D.J. Fontana, Elvis' erster Drummer

  • D.J. Fontana war die Coolness in Person. Er wurde 1931 in Shreveport/LA geboren. Er war 23 Jahre alt als er Elvis begegnete.


    Als der 19jährige Elvis 1954 seine ersten Live-Performances gab, waren Schlagzeuger verpönt. Zumindest in Shows, die etwas auf sich hielten wie die Grand Ol' Opry in Nashville. Eine Country-Show, die USA-weit gesendet wurde. Viele Jahre lehnte man Schlagzeug-Begleitung - und nicht nur in Nashville - komplett ab.

    Später konnte man sich der Sache nicht mehr entziehen, aber die Drummer mussten mit ihren Sets noch für längere Zeit hinter dem Bühnenvorhang sitzen, so dass sie unsichtbar blieben.


    Elvis stellte sich bei der Grand Ol' Opry nach seinem ersten lokalen Hit (That’s All Right, Mama) mit dem Gitarristen Scotty Moore und dem Bassisten Bill Black vor. Einen Schlagzeuger hatte er noch nicht. Die drei fielen gnadenlos durch.


    Daraufhin zogen sie zu der zweitgrößten Radioshow des Landes nach Shreveport in Louisiana: der Louisiana Hayride. Dort war man weniger konservativ und etwas innovativer. Man stellte Elvis den "Haus-Drummer" D.J. Fontana zur Seite.

    Der wusste während der ersten Performance überhaupt nicht wie ihm geschah. Er trommelte einfach diese für ihn völlig neuen Rhythmen mit. Elvis wollte ihn nach der Show engagieren, aber D.J. sagte: "Du brauchst doch gar keinen Drummer. Du machst das alles ganz allein!"

    Naja, Elvis überzeugte ihn schließlich und sie blieben 15 Jahre zusammen. Hier in der Ed Sullivan Fernsehshow 1956:


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    Als Elvis ab Herbst '56 in Hollywood seine 29 Spielfilme drehte, war die Band meistens dabei. Sie standen bzw. saßen mit vor den Kameras, wenn Elvis lt. Drehbuch irgendwelche Gesangseinlagen bringen musste.


    Beim legendären '68er Comeback Special trat D.J. das letzte Mal mit Elvis und Scotty Moore auf. (Der Bassist Bill Black war inzwischen einem Hirntumor erlegen.)

    Elvis saß in der "Sit-Down-Show" mit D.J. und Scotty, und zwei drei Begleitern, in einer Art Boxring und gab eine fantastische Jam-Session. D.J. trommelte auf einem umgedrehten Gitarrenkoffer:


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    In Interviews sagte D.J. später, dass die ersten Jahre mit Elvis der absolute Irrsinn waren. Sie zogen von Stadt zu Stadt und traten in Sporthallen und Auditorien auf. Das Publikum flippte stets aus und machte ein solches Geschrei, dass er manchmal überhaupt nicht wusste, welchen Song sie gerade spielten. (Eine Setlist gab es Anfangs nicht. Elvis war da ziemlich spontan).

    D.J. orientierte sich an Elvis' Hintern und konnte so herausfinden, um was es gerade ging und wo im Song man sich befand.


    Ab 1969 spielte D.J. für Größen wie Dolly Parton, Roy Orbison, Carl Perkins, Paul McCartney, Ringo Starr, Ron Wood und Keith Richards. Seit 2009 ist sein Name in der Rock’n’Roll Hall Of Fame zu finden. 2016 listete das Rolling Stone Magazin ihn auf Platz 13 der besten Drummer aller Zeiten.

    2018 starb er In Nashville/TN.


    "Ambition is a dream with a V8 engine" - Elvis Presley

    2 Mal editiert, zuletzt von Drum Bee ()

  • Interessanter geschichtlicher Einblick! Ich wusste nicht, dass Schlagzeuger so lange noch versteckt wurden. Später ist das ja Keyboardern passiert, für die sich so manche 80er Rockbands geschämt haben ^^.

    Nix da.

  • ... Später ist das ja Keyboardern passiert, für die sich so manche 80er Rockbands geschämt haben ^^.

    Zurecht!


    Und nun zurück zum Topic ^^

    Danke für's Zusammenfassen! Ich steck in der Materie nicht drin, aber es war unterhaltsam zu lesen. :thumbup:

    SUCHE:

    - Sonor Designer Toms in Birdseye Maple/Birdseye Amber

    - Zildjian K Sweet 19" Crash


    "Wenn man das Knie sieht, ist die Bassdrum zu klein!", Ballroom Schmitz (RIP)

  • Damals trat man ja noch in Anzug und Krawatte auf. D.J. machte am Schlagzeug nicht viel Aufhebens und spielte sehr - ich sag mal - ökonomisch. Er sah auch nach den Shows aus wie aus dem Ei gepellt, während Elvis total zerrupft war und diverse Kleidungsstücke eingebüßt hatte.


