Mitmusiker einsammeln oder knallhart durchziehen? (Drums in der Band)

  • Ich dachte, ich mach mal einen Fred auf zum Schlagzeugspielen in der Band, da ja manchmal solche Threads auch in anxere Richtungen gehen können, darf er meinetwegen für alles, was mit Schlagzeug spielen im Bandkontext zu tun hat, verwendet werden (ich selber habe sicher auch noch mal die ein oder andere Frage dazu).


    Bei uns kam letztens die Diskussion auf, ob der Drummer grundsätzlich immer sein Ding durchziehen sollte oder wenn sich die Band splittet, auch wen wieder einsammeln darf. Grade bei drei Leuten in der Band ja tatsächlich mal interessant... Drums und Bass bleiben zusammen, Gitarre wird minimal langsamer... Bein ner großen Band, wo einer nicht mitkommt, ok... das ist dann Pech, aber wenn sie sich quasi aufteilt (ich bin in dem Falle die neutrale Person). Hab das Experiment in beide Richtungen mal gemacht (mit der vorigen Band und das Durchziehen hat sich in dem Falle als schlecht raus gestellt, weil dann der Song abgebrochen werden musste)

    Wie macht ihr das und was ist sinnig? (Wie gesagt, es geht um kleine Schwankungen <5 bpm)


    Dann die nächste Diskussion, die ich mit einem der Gitarristen hatte, war dass ich als Drummer mich nicht nach dem Gesang oder den anderen Instrumenten orientieren darf! Ja, aber bitte wonach dann? Ich glaube, das machen doch recht viele.

    Sein Argument war, dass der Drummer alles vorgibt... ja, tut er auch, aber auch als Schlagzeuger braucht man doch eine Orientierung. Klar, manchmal kommt man ja ums zählen nicht drumherum, aber man zählt doch nicht komplette Songs stupide durch? Oder bin ich auf dem Holzweg?

    Schlagzeug in der Rockmusik? ...ist doch nur verwirrend, nervig und bringt die anderen Bandmitglieder völlig aus dem Konzept 8o


    "Üb' erstmal langsam. Ungenau wird es von alleine." [Zitat Jiu Jitsu Trainer]


    "Schlagzeug spielen ist doch ganz einfach. Man muss einfach nur drauf hauen." :pinch:

  • Haha, das alte Problem, dass sich immer noch nicht zufriedenstellend lösen lässt, denn eigentlich muss man beides gleichzeitig. Einerseits der Fels in der Brandung sein und eine solide Time vorgeben, andererseits der Band in gewissen Grenzen auch folgen.


    Allerdings lässt es sich in meinen Augen nicht vernünftig beantworten, wie vor allem das "Folgen" genau aussieht. Und vor allem, wem??? Ich bin definitiv beim Gitarristen, man darf sich als Drummer nicht an einzelne "dranhängen". Wenn man als Drummer merkt, dass die Sache auseinanderzulaufen beginnt, ist es wichtiger, die Time ganz klar zu betonen, um allen anderen zu zeigen "Aufgepasst, hier stimmt was nicht!!!". Welches Mittel dazu geeignet ist, hängt vom Stil und vom einzelnen Stück ab. Z.B. kann es manchmal sinnvoll sein, statt ausgezirkelter Grooves plötzlich klar die Viertel zu betonen, um die Leute ein bisschen aufzuwecken und ihnen Orientierung zu geben.


    Andererseits achte ich schon drauf, vor allem zu hören, was der Bass gerade macht und ihm in Maßen zu folgen. Wenn nämlich Bass und Drums zusammen sind, ist das Fundament für den Rest der Band gelegt. Wenn das nicht reicht und plötzlich Teile der Band ein Achtel vor oder zurück liegen, versucht man halt gemeinsam, wieder mit dem Rest in den Tritt zu kommen. Passiert nicht mal so selten, dass ich nachher der Band sage, im Stück XY habt ihr übrigens auf dem Weg irgendwo ein Achtel liegen lassen. Manche merken das noch nicht mal, sondern geben nur zu, dass irgendwas komisch war.

