Professionelle Laufbahn ohne Studium?

  • Zuerst möchte ich anmerken, dass das hier gerade ein sehr persönliches Anliegen von mir ist und mir deswegen gerade auch ziemlich der Kopf raucht. Es richtet sich eher an die Profis und erfahreneren Drummer hier.


    Mittlerweile dürfte mehr oder weniger bekannt sein, dass es mir bisher nicht so gut ging und ich an einigen familiären Sachen zu knabbern hatte. Da half dann nicht nur noch (wiederholter) Kontaktabbruch, sondern eine tiefenpsychologische Therapie in meinem eigenen Interesse.

    Bin dennoch, so gut es ging, über die Zeit am Drumming und später auch am Produzieren dran geblieben. Danach stand mir immer der Sinn.

    In den letzten Jahren hatte ich mich in oben erwähntem Zusammenhang (Therapie) weiter zurückgezogen, (mehr oder weniger) eine Bandpause eingelegt und mich mal um mich gekümmert. Bzw. war ich überhaupt froh, wieder Spaß am Spielen zu finden. Kopf klar kriegen, Nullpunkt, und so weiter ...


    Einige Leute und Musiker aus meinem Umkreis hier machen mir gerade immer mehr Mut, die professionelle Laufbahn einfach mal richtig anzugehen. Bzw. scheint es da im Allgemeinen kaum eine Frage zu geben. Kürzlich habe ich mit etwas Unterstützung meine Website vorläufig fertiggestellt (bin mir da mit ein paar Sachen noch nicht so sicher) und werde jetzt auch Flyer hier vor Ort verteilen. Siehe Signatur.

    Ich nehme gerade auch weiter gezielt zu den "richtigen" Leuten (z.B. professionellen Schlagzeugern aus der Umgebung) Kontakt auf.

    Nun stehe ich vor der Entscheidung, vor der ich eigentlich schon mal vor 10 Jahren stand: Schlagzeug studieren oder nicht? Bzw. gibt es da für mich leider kaum eine Entscheidung mehr. Aus folgenden Gründen:


    Ich werde bald 32, habe mehrfach das Abi abgebrochen und kann mir ein Studium an einer Berufsfachschule für Musik nicht leisten. Und auch da müsste ich ja erstmal die Aufnahmeprüfung schaffen und angenommen werden. An einer Uni sieht es da für mich wohl noch schlechter aus.

    Auf der anderen Seite komme ich jetzt weiter aus meinem Loch raus, bilde mich mit Hilfe von Profis weiter und will mich auch noch mit anderen Instrumenten und Harmonielehre beschäftigen.

    Manch einer ist auch der Meinung, dass man meine Prägung und autodidaktische Herangehensweise positiv sehen kann. Und sogar, dass ich das für mich nutzen kann - auch was Unterrichten betrifft.


    Ich bin mir gerade einfach unsicher. Kann sich dazu jemand äußern? Besten Dank schon mal! :)


    EDIT

    Ergänzung aus Beitrag #15:


    Meine Grundidee sieht so aus, dass Unterricht der Grundstock ist und ich mit Gigs aufstocke. Der Unterricht im besten Fall parallel sowohl privat / freiberuflich als auch an einer örtlichen Musikschule. Hauptsächlich von Gigs zu leben ist mir zum einen zu stressig und unsicher und mit zu viel "Prostitution" verbunden. Von Covergigs zu leben ist ein paar Jahre über sicher mal ganz nett, aber ein Leben lang ...?

    Studiodrums und Produktion (Recording, Mixing & Mastering) nur als i-Tüpfel. Eher sinnstiftend und leidenschaftlich statt als Einnahmequelle. Wie es kommt und passt.

  • Ich bin kein Schlagzeuger, aber trotzdem einige Gedanken meinerseits: Auch ich habe jenseits der 30 ein künstlerisches Studium aufgenommen, mit allen Hürden, die das mit sich bringt. Kurz gesagt: Ich habe wahnsinnig viel gelernt, einen Abschluss habe ich bis heute nicht. Daher bin ich heute wie schon vor dem Studium als Tontechniker tätig. Ohne konkrete Finanzierung ist ein Studium kaum zu machen.

    Gerade in dieser Saison ist es verlockend, als Freiberufler üppige Gagen aufrufen zu können. Man kann das mitnehmen, wenn man will, aber die nächste hohle Gasse kommt gewiss. Dafür sollte es eine Idee geben.

    Und, auch das musste ich in meiner freiberuflichen Vergangenheit selbst erleben, die Auftragslage diktiert den Takt. Und die nimmt keine Rücksicht auf deine psychischen Bedürfnisse. Es kann also sein, dass du gerade dringend Raum für dich bräuchtest, aber leider gerade 6 Shows pro Woche anstehen. Man kann mit solchen Situationen umgehen, sollte sich aber im Vorfeld Strategien zurechtlegen. Eine davon ist: So viel finanzielles Polster zu haben, dass man guten Gewissens Jobs absagen kann, wenn das nötig ist.

  • hallo m-tree, Studium ist nie verkehrt, früher war das oft auch der Grundstock für ein brauchbares Netzwerk - natürlich neben einer fundierten Ausbildung.


