Stahl Spannreifen 1,6mm oder 2,3mm?

  • Hallo Leute,
    hab mal ne Frage.
    Ich hab mir ein Mapex Armory (neu) zugelegt.
    Beim Aufbau und Einspielen hatte ich erhebliche Stimmprobleme, die ich zunächst auf die UT Felle zurückführte >> Set gestimmt und nach 2 Std. war es wieder total verstimmt.
    Also andere Felle drauf (Texture Coated + Classic Clear) und dieses Problem hatte sich gelöst.
    Ein weiteres Problem waren dann die etwas unplanen Kessel, die ich dann exakt geplant habe und die Gratungen nachgearbeitet habe.
    Nach dieser Maßnahme singen meine Kessel endlich, der Sound ist fantastisch.

    Nun geht es um die Stahlspannreifen.
    Naja, auf den Toms sind 1,6er oder 1,8er drauf (auf der Snare 2,3er) ich spreche von der Stahldicke.
    Die dünnen Spannreifen sind recht fragil und verbiegen sich gleich. Sie waren auch von Haus auf krumm.
    Klar, sie ziehen sich beim Stimmen ran, aber mit krummen Reifen ist das Stimmen erheblich schwieriger-vor allem bei sehr tiefen Stimmungen.
    Ausrichten bringt auch nicht viel, da sie gleich wieder krumm werden.

    Ich hab mir für meine 10er Tom einen 2,3er Spannreifen geholt, und das Stimmen klappte viel viel besser. Die Tom lässt sich nach der Bearbeitung des Kessels nun in allen möglichen Tonlagen stimmen und klingt von Tief bis Hoch richtig gut. Vorher fand ich nur eine Tonlage, bei der ein guter Ton rauskam.
    Ich glaube daher, es macht Sinn, das ganze Set mit 2,3mm Spannreifen umzurüsten - was meint denn ihr dazu? Ist ja auch ne Kostenfrage.
    Hat jemand gleiche Probleme gehabt und hat umgerüstet?
    Irgendeinen Grund muß es ja geben, wenn teure Sets dickere Stahlspannreifen oder gar Gussspannreifen drauf haben oder?
    Bin auf eure Meinungen sehr gespannt.

  • Vorweg hätte ich eine andere Frage. Wenn du das Set neu kaufst, warum arbeitest du dann direkt die Gratung nach? Wenn bei einem neuen Set die Gratungen nicht passen und die Spannreifen verzogen sind geht das direkt wieder zurück. Das würde ich mir bei neu schon erwarten, dass das passt.


    Zu deiner eigentlichen Frage, wenn dir der Sound damit besser gefällt, bzw. wenn du damit besser klar kommst, sicher go for it.


    lg

  • Tja, das Set hatte ich wirklich extrem günstig bekommen (400€ unter NP)
    Vielleicht war es auch ein Rückläufer, weil sich jemand anderes schon daran gestört hat.
    Du ich spiele seit über 40 Jahren (nicht durchgehend) und bei keinem der Mittelklassesets, das ich mir gekauft habe, waren die Gratungen richtig plan.
    Bloß damals hatte ich's gelassen und mich damit arrangiert.
    Doch das mit dem Stimmen ist dann extrem nervig, wenn man schonmal eine Tom gestimmt hat, bei der alles passt.

  • Ein weiteres Problem waren dann die etwas unplanen Kessel, die ich dann exakt geplant habe und die Gratungen nachgearbeitet habe.

    Vorweg hätte ich eine andere Frage. Wenn du das Set neu kaufst, warum arbeitest du dann direkt die Gratung nach?

    Das ist leider heutzutage nötig, weil die Gratungen seit einigen Jahren mit CNC-Maschinen gefertigt werden, sehr schön zu sehen in diesem Promo-Video von Yamaha


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    Die CNC Fräse wurde entwickelt, um Materialien zu bearbeiten, die für geringe Toleranzen geeignet sind (Metalle, harte Kunststoffe). Holz ist aber nicht so. So ganz 100% rund im Bereich von hunderstel Millimetern ist so ein Holzkessel aus der Presse einfach nicht. Auch geringe Schwankungen der Wandstärke führen zu unebenen Gratungen. Klassisch mit der Oberfräse ist einfach besser, dauert aber länger und erfordert mehr Handarbeit, weshalb es teurer ist.