  • Eine gute Band sollte zusammen bzw. miteinander spielen. Natürlich hält ein guter Drummer die Band mit rhythmischem Feingefühl auch zusammen. Aber das ist dennoch interaktiv und sollte nur "diktatorisch" sein, wenn der Drummer als einziger einen Klick hat.


    Dann die nächste Diskussion, die ich mit einem der Gitarristen hatte, war dass ich als Drummer mich nicht nach dem Gesang oder den anderen Instrumenten orientieren darf! Ja, aber bitte wonach dann? Ich glaube, das machen doch recht viele.

    Sein Argument war, dass der Drummer alles vorgibt... ja, tut er auch, aber auch als Schlagzeuger braucht man doch eine Orientierung. Klar, manchmal kommt man ja ums zählen nicht drumherum, aber man zählt doch nicht komplette Songs stupide durch? Oder bin ich auf dem Holzweg?

    Was dein Gitarrist da erzählt ist Käse. Es gibt ja bspw. auch Songs, die mit Gitarre und/oder anderen Instrumenten und Gesang anfangen - der Drummer also später einsteigt.

    Und da ich schon öfter als Aushilfsdrummer in mehr oder weniger gut eingespielten Formationen, meist mit Bandleadern, gespielt habe, kann ich das sogar noch ein gutes Stück weiter entkräften. Da ist man, auch wenn man gut vorbereitet ist, besonders ohne voran gegangene Probe, dazu gezwungen, auf die Ansagen bspw. des Frontmanns zu hören und zu schauen. Besonders wenn es keine festen Abläufe gibt, Soli mal länger und kürzer gespielt werden und so weiter.


    Letzteres kann m.E. auch zu extreme Züge annehmen. Ein Mittelmaß ist m.E. sinnvoll und es kommt letztendlich immer auf den individuellen Fall an. Einseitig ist es im Allgemeinen jedenfalls ganz sicher nicht.


    Und dass der Drummer eine Band rhythmisch zusammenhält heißt noch lange nicht, dass er die Abläufe vorgibt.


    Eine Anmerkung noch meinerseits:

    Dein Gitarrist scheint eine der typischen Gitarristen-Macken zu haben -> die Neigung, sich als Diva auf der Rhythmusgruppe auszuruhen.

    Wirklich gute Frontmänner machen das nicht - da ist das ein Geben und Nehmen.

  • Aber das ist dennoch interaktiv und sollte nur "diktatorisch" sein, wenn der Drummer als einziger einen Klick hat.

    Selbst da würde ich nicht von diktatorisch sprechen, denn alle wissen ja in dem Moment, dass der Drummer nicht aus kann. Und dann sollten eben auch allen klar sein, dass alle zum Click spielen, obwohl nur der Drummer ihn hört. Wenn das dann nicht klappt, muss man eh überlegen, ob Click ne gute Idee war ;)

    Was dein Gitarrist da erzählt ist Käse.

    Dein Gitarrist scheint eine der typischen Gitarristen-Macken zu haben -> die Neigung, sich als Diva auf der Rhythmusgruppe auszuruhen.

    Na du hast ja ne hohe Meinung von Gitarristen. Ich glaube, der Gitarrist hat nicht so unrecht, du verstehst nur die Aussage falsch. Als unerfahrender Drummer/Drummerin neigt man manchmal dazu, es der Band recht machen zu wollen, indem man immer schön bei allem mitgeht. Wie wenn man neu in ein Team kommt und erst mal nur zuhört und allen beipflichtet, um mit niemandem anzuecken, bis man weiß, wer das Sagen hat und wessen Meinung nicht so gefragt ist. Das habe ich jedenfalls schon mehrfach so mitbekommen.

    Als Drummer sollte man aber von Anfang an ein Statement abgeben, auf das alle hören können. Das erwarten viele Bands einfach, sei es bezüglich Time, oder auch Lautstärke. Du kannst als Drummer super tight auf den Punkt spielen, und plötzlich sagt jemand, gut, aber hau fester rein, weil die Band einfach diese brachiale Energie braucht.

  • Ok, ich habe wohl etwas zu weit gedacht. Aber grundsätzlich sollten besonders die Rhythmusleute aufeinander und die "vorderen" Leute hören. Leadvocals und instrumentale Soli sind meistens schon etwas anderes als "Standard" Drums und Bass, da muss die Rhythmusgruppe schon entsprechend Rückhalt geben.