    Viel wichtiger ist im Profibereich zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle zu sein, die richtigen Leute zu kennen und immer liefern zu können.


    Letzter Punkt scheint mir bei Deinem bisherigen Lebenslauf (Großes Lob für Deinen Weg !!!) würdig sein zu hinterfragen. Deshalb wäre meine Idee, probier das mit der Musik auf jeden Fall aus, ABER habe einen Plan B, der Dich ausreichend finanziell versorgen kann, wenn es mit der Musik nicht läuft.


    Die Branche ist fragil, gänzlich abgesehen von Deinen persönlichen Befindlichkeiten, haben ja die letzten Jahre gezeigt: 1x Corona, und die Welt lag am Boden.


    Ich habe Kontakt zu vielen freischaffenden Berufsmusikern, richtig ruhig schlafen tun nur die, die sichere Einnahmen haben durch Unterricht. Und da beißt sich das System wieder, ohne Papier einer (Hoch-)Schule hast Du schlechte Karten an einer öffentlichen Musikschule. Wenn Du das als eigene Schule aufziehst, hängst Du wieder von Deinen Befindlichkeiten ab.



    Glücklich wirst Du nur, wenn Du das ausprobierst, also hau rein!




    Nachtrag:

    Du bist schon über 30, mach Dir bei Deinen Planungen auch mal Gedanken, wie Du das Ganze in 25-30-35 Jahren sehen willst. Das Musikerdasein wird im Alter nicht einfacher, Jobs zu bekommen auch nicht, das Gerödel zu schleppen wird mühsamer, etc.

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

    Einmal editiert, zuletzt von Lite-MB ()

  • Moin,

    die Frage ist kaum zu beantworten ohne in die Hobbypsychologie abzudriften. Man lernt sich ja hier nur auszugsweise kennen. Manchmal reichen ein paar Mosaiksteine, um jemanden sehr gut einschätzen zu können. Manchmal ist das aber auch eine totale Unterabtastung und man schätzt die Person vollkommen falsch ein oder sie ist im richtigen Leben doch anders. Dazu kommt, dass man mit seinem Ratschlag dann möglicherweise nicht nur den nächsten Schlagzeugkauf schlecht berät, sondern Einfluss auf wichtige Lebensentscheidungen nimmt. Da sollte man nicht zu leichtfertig seine eigene Meinung raushauen. Ich habe schon eine Meinung und wüsste, was ich an deiner Stelle machen würde. Ich kann aber nicht ausschließen, dass ich vieles falsch bzw. anders einschätze, weil ich einen ganz anderen Erfahrungshintergrund habe. Außerdem führt der Thread ja dazu, dass dich die Forumsteilnehmer bewerten, sich über deine Psyche, Arbeitsmoral, Stärken und Schwächen usw. Gedanken machen und öffentlich diskutieren, ob du das Potential hast, "es" zu schaffen oder nicht. Ich bin mir nicht sicher wie zielführend das für dich ist.


    Deshalb verzichte ich auf die öffentliche Analyse und werfe einfach eine ganz konservative Option in den Raum:

    Such' dir einen Brot-und-Butter-Job, der dir sicheres Gehalt und eine Altersvorsorge garantiert, dich aber nicht überfordert und der dir genug Luft für das Hobby und den Nebenjob "Musik" lässt.

    "Just beat the devil out of it." - Bob Ross

    Einmal editiert, zuletzt von Korki ()

  • Ich würde mich im Kern den Vorrednern anschließen:

    Zitat

    Viel wichtiger ist im Profibereich zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle zu sein, die richtigen Leute zu kennen und immer liefern zu können.

    Das ist aus meiner Sicht eine gute Formulierung für "Es braucht Talent, Fleiß und Glück". Talent hast Du. Ob Du genug Fleiß mitbringst kann ich nicht beurteilen. Und das Glück kann man zumindest dahingehend forcieren, dass man sich ein großes Netzwerk aufbaut und in dem Netzwerk sich einen Ruf erarbeitet. Wichtiger als das absolute Gehör oder das absolute Timing ist meines Erachtens "kein Arschloch zu sein". Ich kenne ein paar Leute aus der "Bundesliga" flüchtig. Die sagen von sich selbst: Ich bin nicht der Beste, aber ich glaube mit mir kann man es ein paar Wochen im Studio oder im Tourbus ganz gut aushalten. Und ich kenne Musiker, die die Chance hatten auf große Karriere und sich dann mit dem eigenen Mundwerk im Weg standen.


    Anderer Aspekt: Man sollte das Ganze aus meiner Sicht mit einem spitzen Bleistift und finanziell auch bis zum Lebensende planen. Was braucht es zum Leben? Wie sind die eigenen Vorstellungen und Ansprüche? Das mag sehr nüchtern klingen, aber niemand will irgendwann in der Armut enden. Anekdote dazu: Ich kenne Musiker, die in den 80ern in guten Monaten 5stellige Nettoeinkommen hatten. Davon ist heute nichts übrig. Altersvorsorge wurde nicht betrieben. Die müssen heute mit Mitte/Ende 70 Dinge für Geld machen, die sie nicht machen wollen und erzählen in guten Momenten von den guten Alten Zeiten.


