Kritik Grooveübung Shufflekontext

  • Moin, ich hätte gerne mal eure Kritik. Gestern habe ich als Übung einen Handsatz, der mir beim Hören einer Bandprobenaufnahme aus den Fingern auf die Tischkante geflutscht ist (4/4, 8T, rlrLrrllrLrl) über ein Shuffle BD-Pattern (4/4, 8T, x_xx_xx_xx_x) gespielt. So aus dem Stehgreif ging das schon mal nicht, nach einiger Zeit kam's dann langsam und am Ende des Tages fühlte sich das auch nicht mehr soo unkomfortabel an. In diesem musikalischem Zusammenhang habe ich bisher kaum mit der Herangehensweise "linearer Zweihandsatz über Fusspattern" gearbeitet und mache das überhaupt erst seit knapp einem Jahr regelmässig.

    Wie auch immer, der Aufnahmegerät lief mit und ich habe da mal durchgehört und bin, schwer zu erraten, wenig begeistert. ^^ Irgendwie hölzern, seltsam, unrund, I dunno.

    Was hört ihr, was passt nicht und woran kann ich arbeiten - bezogen auf das angehängte Beispiel.

    Keine Sorge, meinen Lehrer werde ich nach den Ferien auch damit konfrontieren, freue mich aber auch auf die ungefilterten Ansichten des DF. :)

    Grüsse

    jaf_16barloop.mp3

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

  • Ich höre da ehrlich gesagt gar keinen Shuffle, sondern einen 6/8 oder 12/8

    Shuffle würde für mich bedeuten, dass die führende Hand den Shuffle durchgehend bedient, nämlich

    x x x x x x x x x x x

    Ob das nun auf dem Ride, der Hihat oder der Snare ist, völlig egal.

    Dein Pattern ist sicher herausfordernd, bis man ihn zum grooven bringt, auch wenn's kein Shuffle ist ;)


    Was mir beim Anhören auffällt: es fehlt etwas die dynamische Abstufung. Zwar sind die Zwischenschläge auf der Snare etwas leiser als der Backbeat, aber wirkliche Ghostnotes sollte man fast nicht hören, eher unterschwellig fühlen. Auch die Ridefigur ist sehr starr, da könntest du etwas akzentuieren, damit es etwas Flow bekommt. Schwer zu beschreiben, und ich hab grad keinen Nerv, es auszunotieren.

    Hab aber gerade mal versucht, deinen Handsatz auszuprobieren, und fand ihn spontan nicht sehr intuitiv spielbar. Ne echte "Kopfnuss"

  • Guten Abend,


    ich höre da sehr wohl einen Shuffle, denn die Bassdrum spielt das Shuffle-Pattern durchgehend. Ein Shuffle ist ein Shuffle, wenn das Shuffle-Pattern zu hören ist, egal von wlelchem Instrument oder welchem Gliedmaß. Ein Song kann ein Shuffle sein, ohne dass das Schlagzeug einen Shuffle spielt, solange ein anderes Instrument diesen Part übernimmt.


    Ich gebe trommla Recht, die dynamischen Abstufungen könnten feiner ausgearbeitet werden, dadruch klingt es halt sehr steif, zudem fehlt der Flow etwas , es hakt hier und da. Du solltest auch an der Präzision der Gliedmaße untereinander arbeiten.


    So, genug rumgemäkelt! Weitermachen und nicht unterkriegen lassen! :)

  • Warum kein Shuffle? Spricht man bei einem 12/8 Takt nicht mehr von einem Shuffle? In diesem Fall würde ich die Bassdrum als geshuffelt gespielt beschreiben.

    Der Handsatz ist in einem 12/8 Takt fast logisch. Man könnte ihn auch einfach Recht-Links abwechselt spielen. Würde ich in Bezug auf die Bassdrum fast sogar empfehlen damit anzufangen, damit man ein Gefühl für die Bassdrum bekommt. Den Handsatz ging schnell von der Hand, aber die Bassdrum dazu machte die Sache echt interessant schwer.

    Die Ghostnotes auf der Snare müssen ganz klar leiser werden. Wie eine Akzentuierung/Betonung auf dem Ride aussehen könnte bin ich etwas überfragt.

    Habe im Anhang mal eine Notation entworfen. Hoffe es ist so wie du es gemeint hast.


    x x x x x x x x x x x

    Da fehlt ein x. Ich verrate es auch keinem weiter ;)

  • Huch, ich wollte gar keine Stildiskussion auslösen. Beim Schreiben hab' ich noch überlegt ob es ich tatsächlich Shuffle nennen soll, aber der Fuss machts ja und eigentlich ist's auch egal. Danke für eure Kommentare.

