Gehörprüfung! Loudness-War?, gewolltes Distortion-Plug-In? oder Hör-Irrtum meinerseits?

  • Das verrückte ist nur: es betrifft nur neueste CD's der letzten 2-3 Jahre.

    das finde ich auch komisch. Ich hab mir die verlinkten Videos angehört und hör auch keine Verzerrungen. Klingt aber trotzdem nicht gut der MIX. Alles ein Level ohne Spitzen, ohne Dynamik zwischen den Instrumenten, wie hier schon gesagt. Aber ausmachen musste ich da nichts.


    Ich reagier aber auch mit abschalten nach ein paar Sekunden, wenn Musik wirklich verzerrt ist oder auch, wenn der Gesang schief ist. Da bin ich auch sofort richtig genervt

  • Um das wirklich beurteilen zu können, müsste man das Original hören.
    Was nämlich sehr oft passiert, ist, das oft kein extra Master fürs Streaming erstellt wird.
    Dann werden solche Effekte wie hier noch deutlicher wahrnehmbar.

    Ich kann jetzt nicht feststellen, das es in den letzten Jahren wieder schlimmer geworden ist.
    Bin aber in diesen Genres nicht so intensiv unterwegs.


    Die eigenen Produktionen meiner Rumpelkapellen mische ich so laut wie möglich und so leise wie nötig.
    Aber ist auch immer vom Genre, der Instrumentierung und des Aragements abhängig.
    Auch wenn ich wollte, reichen meine Skills nicht aus, sowas wie hier hinzubekommen.

    Es wirkt auf mich wie alles bis zum Anschlag. Und zwar dauernd. Selbst wenn eine Violine Pizzicato "anhauchen" ;-), würde fliegt mir das Ohr weg. Und das empfinde ich als Hör-Streß erzeugend. Alles scheint für mich zu pumpen oder stressig anzuziehen bzw. "wabert" nach oben

    Das tut es in der Tat!
    Ich kann mir auch nicht vorstellen, das "junge Ohren" das anders wahrnehmen.

  • Das gibt es in jedem Genre, Licht und Schatten, unglaublich tolle Produktionen, dann wirklich Krampen D´angelo, Nails, Van Halen.....t Wasting Lights von Foo Fighters die ist komplett analog, mir zu harsch...... von Dokken fand ich nur Under Lock and Key richtig gut produziert...und das Totprügeln ist zwar weniger geworden, trotzdem noch anzutreffen....der Künstler wird das so wollen, der gibt ja sein ok.....

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  • Zitat
    Zitat

    Hier auf der Studioabhöre stört mich auch die sehr deutlich hörbare Automation um eben jede Sekunde voll in den Limiter zu fahre

    Es klingt für mich wie eine versteckte 2. Ebene unter den Hauptsignalen in der es zerrt. Ich kann es ganz schwer in Worten beschreiben.


    Vielleicht meinst Du diese Synth Pad 0:20 mit der Gitarrenfläche (das ist so zusammengemischt), soll wahrscheinlich mehr son Hymnencharakter geben), das klingt wirklich eigenartig....macht es sogar etwas matschig und unklar, das nervt mich auch.

  • der Künstler wird das so wollen, der gibt ja sein ok

    Oder der Produzent sacht: "Hömma, wenn wir verkaufen wollen, müssen wir die Leute mitnehmen"


    Und es gibt wohl mehr Leute, die sich davon beeindrucken lassen, als musikalische Menschen ... 8o

    Normal ist, wie ich bin!

  • Aus meiner eigenen Erfahrung aus meiner Mixing- und Mastering-Tätigkeit kann ich sagen, dass das Feedback von Kunden für gewöhnlich weniger das Klangbild und seltener klangliche Nuancen betrifft. Mix-Änderungen und Vorab-Infos betreffen meistens eher das Arrangement, bestimmte Effekte an bestimmten Stellen und ähnliches. Ansonsten hat man durchaus viel freie Hand. Im Regelfall gibt der Kunde die Aufgabe ja nicht ohne Grund ab. Und oft auch ganz gezielt an bestimmte Leute. Viele, die es ernst meinen, bieten einen Testmix an (mich eingeschlossen) oder andere - wie wahrscheinlich hier - haben einen so großen Namen, dass alle Zweifel vorab ausgeräumt sind.


    Dazu kommt, dass Mix-Anpassungen und Kritik häufig nur am Ende des Mixing-Prozesses stattfinden. Nicht mehr im Mastering. Dort kann aber (besonders im Stem-Mastering) auch noch mal ordentlich gedreht werden. Kommt ein Mix bspw. schon ziemlich spitz und fett daher und der Mastering-Ing. kann es nicht lassen, noch mal seinen Stempel drauf zu drücken, kommt dann u.U. sowas dabei raus.