    Es gibt aber eben auch Frontleute, die diesen Umstand total übertreiben und ausnutzen.


    Jedenfalls sollte der Drummer schon ordentlich auf die anderen hören. Was natürlich voraussetzt, dass der Drummer bzw. die Drummerin sicher, selbstbewusst und gefestigt im eigenen Spiel ist. Da hast du schon recht.


    Im übrigen habe ich durchaus eine hohe Meinung von Gitarristen. Ich könnte das nicht bzw. ist das nicht mein Ding. Manch einer neigt aber eben auch zu Grenzüberschreitungen und narzisstischem Verhalten.

  • Hängt wohl auch von den Mitmusikern ab. Unseren Gitarristen krieg ich durch ein paar betonte 1sen wieder auf Spur. Beim Bassisten muss ich mich anpassen, da er sonst wahlweise den Rest des Songs stur daneben spielt oder komplett rausfliegt.

  • Guten Morgen,


    eine Kapelle ist eine Gemeinschaftsangelegenheit.

    Entscheidend ist, was am Ende heraus kommt. Wie man das erreicht, ist Kunst.

    Wer meint, dass es da feste Regeln gäbe, der versucht sich mit mehr oder weniger kaputten Krücken durchzustolpern.


    Optimal ist, wenn jeder das Lied kennt und auch alleine korrekt spielen kann. Dann kann man sich beim Zusammenspiel auf genau das konzentrieren und muss nicht irgendwem hinterherjagen oder in den Hintern treten. Das klingt nämlich meistens suboptimal.

    Und in der Probe kann man auch mal abbrechen, es macht nicht wirklich Sinn, Fehler durch Weiterspielen einzuüben. Beim Auftritt ist das natürlich eine andere Sache, da muss man versuchen zu kommunizieren, notfalls auch mit dem Holzhammer. Dafür haben wir den ja in der Stocktasche.


    Grüße

    Jürgen

  • Na dein Gitarrist wär ganz schön verloren bei meiner Band. Sich nicht am Gesang zu orientieren geht nur, wenn der Sänger strukturfest ist und sich nicht von seinen Gefühlen leiten lässt 😂 wir müssen uns immer am Sänger orientieren, der wirftbei manchen Songs regelmäßig die Struktur übern Haufen 😝 und ja, wir haben ihm schon oft gesagt, er soll seine (selbstgeschriebenen!) Texte endlich lernen, aber da ist Hopfen und Malz verloren. Er kann sie ja, aber „wenn ich das Gefühl hab, ich muss euch mehr Raum geben“ 🙄 dann macht er das auch. Wenn man da stur die Takte zählt, spielst irgendwann mitten in seiner (zu spät angefangenen) Strophe schon Refrain 😝 bei dem lernt man aufeinander hören und Blickkontakt und improvisieren 😅


    Wegen Tempo unterschreibe ich das was trommla und mtree schon schrieben. Hab ich (als einzige) den Klick, zieh ich den durch. Ansonsten mach ich auch mal eine halbe achtel Schlepp, damit die anderen wieder dabei sind, falls alle zusammen langsamer werden. Wenn ich das Gefühl hab, es läuft alles auseinander, dann mach ich mal ein bestimmendes Crash auf einer 1 und/oder spiele lauter und eventuell reduzierter, damit alle wieder wissen wo der Hase läuft.

    Lieber brennende Herzen, als erloschene Träume! <3 xxxx Love life, and live! - It's worth it.


    “You are never too old to set another goal, or to dream a new dream.” ― C.S. Lewis


    Don‘t waste your time or time will waste you. (Muse - Knights of Cydonia)

  • na ja, da gibts knallharte Angelegenheiten...


    ich hab mal einige Zeit in einer bekannten Big Band gespielt, die live Tanztuniere begleitet hat bis zum Europacup.


    Die kompl. Rhythmusgruppe + alle Leadspieler der Bläser + Bandleader haben auf der Bühne den Klick im Ohr - und der ist Gesetz!