    Hier bekommt Elvis seine erste goldene Schallplatte im April 56 für den drei Monate zuvor aufgenommenen Song "Heartbreak Hotel". V.l.n.r. D.J., Bill Black, Scotty Moore und Elvis:





    Eine Szene im Hollywood-Film "Loving You" von 1957:





    Scotty und D.J. blieben ein Leben lang eng befreundet. Er starb 2016, zwei Jahre vor D.J., ebenfalls in Nashville.


    "Ambition is a dream with a V8 engine" - Elvis Presley

  • hallo,


    hier eine interessante aufnahme mit paul mc cartney:


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    ich finde das klasse!


    mfg

    "Alles was kleiner als 14" ist, sind keksdosen und aschenbecher.", Ballroom Schmitz (RIP)

  • Ja, finde ich auch klasse!

    Wobei das Original von Elvis ohne Schlagzeug war. Den Rhythmus hat Bill Black vorgegeben mit seiner Slap-Bass-Technik. Aber Scotty war schon damals dabei:


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    Die Beatles standen in den USA in den 60ern in harter Konkurrenz mit Elvis. Die Manager beider Seiten vereinbarten ein privates Treffen während einer USA-Tournee der Vier.

    Also besuchten sie ihn an einem Abend in seinem Haus in der Nähe von LA.

    Elvis saß auf seiner Couch und die Beatles ihm gegenüber. Niemand sagte ein Wort. Sie starrten ihn nur an.

    Nach einer Weile sagte Elvis: "Wenn ihr mich jetzt die ganze Zeit nur anstarren wollt, geh ich ins Bett."

    Damit war das Eis gebrochen. Lt. Augenzeugen wurde es ein toller Abend. Sie haben zusammen Musik gemacht, Billard gespielt und gequatscht. Leider gibt es hiervon weder Bild- noch Tonaufnahmen, da dieses von Parker wie auch Epstein streng untersagt worden war.

    Warum auch immer, man hielt sich dran. Schade eigentlich.

    "Ambition is a dream with a V8 engine" - Elvis Presley

  • Als der 19jährige Elvis 1954 seine ersten Live-Performances gab, waren Schlagzeuger verpönt. Zumindest in Shows, die etwas auf sich hielten wie die Grand Ol' Opry in Nashville. Eine Country-Show, die USA-weit gesendet wurde. Viele Jahre lehnte man Schlagzeug-Begleitung - und nicht nur in Nashville - komplett ab.

    Später konnte man sich der Sache nicht mehr entziehen, aber die Drummer mussten mit ihren Sets noch für längere Zeit hinter dem Bühnenvorhang sitzen, so dass sie unsichtbar blieben.

    Mir war das zwar bekannt, aber die Gründe dafür, habe ich heute morgen rein zufällig entdeckt.

    Es gab in den USA die "No Drumming Laws", die ihren Ursprung in der Sklaverei hatten.


    Interessanter Artikel:

    Trommelverbote in den USA: No Drumming Laws
    Amerikanische Kolonien stellten im 18. Jahrhundert das Trommelspiel unter Strafe - um eine Revolution zu verhindern. Das ging nach hinten los: Dem Verbot…
    www.spiegel.de


    Das Puzzle rund um die "musikalische Revolution" fügt sich immer weiter zusammen.

    Elvis bediente nicht nur afrikanische Rhythmen, sang "schwarz" und griff das Liedgut auf, sondern er nahm sogar noch Drummer mit auf die Bühne, neben schwarzen Background-Sängern.

    Ich glaube, wenn er nicht so viele Steuern gezahlt hätte, wäre er entfernt worden.

    "Ambition is a dream with a V8 engine" - Elvis Presley

  • Hier das Ganze aus D.J.'s Sicht :


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    Rogers, Gretsch und Toontrack beherrschen mein Leben!

  • Eigentlich ist es egal, denn auch in Lateinamerika gab es versklavte Schwarzafrikaner.


    Den Fall Elvis Presley muss man immer im örtlichen und zeitlichen Zusammenhang sehen. In den Südstaaten waren die Rassengesetze fest zementiert. Als erstrebenswert galt ein Leben und eine Kultur in völliger Abtrennung von der schwarzen Bevölkerung. Die Kirchen spielte eine übergroße Rolle; die Menschen waren gläubig. Die Baptisten-Prediger drohten ihren weißen Gemeinden lautstark mit der ewigen Verdammnis - sollte man vom rechten Weg abkommen.


    Elvis ignorierte schon als Kind diese Grenzen. Während seine Familie im Gottesdienst saß, stahl er sich davon und schlich sich in die Kirchen der Schwarzen. Die Musik gefiel ihm halt besser.

    Später brachte er drei sehr erfolgreiche Gospel-Alben heraus.


    Wahrscheinlich war die offizielle Rassentrennung so sehr in den Köpfen verankert, dass Drums, auch noch viele Jahre nach Abschaffung der No-Drumming-Laws, skeptisch gesehen wurden.


    (Es laufen ja heute noch genug Leute herum, die die Jim-Crow-Gesetze am liebsten wiederbeleben würden.)

    "Ambition is a dream with a V8 engine" - Elvis Presley

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