Eure ganz persönliche Becken-Philosophie

  • Jetzt B20, manchmal auch B25.

    B25? Das ist bisher an mir vorübergegangen. Sowas gibts auch? Welche haben denn so eine Legierung?

    Lieber brennende Herzen, als erloschene Träume! <3 xxxx Love life, and live! - It's worth it.


    “You are never too old to set another goal, or to dream a new dream.” ― C.S. Lewis


    Don‘t waste your time or time will waste you. (Muse - Knights of Cydonia)

  • Ich weiß nicht, ob ich weinen oder heulen soll. Ich spiele jetzt schon sooo lange Schlagzeug-ich hatte gerade mal 16 Becken.

    Getrennt habe ich mich bisher nur von zwei Becken (beides Ride), aber auch nur, weil sie mir quasi vom Beckenständer gerissen wurden-man könnte auch aus den "Händen gerissen" sagen. 5 aktuelle Becken sind schon seit Anbeginn dabei.

    Die ersten Becken, die ich mir gekauft habe waren ein Satz neue HiHat Becken. Die Original-HiHat Dinger, die bei dem Dixon Schlagzeug dabei waren, mussten einfach weg. Somit sind die Sabian AAX Studio Hats dann wohl die, die ich am längsten habe-also etwa 30 Jahre schon,

    Danach kam dann ein Ride von der selben Serie. Gehört aber zu den beiden Becken, die ich verkauft habe- mit leisen innerlichen Protest ;)

    Noch bevor das Hilite zu mir kam, musste es noch ein Ride-Becken sein. Eins was ich unbedingt haben musste. Ein 20" Ufip Rough-Ride.

    Wie ich auf diese Marke zum laufen kam, weiß ich nicht mehr. Nur, dass es kurz nach dem Kauf von der Schule konfisziert wurde.

    Hat sich zum Glück alles schnell geklärt. Brauchte an diesem Tag auch nicht mir dem Bus nach Hause fahren, weil meine Mutter bereits schon vor der Schule auf mich warteten ;)

    Wie es dazu kam? Lange Geschichte. Erspare ich euch jetzt mal an dieser Stelle.

    Wenn ich mal so drüber nachdenke, könnte ich zu jeden Becken, was ich habe (hatte), etwas erzählen.

    Ist vielleicht auch eine Art Philosophie und möglicherweise auch ein Grund warum es nicht ganz so viele Becken geworden sind.

    Es sind eben nicht irgendwelche Becken, sondern Becken, die ich mir irgendwann mal ganz bewusst ausgesucht habe.


    Aktuell müssten es jetzt 13 Becken (HiHat=ein Becken)sein, die hängen. Ein HiHat-Pärchen sitzt auf der Reserve-Bank. Ein weiterer Closed HiHat-Galgenarm ist in die Überlegungsphase eingetreten.

    Thema Reservebank-da habe ich ganz einfach einen Gitarrenhalter genommen. Ist auch praktisch bei Auftritten. Die Becken, die man gerade nicht braucht, stehen so griffbereit neben einem. Bei mir passt locker ein 20" Becken drauf, ohne dass ich bedenken haben muss, dass es umfällt.

    Somit ist auch der Artgerechten Haltung genüge getan. Man muss ja nicht alles aufhängen ^^

    Zwei Reparierte, ein Gerissenes und ein abgedrehtes Becken sind am Start.

    Ein Becken muss auch nicht immer den Zwecke erfüllen, der drauf steht. Ein Crash kann auch ein schönes Ride sein.

    Habe auch nur zwei Becken, die aus einer Serie stammen>Ufip-Rough. Ansonsten Querbeet. Markenorientierte Vorlieben habe ich keine konkreten.

  • B25? Das ist bisher an mir vorübergegangen. Sowas gibts auch? Welche haben denn so eine Legierung?

    Man sagt. Je höher die Zahl desto spröder wird die Legierung. Irgendwo wird dann wohl eine Grenze sein, wo ein Becken nicht mehr funktionieren kann.