    Weitere Anekdote: In Corona hab ich zwei Arten Musiker kennengelernt, die von der Musik ihren Lebensunterhalt bestreiten: Erste haben lange und laut auf die Politik geschimpft, weil ihnen nicht geholfen wurde. Andere wurden von der Politik gut unterstützt und haben daher viel Lob übrig gehabt. Was war der Unterschied? Erstere haben wesentliche Teile des Einkommens vorher schwarz erzielt. Entsprechend floss dann während Corona auch kein Geld vom Staat, denn ein Ersatz für "Schwarzgeld" wurde meines Wissens nicht eingeführt. Die anderen haben das immer offiziell gemacht und dann auch ausreichende Unterstützung bekommen. Es ist allen klar, dass in der Branche gerne mal ein Euro schwarz gezahlt wird. Einiges an Kultur wäre - meiner Vermutung nach - auch sonst gar nicht bezahlbar (Man denke an den Live-Auftritt in einer kleinen Kneipe.) Aber eine berufliche Karriere würde ICH nie auf Schwarzgeld bauen. Von weiteren Risiken in dem Kontext will ich gar nicht reden. Ich will Dir auch gar nichts unterstellen.


    Mein unpsychologischer Ansatz: Such Dir einen soliden Job für Wasser, Brot und Dach über dem Kopf, der Dir genug Raum und Flexibilität für ein tolles Hobby lässt. Wenn Du in Deinem Leben schon viele Downs hattest und die Musik Dich da gut rausholen kann, dann lass der Musik diesen Platz im Leben. Ich befürchte, dass Einkommen aus musikalischer Tätigkeit bei "Ups & Downs" auch einer gewissen Schwankung unterliegen. Das würde ich vermeiden wollen.


    my 2 cents

  • Wichtiger als das absolute Gehör oder das absolute Timing ist meines Erachtens "kein Arschloch zu sein".

    Liefert vielleicht jetzt nicht die Information, die m_tree benötigt, aber genau diese Aussage kann ich absolut bestätigen und genau diese Tatsache hat es mir schon mehrmals ermöglicht, in interessanten Bands mitspielen zu dürfen. Dieser Faktor darf also keinesfalls unterschätzt werden.


    ....nur in der ganz obersten Liga werden Arschlöcher geduldet. :D

    Fragen und Beiträge zu E-Drums können zu heftigen Reaktionen und Nebenwirkungen führen.

    Einmal editiert, zuletzt von Mai-Carsten ()

  • Hi Marius,


    DEN prototypischen Berufsmusiker gibt es nicht, die Frage ist, was du hauptsächlich machen möchtest: Unterrichten, Studio-Jobs, Producer, Live-Cover?


    Edit: Die Frage stellt sich auch nach deiner persönlichen Lebensplanung. Hast du Familie/Kinder, bzw. planst du etwas in dieser Richtung? Diese Fragen musst du natürlich nicht beantworten, sind aber sicher sinnvoll im Hinterkopf zu behalten. Bei mir war es mit dem zweiten Kind jedenfalls vorbei mit dem nebenberuflichen Musiker-Dasein (ok, da war auch noch dieses Covid-19 ...).


    Deiner Website entnehme ich, dass du Unterricht anbietest. Dann bist du ja eigentlich schon Berufsmusiker, oder nicht? Möchtest du diese Tätigkeit denn ausweiten?


    Die meisten Berufsmusiker, die ich kenne, haben kein Musik-Studium vorzuweisen und diejenigen, die einen Abschluss in diesem Bereich besitzen, sind der Meinung, dass es auch ohne gegangen wäre. Viele private Musikschulen (in meiner Gegend) suchen händeringend nach Lehrkräften - leider in der Regel scheinselbstständig arbeitend und unterbezahlt. Ein Großteil der Berufsmusiker in meinem Umfeld wollen aktuell ehrlich gesagt raus aus dem Unterrichts-Hamsterrad, da die SchülerInnen nicht unbedingt motivierter und einfacher werden.


    So wie ich dich im Forum kennengelernt habe (Achtung, Küchenpsychologie incoming), bist du ein sehr akribisch und exakt arbeitender Perfektionist mit Hang zur Detailverliebtheit und Selbstkritik. Grundsätzlich würde ich dich mit diesen Eigenschaften auch im Tontechniker-Bereich sehen, z.B. Audio-Forensik o.ä. - hier wäre ein Studium natürlich unumgänglich, aber auch vielversprechender - aber dafür kenne ich dich natürlich zu wenig.

    Einmal editiert, zuletzt von Niles ()

  • Ganz unabhängig von der eigenen Persönlichkeit und dem eigenen technischen Können würde ich die Frage relativ nüchtern und unsentimental nach den Marktgegebenheiten beantworten:


    Jeder Musiker, der nicht mit einer Band oder im Rahmen eines Bandprojektes nach oben gespült wird, hat ja nur wenige Standbeine, sein Lebensunterhalt zu verdienen: hier gibt es zum einen Live-Engagements, Tour-Engagements, Studio-Jobs und Unterricht.