  • Moin!


    [...] Set gestimmt und nach 2 Std. war es wieder total verstimmt [...]

    Kenne solche Probleme eigentlich nur im Zusammenhang mit sich lockernden Stimmschrauben o.ä. aber dass das in nem direkten Zusammenhang mit der Materialstärke der Spannreifen stehen soll habe ich noch nicht gehört. :/


    Dass dickere Spannreifen stabiler sind ist klar, sicherlich wird dadurch auch das Stimmen vereinfacht, da durch die Stabilität des Spannreifens etwas zwischen den Spannschrauben überbrückt wird. Schwerere Spannreifen haben natürlich durch die größere Masse einen Einfluss auf das schwingende System und somit auch auf den Klang. Der Unterschied bei normalen Stahlspannreifen dürfte aber nicht so extrem sein wie im Vergleich zu Gussspannreifen.


    Das ist leider heutzutage nötig, weil die Gratungen seit einigen Jahren mit CNC-Maschinen gefertigt werden, sehr schön zu sehen in diesem Promo-Video von Yamaha


    Das ist aber auch nicht überall der Fall - bei den hochpreisigen Sets von Sonor, die in Deutschland gefertigt sind, wird zumindest noch die Gratung "mit der Hand" bearbeitet (kann man in den Factory Tour Videos auf YouTube sehen). :)

  • Für Rick Beato klingt die Ludwig Snare erst dann wie eine echte, wenn die dünneren Spannreifen drauf sind! Es bleibt Geschmackssache und die persönliche Einstellung dazu, wie schnell man was für seinen Geschmack passendes erreichen möchte und wie lang es halten soll... die Welt is bunt und das ist gut so, finde ich!

  • Irgendeinen Grund muß es ja geben, wenn teure Sets dickere Stahlspannreifen oder gar Gussspannreifen drauf haben oder?

    Vielleicht sollte man nochmal darauf hinweisen: es ist nicht "besser" oder "schlechter", das eine oder das andere zu haben, entgegen der häufig zu lesenden Meinung, Gussreifen seien Qualitätsmerkmale. Früher waren 1.6 mm Stahlreifen mal Standard, und wer auf Vintage steht, nutzt möglicherweise bewusst dünnere Hoops. Allerdings klingen Spannreifen halt auch unterschiedlich, Triple flanged Hoops allgemein etwas fetter und wuchtiger, Die Cast mit mehr Projektion und Attack.


    Ich hatte mit meinem Catalina und den 1.6 mm Hoops auch zunächst Stimmprobleme, war ebenfalls kurz davor, die Gratungen überarbeiten zu lassen, bis ich feststellte, dass der magere Sound nicht daher kam, sondern von anderen Konstruktionselementen. Nachdem ich die RIM-Aufhängung und die FloorTom-Füße getauscht hab, war alles bestens, und das Set klingt nicht schlechter als teure Sets. Allerdings laufen die Stimmschrauben halt nach wie vor hakelig in den Lugs, und das Stimmen geht lang nicht so geschmeidig wie bei nem Recording Custom o.ä. Nur hören tut man das nicht.

    Dass ich aus nem Shellset für gut 500 Euro kein Oberklasseset machen kann, war mir aber auch vor dem Kauf klar. 😉

  • Das ist aber auch nicht überall der Fall

    Das ist dann eine rühmliche Ausnahme unter den großen Herstellern. Die kleinen arbeiten vermutlich zumeist ohne CNC, weil die Maschinen so teuer sind. Bei Adoro wird jedenfalls die Oberfräse eingesetzt, so viel weiß ich.

    Wenn man sich mit einer Oberfräse auskennt und genau arbeitet, kriegt man es wohl genauer hin, als mit ner CNC.

  • Moin!


    [...] Set gestimmt und nach 2 Std. war es wieder total verstimmt [...]