    Wer das nicht kann, braucht einen anderen Job.


    Ansonsten ist auf der Bühne das erlaubt, was zum Ziel führt, u.U. ist das bei jedem Gig was verschiedenes.


    Ich war der Überweltmeister im stillen Kämmerlein, gute 50 Jahre täglich auf dem Pad und IMMER mit dem Metronom, bei Proben + auf der Bühne (mit obiger Ausnahme) nie mit Klick. Auch nicht bei Aufnahmen!


    Man muß nur alt genug werden, irgendwann ist Timing eine Körpereigenschaft.

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

  • Na dein Gitarrist wär ganz schön verloren bei meiner Band.

    Nee, er ja nicht. Es gilt ja nur für den Drummer.

    Alle anderen haben dem Schlagzeuger zu folgen... also alles richtet sich seiner Meinung nach komplett mach mir, daher darf ich mich quasi nach nix richten. Aber wie m_tree ja schon schrieb, fängt ja nicht jeder Song mit den Drums an. Also muss ich mich dann ja an das was vorher anfängt orientieren. Logischerweise.

    Mir geht es auch nicht darum, dass ich ich mich wo dran hängen will, weil ich das Timing nicht hinbekomme... mir gehts wirklich rein um die Orientierung a la "wo bin ich grade" und "wann kommt gleich Teil X".


    Was das andere angeht mit dem damaligen Gitarristen und dem "durchziehen sollen", ich habe da nicht mit Klick gespielt. Klar, dann hab ich ja keine andere Wahl, als nach dem Klick zu spielen.

    Schlagzeug in der Rockmusik? ...ist doch nur verwirrend, nervig und bringt die anderen Bandmitglieder völlig aus dem Konzept 8o


    "Üb' erstmal langsam. Ungenau wird es von alleine." [Zitat Jiu Jitsu Trainer]


    "Schlagzeug spielen ist doch ganz einfach. Man muss einfach nur drauf hauen." :pinch:

  • na ja, da gibts knallharte Angelegenheiten...



    Die kompl. Rhythmusgruppe + alle Leadspieler der Bläser + Bandleader haben auf der Bühne den Klick im Ohr - und der ist Gesetz!

    Wer das nicht kann, braucht einen anderen Job.

    Dass alle nen Klick im Ohr haben, war für den damaligen Gitarristen mehr als ein rotes Tuch!

    Das wäre nur was für den Drummer!

    Klar, für den ists auch nicht unwichtig, ordentlich im Timing zu bleiben, aber den anderen Instrumenten schadet sowas definitiv auch nicht.

    Er sollte dann einen von seinen selbst geschriebenen Songs mal einspielen, damit wir anderen uns dazu was überlegen konnten zu Hause.

    Es war rhythmisch so bescheiden, dass ich ihn leider bitten musste, es nochmal und bitte mit Klick einzusingen. Und selbst da war es echt schwer danach zu spieken, weil das Timing echt geschwankt hat.

    Alle Nachfolgenden Songs musste er dann mit Klick einspielen/ einsingen und den Klick nochmal drüber legen, damit ich da wenigstens wusste, wie schnell das alles sein sollte.


    Ich habs in meiner extrem kurzen Laufbahn schon mitbekommen... scheinbar hält wirklich keiner der Leute es für nötig mal mit nem Metronom zu üben. Hat noch nie jemand von "meinen" bisherigen Leuten gemacht. Find ich ja echt strange.

    Oft wird gesagt... "sowas brauch ich nicht". Da komm ich mir dann echt bescheuert vor, weil ich sehr regelmäßig mit Klick Sachen übe.

    Aber zum Glück sind ja hier im Forum dann auch fast alle genauso bescheuert wie ich- sehr tröstlich :D :D :D

    Schlagzeug in der Rockmusik? ...ist doch nur verwirrend, nervig und bringt die anderen Bandmitglieder völlig aus dem Konzept 8o


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    "Schlagzeug spielen ist doch ganz einfach. Man muss einfach nur drauf hauen." :pinch:

  • eine Kapelle ist eine Gemeinschaftsangelegenheit.