    Ansonsten ist alles Bronze, wenn mindestens 60% Kupfer drin ist und Zinn als zweites Material.

    Bin da aber kein Experte.

    Beispiel für B25

  • Es gibt einige Legierungen mit Kupfer, aber allein eine Kupfer-Zinn Legierung nennt sich Bronze.

    Andere Legierungen enthalten den Begriff Bronze zwar auch, aber immer mit einem Zusatz.

    z.B. Aluminium-Bronze

    Kleiner Zusatz: Glocken-Bronze geht sehr nahe an 25% Zinn-Anteil dran. Liegt bei Bronze-Glocken irgendwo zw. 20 und 24%

  • Von über 30 Jahren Drums spielte ich in den letzten zehn Jahren immer diese Kombi:


    14 Sound Edge Hi-Hat

    22 o. 24 Ride

    (12), 14, 16, 17, 18 Crash

    14, 18 China

    12 Splash

    10 Bell


    Ich spielte Sabian, Zildjian, Paiste und zuletzt sogar Stagg. Am liebsten helle, kläre, melodiöse Becken. Trockenen, dunklen Sound mag ich gar nicht.


    Leider ist es mir bisher nicht vergönnt gewesen, diese Kombi komplett aus Paiste Line/Signature Becken zu spielen. Tatsächlich wäre das mein Lieblingssound.


    Ich betrachte jedes Instrument am Set und somit auch jedes Becken als ganz eigenständiges Instrument. Tonal angenehm zu spielen, ist mir sehr wichtig. Das entsprechend auch bei gut aufeinander abgestimmten Becken.


    Aktuell spiele ich aus diversen Gründen gar kein A Set mehr. Sollte ich doch nochmal eines kaufen, dann ohne Kompromisse und eben mit dieser Paiste Beckenkombi.

    Infos zu mir und privatem Schlagzeug Onlineunterricht auf: Drumming.de

  • Gedanken zu meinem Becken-Setup:

    Ich spiele eigentlich immer zwei Rides: (außer kein Platz)

    ein PAISTE 20" Tradtional Light SWISH

    und je nach Stil

    oder 20" 2002 DEEP RIDE - ja das gab kurze Zeit...

    Paiste 21" DE Mark2

    Für Heavy alternativ 21" UFIP Bionic was von Johan VDS (ehemaliger User hier) aufgearbeitet wurde. Seit 2006 (!)

    oder Istanbul Mehmet 22" dünn mit Nieten


    Ich spiel nicht gerne auf der Bell/Glocke - nur wenn Heavy Gitarristen mich dazu nötigen. 8)


    Bei crashes, splash und Chinas mag ich möglich rasch verklingende Typen. Die auch bei leisem Spiel sofort "da sind".

    Chinas gerne dünne - dann von UFIP 16 -18

    Splashes von Diril 7" und Ufip 8"


    PAISTE Fast Crashes (14, 16, 18) und Meinl Jazz Thin (17 und 18) ... sind für mich die optimalen Begleiter.


    Live: gerne 3 Crashes (außer Swing/Jazz dann 1)

    Alle Becken eines Setup müssen harmonisch passen.

    Mein Test: Alle Kombinationen von zwei angeschlagenen Becken müssen einen, für mich schönen Intervall haben...


    Ich könnt Seitenweise zu diesem Thema schreiben....

    Einmal editiert, zuletzt von Holzmichel ()

  • Seine Aufgabe ist es nicht, dem Zeug zu huldigen, sondern der Motor des Panikorchesters zu sein.


    Ob Anatolian, Bosphorus, Meinl, Sabian, der klingt auf allem gut. Gilt auch für seine Trommeln.


    Ich kann mich auch gut und schnell für Dinge begeistern, aber Bertram Engel bringt einen da immer gut auf den Boden der Tatsachen zurück.