    Kenne solche Probleme eigentlich nur im Zusammenhang mit sich lockernden Stimmschrauben o.ä. aber dass das in nem direkten Zusammenhang mit der Materialstärke der Spannreifen stehen soll habe ich noch nicht gehört.

    Ich hatte auch nicht primär die Spannreifen im Verdacht, sondern die Qualität der UT Folie :)

    Mir ist schon klar, dass wenn mein Kessel exakt plan ist, und der Spannreifen auch, dass das Stimmen viel einfacher ist.
    Zudem kann ich im vollen tonalen Umfang stimmen. Was natürlich nicht geht, wenn ich, um einen guten Ton bekommen will, das Fell festknallen muß, weil der Kessel nicht gerade ist.

    Mit den dünnen Spannreifen ist das Stimmen schwieriger, weil der nicht so verwindungsarm ist, wie ein Stabilerer.
    Mit einem stabilieren Spannreifen ist man dann wiederum im Stimmen eingeschränkt, vor allem bei der Snare.


    Ihr habt Recht: Es ist wohl eine Geschmacksache, was einem vom Sound und Handling besser gefällt.

  • Übrigens: Die Gratungen exakt hinzubekommen war wirklich nicht schwer.
    Wenn jemand Bock drauf hat, kann ich eine Anleitung dazu schreiben.

    Sehr gern!!!!

  • Spannreifen sollten eigentlich immer rund sein und sich auch nicht so einfach verbiegen/verwinden lassen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Kessel einen unrunden 1,6mm Spannreifen wieder rund zieht.

    Ich selbst spiele ein Sonror-Hilite. Da sind 2,3mm verbaut. Finde die schon sehr seriös.

    Ich hatte mal ein 13" Tom, dessen Kessel richtig schön oval war. Die Spannreifen waren zwar exakt rund aber im Durchmesser zu klein. Die Spannreifen waren im Gegensatz zu dem Kessel zwar ein Fels in der Brandung, aber gerade hat sich da nichts gezogen-auch bei gehobener Stimmung.


    Nachdem ich mit viel Geduld den Kessel wieder rund bekommen habe, waren dann auch neue Spannreifen nötig. Vorher war die Tom unstimmbar. Jetzt nach dem Komplettumbau ist alles schick-Aussehen und Stimmbarkeit. Spannreifen haben 2,3mm. Bin da ganz eigen. Mein altes Dixon-Set hatte sehr dünne Spannreifen. Die konnte ich locker von Hand verbiegen. Ich finde, ohne es je genmessen zu haben, kommen beim anziehen der Stimmschrauben doch ganz schön Kräfte zusammen. Da sollte sich am Spannreifen nichts mucksen. 2,3mm sind daher für mich schon eine Art Standard. Zumal ich mir auch noch die Wahl zw. Black-Nickel, Gold, und Chrom hatte.

  • Interessanter Thread!


    Ist das Armoy nicht eins von den neuen Mapex-Sets mit dieser "Soniclear"-Gratung? Bei Thomann steht dazu "SONIClear Kesselgratung für besseren Kontakt zwischen Fell und Kessel und leichteres Stimmen". Genau genommen sind das einfach weniger spitze "Vintage"-Gratungen mit entsprechend weniger Obertönen und weniger "Singen". Die 1,6mm Reifen sollten dann wohl den Retro-Ansatz abrunden ...


    Also ich geh davon aus, dass Mapex hier tatsächlich Mist baut und das find ich schade. Bin selbst noch "stolzer" Besitzer eines Pro-Ms (ein älterer Vorgänger im Preisbereich des Armorys, reines Ahorn). Das hat noch einfach abgeschrägte, spitze 45° Gratungen und 2,3mm Power-Hoops. Diverse, eher zufällige Vergleiche ließen mich zu dem Schluss kommen, dass das Pro-M gut stimmbar ist. Für die Bassdrum-Rosette sind auch nur zwei sehr kleine Bohrungen im Kessel und die lässt sich sehr einfach entfernen und wieder dran bauen. Die Snare ist m.E. zwar nicht wirklich brauchbar, aber Toms und Bassdrum grundsolide.