    Da bringt es Jürgen auf den Punkt. Musik macht man gemeinsam. Man stellt sich dabei auf den anderen ein. Man redet mit den anderen und hört zu, wenn die anderen zu sagen haben. Und man versucht das alles übereinander zu bringen. Schön ist es auch wenn man dabei die Skills der anderen berücksichtigt und respektiert. Geübt wird zu Hause, geprobt gemeinsam. Und irgendwann spielt man nicht mehr nur gleichzeitig, sondern zusammen. Das fühlt sich dann gut an und der Zuhörer merkt das.


    Oder man erkennt, dass es in der Konstellation nicht passt und verändert sich.


    P.S. Und manchmal wundere ich mich darüber, wie hier widerspruchslos Klischees bedient werden.

  • Mir geht es auch nicht darum, dass ich ich mich wo dran hängen will, weil ich das Timing nicht hinbekomme... mir gehts wirklich rein um die Orientierung a la "wo bin ich grade" und "wann kommt gleich Teil X".

    Für dich allein gibts drei Möglichkeiten:

    1. du hast die Abläufe derart im Unterbewusstsein gespeichert bzw. kannst die Songs komplett auswendig, sodass du die allein ohne Zählen und sonstige Anhaltspunkte runter spielen kannst
    2. du hast die Taktanzahl der Parts im Kopf und zählst mit
    3. du spielst vom Blatt

    Ersteres ist bei großen Acts, die richtig gut eingespielt sind und ihr Zeug im Halbschlaf spielen können, i.d.R. meistens der Fall. Letzteres ist heutzutage kaum noch üblich. Zweiteres ist m.E. nervig.


    Ich vermute, dein Gitarrist (der gleichzeitig auch singt?) will, dass du autonom bzw. sicher mit den Abläufen bist und dich in der Hinsicht nicht auf ihm ausruhst. Auf der anderen Seite haben Frontmänner mit Texten und Melodien über mehrere Takte allerdings zusätzliche Anhaltspunkte, die du grundsätzlich erstmal nicht hast.


    Und dann gibts eben auch noch den anderen Fall von stellenweise nicht festgelegten Abläufen und Längen von Parts. Wo man mitunter halb jamt, sozusagen. Wenn da einer nicht bei der Sache ist und auf die anderen hört (!), funktioniert sowas gar nicht.

    Ich hatte vor ca. 10 Jahren schon Jamsessions im Proberaum - grundsätzlich völlig ins Blaue ohne Absprachen, die einfach funktioniert haben. Rein instrumental.


    Gibts denn einen bestimmten Aufhänger für eure Diskussion? Also versemmelst du Einsätze usw.? Wenn nicht, verstehe ich den Einwand des Gitarristen nur bedingt. Denn wie Jürgen schon sagte:

    Entscheidend ist, was am Ende heraus kommt. Wie man das erreicht, ist Kunst.

    Wer meint, dass es da feste Regeln gäbe, der versucht sich mit mehr oder weniger kaputten Krücken durchzustolpern.

    Im Zweifelsfall muss man sich überlegen, ob die Sache zusammenpasst - musikalisch wie auch menschlich (was dabei miteinander einher geht).


    P.S. Und manchmal wundere ich mich darüber, wie hier widerspruchslos Klischees bedient werden.

    Die da wären? :/

  • Das meiste wurde glaube ich ohnehin schon geschrieben, ich gebe trotzdem meinen Senf auch noch dazu. :D


    Bei uns kam letztens die Diskussion auf, ob der Drummer grundsätzlich immer sein Ding durchziehen sollte oder wenn sich die Band splittet, auch wen wieder einsammeln darf. Grade bei drei Leuten in der Band ja tatsächlich mal interessant... Drums und Bass bleiben zusammen, Gitarre wird minimal langsamer... Bein ner großen Band, wo einer nicht mitkommt, ok... das ist dann Pech, aber wenn sie sich quasi aufteilt (ich bin in dem Falle die neutrale Person). Hab das Experiment in beide Richtungen mal gemacht (mit der vorigen Band und das Durchziehen hat sich in dem Falle als schlecht raus gestellt, weil dann der Song abgebrochen werden musste)

    Wie macht ihr das und was ist sinnig? (Wie gesagt, es geht um kleine Schwankungen <5 bpm)