    Wir Enthusiasten mögen das im ersten Moment vielleicht schlimm finden, dass er so viel wechselt oder ihm das tolle Equipment „Wurscht“ ist, aber am Ende des Tages, hat er doch recht 8)

    Ich wollte zu diesem Punkt nochmal ein kurzes Feedback geben, da ich gestern die Udo Lindenberg Show in der Waldbühne Berlin erleben durfte: Bertram Engels Sound war 1a, welche Becken er da jetzt genau benutzt hat, kann ich nicht sagen, einmal habe ich das Sabian Logo (das alte) auf der Großaufnahme auf dem Videoscreen gesehen. Es ist aber letztlich völlig egal, welche Becken er da spielte, denn Drumjunkey hat es zu 100% auf den Punkt formuliert: er ist und war an dem Abend ein grandioser Motor des Panikorchesters! Das wäre er auch mit jedem anderen professionellen Beckensatz gewesen, wahrscheinlich auch mit jedem Mittelklasse-Satz. Der Mann nagelt die Stücke einfach auf den Punkt - ohne Lama, ohne kostenloses Telefon, aber immer geschmackvoll und songdienlich - wirklich klasse. Wenn ich als Trommler in einem Konzert nicht ständig auf den Trommler achte, dann ist das ein Zeichen dafür, dass dieser einfach (s)einen songdienlichen Job hervorragend macht. Ich habe großen Respekt davor, sich selber so zurückzunehmen zu Gunsten der großen ganzen Sache!

    Das Konzert btw. war das beste, was ich seit langem gesehen habe! Nur Otto hätte für mich nicht auf der Bühne sein müssen, auch wenn er mal mit Udo in einer WG gewohnt hat. So, genut OT ^^

  • Becken.... - pffff...


    Mir war schon immer wurscht, was auf den Becken drauf gedruckt ist.

    Von ganz am Anfang mal abgesehen (als ich als blindes Huhn mein Lebens-Ride gekauft habe), habe ich Becken IMMER mit den Ohren gekauft, nie mit den Augen.


    In langen Jahrzehnten habe ich gewisse Vorstellungen entwickelt, bzw. Erfahrungen gesammelt, inzwischen haben sich +/- 50 Becken angesammelt, von denen stelle ich pro Gig das zusammen, was ich gedenke zu gebrauchen, abhängig von den Instrumenten/Stimmen, die am Auftritt beteiligt sind und abhängig von der Location.


    Oft nehme ich ein paar Becken mehr mit als dann zum Einsatz kommen, falls ich die Location noch gar nicht kenne oder sie anders in Erinnerung hatte.


    Gesetzt sind grundsätzlich nur ein Paar HH und ein Ride in 22" beides alte Aveden.


    Auf meine Ohren kann ich mich schon verlassen, oft haben die mir Becken beschert, die leider nicht immer ganz günstig waren und mit den Augen im Nachhinein betrachtet: da sind keine Billigheimer dabei, alles hochklassig angesiedelt.

    Aber auch Ausreißer, das Becken mit dem Besten Preis/Leistungs-Verhältnis ist ein Flat von Murat Diril.

    Ich kenne da keine Hemmungen, meine Becken kommen aus den USA, Kanada, Italien, Türkei, Schweiz und weil mit den Ohren gekauft, kann ich alles mit allem spielen, da beißt sich nix.

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

  • Bei mir festigt sich jetzt der Geschmack in Richtung der Zildjian KCustom Dark Serie.


    Ride (22erPingRide) und Hihat spiele ich aus der Avedis bzw ACustom Serie.


    Aber die Crashes aus der KCusrom Dark sind eine Offenbarung. Spiele ein 16er und ein 17er, falls ich mal ein 19er in Finger bekomme kommt das evtl noch dazu als drittes Crash.

    Ein China evtl noch, da wächst der Bedarf eventuell. Serie/Hersteller ist offen.

    Closed HiHat habe ich aktuell ein NoName Beckenpaar, das klingt wie ein kleines China. Taugt mir also.


    Meine Erfahrungen gingen über ZBT/ZHT zu div Paisteserien, wieder zurück zu Zildjian (damals ACustom Projection)


    Und jetzt eben KCustom.

