Zeigt her eure Schlagzeuglehrer

  • Ihr sitzt nebeneinander?

    Während einer anderen Probestunde . . . saß der Lehrer ebenfalls gegenüber. Ich habe keine Ahnung, warum sich die Lehrer für die eine oder andere Anordnung entscheiden. Würde mich interessieren!

    Nebeneinander sitzen macht m. E. Sinn, wenn die/der Lernende beim Vorspielen eines neuen Grooves, Fills, usw. eher vom Zugucken profitiert als vom Hören. Und da ist gegenüber, also spiegelverkehrt und ohne Sicht auf's BD-pedal, eher hinderlich.

    Nach meiner Erfahrung sind die meisten eher visuelle als auditive Lerntypen.


    Ich selber habe in den 1970-er Jahren am ganzen Set nur auditiv mit Kopfhörern zu mitlaufenden Songs autodidaktisch gelernt. Bei einem Lehrer in der hiesigen Musikschule hätte ich erstmal ein Jahr nur Rudiments auf 'ner Snare bimsen dürfen. Da hatte ich keine Lust zu.

  • Ich habe jahrelang sinnlos vor mich Hingetrommelt. Ohne Übung, ohne Plan.


    Dann hat sich zufällig, als ich Anfang 20 war, die erste Band ergeben. Da bin ich dann schnell an meine Grenzen gestoßen, sodass ich es doch Mal mit Unterricht probiert hab. War ne ganz schöne Umstellung.


    Zu aller erst Mal Hand- und Körper-und Stockhaltung, richtige Schlagtechniken (Up-, down-, Full stroke und Tap), richtiges zählen und Hihat und Bassdrum treten. Dann war das erste halbe Jahr schon rum (es gab einiges zu korrigieren).


    Ich wollte da am Anfang wenig dazwischen quatschen und hab ihn da erst Mal machen lassen. Irgendwie fand ich das gut so.

    Was ich dann cool fand, ist das er entweder gezielt Übungen gewählt hat, die in einem Teil in einem Song speziell waren (ohne den Song vorher zu sagen) oder dann mitten im Playalong abgebrochen hat und gesagt hat: Rüber ans Pad, da machen wir das Mal einfacher.

    Das hat mir geholfen, zu verstehen, warum dauernd diese rudiments gedaddelt werden.

    Und irgendwann haben wir dann auch Songs gespielt, die ich spielen wollte oder gewisse Übungen gemacht.

    Ich glaube eh, es ist heute eher die Regel als die Ausnahme, dass man als Schüler den Unterrichtsinhalt mitbestimmen kann.


    Gespielt wurde an zwei Sets, jeweils gegenüber. Eine Wand war verspiegelt, da konnte er mich von der Seite sehen. Er hat aber auch keinen Hehl daraus gemacht, Mal um mich ein zu laufen und mich zu beobachten.


    Natürlich bewundere ich ihn dafür…dass er das so kann und überhaupt… das ist doch nicht normal…

    Ich glaube, das ist irgendwann völlig normal. Einfach Übungssache.

    Er unterrichtet sicher schon etwas, hat vorher sicher auch schon lange getrommelt und Unterricht gegeben. Dann ist es ja auch so, dass man, wenn man nen Song Trommeln möchte, sich damit auseinandersetzt und am Ende nahezu jeden Schlag auswendig kennt. Dann sieht man manche Sachen auch besser.


    Erstaunt hat mich bei meinem Lehrer eher, dass er die Drummer einiger meiner Lieblingsbands kannte.

    "Hey, Cooles Shirt, Mensch die Band hab ich schon ewig nicht mehr gehört, muss ich Mal wieder machen.. wobei der Beppo ja schon spielerisch etwas beschränkt ist haha. Naja gut, ist halt Punkrock.

    Wobei man das jetzt heutzutage auch nicht mehr so bringen kann. So scheiße zu spielen. Kuck dir doch Travis Barker oder Josh Freese an, die haben schon ne Menge geübt und das hat auch Einfluss. Hehe und dieser Bill Stevenson ist schon ne Nummer für sich."