    Also, pauschal lässt sich das meiner Meinung nicht beantworten, Um da Jürgens Posts sinngemäß zu erwähnen, es muss einmal ein miteinander sein. Wenn einer aus der Gruppe bei einer bestimmten Stelle immer davonläuft, einbremst, oder sogar rausfliegt, dann muss sich der Betroffene mit seiner Flöte, Geige, Klampfe, Schlägel, Tröte oder was auch immer in sein Kämmerlein zurückziehen und den Teil üben. Da ists natürlich vom Vorteil wenn man den Teil auch mit einem Metronom übt, damit man mitbekommt ob man bei zB Sechzehntelläufen mittendrin schneller wird weil man Angst hat und dann vorm nächsten Schlag wo man landen sollte fertig ist. Da muss man dann die richtige Unterteilung üben, bzw auch den nächsten Schlag abwarten können wenn man schon zu früh fertig ist.

    Schwankungen als Band zu machen ist nichts ungewöhnliches und auch völlig ok, vor allem wenns um 5bpm rauf oder runter geht. Das ist Gefühlssache, wenn alle in der Band das gleiche fühlen klingts auch.


    An sich sollte bei Proben das Zusammenspiel geübt werden, funktioniert das teilweise nicht, kann man den Teil in der Schleife spielen bis es hinhaut. Das setzt natürlich voraus, dass man das Zeug das man selbst spielen will/muss auch kann. Dafür muss sich zuvor jeder selbst mit seiner Spur beschäftigen. Sein Instrument übt man im Heimstudium, als Band gut zu klingen übt man während der Bandproben.

    In einer Live Situation sieht das ein wenig anders aus, einen Song abbrechen ist denkbar die schlechteste Variante. Da sollte man als Schlagzeuger im Zweifelsfall auf stur schalten können und die Mitmusiker zurück in die Time prügeln. Ich persönlich schreie meine Leute während dem Spielen auch ganz gern an, unsere Musik ist aber auch laut. :D Zur Not muss ich halt auf des Gitarristen oder Bassisten neue Eins umspringen wenn sonst das ganze Gebilde zusammenzubrechen droht.


    Dann die nächste Diskussion, die ich mit einem der Gitarristen hatte, war dass ich als Drummer mich nicht nach dem Gesang oder den anderen Instrumenten orientieren darf! Ja, aber bitte wonach dann? Ich glaube, das machen doch recht viele.

    Sein Argument war, dass der Drummer alles vorgibt... ja, tut er auch, aber auch als Schlagzeuger braucht man doch eine Orientierung. Klar, manchmal kommt man ja ums zählen nicht drumherum, aber man zählt doch nicht komplette Songs stupide durch? Oder bin ich auf dem Holzweg?

    Das halte ich für Schwachsinn. Als Musiker achte ich gern auf alle die mit mir mit dudeln, sofern die technischen Möglichkeiten es erlauben, dass ich alle höre. Wenn ichs mir aussuchen muss wen ich höre dann muss ich natürlich Abstriche machen, aber am liebsten hätte ich immer alle im Ohr. Der Schlagzeuger ist kein Metronom der Band, der Schlagzeuger ist ein Mitmusiker, und als Musiker fügt man sich in einen Gesamtklangkörper ein und ich halte es für wichtig das man da auf alles hört was da rundherum vor sich geht.

    Ich orientiere mich bei den Bands zB sehr oft an Riffs, Akkordänderungen, Gesangslinien/Einsätze, etc. Um mich aber gut orientieren zu können ists natürlich ein Vorteil wenn ich ungefähr weiß was die einzelnen Mitmusiker spielen, das kriege ich aber nur durch Zuhören mit. ;)

    Ich habs in meiner extrem kurzen Laufbahn schon mitbekommen... scheinbar hält wirklich keiner der Leute es für nötig mal mit nem Metronom zu üben. Hat noch nie jemand von "meinen" bisherigen Leuten gemacht. Find ich ja echt strange.

    Oft wird gesagt... "sowas brauch ich nicht". Da komm ich mir dann echt bescheuert vor, weil ich sehr regelmäßig mit Klick Sachen übe.

