Ich spiele aktuell nur noch kurze Bassdrums (14" und 16") und muss sagen, dass ich schon manchmal erstaunt bin, wenn ich mich mal wieder an eine 18"-tiefe Trommel setze. Das ist schon nochmal ein Extra an "Wumms". Die auf Youtube & Co zunehmende Kritik an sehr tiefen Bassdrums kommt vor allem von Sound Engineers (wie z.B. Rick Beato). Für Recording Zwecke finde ich die zusätzliche Tiefe tatsächlich nicht besonders gewinnbringend, aber unverstärkt im Raum spürt man den Unterschied schon deutlich.
Da bleibt allerdings die Frage offen, in welchem Kontext nicht mikrofonierte Bassdrums wirklich noch eine Rolle spielen. Zum Üben und Proben, ok ... aber wen juckt da der Sound? Und auch bei minimalen Mikrofonierungen wie Recorderman braucht man ein Stützmikro an der Bassdrum. Live sind Bassdrums i.d.R. auch das erste vom Schlagzeug, das verstärkt werden muss.
Dazu ein weiterer Punkt ...
Die Frage ist ja, ob ein höherer Tiefbassanteil, egal, bei welcher Trommelkonfiguration dieser entsteht, tatsächlich hilfreich ist. Nach meiner Erfahrung begrenzt man diesen im MIx üblicherweise, weil viel Tiefbass überproportional viel Leistung verlangt bzw. Raum einnimmt und damit der Mix insgesamt leiser wirkt. Kleine Bassdrums mit weniger Tiefbass sind daher präsenter im Mix.
Im Mix geht's da vor allem um alles unter 50Hz und es gibt sogar moderne Musikstile (EDM bspw.) wo es auch da wabern muss was das Zeug hält.
Oft werden auch Bässe betont - sogar im Mastering. Und Low-Cuts spielen an vielen Stellen eine deutlich geringere Rolle, als oft propagiert wird.
Mikrofoniert man eine Bassdrum nah mit entsprechenden Mikros wie z.B. einem Shure Beta 52a oder einem Audix D6, erhält man sehr viel mehr Subbass und betonten Grundton als in echt (und aus der Distanz). Das ist modern. Mit anderen Mikros oder eben aus der Distanz würde eine Bassdrum eher "plöcken" und mager klingen. Will heutzutage kaum einer mehr ...
"Modern" sind auch kompakt klingende Bassdrums. Schon Andy Wallace ist in den 80ern auf die Idee gekommen, Bassdrums mit Gates kompakter zu machen.
All das spricht zusammen mit der besseren Transportfähigkeit, dem besseren Rebound-Verhalten und der bessseren Obertonkontrolle eigentlich für kürzere Bassdrums.