    HiHat und Ride aus der Serie werde ich mal antesten, bin aber aktuell mit meinem Setup zufrieden.



    Aber: ich schließe keinesfalls aus, dass ich die Becken nicht irgendwann wieder ersetze.

    Gott schütze das ehrbare Handwerk
    Piff...paff...paff...paff...piff...paff...paff...paff...

  • Zildjian KCustom Dark Serie-Spiele ein 16er und ein 17er

    Hihat spiele ich aus der Avedis bzw ACustom Serie

    Du bist dir aber sicher, dass du nicht versehentlich in meinem Setup gelandet bist? ;)

    Mach nur Spaß. Habe die selben Becken-17er Dark Thin Crash und das 14" HiHat A-Custom. Beide von 1994.

    Das Ping-Ride, allerdings in 20", hatte ich auch mal. Ebenfalls aus den 90er Jahren.

    Das Crash ist eins meiner Lieblinge. Bin froh, dass es mir bis heute ohne Schaden treue Dienste geleistet hat.

    Und sogar noch mit gestochen scharfer Beschriftung daherkommt. Nur der Staub lässt das Alter erahnen ^^


    Warum ich eigentlich schreibe.

    Von der Typen-Bezeichnung her sind die noch aktuell zu haben. Kann man die aus den 90er mit den heutigen Becken noch vergleichen?

  • Meine Cymbal-Wahrheiten:


    1. Je weniger Becken am Set, desto universeller und vielseitiger müssen sie sein. Je mehr Becken am Set, desto spezieller sollten sie sein.


    2. Habe viel Becken, aber spiele sie mit Bedacht.


    3. Wenn Du unterschiedliche Musik machen willst, brauchst du unterschiedliche Ride-Becken. DAS Ride-Becken, den heiligen Gral, es gibt ihn nicht. Es macht trotzdem extrem Spass, ihn ein Leben lang zu suchen.
    (Mein Heiliger Ride-Gral: Definitiver, klar-holziger „Ping“ mit Raum und Ambiente aber wenig „Wash“.)


    4. Dünn und groß ist muskalischer als dick und klein.


    5. Wenn auf einem Crash-Becken irgendwas mit „Power“ oder „Heavy“ steht: nicht anschlagen, am besten nichts machen, gar nichts, noch nicht einmal ignorieren.


    6. Es gibt Chinas, die machen "Gäsch", die anderen machen "Käng". Die zweiten nerven bei jedem Anschlagen wie eine Ehefrau, deren Hochzeitstag man vergessen hat.


    7. Die alte hergebrachte Unterscheidung Paiste=Rock und Zildjian =Jazz beruht auf einem Irrtum. In Wahrheit geht sie auf den 2ten Weltkrieg zurück und die wirtschaftlichen Folgen in Europa danach: Die in den 60igern aufkommende Beat- und Rockszene brauchte Becken, amerikanische Produkte (Zildjian) waren aber in der Regel unerschwinglich und allgemein schwer zu bekommen, da die Vertriebswege mies waren. Also bediente sich die junge Drummergeneration Europas Becken, die vor Ort besser erhältlich und günstiger waren: Paiste. Und da fast alle in Europa seinerzeit Beat und Rock spielten, wurden Paiste und Rock bei vielen eine gedankliche Einheit.


    8. Woran erkennt man einen schlechten Drummer: dass er ständig bei fast jeder vierten Note irgendein Becken ancrashen muss.


    9. Es gibt das "Splash-Syndrom":
    Bei Heerscharen von Amateur- und Semiprofessionellen Drummern hört man regelmäßig einen gradezu Inflationsartigen Einsatz des Splash Becken; fast auf jeder 1 oder 4x+ ertönt es. Warum ist das so - und warum ist es so nervend ?