    Scheint auch ein Beispiel für die nachlassende Qualität zu sein.


    Was die Spannreifen betrifft:

    Es geht da m.E. auch vor allem um klangliche Vorlieben und Geschmack. Leichtere bzw. dünnere Reifen klingen "offener", schwerere und dickere fokussierter. Was die Stabilität angeht, verbiegen sich dünnere zwar leichter, lassen sich aber auch besser an Snare-Beds und nicht ganz plane Gratungen anpassen. Und auch wieder leichter "gerade biegen". Steife Gussreifen lassen sich bspw. deutlich schwerer in Snare-Beds stimmen.


    Dass der 2,3mm Reifen auf dem 10er Tom bei dir so eine deutliche Verbesserung bringt ist schon interessant. Stimmstabilität hat nach meiner Erfahrung auch sehr viel mit dem Widerstand der Spannschrauben in den Gewinden und auf den Unterlegscheiben zu tun. Leichtgängige Spannschrauben -> schnelles Verstimmen. Schwergängige Spannschrauben -> langsameres Verstimmen.


    Gussreifen halte ich bei Toms übrigens für Overkill.


    Übrigens: Die Gratungen exakt hinzubekommen war wirklich nicht schwer.
    Wenn jemand Bock drauf hat, kann ich eine Anleitung dazu schreiben.

    Das würde mich auch interessieren.

  • Scheint auch ein Beispiel für die nachlassende Qualität zu sein.

    Ob das nicht schon ein wenig zu pauschal ist. Ich habe für eine Session bei der ich dem Schlagzeuger ein wenig geholfen habe (Stimmen und sowas) mal ein Armory oder Mars zwischen den Fingern (weiß nicht mehr welches) und habe das neu befellt. Das klang sofort gut, da brauchte ich gar nicht viel herumschrauben. Mir fiel da auch nichts auf, was mich irgendwie gestört hätte, würde ich also nicht verallgemeinern.


    lg

  • Das ist aber auch nicht überall der Fall

    Das ist dann eine rühmliche Ausnahme unter den großen Herstellern. Die kleinen arbeiten vermutlich zumeist ohne CNC, weil die Maschinen so teuer sind. Bei Adoro wird jedenfalls die Oberfräse eingesetzt, so viel weiß ich.

    Wenn man sich mit einer Oberfräse auskennt und genau arbeitet, kriegt man es wohl genauer hin, als mit ner CNC.

    Auf jeden Fall ist die Oberfräse genauer. Zuerst wird der Kessel plan gemacht und dann kommt die Gratung drauf, wobei die Oberfräse technisch bedingt kaum in der Lage ist, den wieder unplan zu machen.

  • Was die Stabilität angeht, verbiegen sich dünnere zwar leichter, lassen sich aber auch besser an Snare-Beds und nicht ganz plane Gratungen anpassen. Und auch wieder leichter "gerade biegen". Steife Gussreifen lassen sich bspw. deutlich schwerer in Snare-Beds stimmen.

    Bin da jetzt kein Experte-mag auch sein, dass ich da auf den falschen Dampfer bin.

    Ich stimme erst alle Stimmschrauben gleich, dann löse ich links und rechts vom Snarebed die Schrauben ein wenig. Bei mir ist es dann so, dass sich das Fell ins Bed legt.

    Wie meinst du das? Das sich der Spannreifen auch reinzieht? Die Spannschrauben liegen ja nicht innerhalb des Snarebeds. Jedenfalls nicht bei mir.

  • Lexikon75

    Um ins Snarebed zu stimmen musst du den Spannreifen mit Hilfe der Spannschrauben verbiegen.


    Ich mache das über gleiche Tonhöhe an allen Spannschrauben, also so wie auch ohne Snarebed . Zusätzlich prüfe ich den gesamten Pitch des Resos mit "Drumtune Pro 2.0". Dafür nutze ich einen Filzschlägel. Snare Resos sind sehr dünn und entsprechend empfindlich.

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