  • Die haben am Ende einfach nicht ihr Werk mit anderen Sachen verglichen, es gibt ja Produktionen, auf die sich fast alle einigen können (in den jeweiligen Genres), da hätten die sofort gehört, wie schräg ihr Werk klanglich ist....

  • Die haben am Ende einfach nicht ihr Werk mit anderen Sachen verglichen.. da hätten die sofort gehört, wie schräg ihr Werk klanglich ist....

    Ich unterstelle mal, das hier Profis am Werk sind und die genau wissen was sie tun.
    Das hat kein unerfahrener Hobbyproduzent produziert.
    Solange man nicht das Original hört kann man auch kaum eine verlässliche Aussage nur aufgrund dieses YT Sounds treffen.
    Wie ich schon geschrieben habe, es kann auch möglich sein, das sie das falsche Master hochgeladen haben, oder das es gar kein Streamingmaster gibt,
    was dann allerdings recht unprofessionell ist.

    don´t panic

  • Ich kann zur Erhellung nicht viel beitragen, höre selbst zwar kein Zerren, mir ist das aber auch viel zu dick und laut, und dein "Gestresst-Sein" kann ich völlig nachvollziehen.


    Vielleicht spielt auch die Psyche eines nicht mehr ganz jungen Rockers mit rein? Ich stelle bei mir fest, dass ich nach bald nem halben Jahrhundert als Musiker manchen Weg einfach nicht mehr mitgehen mag. Schließlich habe ich in jungen Jahren mal gelernt, wie gute Musik klingen muss, und nun wird an solchen Soundidealen einfach ungefragt gedreht. ;)


    Ähnlich in vielen anderen Lebensbereichen, in denen der Stil halt nicht mehr von den Mittfuffzigern, sondern von Mittdreißigern, Mittzwanzigern oder Teenies geprägt wird. Wenn ich meine Kinder in ihrem Youtuber- und TicToccer-Denglish reden höre, bin ich auch raus, weil ich Deutsch anders gelernt habe. Wenn's nicht sein muss, höre ich da auch lieber weg. Wobei natürlich meine eigenen Kinder immer noch Sonderrechte haben :D


    Kurz und knapp, wir werden langsam alt...


    Na ja, solche Menge Geld macht man nicht mehr mit Alben, die werden schon volle künstlerische Kontrolle haben, das war in den 80er bestimmt nicht der Fall....

    Scheint mir ne sehr idealisierte Sicht der Dinge zu sein. Auch wenn es unter den Topstars immer mal wieder echte Alleskönner zu geben scheint, dürften die meisten vermutlich nicht Willens und auch gar nicht in der Lage sein, jeden Produktionsschritt selbst vorzugeben. Etwas "kulturpessimistisch" ausgedrückt, besteht zwischen Kunst und Kommerz eine Diskrepanz, in der dort, wo es um wirkliches Geld geht, die Kunst vermutlich meist den Kürzeren zieht.

  • Aber die hören Sie das am Ende auch auf dem Kopfhörer im Auto oder zuhause in in der Playlist an....und sagen dann uih über das Ziel hinausgeschossen...als Van Halen die erste LP von sich im Autoradio gehört hat, mochte er das harte Panning und die schon sehr aggressiven Höhen seiner Gitarre nicht....am Ende hat der nen kapitalen Hörschaden bekommen.....keine Ahnung wer dann die Entscheidungen trifft, das Beispiel ist einfach auch schärfer in den Höhen als die Micheal Wagener Sachen aus den 80ern und viel flacher....bedingt auch durch das Mastering.....klar sind da auch moderne Einflüsse drinnen (härter komprimiertes Schlagzeug)....soll ja auch anders klingen, als Sachen die schon da sind.....wäre ja auch langweilig....


    Ich habe mal für ne befreundete Band ein Demo für Clubkonzerte aufgenommen, das war ultra hart komprimiert und sehr sehr laut, sollte nur Eindruck schinden, hatte für alles Bändchenmics genommen, ein Nachmittag mit E-drum.....die Leute waren total begeistert.....ganz ehrlich war das E-Drum aber schlimm eingestellt (konnte ich noch nicht, technische Grenzen damals), also ganz schön mäßige Performance (auch für Garagenrock), den Zweck hatte das Demo aber erfüllt.....die Sachen oben sind sehr sehr gut und tight performed.....

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  • Beim ersten von Dir verlinkten Stück empfinde ich im Refrain vor allem die Gitarren / Bass(zerr)wand als sehr unangenehm und drückend. Die Aufnahme klingt bei Spotify Premium etwas besser als auf Youtube, aber ich kann das von Dir beschriebene speziell im Refrain nachvollziehen. Schade um die Musik, die könnte man sich schon anhören (also länger als ein paar Ausschnitte).

