Hi Leute, subjektiv empfinde ich so, als ob die Vintage-Drum-Szene - seid Corona schon angeschlagen - mit dem Krieg in der Ukraine noch weiter "eingeschlafen" ist. Was ist eure Meinung dazu? Könnt ihr Änliches feststellen oder gar was ganz anderes?
Ist die Vintage-Drum-Szene eingeschlafen?
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Hmm, wie definierst Du "Szene"?
Ich persönlich nehme das nicht so wahr. Bekomme nach wie vor wöchentlich Angebote oder Anfragen, allerdings mit dem Unterschied, dass ich mich immer weniger in den sozialen Medien bewege und viel mehr über meine Website oder hier übers Forum läuft bzw. ich den direkten Kontakt suche (also so mit Hörer und Zahlen eintippen) wenn ich Teile oder Trommeln suche.
Was ich aber feststelle ist, dass die Preise, sobald mal 1960 oder 70 in die Trommel gestempelt wurde (und sei das Teil auch noch so runzelig) immer fabelhafter werden…
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Wie definierst du Vintageszene und eingeschlafen? Ich kann zumindest in meiner täglichen Visite feststellen, dass es die letzten Wochen keine nennenswerten Verweilzeiten von Vintageschnäppchen im Kleinanzeigenmarkt gibt, was zumindest für eine angehend normale Aktivität bei Käufen/Verkäufen und der damit verbundenen Inventarhaltung sprechen sollte. Also, kein Vergleich zu den Tiefpunkten 20, 21 und teils Anfang dieses Jahres.
Edit: Preisanstieg kann ich auch feststellen, speziell vintage Ludwig ist hanebüchen geworden
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... schön wenigstens hier etwas Bewegung zu sehen. Naja Szene im weitesten Sinn. Also vom Sammler bis zum beiläufig Interessierten.
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Es gab doch erst kürzlich das Vintage Drum und Custom Meeting bei Frankfurt.
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Ich hab zwar lauter altes Zeug, aber da es größtenteils von Pearl ist, fehlt der Vintage-Nimbus und die Preise bleiben bisher moderat. Wenn ich was verkaufen will, ist das von Nachteil, will ich was dazukaufen, ist es vorteilhaft. Allerdings habe ich schon länger das Gefühl, dass die Serien meiner Trommeln seit etwa 4-5 Jahren deutlich seltener gehandelt werden als früher. Vielleicht tut sich ja doch noch was.
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Also alte Tama Camco Pedale dürfen ruhig noch ein bisschen günstiger werden. Die schlachte ich dann aus und motze die mit modernen Teilen entsprechend auf.
Aber 70-80 EUR für ein 30 Jahre altes Pedal ausgeben, in das ich nochmal so viel Geld an neuen Teilen reinstecke? Eher nicht...
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Zitat
Was ich aber feststelle isst, dass die Preise, sobald mal 1960 oder 70 in die Trommel gestempelt wurde (und sei das Teil auch noch so runzelig) immer fabelhafter werden…
Post of the month!
Ich erinnere noch, als mich vor 2-3 Jahren ein Gitarrist fragte, ob im Schlagzeugbereich auch so ein absurder Vintage-Boom besteht? Also Produkte die alt sind, per se zum herbeigesehnten Kult erhoben werden, nebst absurd-überteuerten Preisen auf dem Secondhand-Markt respektive "Vintage-Markt". Ich verneinte, erwähnte das dies nur bei wenigen Spartenprodukten (z.B. Sonor Signature, Ludwig sixties oder davor, Uralt-Zildjians) bei Drums der Fall ist, aber bislang der Preistreiber-"Früher-war-alles besser"-Wahnsinn bei uns Drummern noch nicht Einzug hielt.
Paradebeispiel für unsere Unterhaltung war damals im Gitarrensektor ein Ibanez "Tube Screamer" der grüne (den wir alle aus unserer Jugend erinnerten), ein Massenprodukt, nicht wirklich toll im Sound, aber eben einer der ersten Bodentreter mit massiver Zerrung (wenn gewollt). Den hatte Ibanez zwar mehrfach wieder aufgelegt, aber Ebay-Vintage-Schwurbler erhoben dieses Ding der früheren Auflagen (welches nie! selten war) in die 3 - 4 hundert Euro Gebrauchtpreis-Liga und somit ein vielfaches des ehemaligen Neupreises. Und da wir Drummer eben nicht die besseren Menschen sind, gehe ich leider davon aus, dass der selbe Irrsinn bei uns auch mittlerweile Einzug hält.