    Das verstehe ich nämlich wirklich nicht. Mir hat noch niemand einen gutes Argument sagen können warum man nicht mit Metronom übt. Meist sind das genau jene Leute, die einfach inkonsistente Subdivisionen spielen, das nicht merken, und folgend überall im Takt sind, nur nicht dort wo sie hingehören. Wenn sich beispielsweise ein Gitarrist nicht an ein simples Metronom halten kann, wie soll der sich dann an ein Schlagzeug halten, was ja noch andere Sounds verwendet als "Beep"?


    lg

  • Danke für diesen Fred, ich habe mich das auch schon öfter gefragt, nach manchen Statements zu unterschiedlichen Themen hier.


    Bei meiner Band hab ich den Klick, ich zähle ein und ich gebe das Tempo vor. Das wissen auch alle. Alles andere hat für mich keinen Sinn. Wozu bin ich denn sonst da?


    Klar kommt Mal jemand mit ner Melodie an und wir jammen dazu, aber generell gebe ich an, wo es langläuft.


    Ich hab früher ohne Klick gespielt, der Gitarrist meiner alten Band hat mich dazu genötigt, weil er Timing-Schwankungen nicht mochte. Beste Entscheidung überhaupt.


    Es ist aber dennoch immer ein gemeinschaftliches Ding. Ich finde unser Zusammenspiel ist deshalb so gut. Wir/ich bekommen auch oft positives Feedback dazu. Das setzt natürlich voraus, dass alle das können und auch wollen. Ich finde aber, dass es zu den grundlegenden Sachen gehört, wenn man ein Instrument spielt, dass man zu einem vorgegebenen Rhythmus spielen kann. Trommel, klicken, Schellen, was auch immer.


    Die Abläufe eines Songs sollten alle in der Kapelle drin haben. Ansonsten heißt es: üben!

    An sich sollte bei Proben das Zusammenspiel geübt werden, funktioniert das teilweise nicht, kann man den Teil in der Schleife spielen bis es hinhaut.

    Genau, das ist das, was wir bei solchen Unsicherheiten auch oft machen.

    du hast die Abläufe derart im Unterbewusstsein gespeichert bzw. kannst die Songs komplett auswendig, sodass du die allein ohne Zählen und sonstige Anhaltspunkte runter spielen kannst

    Das war schon immer mein Anspruch. Liegt aber auch daran, dass ich meist in solchen klitschen spiele, in denen der Sound so unterirdisch ist, dass ich nur Matsch höre. Monitor hin oder her.

    Wir haben alle unsere Songs ohne Schlagzeug aufgenommen, damit ich dazu üben kann.

    Es gibt so viel gute Musik auf der Welt.. ..da muss ich doch nicht Musik hören, die "gar nicht so schlecht" ist. - Hennes M. aus C


    Ich

  • Ich verstehe nicht, warum es von den anderen abgelehnt wird, mit Metronom zu üben. Ich meine, wenn man zusammen spielen will, dann muss das auch zusammen passen.

    Außerdem erlernt man doch irgendwann sein Instrument, und dann lernt man auch, dass man im Takt bleiben sollte.


    Als Beispiel eine Tanzeinlage der Funkenmariechen (ich steh nicht drauf, ist teilweise aber durchaus anspruchsvoll):

    Wenn die nicht auf den Punkt alle das gleiche machen, wie sieht das aus? Da wartet man nicht auf die ein oder andere Mittänzerin, da kann auch nicht gepfuscht werden so nach dem Motto "Das Publikum wird’s nicht merken", weil die Augen viel mehr mitkriegen als die Ohren.

    Für mich liest sich das hier so, als wenn sich manche deiner Bandkollegen einfach auf andere (dich?) verlassen, und vielleicht auch der Idee nachhängen, der Drummer sei das Metronom.