    Ja die Dynamik...

    Auch die Ridefigur ist sehr starr, da könntest du etwas akzentuieren, damit es etwas Flow bekommt. Schwer zu beschreiben,

    Falls du noch ein Beispiel oä hättest wäre ich dankbar. :)


    Du solltest auch an der Präzision der Gliedmaße untereinander arbeiten.

    Meinst du Flams vermeiden?

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

  • Hallo Dani,


    Du hast ja schon ein paar gute Anregungen bekommen.

    Hier eine, die mir weiter hilft: Spiele den Rhythmus

    jeden Tag immer wiederkehrend. So lernt Dein Körper

    ihn immer besser kennen und zu spielen. Das Wichtigste

    ist imho sich selbst dabei zuzuhören und zwar so, als

    seist Du ein unbeteiligter Zuhörer. So wird es Dir

    leichter fallen, Dinge zu korrigieren. Du hörst ja, ob

    es hier oder da flammt oder Ghostnotes zu laut, Akzente

    zu leise oder Abstände nicht passend sind. Und für

    mich ist immer ganz wichtig, dass auch der Sound gut

    ist. Und damit meine ich nicht Equipment, sondern,

    das, was in den Händen liegt.


    Viel Erfolg

    fwdrums

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

  • Wenn die Schlagfolge verinnerlicht / automatisiert ist, solltest Du versuchen, Musik zu machen. Aus fast allem lässt sich ein Groove basteln, auf die Akzente kommt es an. Musik wird es (jedenfalls für mich) erst, wenn "gespielt" und nicht "gearbeitet" wird. Locker bleiben / werden!

  • Hallo Dani,

    wie bereits oben geschrieben. Es klingt hölzern, weil die Ghostnotes zu laut und die Akzente zu leise sind. Außerdem flamt es zwischendrin. Ich denke, dass dieser Groove deshalb schwer ist, weil du eine laute Bassdrum gleichzeitig mit Ghostnotes spielen musst. Zum Beispiel auf der letzten Zählzeit der 2 (r) und gleich danach auf der 3 (l). Auf diese Stellen könntest du dich speziell fokussieren und kleinere Extraübungen draus machen.

  • Danke für eure Tips und Ermunterungen. Ich werde da mal dranbleiben und schauen wie sich das entwickelt. Die Hoffnung stirbt zuletzt. 😀

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

    Einmal editiert, zuletzt von dani808 ()

  • Ich doch schon ganz okay: das Pattern ist halt noch in der Lernphase, hört sich in der Abfolge aber schon recht flüssig an, jedenfalls in der Übungsgeschwindigkeit (bis auf eine Stelle).


    Das Ding muss halt jetzt in die passende Geschwindigkeiten und dynamischer, dazu wurde ja schon alles gesagt, aber das wird dann mit der Zeit zwangsläufig runder. Hau dir vielleicht mal nen passenden Song dazu rein, zu dem du dann das Pattern spielst, damit du in das passende Feeling kommst. Oft fällt es leichter, die letzten Schritt im musikalischen Kontext zu gehen.

    "Pommes/currywurst hat einfach seine eigenen Gesetze."
    (c) by frint / 2008


    "Es macht so viel Spaß, ein Mann zu sein, das können sich Frauen gar nicht
    vorstellen!" (c) by Lippe / 2006

  • Falls du noch ein Beispiel oä hättest wäre ich dankbar. :)


    Ist zwar ein Bsp. nicht aus dem Shufflebereich, aber hör dir mal typische Ridepatterns bei Latingrooves an. Oder das klassische Swing-Pattern, natürlich von nem richtigen Jazzer gespielt. Da gibt es auch ganz viele Nuancen innerhalb der Ridefigur.


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    Beim Üben kannst du das ruhig bis in die Extreme steigern, denn erst dann hört und fühlt sich dein Spiel auch für Zuhörer dynamisch und lebendig an.


    Und als hoffnungslos empfinde ich dein Spiel überhaupt nicht ;) Grooven muss man auch üben, nicht nur Rudiments oder Unabhängigkeit.

  • Unabhängig von einem Song, würde ich jetzt noch die Gelegenheit nutzen, bevor es in einen musikalischen Kontext gerät, erstmal alle Möglichkeiten der Akzentuierungen auszuprobieren.

    Such dir vielleicht erstmal deinen eigenen Groove.Ist nur eine Überlegung wert.