Davon geht die Welt nicht unter, solange Menschen eben diese Preise zahlen (es ist natürlich kein Verbrechen viel Geld auszugeben) werden diverse alte Produkte jene Hoch-Niveaus erreichen oder noch weiter anziehen. Ich persönlich (ähnlich wie mein guter Freund der Gitarrist) machen nur dabei nicht mit . Es ist eine rein inviduelle Entscheidung die vielleicht auch im Alter begründet ist (also zu wissen, was, wann zu welchem Preis herauskam und welche Leistung damals bot.
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Also nach fast 20 Jahren in der Vintage-Motorradszene (in der die Preise endgültig explodiert sind), arbeite ich mich seit ca. zwei Jahren in die Schlagzeug Vintage-Szene ein.
Zum einen, weil ich die alten Sachen mag, Spaß am Restaurieren habe und gelegentlich auch mal ein gutes Geschäft zu machen ist, was zur eigenen Refinanzierung beiträgt.
Aktuell nutze ich Instagram recht intensiv zur Vernetzung.
Wenn ich meinen eigenen Durchsatz hinsichtlich Einkauf-Verkauf betrachte, würde ich nicht sagen, dass die Szene schläft. Wobei ich persönlich bisher auch noch nicht die richtigen Premiumteile in den Händen hatte.
Gruß
Thorsten
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...also mir ging es eigentlich eher um das Interesse an Vintage-Drums an sich. Nicht darum, ob viel oder wenig Geld bezahlt wird. Viele am Vintage-Drum-Meeting haben mir etwas ähnliches erzählt. Die Reaktionen hier lassen mich aber zumindest schon etwas freudiger in die Zukunft sehen.
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Vintage-Drum-Meeting
Das Problem der geringeren Publikumsresonanz gegenüber vor-Corona-Zeiten zieht sich durch alle Veranstaltungsbereiche. Daraus kann man nicht auf geringeres Interesse an Vintagekrempel schließen. Aber der Krieg führt unter Umständen zur Zurückhaltung bei Investitionsgütern, zu denen für mich auch Trommeln und Becken zählen.
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Zitat
...also mir ging es eigentlich eher um das Interesse an Vintage-Drums an sich.
Verstehe! Dann gibt es eine sehr positive Nachricht.
Das Interesse wird beständig steigen, u.a. damit begründet das etwa seit 2007/2008 (Wirtschaftskrise) immer stärker die EInsparpotentiale von Herstellerseite genutzt werden. Durch Corona, "Ressourcenhunger" Chinas (und anderer), geopolitischer Horror ist alles nun nochmals wesentlich schlimmer geworden gegenüber 2007/2008. Dies bedeutet nicht das alte Produkte besser werden, sondern das vergleichbare Features von annodazumal dann heute in der Herstellung sehr hohe Preise haben bzw. teilweise in der Herstellung unrentabel werden. Auch die Zyklen echter neuer Hardwaregenerationen von Herstellerseite haben sich immens verlangsamt. Es ist zu teuer alle 2 Jahre eine neue Top of the Range-Hardwarelinie vorzustellen. etc. etc.
Fazit: der Vintagereiz wird immens steigen, so sicher wie das Amen in der Kirche.
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Da die Generation die richtig Geld hat in den nächsten Jahren das zeitliche Segnen wird und da sehr viele Schätzchen auf den Markt kommen wird es aber auch genug an Verkäufen geben. Ich seh da keine Engpässe. Im Gegenteil. Und viele haben in der Corona Zeit erst damit angefangen alte Sets zu restaurieren.
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Ich jedenfalls habe nach wie vor Spaß an den alten Sets und am Umbauen bzw. Restaurieren, trotz Corona.
Was mich allerdings zum Fredthema irritiert, ist, dass es auf einen kürzlichen Fred zum diesjährigen Vintage-Drum-Meeting hier im Forum praktisch keine Reaktionen oder Beiträge gegeben hat. Wenn das nicht mal hier unter Drummern ein Thema ist, dann au weia ...
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Ich persönlich sehe das jetzt nicht so, dass Corona für die Vintage-Drumszene schädlich war, ich würde sogar behaupten, dass viele erst durch den Lockdown die Zeit gefunden haben sich tiefer mit der Thematik Vintage-Drums und Restaurationen zu beschäftigen. Präsenzveranstaltungen wurde freilich abgesagt bzw. konnten nur im kleinen Rahmen abgehalten werden, aber alles was kontaktlos verlief wie Verkauf in den Kleinanzeigen und Versand war ja jederzeit problemlos möglich.