    Ich weiß ja nicht, wie ihr so miteinander redet. Aber vielleicht einfach mal in die Runde fragen, wie sie das sehen? Vielleicht ist manchen gar nicht bewusst, dass sie dir damit Probleme bereiten. Was machst du, wenn einer zu langsam und ein anderer zu schnell ist? Ist ja wie beim Flöhe hüten. :P

    "Ambition is a dream with a V8 engine" - Elvis Presley

  • Zunächst mal sollte jeder seinen Part grundsätzlich spielen können und die Abläufe des Songs intus haben. Das würde ich auch erwarten, wenn man in Proben oder noch mehr bei Auftritten Stücke zusammen spielt. Wenn das so ist, kann man sich innerhalb der Band absprechen, was passieren soll, wenn's hakt oder eiert. Bei uns ist es Konsens, dass der Trommler, also ich, den Laden zusammenhält, und wenn sich mal einer verzockt, hört er auf mich und steigt dann wieder ein. Tempo ist meine Sache, Die Songstruktur muss grundsätzlich jeder können. Ich habe die ganze Band auf InEar, wirklich hören muss ich Gesang und Rhythmusgitarre. Was immer mal vorkommt, ist dass einer bei bestimmten Passagen den Einsatz verhaut. Da haben wir uns geeinigt, dass ich dann schnell entscheide ob die Passage noch mal verlängert wird oder ob wir einfach drüberspielen. Das geht auch in den Soloparts so, wenn da gerade was interessantes passiert, dann haben wir auch schon mal einiges an Takten drangehängt. Das üben wir aber tatsächlich auch in der Probe, so dass dann jeder weiß, wo diese Passagen vorkommen können und wie wir von A nach B kommen. Kurzer Augenkontakt, dann weiß jeder Bescheid. Diese Absprachen und die Verständigung haben uns live auch schon ein paar mal den Arsch gerettet. Ich habe allerdings auch das Glück, dass bei uns keiner irgendwie eitel ist oder seine Gangart durchdrücken will. Kein LSD (Lead Singer's Disease), kein Fudelgitarrero, der meint alles besser zu wissen.


    Und so eine Einigung, wie man mit Schwankungen umgeht, sollte man auch haben. Da kann man bei den Besten lernen:Wenn Metallica Fade to Black spielen und der Ulle wieder mal eiert, spielen die anderen einfach drüber ;)

    667 - The Neighbour Of The Beast!!

  • Das hier beschriebene Phänomen in Form der seltsamen Ansichten Deiner MitMusiker ist eher ein sozial-psychologisches beziehungsweise charakterliches Problem, denn ein musikalisches:


    Wenn BandKollegen meinen, der Schlagzeuger dürfte sich nach nichts richten und ausschliesslich er sei der Fels in der Brandung, wird einfach etwas gesucht, was mit Musik eher weniger zu tun hat: nämlich ein Verantwortlicher.


    Deine Band-Kollegen, insbesondere dein Gitarrist, suchen ganz offensichtlich einen Kasper, der für alles verantwortlich gemacht werden kann, wenn es mal nicht läuft.


    Das ist ja auch immer sehr praktisch für alle diejenigen, die regelmässig Mist bauen und anschließend es mal wieder nicht gewesen sein wollen, beispielsweise beim schlechten Timing. Dann ist es super praktikabel, wenn man einen Verantwortlichen hat, den man durchs Dorf treiben kann.


    Das sind die gleichen Leute, die ohne Click spielen wollen, weil sie so einfach verbergen können, wie scheiße ihr Time ist und problemlos dann stattdessen den Drummer dafür anfurzen können.


    Wobei diese Charaktereigenschaften eigentlich das eigentliche no-go sind: ein schwankendes Timing zu haben, ist nicht so das Problem. Es aber nicht erkennen und daher auch nicht abstellen zu wollen, ist der Kopfschuss für jegliche musikalische Zusammenarbeit. Wenn ich sowas erlebe, bin ich sofort raus. Früher habe ich mich mit solchen Diven zuweilen rumgeärgert, heute ist die Zusammenarbeit nach 5 Minuten beendet.


    Da halte ich es mit dem alten Spruch von Lemmy Kilmister: "Leben ist kurz, ich habe keine Zeit, mich mit Idioten abzugeben".

    "Pommes/currywurst hat einfach seine eigenen Gesetze."
    (c) by frint / 2008


    "Es macht so viel Spaß, ein Mann zu sein, das können sich Frauen gar nicht
    vorstellen!" (c) by Lippe / 2006

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