    Man nimmt sich so nicht so viel von seiner eigenen Musikalität weg.

    Klar muss das Ding auch in einen Song rein. Aber vielleicht der eigenen Natur mal eine Chance geben.

    Ein Tipp vielleicht noch. Der Pattern ist linear gespielt. Tue es mal nicht und verschiebe z.B. die Ghostnotes unter die Ridefigur. Oder auch eine Verschiebung eines Abschnitts. Den Pattern in der Mitte teilen und Part 1 über Part 2 spielen und anderes herum oder beides gleichzeitig.


    In Abhängigkeit zu spielen ist schwieriger.Sollte man aber auch ein Auge drauf werfen. Auch tauschen der Hände wäre möglich. Mit den Füßen natürlich auch.

    Aber hier ist gerade der Shuffel in der Bassdrum interessant.

    Aber auch hier könnte man Thema bezogen eine kleine Variation einspielen.Die Bassdrum spielt alle Noten die nicht zu dem Shuffel gehören, der Handsatz bleibt wie er ist.

    Da muss natürlich abgeschreckt werden, wie man dann die Betonungen verteilt.

    Soll jetzt auch nur eine Idee sein.

    Mache das gerade mit einem anderen Pattern. Da kommen manchmal wirklich interessante Sachen bei raus.

    Spielst du es dann zu einem Song, so bist du breiter aufgestellt und in deinem Spiel gefestigter. Kannst so ein bisschen mehr jonglieren.

    Da ich deinen Pattern nur kurz überflogen habe, kann ich nicht sagen, wo meine Ideenanregung hinführen könnte.

    Wie sagte mal ein Großer unserer Zunft:

    "Auch ich katapultiere mich manchmal in die Sch....*hüstel* in ein Sackgasse!"

    Warum sollten wir kleinen Trommler das nicht auch mal tun dürfen ;)


    Viel Spaß beim ausprobieren und tüfteln.

    Werde dein Pattern mal im Auge behalten und mich mal bei Gelegenheit damit befassen. Finde den echt interessant.

    Einmal editiert, zuletzt von Lexikon75 ()

  • Hau dir vielleicht mal nen passenden Song dazu rein, zu dem du dann das Pattern spielst,

    Hätte jemand einen Beispielsong parat? Mir fällt da nichts zu ein was etwa diesem Tempo entspricht. Der Schnipsel oben hat auch schon so in etwa das Zieltempo.


    Hier noch ein dickes Danke an alle Beteiligten. Hilfreich & inspirierend wie das DF im G&G.

    😘

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

  • House of the rising sun


    Wenn es ansonsten eher ums Routinieren in langsamem Tempo geht, kannst du auch bekannte 6/8 Rockballaden wie Bed of Roses oder Nothing else matters nehmen.

    Es gibt sicher auch viele Shuffle / Blues Rock Drumless Playalongs in unterschiedlichen Tempi.


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    "Just beat the devil out of it." - Bob Ross

    Einmal editiert, zuletzt von Korki ()

  • Danke. Das sind ja mal alles Songs die ich so gar nicht mag.😀 Aber das ist auch gut so. Mein Horizont darf sich gerne weiten.

    Playalongs, logo. Da hätte ich auch selber drauf kommen können.🤓

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

  • Das kannst dieses 12er-Triolen-Pattern ja auf alle ternäre Songs legen, egal, ob das jetzt im Detail 6/8tel, 12-8tel oder 4/4tel sind, halftime oder fulltime. Wo und wann das musikalisch Sinn macht, entscheidet jeder selber.


    "Pretzel Logic" Steely Dan

    "Perfect" Ed Sheeran

    "Minute by Minute" Doobie Brothers

    "Hold the Line" Toto

    "Higher Ground" Stevie Wonder




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  • Dann üb' halt was schneller, dann kannste Black Velvet nehmen.

    Sollte man Black Velvet nicht lieber unangetastet lassen. Nicht, dass die Musikpolizei noch eine Razzia hier im DF durchführt ;)

    Da wir zwar Tiolisch gespielt, aber im Drumpart nichts geshuffelt. Ich glaube der Bass spielt ein regulären Shuffle.



    In dem Zusammenhang hab ich mal was ausgegraben.

    Tears For Fears - Everybody Wants To Rule The World

    Da wird geshuffelt was das Zeug hält. Da ist der HiHat-Pattern aber nicht ohne.

    Stephen Taylor hat dazu ein schönes Video zu gemacht Hier

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