Ungeachtet von Corona lässt sich aber schon ein gewisser Trend erkennen: viele Leute springen jetzt auf den Vintage-Hype auf und schaffen sich ebenfalls "alten Krempel" an, die Nachfrage steigt und somit auch die Preise. Richtige Schnäppchen wie Dachbodenfunde für 50,-€ gibt es nicht mehr bzw. bleiben nicht lange unentdeckt. Viele Verkäufer recherchieren aber auch vor dem Verkauf im Internet, finden irgendein Bild und meinen dann sie haben ein wahres Schätzchen, das sie für 1.000,-€ anbieten können, obwohl sie ein komplett runtergerocktes und verbasteltes Instrument verkaufen wollen.
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ich denke auch das das ganze thema eher gewonnen hat dank corona, sehe ich bei mir selbst.
drummerforum.de/forum/thread/91594/ja, dachbodenfunde werden seltener, bzw. es werden ja keine vintage sets mehr produziert, sie werden eher verschwinden.
und alte serien neu auflegen ist es eben auch nicht (ausser teuer für's auge - in meinen augen!)
vintage ist eben auch nur ein eingeschränkter bereich von ca. 1950-1970.
jeden falls bich ich froh davon etwas mitzubekommen - auch aus dem aspekt heraus etwas zu erhalten.
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Ich sehe das auch wie viele andere schon gesagt haben.
Ich finde, vor allem in Deutschland ist der Vintage Hype noch normal.
Man kann unter Umständen auch ein Schnäppchen machen.
Zur Corona Zeit konnte ich beobachten, dass die Preise auch ziemlich stagnierten oder runtergingen.
Kein Vintage Set in dem Sinne, aber ich habe noch nie so viele DW Sets bei Kleinanzeigen für unter 2000€ gesehen wie zu Corona Zeiten.
Eigentlich wollte ich mir eines für Livegigs kaufen. Da wir aber keine Gigs hatten, fand ich es auch bescheuert mir noch ein Set in den Schrank zu stellen.
Mein Ludwig Green Sparkle nutze ich auch nur für Aufnahmen.
Für Gigs ist mir die Hardware viel zu harkelig und es dauert bei mir viel länger das Set aufzubauen als ein Set aus moderner Produktion.
Also in meinen Augen kein Vergnügen mit einem Vintage-Set zu spielen, wenn man vom Klang mal absieht.
Ausserdem musste ich über die Jahre auch feststellen, dass es den Leuten im Publikum völlig egal ist was auf der Bühne steht.
Wo die Leute völlig Freidrehen ist bei Gitarren und bei Studioequipment.
Vor allem bei Mikrofonen von RTF (Gefell) aus DDR-Produktion fällt mir das auf.
Bei Gitarren ist es noch kranker.
Ein Freund von mir hat 2002 einen Orange Amp mit 4x12 Box aus den 70gern für 700€ gekauft.
Den hat er vor einiger Zeit verkauft.
Ich glaube er hat dafür 4000€ gezahlt bekommen.
Man muss dazu sagen, dass der Amp optisch nicht gepflegt war.
Bei den Amis fällt mir der Vintage Hype mehr auf, dass ist zum Teil echt zum Kopfschütteln, was die Leute für manche Sachen zahlen.
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Ja, insbesondere in der Gitarrenszene scheint ein unglaublicher Aberglaube bzgl. der magischen Qualitäten älteren Equipments zu herrschen. Eigentlich eine gute Frage, warum das beim Schlagzeug nicht so ausgeprägt ist. Vielleicht, weil der Sound doch hinter der Spieltechnik etwas zurücksteht in der Wahrnehmung? Zumindest ich staune bei den "Großen" weit mehr darüber, was und wie sie etwas spielen, als wie jetzt ein 2002 Becken bei ihnen klingt.
An der Gitarre ist es natürlich auch nicht wirklich das Equipment, das den Sound ausmacht ("der Sound kommt aus den Fingern"). Aber die meisten denken das halt und glauben, mit Eric Claptons Gitarre und Amp klingen sie auch so wie er .
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Hmm..,der Hintergrund bei Git. und Dr. ist aber ein anderer.Gitarre muss abgegriffen sein,Drums sollen aber mōglichst keine Schramme haben. 😁
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Man darf auch nicht vergessen, dass viel mehr Leute Gitarre spielen als Schlagzeug.
Das wirkt sich sicherlich auch auf die Preise aus.
Ich hatte mal eine Fender Squier Tom Delonge in Weiß.
Die habe ich 2002 für 180€ mit meinem Weihnachtsgeld als Schüler gekauft.
Vor ein paar Jahren habe ich sie verkauft, da ich keine E-Gitarre mehr spiele.
Für diese habe ich damals auch 400€ bekommen.
Bei meinem Sonor Champion Acryl war ich damals froh, dass ich wenigstens 400€ bekommen habe.
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