    # Viele Drummer vergessen, dass kurz und knapp nicht weniger störend sein kann, als lang und breit. Daher meinen Sie, statt Nutzung der meist zu aufdringlichen Crashbecken, ihrer Sucht nach ständiger Betonung irgendeiner Zählzeit nach Herzenslust dadurch frönen zu können, dass sie pausenlos auf einem SplashBecken rumhacken.


    # Das Problem: grade Splash-Becken haben meistens eine bestimmte definierte klare Tonhöhe, nur selten passt diese aber zur gerade gespielten Tonart. So kommt es, dass der Einsatz des Splashes im Dauerbetrieb meistens tonal vollkommen planlos gegen die Harmonieen laufen. Daher zur Lösung: entweder weniger Splashbecken spielen oder aber solche, die möglichst wenig eigene bestimmte Tonhöhe haben.

    "Pommes/currywurst hat einfach seine eigenen Gesetze."
    (c) by frint / 2008


    "Es macht so viel Spaß, ein Mann zu sein, das können sich Frauen gar nicht
    vorstellen!" (c) by Lippe / 2006

  • # Das Problem: grade Splash-Becken haben meistens eine bestimmte definierte klare Tonhöhe, nur selten passt diese aber zur gerade gespielten Tonart. So kommt es, dass der Einsatz des Splashes im Dauerbetrieb meistens tonal vollkommen planlos gegen die Harmonieen laufen. Daher zur Lösung: entweder weniger Splashbecken spielen oder aber solche, die möglichst wenig eigene bestimmte Tonhöhe haben.

    Oder 12 Stück ans Set ballern, dann findet mal immer eins das gerade passt 8)

  • Ich bin seit ein paar Jahren tatsächlich der Meinung, meinen heiligen Ride-Becken-Gral gefunden zu haben. Welche Stile ich mit dem guten Stück dann auch immer bediene - es liefert immer den geschmeidigen und für mich optimal definierten Klang, den ich gewöhnt bin. Außerdem spielt es sich mitsamt der Glocke immer gleich.


    Und warum für Metal nicht mal ein etwas weicheres Ride und für Jazz ein etwas härteres ...?


    Splash-Becken spiele ich zwar auch nicht gern und bei Crashes mittlerweile nur 17" aufwärts ... aber das Argument mit der - zum Song unpassenden Tonart - Tonhöhe wage ich schon sehr anzuzweifeln. Je kleiner und dicker ein Becken, desto höher ist der "Pitch". Das Spektrum von und Crashes und Rides steht Tonalitäten weit weniger im Weg als bspw. Grundtöne von Trommeln. Ab 1kHz aufwärts hat man es - von Becken abgesehen! - bei Musik sowieso fast nur noch mit harmonischen Oberschwingungen zu tun, die den Charakter von Instrumenten und Stimmen individuell prägen.

  • Es gibt Chinas, die machen "Gäsch",

    Darum hängt an meinem Proberaumset seit einger Zeit ein 18er Flat Ride. Das ist angecrasht für mich das bessere China. Und auch noch ein ganz nettes Zweit-Ride. Seit ich das habe, überlege ich mir nicht mehr ob ich mir mal eins zulegen sollte.

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

  • Seelannes Post möchte ich gerne um einen Punkt erweitern:


    10. Mikrofonierung

    Ein Mikrofon kann immer nur eine Momentaufnahme aus exakt dieser einen Position im Raum umsetzen, zumeist lupenartig und je nach Qualität des Raumes auch unterschiedlich. Zwar ist die Position des Trommlers denklogisch festgelegt, aber gerade Overheads können wesentlich weiter vom Becken entfernt sein, als es das Becken von unseren Ohren ist. Wieder andere Abstände hat man, wenn Hihat und Ride einzeln abgenommen werden. Der abgenommene Klang wird selbst ohne Processing daher etwas völlig anderes sein, als der von uns gewohnte oder/und womöglich auch gewollte Klang.


    Zudem kann es sein, das plötzlich:

    - die Hihat nervt und klingelt, was sie aus Spielersicht nicht macht.