    Und dann erzählt er mir noch eine Anekdote, die ihn wieder normal werden lässt -

    Ja, die haben sie dann alle drauf. :D

    "Hey mach dir keinen Kopf deswegen, ich hab auch schon bei Sasha vor tausenden zu schnell eingezählt. Ich leb heute noch.."

    Es gibt so viel gute Musik auf der Welt.. ..da muss ich doch nicht Musik hören, die "gar nicht so schlecht" ist. - Hennes M. aus C


    Ich

  • Alle 2 Wochen Unterricht waren mir zu wenig. Ich wollte lieber jede Woche eine Unterrichtsstunde haben. Aber wie machen mit Schichtdienst?


    Im letzten Dezember fand ich meinen neuen Schlagzeuglehrer, der sich direkt flexibel gezeigt hat. Wenn ich Spätdienst habe, unterrichtet er mich halt vormittags.

    Und wenn wir so richtig Spaß haben, wird auch mal ne Doppelstunde draus.


    Er ist irgendwie viel verfügbarer, beantwortet auch zwischendurch per WhatsApp schnell mal ne Frage, lädt mir Material in seine Dropbox, und manchmal chatten wir noch mitten in der Nacht.


    Er ist Musiker durch und durch. Er klatscht, trommelt, singt und tanzt im Unterricht. Er vermittelt so viel Spaß an diesem Instrument - oft habe ich gar nicht das Gefühl, dass ich gerade etwas lerne sondern eher, dass wir eine Session haben.


    Und dann plötzlich sagt er: "Aha, DA ist ein Problem! Ich schick dir nachher was, das übst du bis nächste Woche - schön fleißig!"


    Und weil ich ihn so sehr mag und keinesfalls enttäuschen will, mache ich das dann auch. Und sei die Übung noch so :wacko:.

    Wenn es dann klappt, sind wir beide stolz. Ich, weil ich mich durchgebissen habe, und er, weil:

    "Haha! Ich liebe es, meinen Schülern etwas beizubringen!"



    Besser geht nicht.

    "Ambition is a dream with a V8 engine" - Elvis Presley

  • @ Drum Bee: Herzlichen Glückwunsch, da hast Du ja wirklich den (Lehrer)Jackpot gezogen! :) Das ist ja alles andere als selbstverständlich und besser geht es (zumindest für Dich) wohl wirklich nicht. Das menschliche Verhältnis und das Verständnis füreinander muss eben passen, das ist fast ein bisschen so wie zwischen Therapeut und Patient... ;)

    Ja und lernen tut man ja eigentlich immer was, auch wenn man es im ersten Moment vielleicht gar nicht merkt. Und das geht einem Lehrer bestimmt auch so.


    Aber ich denke, dass sich da in den letzten Jahren auch viel getan hat in Sachen Flexibilität bei Musiklehrern. Gerade wenn sie selbstständig sind. Also eher weg vom oft langweiligen und unflexiblen Musikschulimage früherer Jahre...

  • Ich habe privat bei mehreren Lehrern studiert:


    Tony Williams

    Jeff Watts

    John Riley

    Bill Hart

    Jeff Herschfield

    Kenny Clare

    Joel Rothman

    Mark Mondesir

    Terry Clarke

    Chet Doboe

    usw.


    auch an der Manhattan School of Music (New York)


    Ich:

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  • Meinen Unterricht habe ich 3-4 Minuten entfernt um die Ecke bei mir zu hause. Der Lehrer spielt Gitarre, Bass und natürlich auch Schlagzeug. Unser Verhältnis empfinde ich eher als freundschaftlich. Durch seine Tätigkeit als Bassist (We Salut You) und Trommler (Century Crime) bekomme ich viel mit auf den Weg für die Band. Wenn ich, wie gestern, nicht wirklich weiß was ich/wir machen sollen, kann ich auch mal eben eine Trommel mitbringen zum Stimmen. Oder frage auch wegen Songs wie/wo/was gespielt wird. Durch die Band bleibt mir wenig Zeit für Rudiments, was mich etwas ärgert, aber aktuell ist die Band wichtiger.

