehen?

    ... und da bist du selbst schon beim springenden Punkt. Ein Schlagzeuger ist ja auch ein Künstler (wobei wir da m.E. definitiv auf dem Teppich bleiben sollten). Der springende Punkt ist: hast du ein Gefühl dafür? Wenn ja - passt dieses Gefühl zur Band / Musik? Es geht natürlich auch einfach um Band-dienliches Spiel. Aber wenn du dich nicht selbst bei eigenen Songs einbringen kannst, kannst du auch einfach Covermusik machen und mit Bumtschak Geld verdienen ...


    Ich meine, wenn ich rum experimentiere und merke, dass kaum ein Groove gefühlt richtig passt, wie gehe ich dann vor? Gibt es sowas wie "Grundsatzregeln"... "wenn du dies und das Gefühl vermitteln willstm spiele dies und das?"

    Nein, gibt es nicht. Wobei es heutzutage schon schwierig ist, wirklich was "Neues / Eigenes" zu erschaffen.

    Aber blickt man ein bisschen zurück, sieht man einige Drummer, die sich wohl die selbe Frage gestellt hatten und dadurch ihr künstlerisches Potenzial erst so richtig ausgeschöpft haben. Stichwort "eigener Stil" und so weiter.

    Du brauchst dir da eigentlich nur die passenden Vorbilder zu suchen. ;)



    Und was setze ich ein, wenn ich den Song im letzen (oder letzten beiden) Vierteln nochmal pushen will, bevor auf der nächsten eins das "erlösende" Crash kommt (und danach ein ruhigerer Part)? Oder mit welchem Fill kann ich vorher schon ein bisschen abbremsen, weil ich es konkret so möchte?

    Treiben kann man gut mit 16teln auf der Snare , Bremsen gut mit Punktierungen. Um nur zwei Beispiele zu nennen ;)



    Bisher hab ich eben Fills auch oft nach Gefühl, Laune und Geschmack eingesetzt, aber ich möchte eben wissenm ob es auch noch ne Spur "besser" geht.

    Grundsätzlich ist das schon ein guter Ansatz. "Besser" geht's, indem du dein Vokabular erweiterst und erfahrener wirst.


    Ansonsten ist mir persönlich noch folgender Punkt sehr wichtig:

    Es geht nicht nur darum, was man spielt, sondern auch WIE man es spielt. Als Schlagzeugerin kümmerst du dich nur um das Rhythmische Fundament. Timing ist hier das A und O.

    Ansonsten spielt die spielerische Ausdrucksstärke auch eine große Rolle. Dynamik ...

  • Vielleicht bin ich aber auch einfach nur zu alt und es eine Frage der Generation

    ...ich glaube, das hat etwas damit zu tun, dass man mittlerweile überall gefilmt, bewertet und beurteilt wird. Da will man irgendwie nichts falsch machen. Was aber eigentlich nicht möglich ist.

    Nur wer gar nichts macht, macht nichts verkehrt.


    Eigentlich hat Seelanne Mal wieder den Nagel auf den Kopf getroffen (in die Brücke zur Galerie zu schlagen :D)

    Probiere dich aus, probiere verschiedene Sachen, teste Dinge: die einen werden sich als toll erweisen, die anderen als Scheiße, die guten behältst du, die doofen haust du in die Tonne oder machst sie demnächst besser.

    das ist mMn das Patentrezept.


    Hab dann auch was gefunden, was mir gefiel, aber reicht es wirklich in dem Falle nach dem Bauchgefühl zu gehen?

    Ja! Unbedingt. Wenn es dir doch gefällt passt das. Willst du eher etwas spielen, was dir nicht so gefällt? :D


    Ihr seid ne "Pott-Band", richtig? Um Mal in Klischees zu wühlen: da geht es direkt und schnörkellos zu.


    Und ich denke, so wie du dich in dem Interview gegeben hast, bekommst du das sicher hin. Mach so, wird du denkst und steh dazu.