    1. Der Unterricht besteht entweder im Privatunterricht oder in einer Anstellung bei irgendeiner Musikschule. Ohne entsprechende Ausbildungspapiere wird es allerdings bereits bei der zweiten Variante relativ schwer bis unmöglich.


    2. Da bleibt nur der Privat-Unterricht: hier ist der Markt selbstverständlich aber auch einerseits umkämpft und man sollte schon eine klare Marktanalyse unternehmen, wie groß der Markt im eigenen Umfeld überhaupt ist. Du sitzt in Gotha relativ mittig im Niemandsland zwischen Kassel, Leipzig, Frankfurt und Chemnitz, im Süden kommt da irgendwann Nürnberg. Gotha hat circa 50.000 Einwohner. Ich bezweifle, ob bei dieser Geographischen Ausrichtung genügend Privat-Schüler überhaupt erreichbar sind.


    3. Weiter wäre zu bedenken, dass alle weiteren Standbeine wie Live- oder Tour-Engagements stehen und fallen mit einem basierten Netzwerk, aus dem man die entsprechenden Engagements beziehen kann. Ich würde einmal sagen, dass 90 % aller Berufsmusiker, die ich kenne, ihre Jobs bekommen haben, weil sie jemanden kennen oder jemanden kennen, der jemanden kennt oder jemanden kennt, der jemanden kennt, der grade ausgefallen ist oder keine Zeit für das betreffende Projekt hat und deshalb ein Ersatzmann gesucht werden muss.


    Dieses Netzwerk, ohne die ein Musiker einfach nicht beruflich überleben kann, wird im Regel-Fall aber in der Studienzeit gebildet: was hier jedoch ausfallen würde.


    Oder aber man erarbeitet sich in einer entsprechend potenten lokalen Musikszene den Bekanntheitsgrad über die Jahre selbst. Auch hier: ich kenne die Musikszene rund um Gotha überhaupt nicht und auch deinen persönlichen Stellenwert in der Musikszene in Gotha nicht. Aus der Hüfte würde ich jetzt aber mal sagen, dass selbst bei entsprechendem Bekanntheitsgrad die Musikszene örtlich bezogen nicht derart wirtschaftlich potent ist, dass man hier ausreichend Engagements erreichen kann. Die typischen Musikzentren liegen halt seit Jahren in Frankfurt, Mannheim, Köln, Berlin, Hamburg. Selbst das Einwohnerstarke Ruhrgebiet ist da soweit hoffnungslos abgemeldet.


    4. Sicherlich sind sämtliche Überlegungen bezogen auf Lokalität und Örtlichkeit in Zeiten der virtuellen Erreichbarkeit auch etwas relativ zu betrachten, aber letztlich wird am Ende dann doch immer derjenige engagiert, den man persönlich kennt und nicht derjenige, den man in irgendeinem YouTube Video mal gesehen hat.


    5. Für die Studio-Szene gilt insgesamt entsprechendes. Ich würde sagen, dass angesichts der modernen Produktions-Methoden die Einnahmemöglichkeiten als Studio-Drummer ohnehin auf ein Minimum abgesenkt wurden. Da wäre dann schon ein anderer Ansatz interessant, nämlich die eigenen technische Fähigkeiten dazu zu nutzen, hier im Studio-Bereich mehr Leistungen anzubieten, was dann allerdings wieder mit erhöhten Investitionen verbunden ist, woran sich dann wieder völlig andere Überlegungen anschließen müssten.


    6. Letzlich muss man natürlich auch -wie hier schon angesprochen- das Alter berücksichtigen. Mit über 30 gehört man Musiktechnisch gewissermaßen schon zum alten Eisen, jedenfalls dann, wenn man in dem Alter erst in den professionellen Musikbereich einsteigen will.


    Es gibt da draußen halt jede Menge 20-25-jährige, die sich gegenseitig den Hintern abspielen und zudem durch ihre Ausbildung noch viel mehr Fähigkeiten und Netzwerke erhalten haben und darüber hinaus auch - das wird gerne vergessen - stilistisch einfach hipper und näher am Puls der Zeit sind.


    Das alles heißt natürlich nicht zwingend, dass man seinen Traum vorschnell aufgeben muss oder soll. Aber ohne Berücksichtigung der erwähnten Punkte würde ich eine Entscheidung als fahrlässig erachten. Aber vielleicht könnten hier auch mal die echten Profis im Forum etwa aus dem Nähkästchen plaudern.

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    vorstellen!" (c) by Lippe / 2006

    Einmal editiert, zuletzt von Seelanne ()

  • Mein Neffe stand schon mal vor dieser Entscheidung, mein Schlagzeuglehrer (Schulfreund seit 30 Jahren) macht genau das, er lebt von und mit Schlagzeugspielen.Eine entscheidende Frage ist, was genau mit Musik du denn machen willst. Willst du vorrangig Studio/Live - Drummer werden, willst du auch produzieren, käme auch Unterricht in Frage? Musikalisch solltest du viele Genres abdecken können, wenn es das werden soll, ansonsten gilt viel von den, was da schon steht:


    - Ein großes Netzwerk ist das A&O.