    - der Wash des Rides ist kaum hörbar und dafür die Stickdefinition präsenter ist

    - man beim Anschlagen des 16er Crashes Frequenzen des mitschwingenden Beckenständers hört, nach Austausch durch ein 18er auf gleicher Position aber nicht.

    - der kurze Nachklang des 16ers Crash im Kontext untergeht, das 20er Crash aber viel zu lange nachschwingt.


    Man tut demnach gut daran, sich als Instrumentalist auch mit der Klangästhetik seines Instruments im Falle einer Mikrofonierung auseinanderzusetzen.


    1. Je weniger Becken am Set, desto universeller und vielseitiger müssen sie sein. Je mehr Becken am Set, desto spezieller sollten sie sein.

    Ich möchte da nicht widersprechen, sehe allerdings die Schwerpunktsetzung aus meiner Sicht an anderer Stelle (auch in Vorbereitung zum danach nachfolgenden Punkt):


    Für mich muss ein Beckensetup in seiner fast kleinsten zum Einsatz kommenden Einheit erstmal in sich stimmen und funktionieren. Obwohl ich durchaus mittelgroße Beckensetups [etwa 12 Becken zzgl. Hihat(s)] mag, ist für mich und meine Musik der Kernbestand eine Hihat, ein größeres dünnes Crash (18 - 20") und ein ancrashbares Ride. Letzteres muss ancrashbar sein, sodass man bei Bedarf auch nur mit HH + Ride losziehen könnte.

    Sollen dann zum Kernbestand (Hihat, Ride,, R, CR) weitere Becken hinzukommen, kann man für diese auf Spezialisten setzen. Beispielsweise als weiteres Crash ein O-Zone Crash oder generell etwas experimentell trashiges. Im Ergebnis entsteht so ein Satz, der in alle Richtungen zunächst skalierbar ist, allerdings bis dato nur in seiner vertikalen Struktur durch die bloße Anzahl der im spezifischen Setup befindlichen Becken. Man fügt dadurch dem System "Beckensetup" Leistung durch das Hinzufügen von Ressourcen zu.


    Daher empfiehlt es sich, auch horizontal zu skalieren, weshalb ich insbesondere auf den sehr guten Punkt Nr. 3 der Seelann'schen Philosophie eingehen möchte:

    3. Wenn Du unterschiedliche Musik machen willst, brauchst du unterschiedliche Ride-Becken.


    Neben der Hihat als klassischem Time Keeper, folgt für mich gleichrangig das Ride. Im Beckensetup ist allerdings das Ride der Dreh- und Angelpunkt, da das Ride die größten Überschneidungen mit großen Crashes hat, während die Hihat klanglich mit dem Ohr abgrenzbar eigenständig ist. Zudem ist es jenes Becken, dass über seine gesamte Fläche hinweg mit unterschiedlichen Bereichen des Sticks angespielt wird und dann auch noch ancrashbar sein sollte. Dem Ride kommt daher eine übergeordnete Rolle zu.


    Nimmt man die klassische Beckensammlung an, so befinden sich zumeist mehrere Crashes und mehrere Rides im Bestand, die sodann zu gegebener Zeit und je nach Bedarf zum Einsatz kommen. In diesem Fall findet die Skalierbarkeit durch das Hinzufügen zusätzlicher Module innerhalb der Baugruppe zum Zwecke des Austausch statt, sodass man von einer horizontalen Skalierbarkeit sprechen kann.


    Aber, kann man ein einziges Beckensetup so aufbauen, das eine diagonale Skalierung ermöglicht und diese der Schwerpunkt des Setups ist?