    Aber dann nochmal was zum Thema:

    Bei Bassdrum in Grooves orientiere ich mich generell an der Rhythmusgitarre.


    Was oft gut kommt sind (die anderen nennen es) "Vorzieher". Also Bassdrum und crash auf 4+ und die auf der 1 weglassen.


    Das nennt man Doubletime

    Kommt immer gut. Wenn es nach meinem Gitarrist ginge, müsste ich das NUR spielen.

    Es gibt so viel gute Musik auf der Welt.. ..da muss ich doch nicht Musik hören, die "gar nicht so schlecht" ist. - Hennes M. aus C


    Ich

  • Das nennt man Doubletime. Normaltime ist "Snare auf 2+4" und Halftime "Snare auf 3". Wahlweise durch Rimclick oder Rimshot ersetzbar

    Sicher?

    Doubletime, habe ich so gelernt, ist eine Verdoppelung des Pulses, Halftime eine Halbierung, und hat primär nichts mit den Snareschlägen zu tun.

    Normal- oder Fulltime wäre beim 4/4 ein Puls auf den Vierteln, egal ob Bassdrum, Snare etc.

    Halftime wäre dann der Puls auf den halben Noten, also 1 und 3, wiederum egal, womit.

    Doubletime dann logischerweise der Puls auf den Achteln, also z.B. BD auf 1,2,3,4 und SD auf 1+,2+,3+,4+.


    Aber ich will nicht klugschei.... Jeed Jeck is anners. Viele Wege führen nach Rom...

  • Aber ich will nicht klugschei....

    Tust du aber gerade ;)


    Ich beziehe mich mit der Aussage auf "standard" 4/4 Takte in der Popularmusik. Und da gibt die Snare hauptsächlich den Puls vor.


    Spiel mal Doubletime mit der Snare auf die Offbeats, Normaltime auf 1+3 oder Halftime auf 1, 2 oder 4. Die Bandkollegen werden dich im besten Fall schief angucken oder einfach rausfliegen, wenn es um "normale" Musik geht.

  • Ich sprach vom Puls, nicht vom Beat. Doubletime erzeuge ich auch, wenn ich nur die Snare auf den "unds" spielte, ohne irgendwas dazu. oder auf allen Achteln. Puls ist Achtel. Spiele ich SD nur auf allen Vierteln, ist es der gleiche Puls, als wenn ich BD und SD nur auf Vierteln spiele, egal was davon auf egal welchen Vierteln. Wie gesagt, es geht nur um den Puls. Auch, wenn ich nur die 1 und die 3 benutze für Halftime.

    Andersrum kann ich 16tel auf der Hihat spielen, der Puls verändert sich nicht, wenn ich bei BD 1 und 3 und SD 2 und 4 bleibe.


    Ist aber wahrscheinlich nur ne Ansichtssache...

  • Wollt ich auch schon sagen, doubletime ist für mich die snare auf den „unds“.


    Was ich noch gut als Bremse finde, sind triolisch Fills, also zb als halbtaktiges Fill drei-er-lei vier-er-lei (oder wie immer man halt für sich triolen zählt, 3-o-le 4-o-le geht auch 😄 also Achteltriolen

    Lieber brennende Herzen, als erloschene Träume! <3 xxxx Love life, and live! - It's worth it.


    “You are never too old to set another goal, or to dream a new dream.” ― C.S. Lewis


    Don‘t waste your time or time will waste you. (Muse - Knights of Cydonia)

  • Wollt ich auch schon sagen, doubletime ist für mich die snare auf den „unds“.

    Ja, das ist eine Verdoppelung des Tempos. Die Snare auf die "unds" kannst du ja auch mit Verdoppelung des Tempos (also z.B. 200 statt 100 bpm) mit der Snare auf 2+4 zählen. Die Snare auf den Vierteln verändert aber die Grundstruktur des Grooves grundsätzlich.


    Wie auch immer ...

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