    Tama Royalstar mit Zola Coat Beschichtung (BD, HT, FT), Tama Imperialstar (BD, HT, FT), E-Drum 2box 5 MK2 mit umgebauten Kesseln

    Mein Vorstellungsthread

  • Du hattest bei Tony Williams Unterricht?!? Das ist ja der Hammer. Wie war er und was hat er dir beigebracht?

  • Er ist Musiker durch und durch. Er klatscht, trommelt, singt und tanzt im Unterricht. Er vermittelt so viel Spaß an diesem Instrument - oft habe ich gar nicht das Gefühl, dass ich gerade etwas lerne sondern eher, dass wir eine Session haben.


    Und dann plötzlich sagt er: "Aha, DA ist ein Problem! Ich schick dir nachher was, das übst du bis nächste Woche - schön fleißig!"


    Und weil ich ihn so sehr mag und keinesfalls enttäuschen will, mache ich das dann auch. Und sei die Übung noch so :wacko: .

    Wenn es dann klappt, sind wir beide stolz. Ich, weil ich mich durchgebissen habe, und er, weil:

    "Haha! Ich liebe es, meinen Schülern etwas beizubringen!"

    Die "Secret Weapons" eines Lehrers. Man kann sich sicher sein, dass so ziemlich jeder Lehrer mal genau an der selben Stelle war wie man selbst.

    Er/Sie ist möglicherweise auch um einiges öfters an Dingen gescheitert als es der/die Schüler/in je versucht hat.

    Wie oft musste ich mich auf die Nase legen, um jetzt meinen Schützlingen das Motorradfahren beizubringen zu können. Leider mehr als mir manchmal lieb gewesen wäre.

    Das beide Seiten-Lehrer und Schüler-sich über Erfolge beiderseits freuen und auch beiderseits leiden, wenn es nicht gleich auf anhieb klappt finde ich sehr gut. Aufmunternde Worte das Schülers: "Wir finden da schon eine Lösung". Tut immer gut.

    Zeigt, dass beide Seiten ihren Auftrag verstanden haben ;)


    Ein Lehrer/Trainer muss heute viel "flexibler" sein als früher. Meine auch vermehrt die Zeit zwischen den Unterrichtsstunden. Auch in den einschlägigen Informationskanälen verfügbar sein ist vielleicht schon ein "Muss". Ich wollte eigentlich nie was mit Facebook oder WhatsApp zu tun haben.

    Letzteres finde ich mittlerweile ganz ok. Man erreicht über die Medien so viel mehr Menschen. Auch die Kommunikation ist leichter. Ein Klick und alle wissen bescheid. Oder ein gerade aktuelles Problem am Set kann man schnell und taufrisch übermitteln. Ohne den Lehrer gleich aus dem Bett zu klingeln.

    Der Austausch von Daten geht einfach und fix z.B. Dropbox


    Die Welt ist so schnelllebig geworden, dass man fast keine Zeit hat, dem Schüler von der picke auf etwas beizubringen. Manches dauert halt seine Zeit, aber oft will man diese nicht abwarten und schaut sich schon nach was neuen um.

    Die Frage-"Wie ansprechend muss das Equipment sein, um anzufangen und auch motiviert dabei zu bleiben?"-ist heute möglicherweise viel wichtiger und entscheidender geworden als früher. Hat sich vielleicht auch inhaltlich im Unterricht was geändert?

  • Dan201172 Das war 1987. Um den Kontext zu verstehen, sollten Sie wissen, wie ich damals gespielt habe. Hier können Sie meine Leistung in diesem Jahr sehen.


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    Es war eine Woche in Österreich und es gab Gruppen- und Privatunterricht (ich habe beides gemacht). Dies zu erzählen ist umfangreich und persönlich, aber als oberflächliche Zusammenfassung können wir sagen, dass es ein sehr starkes und tiefes Gefühl ist, wenn Tony Williams jeden Tag mehrere Stunden lang weniger als einen Meter entfernt spielt, eine Woche lang. Zu diesem Zeitpunkt kannte ich ihn bereits sehr gut und hatte fast alle seine Platten (als Solist und Sideman) und ich hatte viel für ihn transkribiert, also denke ich, dass ich in der Lage war, das Beste aus diesem einzigartigen Moment zu machen.


    Grüße!

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