    Was mit dem Begriff "diagonale Skalierung" gemeint ist, sollen zwei Fallbeispiele erläutern:


    Fallbeispiel 1 – "Betram und der Beckenschneider"

    Vor einigen Jahren im Rahmen des seines Workshops bei Drums & Percussion Paderborn plauderte er nicht nur emsig aus dem Nähkästchen, sondern ging auf das dortige Setup der großzölligen Byzantiner ein. Zu meiner Überraschung hingen als Crashbecken fast nur Rides zwischen 20" und 22". Ob das mit den Rides gewollt war, kann man bei Herrn Engel so direkt nicht abschätzen. Ungeachtet dessen und auch seiner Endosements kann ich mir gut vorstellen, dass es ihm so ein leichtes wäre, das passende Ride aus dem Bestand zu wählen und so die Klangästhetik für dieses Konzert zu optimieren. In Anbetracht der Becken, die Herrn Engel in der Backline zur Verfügung stehen werden, grenzt das vom Konzept her tendenziell aber immer noch eher in die Richtung horizontaler Skalierung. Die Möglichkeit die als Crash verwendenden Rides wieder dem Auswahlpool der Ridebecken zuzuführen, ergibt sich ja erst durch den Ausgleich mit dem Backlinebestand.


    Fallbeispiel 2 – "So oder so oder andersrum"

    Wieder ein paar Jahre später war ich auf einem Konzert einer klassischen 70s-Tribute-Rockband. Der Trommler hatte neben HH und R auch drei Crashes (20" bis 22") am Set. Zwei dieser Crashes waren allerdings 20"/22" Meinl Byzance Jazz (Thin) Rides. Mit diesen beiden bedient er sonst die Jazzkombo, allerdings wiederum als Main- und Sideride. Auch hier stieß ich ein zweites mal das Feld der Skalierbarkeit, allerdings werden hier Becken die am Vorabend noch als Crash gespielt wurden, im morgendlichen Jazzbuffet als Ride gespielt. E voilà: Diagonale Skalierung.


    Innerhalb der Unterteilung von Crash und Ride untereinander austauschbare Becken zu verwenden, würde ich daher als diagonale Skalierung bezeichnen. Gemessen daran, wie oft ich die Qualitäten eines reinen Crashes über 18" abrufe (Es geht nicht um die Spielzeit!) und wie oft es einfach nur der Wash ist, finde ich das bei dünnen Cymbals dieser Größe spannend.

    Von fünf in der Beckentasche schlummernden Rides hat niemand etwas und drei reine Crashes unterschiedlicher Größe zu spielen und womöglich in der Backline weiterer Tauschkandidaten liegen zu haben, gibt mir dennoch nur beschränkt Varianz. Zudem würde das ermöglichen, als "Haupt"-Ride einen Spezialisten (bspw. 24er Ride) zu wählen. Sollte dieser nicht passen, kann man problemlos dieses durch ein 22er zu ersetzen und die Crashpositionen der Becken über 18" wieder aus dem ancrashbaren Bestand aufzufüllen.


    Gleichwohl funktioniert das mit Becken mit flacher Profilhöhe erheblich besser, als mit Becken mit dem Profil eines Regenschirms. Die Zusammensetzung der Skalierbarkeit aus beider Beckentypen gestaltet sich durchaus komplexer, dafür läuft nicht Gefahr, der Suche nach dem einen Heiligen Gral zu verfallen und sammelt im Laufe der Zeit keine Unmengen an Material an.


    Über diese Idee der diagonalen Skalierung als Schwerpunkt des Beckensetups grüble ich seit einiger Zeit. Hypothetisch unterstellt, die Becken wären ab Werk nicht als Ride oder Crash bedruckt, würden letztlich nur noch die Ohren entscheiden können. Die Frage, die sich dahingehend stellt ist: Was grenzt in dieser Größenklasse (20 bis 22") die Eigenschaft eines Crash, eines crashbares Ride und eines ridebares Crash voneinander ab?