    - Bereitschaft, auch Jobs zu machen, die musikalisch nicht dein Wunschtraum sind.

    - Zu Hause in sehr guter Qualität recorden können.

    - Schnell lernen, stilistisch flexibel sein, immer auf der Matte stehen.

    - Auch mal ein paar Wochen nicht zu Hause zu sein, reisen können und wollen.

    - Ego hinten anstellen. Siehe oben "kein Arschloch sein".


    Mein Neffe hat sich dagegen entschieden, hat jetzt einen normalen Job und spielt am Wochenende in einer Partyband. Mein Kumpel hat mehrere Bands, arbeitet aber auch als Lehrer an einer privaten Musikschule, die aus einem Modern Music School-Ableger hervorgegangen ist. Ohne den Unterricht wäre es für ihn nicht machbar gewesen, weil wegen Corona keine Gigs waren. Die letzten zwei Jahre waren für den eine echte Existenzfrage. Der hat halt auch schon in Tanzkapellen auf der Kirmes gespielt, weil einfach Geld reinkommen musste, auch wenn die Mucke furchtbar und die Mitmusikanten grenzwertig waren. Die wirklich interessanten Projekte sind wahrscheinlich rar gesät, und dann ist noch die Frage, wie sie bezahlt werden. Und da läuft auch viel über Empgehlung. Ich habe längere Interviews mit Sascha Waack und Patrick Metzger zu deinem Thema gelesen, die sagen im Prinzip auch genau das. Man muss das spielen können was gefordert, ist, zuverlässig und gruppenkompatibel sein und sich dem unterordnen können und wollen, was verlangt wird. Letztendlich ist man dann Dienstleister.

    667 - The Neighbour Of The Beast!!

  • DEN prototypischen Berufsmusiker gibt es nicht, die Frage ist, was du hauptsächlich machen möchtest: Unterrichten, Studio-Jobs, Producer, Live-Cover?

    Das ist ein wichtiger Punkt. Oft wird es so praktiziert: Das Geld wird (zumindest eine Zeit lang) mit Covermucke und Aushilfsjobs am Wochenende verdient. Tagsüber wird unterrichtet für die Versicherung und die Altersvorsorge. Und unter der Woche abends wird das gemacht, weswegen man eigentlich Musiker geworden ist: (brotlose) Kunst.


    Die sicher(st)e Komponente des Berufsmodells ist in der Regel das Unterrichten. Da ist es auf jeden Fall in jeglicher Hinsicht von Vorteil, wenn man das gerne macht und es einem liegt. Da sind ja neben den spielerischen vor allem auch pädagogische und organisatorische Fähigkeiten und viel Geduld gefragt. Idealerweise findet man heraus, ob das was für einen ist, bevor man sich davon abhängig macht.

    "Just beat the devil out of it." - Bob Ross

  • Wichtiger als das absolute Gehör oder das absolute Timing ist meines Erachtens "kein Arschloch zu sein"

    Die sog. weichen Faktoren sind sehr wichtig, mindesten so wichtig, wie in anderen Jobs auch, vielleich wichtiger. Der Hinweis auf das Tourleben oben passt da schon ganz gut. Ich mache gelegentlich Freelancer-Jobs, so wie neulich das Bob Dylan Tribute. Die gefragten Dinge sind:

    - Pünktlichkeit

    - vorbereitet sein, orientiert sein in der geforderten Musik

    - Verlässlichkeit, sowas wie Absprachen auch einhalten

    - unaufgeregtes Benehmen in den Proben und auf der Bühne

    - nicht rumdaddeln, schon garnicht, wenn Gitarrist uns Keyboarder gerade etwas erarbeiten, nur spielen, wenn es gefordert ist

    - nur spielen, was die Musik verlangt, nichts kaputtrommeln

    - vernünftig gepflegtes Material am Start haben, das ohne Mucken funktioniert

    Da gibt es sicher noch mehr, aber es geht eben nicht nur darum, was man am Instrument kann.

    Mein unpsychologischer Ansatz: Such Dir einen soliden Job für Wasser, Brot und Dach über dem Kopf, der Dir genug Raum und Flexibilität für ein tolles Hobby lässt.

    So habe ich mich auch entschieden. Nach einer Zeit in eine Tanz- und Showband in den 1990ern war mir klar, dass ich das nicht ewig machen will.

    DEN prototypischen Berufsmusiker gibt es nicht, die Frage ist, was du hauptsächlich machen möchtest: Unterrichten, Studio-Jobs, Producer, Live-Cover?

    Die Kardinalsfrage ist tatsächlich, in welche Branche man will:

    - Bildung (also Unterricht)

    - Unterhaltung (Covermucke, Künstlerbegleitung...)

