Gehörprüfung! Loudness-War?, gewolltes Distortion-Plug-In? oder Hör-Irrtum meinerseits?

  • Ich gehöre anscheinend zu denjenigen, die keine Verzerrungen wahrnehmen. Auf jeden Fall keine so ausgeprägten, dass ich abschalten müsste. :/

    "Ambition is a dream with a V8 engine" - Elvis Presley

  • Verzerrungen höre ich keine, aber es klingt

    für meine Ohren unangenehm. Zu spitz,

    zu viele Präsenzen. Alles muss in den

    Vordergrund gedrückt werden. Jedes

    Signal konkurriert mit jedem anderen

    um Aufmerksamkeit. Jedes my muss

    gehört werden.


    Es gibt halt Tausende solcher Produktionen.

    Mir fehlt da die Staffelung und Tiefe. Es

    gilt wohl die Devise, frei nach Ian Gillan:

    "Make everything louder than everything else."


    Frank

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

  • Der Song ist Top-Aktuell einer professionellen Produktion und wurde vor 2 Tagen veröffentlicht.


    Auch dieser Song, selbe Produktion (selbes Phänomen in meiner Wahrnehmung ich muß abschalten, nach Sekunden):

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    Hab kurz reingehört. Ja - da wurde sicher viel mit digital erzeugter Sättigung und digital angehobenen Höhen gearbeitet.


    Im Audiobereich steht die "sterile" digitale Technik der analogen Technik auch besonders in den Punkten Sättigung und Störgeräuschen wie Rauschen auf eigentlich ziemlich absurde Weise gegenüber:


    "Früher" wurden die Geräte immer weiter auf Klarheit getrimmt - mit weniger Verzerrung (Sättigung) und Rauschen. Die neuen, teuren Geräte haben also klarer und steriler geklungen.


    Heutzutage wird in der digitalen Nachbearbeitung sehr viel mit Plugins gearbeitet, die analoge Hardware simulieren. Und zwar auch aus dem Grund, weil digitale Aufnahmen, die digital nachbearbeitet werden, grundsäzlich ziemlich steril klingen. Sowas will nämlich auch keiner hören.


    Also das, was früher "frei Haus" mit bei Tonband-Aufnahmen und analoger Nachbearbeitung dabei war, muss heute künstlich hinzugefügt werden, damit es "musikalisch" und fett klingt. Und durch die mannigfaltigen Möglichkeiten digitaler Nachbearbeitung ist es z.T. schwierig, ein vernünftiges Maß einzuhalten.


    Und ich finde auch, dass in den Beispielen etwas übers Ziel hinaus geschossen wurde. Das "richtige" Maß ist im Audiobereich das A und O. Es gibt schon aus den 70ern und 80ern Beispiele für Produktionen, die auch ohne zu nerven sehr klar und fett klingen. Möglich ist es also. Und m.E. zeichnen sich gute Produktionen eben nicht nur durch Brillanz, sondern vor allem durch gut klingende und nicht nervende Brillanz aus.


    Als ich letztes Jahr den 2. Platz bei einer mix-challenge (von 80 Teilnehmern weltweit) belegt hatte, konnte ich mir als Preis kostenlos ein paar Plugins aussuchen. Ich habe dann eine Sammlung neuer Tonband-Simulationen genommen. Eine diese Simulationen habe ich mittlerweile an mindestens einer Stelle in jedem fertigen Projekt im Einsatz. Gezielt und dosiert eingesetzt kann Tonband den Sound fetter und klarer machen - das berüchtigte "Mojo" eben.

  • Erinnert mich ein wenig an den Alleinunterhalter gestern Abend, der konnte auch nur ganz laut und noch lauter.


    Anscheinend gibt es dafür ein Publikum, das innerhalb eines Stückes keinen Moment der Ruhe erträgt und dem es egal ist, was es da hört, Hauptsache es gibt nonstop auf die Ohren. Für mich ist das nix ...

    Normal ist, wie ich bin!

  • m_tree


    Wie gesagt: es geht mir heute nicht so sehr um die Audioanalyse. Ich selbst kenne analoge Bandsättigung von früher bestens. Diese von vielen harmonisch empfundenen Zerrungen fand ich je nach Ausprägung nicht schlimm sondern oftmals cool und klanglich förderlich.


    Aber diese neuen Mixe setzen mich unter Streß (nochmals: keine Satire oder Übertreibung). Ich kann diese Musik nicht mehr genießen.

    Es kann eine auditive Fehlschaltung bei mir Kopf sein, deswegen geht es mir nur darum, ob es weitere Menschen gibt, die es auch als verzerrte Musik(und dadurch Streß und unwohle Stimmung erzeugend) wahrnehmen.


    Ich kann bis heute Songs hören mit verstelltem Azimuth-Winkel und Phasing (empfinde dabei keinen Streß), alte analoge Bandsättigung, laute Loudness-War CD´s locker bis mindestens ins Jahr 2012, auch total verrauschte alte Demokassetten (sogar geniessen), etc. etc. alles kein Problem, wenn mir die Musik oder die Hooklines gefallen. Dann kann ich die Dinger mittels repeat 30 Mal hintereinander hören und erfreue mich an den tollen Melodiebögen und nichts irritiert mich körperlich oder geistig.


    Aber in den letzten 3-4 Jahren tauchen immer mehr CDs/Files auf, die ich als Musikkonsument nicht ertrage. Ich muß sehr zeitnah abschalten, so schön die Hookline sein mag. Nochmals, es kann ein individuelles Problem sein, das möchte ich herausfinden, weil in meinem Kopf diese Zerrung und das aufgepumpte nervige Signal dieser Songs so massiv! empfunden wird

  • Aber diese neuen Mixe setzen mich unter Streß. Ich kann diese Musik nicht mehr genießen.

    Es kann eine auditive Fehlschaltung bei mir Kopf sein, deswegen geht es mir nur darum, ob es weitere Menschen gibt, die es auch als verzerrte Musik(und dadurch Streß und unwohle Stimmung erzeugend) wahrnehmen.

    Ja - ich finde das auch nicht mehr schön. Abgesehen vom Mix kommt auch noch dazu, dass im Mastering ja nach wie vor gern alles an die Wand gefahren wird, was den Sound weiter verschlechtert (da muss mit weiterer Sättigung bzw. Verzerrung gearbeitet werden, wenn der Druck nicht verloren gehen soll). Dann geht's weiter mit lossy Codecs, die z.T. auch mehrfach zum Einsatz kommen. Bluetooth z.B. benutzt auch lossy Codecs.


    Echter Musikgenuss geht für mich auch anders.

  • Ich muß sehr zeitnah abschalten, so schön die Hookline sein mag

    Bei übermäßig aufgepumpter Lautheit komme ich regelmäßig gar nicht dazu, festzustellen, ob sich hinter dem vielen Geräusch vielleicht auch irgendwo Musik versteckt.


    Ähnlich geht es mir, wenn z.B. auf Parties irgendwer meint, Musik dürfe nur Bässe und Höhen haben, müsse zum Ausgleich aber umso lauter gespielt werden. Das ertrage ich nicht lange, da muss ich raus sonst werde ich aggressiv.

    Normal ist, wie ich bin!

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