  • Es geht mir bei den von Dir verlinkten Videos ähnlich, wenn ich auch nicht explizit Verzerrung wahrnehme, aber einfach eine sehr starke Erschöpfung beim Hören. Das kenne ich auch aus anderen Stilrichtungen in Abmischungen der letzten Jahre, wo ich das Gefühl habe, dass mein Gehirn fix und fertig ist.


    Ich vergleiche es für mich mit der visuellen Ebene, wo ich etwas ähnliches erlebe: in jüngeren Jahren meine ich bei sehr schnell geschnittenen und mit Bombast-Effekten überladenen Filmen Spaß gehabt zu haben, bin zuletzt bei aktuellen Mainstream-Action-Streifen aber regelmäßig komplett erschöpft, wenn ich das Kino verlasse und - eingeschränkter - wenn ich solche Filme auf dem TV gesehen habe (da sind die Reize etwas weniger stark).


    Meine persönliche Erklärung ist, dass sich das Limit dessen, was mein Gehirn an gleichzeitigen Reizen verarbeiten kann, im Älterwerden (bin jetzt 60) verringert. Laut Hörtest höre ich immer noch sehr gut, aber es scheint, als ob mein Gehirn sich viel mehr anstrengen muss, um einzelne Reize zu erfassen und aufzulösen und dass das dann in Überlastung/Erschöpfung mündet.


    In der Folge hat sich mein Musik-Konsum verändert: Ich habe eigentlich über Jahrzehnte gerne sehr laut Musik gehört und auch gemacht, d.h. das "physische Klangerleben" war ein mir wichtiger Faktor, um voll in der Musik zu sein und darin aufzugehen. DAS hat sich massiv reduziert, d.h. ich höre Musik im Mittel deutlich leiser und seltener mal richtig laut.

    Das - wie ich es von Dir verstehe - ähnliche Erleben bei "moderneren Mixes" tauchte bei mir gefühlt vor etwa 7-8 Jahren zum ersten Mal auf, als ich das Album einer von mir geschätzten Band von den Songs her eigentlich gut fand, aber einfach nicht oft gehört habe, weil mich das Klangbild gestresst hat. Auffällig war vor allem, dass hier die Dynamik über das ganze Album praktisch auf einem Level war, d.h. mächtig mit Kompression gearbeitet wurde, obwohl die Musik selbst eigentlich dynamisch ist, d.h. "laute" und "leise" Stellen hat. Ich vermute, dass mein Gehirn auch damit Probleme hat, dass hier quasi "Täuschungen" stattfinden, d.h. die tatsächliche Lautstärke einer "leisen" Stelle im Song ist gar nicht reduziert, sondern ballert weiter auf hohem Niveau.

    Subjektiv ist das dann so, als ob mein Gehirn einen Filter rausnimmt, weil ja kein offensichtlich harter Reiz kommt und dann diese "pseude-leisen" Stellen ungehindert auf mein Ohr einbrettern und damit Stress erzeugen.


    Ich kann nur sagen, dass sich das entstehende Gefühl stark nach Überlastung/Overkill anfühlt und ich das weg von mir haben will und die Musik ausmache. Dieses Phänomen habe ich definitiv nicht mit Musik älteren Datums, kann mir z.B. auch immer noch gut Tool-Alben in mächtiger Lautstärke geben, ohne dass es sich schlecht anfühlt (übrigens auch deren aktuellstes Werk, obwohl ja auch noch vergleichsweise jung).


    Also im Endeffekt glaube ich - ohne es beweisen zu können oder dafür im Netz Belege zu finden - an ein "psychoakustisches Erschöpfungsphänomen" das AUCH etwas mit dem Alter(n) zu tun hat. In vielen Wahrnehmungs- und Reiz-Verarbeitungsbereichen kann ich deutlich sehen, dass ich nicht mehr ganz so schnell bin, wie in meinen 20ern. Da liegt es nahe, anzunehmen, dass das - auch ohne Hörschaden - auch in der Hörwahrnehmung zu einer Verlangsamung der Hörreiz-Verarbeitung kommt und damit zu Stress, wenn ich diese Reize nicht mehr schnell und sauber genug auflösen kann.


    Alles höchst subjektive Vermutung, aber vielleicht ist ja was dran ;)

  • Der Song ist Top-Aktuell einer professionellen Produktion und wurde vor 2 Tagen veröffentlicht.


    Auch dieser Song, selbe Produktion (selbes Phänomen in meiner Wahrnehmung ich muß abschalten, nach Sekunden):

    Das klingt schon sehr hart gegen den Brickwall-Limiter gefahren. Mein Geschmack ist es auch nicht.

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