    - Freelance (Studio)

    - Kunst (eigenes Material entwickeln, produzieren und aufführen)


    Ich habe alles davon schon gemacht und so, wie ich das bei Profis in meinem Umfeld sehe, ist es für viele eine Kombination aus mind. 2 der Branchen. Wo die Auftrittsgagen nicht reichen, wird Unterricht gegeben. Ein Problem ist, Schülerstunden und Touren zu koordinieren. Für mich ist klar, dass ich eher wenig in der Unterhaltungsbranche unterwegs sein möchte, dafür mehr in der Kunst, auch wenn die Kunst meist weniger Geld einbringt. Diese Haltung kann ich mir leisten, weil ich mein Geld mit IT verdiene und die Musik nicht zwingend viel einbringen muss. Ist man auf Einnahmen aus der Musik angewiesen, entsteht schnell ein hoher Druck, auch Jobs anzunehmen, die man nicht so geil findet.

  • Als erstes würde ich darüber nachdenken, ob eine echte Laufbahn als Berufsmusiker, also ohne zusätzliches Einkommen aus anderer Quelle, tatsächlich das ist, was Du möchtest. Mir ist klar, dass man auch als gleich- oder sogar höher qualifizierter Amateur oft von Berufsmusikern nicht wirklich anerkannt wird, und entsprechend manche Jobs einfach nicht bekommt. Andererseits hat das Leben als bedingungsloser Profi einen gewaltigen Nachteil: im Allgemeinen muss man Alles nehmen, was man bekommen kann, ob es einem gefällt oder nicht.


    Wenn es Dir wirklich ernst ist würde ich über einen Wohnortwechsel nachdenken, der einerseits Sichtbarkeit und Kundenpotential erhöht, aber trotzdem Dein bestehendes Netzwerk nicht antastet. Und auch nicht in eine zu stark durch Konkurrenz abgedeckte Situation führt. Hier ist sorgfältiges Abwägen gefragt.


    Unterricht scheint mir sinnvoll, um sich stilistisch breiter aufzustellen, eventuell etwas flüssiger nach Noten zu spielen, und einfach eine Weile professionelles Feedback zum eigenen Stand zu bekommen. Dafür käme evtl. eine private Schule wie zB. der Drummers Focus in betracht. Hier kannst du spezifische Kurse buchen, eine definierte Ausbildung durchlaufen und bekommst als Abschluss ein Zertifikat, das wenn auch nicht staatlich ausgestellt im Sinne einer Hochschule, in der Praxis bekannt und anerkannt ist.

  • Andererseits hat das Leben als bedingungsloser Profi einen gewaltigen Nachteil: im Allgemeinen muss man Alles nehmen, was man bekommen kann, ob es einem gefällt oder nicht.

    In der Tat. Ich kenne eine Menge Leute, die von der Musik leben und höre immer wieder von den Kompromissen, die sie so eingehen / eingehen müssen. Es gibt nämlich leider auch eine Menge BerufmusikerInnen, die eine wenig professionelle Einstellung haben, mit denen meine Bekannten/Freunde zusammenarbeiten müssen. Wenn ich manche Geschichten höre denke ich bei mir nur: "Und ich dachte, ich bin hier der Hobbymusiker". Nur dass jemand Profi ist (also das Geld damit verdient), bedeutet nicht, dass er/sie auch eine professionelle Einstellung und Arbeitshaltung hat (siehe auch mein Kommentar weiter oben zu den weichen Faktoren).

  • Danke erstmal für diese vielen gehaltvollen Antworten!

    Ich werde mir das alles noch mal durchlesen, sacken lassen und dann noch mal dazu antworten. Will nur erstmal noch zwei wichtige Dinge anmerken, die hier ja bereits angesprochen wurden:


    Ich habe die Therapie tatsächlich auch gemacht, um nicht so ein Arschloch zu werden. Irgendwas schien da in meiner Kindheit noch richtig gelaufen zu sein (Aussage einer Psychologin) und ich halte mich jetzt auch konsequent an gute Leute.

    Bin mir aber auch dessen bewusst, dass die Welt nicht schwarz/weiß ist und dass wir alle nur Menschen sind. Ich bin - auch nach Aussage von anderen Menschen - mitfühlend, selbstreflektiert und eher introvertiert (wobei man das in einem Internetforum natürlich auch einfach nur so behaupten kann ...) und meine Diagnosen ließen mich zu dem Schluss kommen, dass ich psychologisch / menschlich gesehen und auf meine Eltern und besonders meinen Stiefvater bezogen was erreicht habe. Mit Arschlöchern und unreflektiertem Müll kenne ich mich jedenfalls aus und bin's leid ... so leid, dass ich ziemlich am Ende war und zeitweise gar keinen Bock mehr auf Menschen hatte.

    Sieht mittlerweile aber anders aus. Obwohl ein "Profi" aus einem 500 Seelenkaff hier in der Umgegend mir letztes Jahr noch mal ganz schön zu schaffen machte (der ist in der Szene hinlänglich bekannt für seinen Umgang mit den - in seinem Fall - "Rhythmussklaven"). Mit solchen Leuten will ich jedenfalls nichts mehr machen. Dafür habe ich zu lang gekämpft und mein Ego "zu" gut im Griff. Je weniger Intelligenz und Reflektion, desto mehr Ego ... ich hatte mich auch über meine Therapie hinaus mit einigen Sachen beschäftigt und zumindest meiner ambulanten Therapeutin zum Schluss mitunter schon Fragen über verschiedene Zusammenhänge gestellt.