    Zusammenfassend wäre meine Philosophie:

    - Die Main-Hihat muss zum Main-Ride passen

    - Das Main-Crash muss die Qualitäten eines Crashes vollumfänglich erfüllen

    - Andere als Crash zu spielende Becken (über 18") müssen zwingend als Ride funktionieren können

    - Die Side-Hihat muss sowohl zu den Main-Becken als auch die crashbaren Rides ergänzen

    - Große Chinas müssen als Ride spielbar sein

    - Große Stacks (ab 17") müssen Timekeeper-Qualitäten haben

    - Splashes und kleine Stacks dürfen nicht nerven

    Es gibt das "Splash-Syndrom"

    Gleich danach folgt das "Hihat-Turbo-Frickelei-Syndrom", bei dem sinnlos und weit ab der Songdienlichkeit insbesondere ruhige Passagen, Intros oder Breakdowns mit allerlei tollkühnen, wilden und abenteuerlichsten Hihat-Figuren vollgespielt und inhaltlich weit mehr als nur überspielt werden, obwohl eine Pause an dieser Stelle erheblich mehr zum Song hätte beitragen können.


    Vielleicht doch noch ein paar Takte zu Splashbecken: Splashes spiele ich, wenn ich sie denn spiele, fast immer mit einem anderen Becken zusammen, um exakt dieses andere Becken in einen klanglichen Kontext zu setzen.

    9 Mal editiert, zuletzt von greb ()

  • Daher zur Lösung: entweder weniger Splashbecken spielen oder aber solche, die möglichst wenig eigene bestimmte Tonhöhe haben.

    Sehe ich im Grunde auch so. Es ist zwar manchmal ganz beeindruckend, wenn jemand Fills über zahlreiche Splashes, Stacks, Mini-Chinas und was weiß ich nicht alles abfeuert, aber brauchen tut man es nicht - es sei denn man ist YouTube-Drummer, hat genug Reichweite und vor allem die richtigen Kamera-Einstellungen und Schnitte. Wie z. B. im neusten Werbe-Video aus der Schweiz, das einem wohl suggerieren soll, dass man solches Zeug braucht - und vor allem auch, dass sich die Profis mit einer HiHat aus der 900er Serie begnügen :)


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    Mir fällt tatsächlich kein einziger Song ein, der ein Splash braucht. Ich habe zwar eines an meinem Set, spiele das aber in einem 3h-Programm keine 10 mal, und die Hälfte davon fällt auch nur auf Gefrickel in leisen Passagen.

    Oder 12 Stück ans Set ballern, dann findet mal immer eins das gerade passt 8)

    Genau. Es gab mal einen Musikladen bei mir um die Ecke, da versuchte der findige Verkäufer aus der Drum-Abteilung einem bei jedem Besuch doch "wenigstens ein kleines Splash" anzudrehen, das könne man doch immer gebrauchen. :)


    Zum Thema heiliger Ride-Gral komme ich in letzter Zeit auch immer wieder auf die völligen Standard-Teile. Je unspezifischer, desto vielseitiger. Im Proberaum des Akkordeonorchesters hängt ein 20er Zultan Rock Beat Ride, im Bandproberaum hängt ein 20er Istanbul Samatya Ride, beide halte ich für fast identisch. Nichts besonderes, aber schöner Ping-Wash-Mix mit guter Glocke und crashen geht auch. Man kann mit ihnen eigentlich alles machen. Das Istanbul hatte ich mal mit einem 2002 Classic Ride und einem Dark Energy Mk2, beide 20", verglichen. Die hatten keine Chance gegen die Gitarren im Raum.


    Überhaupt begeistert mich die Rock Beat Serie von Zultan zur Zeit sehr. Klassisch, aber türkisch. Ich bringe es nur noch nicht auf die Reihe, mich darauf einzulassen...würden die eine 15er Medium HiHat schmieden, wäre mein ToGo Satz wohl ein schlichter Dreiteiler in 15/18/20.

    Four on the floor sind zwei zu viel. SONOR Vintage Series: 20", 22" BD; 14" Snare-Drum; 10", 12" TT; 14", 16" FT

    PAISTE 2002, 2002 Big Beat, 602 Modern Essentials, PstX

    Next Gigs: 20.07. Motorradtreffen Stegen-Eschbach (FR), 23.11. Lokalität Baumann Heitersheim, 30.11. Heimathafen Lörrach mit >> Blackwood Mary

    >> Mein Vorstellungsthread

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