    Meine Grundidee sieht so aus, dass Unterricht der Grundstock ist und ich mit Gigs aufstocke. Der Unterricht im besten Fall parallel sowohl privat / freiberuflich als auch an einer örtlichen Musikschule. Hauptsächlich von Gigs zu leben ist mir zum einen zu stressig und unsicher und mit zu viel "Prostitution" verbunden. Von Covergigs zu leben ist ein paar Jahre über sicher mal ganz nett, aber ein Leben lang ...?

    Studiodrums und Produktion (Recording, Mixing & Mastering) nur als i-Tüpfel. Eher sinnstiftend und leidenschaftlich statt als Einnahmequelle. Wie es kommt und passt.


    Meine Lebensplanung sieht so aus, dass ich eigentlich so schnell wie möglich wieder hier weg ziehen will und auch noch Vater werden will. Allerdings komme ich so schnell einfach noch nicht hier weg - ich könnte auch nach Australien ziehen und würde alle meine Probleme mitnehmen.

    Ich war ja mal 7 Jahre in Mittelfranken (Erlangen / Nürnberger Gegend) und finde Gotha eigentlich gruselig. Die Kehrseite des Ganzen ist zwar, dass mir hier am Schlagzeug keiner was vormacht. Sagt allerdings auch einiges über das Kaff hier aus ...

    Den nächsten Gig spiele ich diesen Monat in Weimar. Kenne schon ein paar Leute aus Thüringen, aber das reicht natürlich nicht aus.

    Nachdem ich vor gut zwei Wochen bei TOOL (wieder mal) in Berlin war und unter den Leuten, mit denen ich dort war, auch zwei Wahlberliner waren, könnte ich mir sogar Berlin vorstellen. Ansonsten Hannover, Leipzig. Sowas in der Größenordnung. Das Ruhrgebiet und die beiden großen südlichen Bundesländer scheiden für mich aus.


    Ansonsten stehen auch schon ein paar Sachen auf meiner Website. Das, was ich so anbiete und bisher gemacht habe - im Groben.

  • Ich schreibe wie Nils als einer, der die professionelle Seite des Business kennt, sich aber letztendlich gegen eine Laufbahn als Berufsmusiker entschieden hat. Eigentlich wurden von meinen Vorschreibern alle Aspekte genannt, die es zu berücksichtigen gilt. Vielleicht noch ein paar eigene Eindrücke als Musiker im fortgeschrittenen "Besten Alter" ;)


    Seit Jahren spiele ich regelmäßig auch mit Berufsmusikern, meist natürlich mehr oder weniger in meiner Altersgruppe. Ein paar davon sind tatsächlich schon hochbetagte Jazzer alter Schule mit all ihrer Erfahrung - und allen Zipperlein, die das Alter so mitbringt. Wären sie nicht ihr Leben lang in einem Anstellungsverhältnis gewesen, ob nun in einem bürgerlichen Beruf oder als Musiklehrer, sähe es wohl elend aus. Mit den Profis in der eigenen Altersgruppe tauscht man inzwischen schon mal seine Rentenansprüche aus, und wenn ich die Zahlen höre, wird mir erst klar, dass Altersarmut in diesem Geschäft nicht nur ein Risiko, sondern oft vorprogrammiert ist. Wohlgemerkt, wir sprechen von Musikern und Instrumentallehrern mit Studium, die ihre Einkünfte überwiegend durch Musik generieren. Wer nun ins Rentenalter kommt und vom Staat vielleicht 300 oder 400 Euro Rente bekommt, weiß nicht erst angesichts des heutigen Preisniveaus, dass der Lebensabend wohl ziemlich bescheiden - in vielerlei Hinsicht - wird, und man im Grunde notwendigerweise weiterarbeiten muss, bis man sein finales Zuhause bezieht.


    Gleichzeitig merke schon ich als Ü50er, dass Körper und Geist nicht mehr vor Kraft strotzen und man beginnen sollte, sich die Kräfte besser einzuteilen. Auch wenn ich natürlich hoffe, noch in 20 Jahren gelegentlich mal mein Set auf irgendeiner Bühne aufbauen zu dürfen, wird mir schlagartig anders bei der Vorstellung, es im Rentenalter immer noch tun zu müssen, damit am Monatsende noch was zu beißen bleibt. Und zwar egal, ob der Körper gerade mal wieder schmerzt oder einem die zunehmende Harninkontinenz das Leben schwer macht. Von einem unfreiwilligen Sturz mit anschließendem Krankenhausaufenthalt ganz zu schweigen. Insofern bin ich jeden Tag dankbarer dafür, mich in meinem Leben richtig entschieden zu haben.


    Und genau das ist am Ende, was zählt. Man muss einen Weg finden, zu dem man auch in einigen Jahrzehnten noch stehen kann. Denn eins ist klar. Man ist nie zu alt dafür, was neues zu beginnen. Aber mit jedem Lebensjahrzehnt wird es schwieriger, große Weichen zu stellen. Wer wie ich immer gespürt hat, zu feige für ein Leben ohne Netz und doppelten Boden zu sein, trifft sicher andere Entscheidungen, als jemand, der das Risiko liebt und es gewohnt ist, auf die Fresse zu fallen, aufzustehen und weiterzumachen, bis man das nächste mal am Boden liegt usw usf.


    Solange man zu seinem Weg stehen kann, statt zunehmend wegen vertaner Chancen dem Selbstmitleid zu verfallen, ist eigentlich alles ok. Nur kann ich dir da konkret halt wenig raten. Außer vielleicht, den Weg eines "normalen" Berufes in Kombination mit der Musik nicht außen vor zu lassen. Mit einer Festanstellung im Rücken hast du nämlich auch die Option, die Gewichtung zu verschieben, wenn die Musik so richtig gut läuft. Statt 5 Tage die Woche nur noch 3 zu arbeiten, oder halbtags nur Vormittags, schafft immer noch Sicherheit, aber eben auch Freiräume für die Musik. Und wenn die Musik langfristig nicht läuft, beißt man halt in den sauren Apfel und buckelt wieder in Vollzeit.


    Ach ja, die Frage zum Studium war ja auch noch. Ich kenne alle Arten von Musikern, Hochschulabsolventen, Absolventen freier Musikschulen, Musiker ohne Abschluss. Die Probleme sind bei allen gleich, sofern sie nicht in einem Orchester angestellt sind. Aber die gehen ja auch zum Dienst, nicht zum Gig :D

  • Hallo.


    Vor der Frage hatte ich auch schon gestanden, allerdings vor ca. 35 Jahren :) . Was mich, neben meinem "Hang" zum sicheren Einkommen, mit davon abgehalten hat ein Musik-Studium zu absolvieren war, dass es (zumindest nach meinem damaligen Kenntnisstand) nur "klassische" Studiengänge gab.

    Bei allem Respekt, in einem (klassischen) Orchester hätte ich dann zwar das sichere Einkommen gehabt, aber 248 Takte abzuwarten um dann EINEN Beckenschlag zu machen....... nicht mein Ding und DAS wäre dann ja wirklich "zum Dienst gehen". :)

    Wie die meisten oben schon geschrieben haben gibt es keinen Königsweg, aber gerade die menschliche Komponenten ("kein Arschloch sein", Zuverlässigkeit, Netzwerk/Kontakte aufbauen, Band dienlich spielen, Geduldig sein (beim Unterricht; z. B. nicht mein Ding) usw. ) spielen m. E. mit die wichtigste Rolle.


    Was du noch beachten solltest.

    In einem Studium werden auch viele Dinge verlangt mit denen man sich "rumreißen" muss, die man später vielleicht gar nicht mehr benötigt und/oder die einem vielleicht gar nicht liegen.

    Beispielsweise musst du X Wochenstunden "Komponieren" belegen obwohl dir das gar nicht liegt, du keinen" Bock und/oder "Schimmer" davon hast und fällst im Extremfall 3 x durch die Prüfung -> dann ist es "Sense" mit dem Studium.

    Also falls Studium, solltest du auch genau die "Nebenanforderungen" studieren (Ironie?) und natürlich das Studium auch darauf auslegen was du später machen möchtest.

    Eigentlich logisch, aber manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht ;)


    Gruß

    Ralf

    Bier und die Pfalz, Gott erhalt's ;)

  • Noch eine Zwischenfrage:


    Nehmen private Musikschulen überhaupt "Ungelernte" ohne Abschluss? Es gibt hier in Gotha eine private Musikschule, die auch Leute einstellen. Da will ich aber erst im Juli anfragen (hab so 'nen groben Fahrplan).

    Eine Sicherheit brauche ich auf jeden Fall. So oder so. Komplett selbständig bzw. allein will ich auf lange Sicht nicht.


    Nur von Gigs leben will ich nicht, wie gesagt. Da freu ich mich lieber, wenn ich mit bspw. 70 Gigs pro Jahr auch noch ein bisschen Spaß bei der Sache (mit netten Leuten) habe und mir was dazu verdiene.

  • ich kenne drei private Musikschulen, zumindest zwei davon haben auch Lehrer ohne Abschluß.

    Private zahlen noch schlechter als öffentliche, sparen auch an sonstigen Ausgaben - die sind froh über jeden Grund, noch weniger zu zahlen. Kein Abschluß ist ein Grund.

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

  • Nehmen private Musikschulen überhaupt "Ungelernte" ohne Abschluss?

    Ich kenne Beispiele, bei denen die Einstellung nicht nur ohne passenden Abschluss, sondern sogar ohne Vorspielen geklappt hat. Ich denke, da setzt jede private Musikschule ihre eigenen Maßstäbe. Passende Abschlüsse sind aber natürlich meist von Vorteil, auch als Werbung für die Musikschule. Bei den Preisverhandlungen kann ein Studium aber wiederum hinderlich sein.


    In vielen Fällen werden Lehrer aber gar nicht fest angestellt sondern als Honorarkraft geführt.

    "Just beat the devil out of it." - Bob Ross

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