Gesplitterte Kesselgratun reparieren

  • Hallo,
    an meinem 16" Hängetom von meinem Mapex Drumset habe ich unter dem coated fell einen hässlichen Schaden entdeckt, siehe Bilder:

    Schaden 1
    Schaden 1, Stimmschraube zum Größenvergleich
    Schaden 2

    Gute Nachricht: Die Trommel klingt noch nach Trommel. Aber den Schaden würde ich wirklich gern beheben. Ich glaube schlimmer kann ich es icht machen, solang ich mich nur auf diesen Bereich konzentriere.
    Mein Ziel ist in erster Linie Schadenseingrenzung. Ich will, dass die Splitterung/Risse sich nicht ausweiten.
    Wenn die Trommel am etwas stimmstabiler bleibt und vielleicht schöner klingt, super.


    Mein aktueller plan:
    1. Die Stelle mit Leim auffüllen, wo das Holz gesplittert ist

    2. Das ganze mit Schraubzwinge und passenden Klemmblöckchen mit 16" Radius zusammenklemmen, trocknen lassen
    3. Klemmböckchen entfernen, mit Schmirgelpapier etwas nachbearbeiten.

    Die Klemmböckchen würde ich mir im 3D-Drucker machen.

    der 3. Schritt wird glaube ich der schwierigste.
    Hat jemand Tipps wie ich sicherstellen kann, dass die Klemmböckchen nicht für immer mit der Trommel verheiratet werden?


    Falls jemand andere, bessere/einfachere Iden hat, bin ich natürlich auch sehr interessiert! Ich habe auch schon im Drummerforum etwas zu dem Thema Kesselgratung reparieren gefunden, nämlich diesen Thread:
    Dort ging es aber ausschließlich um "Macken" in der Gratung, da etwas aufgefüllt wurden. Bei mir ist das schon ein deutlich anderes Schadensbild.

    LG und danke im Voraus!

  • Entweder wie burned sagte kürzen (sind ja nur wenige Millimeter) Würde ich so machen.

    oder mit PUR-Leim kleben und wie du sagst mit Klemmen "verschalen" damit der PUR-Leim schön die Macke ausschäumen kann.

    Weißleim ist weniger geeignet, da er nicht zum füllen geeignet ist und auch zu hart wird und reißt.

    Epoxyharz ist wahrscheinlich auch zu hart und wird reißen. Außerdem auch ziemlich teuer für die paar Gramm ne ganze Dose zu verschwenden.

    Anschließend neue Gratung fräsen.

    don´t panic

  • Epoxyd-Harz ist wahrscheinlich auch zu hart und wird reißen

    Das stimmt so nicht. Man kann es bearbeiten, schleifen, bohren, polieren und was einem noch so einfällt. Wird auch auf strapazierten Oberflächen genutzt.

    Problem ist eben, dass es sehr flüssig wird, wenn die chemische Reaktion beginnt. Auf jeden Fall Handschuh tragen. Einmal Erste-Hilfe Handschuh reichen.

    Das Harz, was für meine Trommel benutzt habe, bleibt sehr lange flüssig (wie Wasser)-habe es einen Tag stehen gelassen. Danach ist es noch einige Zeit formbar gewesen. Härtet aber dann komplett aus und man kann es bearbeiten.

    Kennt jemand diese River-Tische? Da für ist das geeignet. Da kommt auch Holz und das Epoxyd-Harz zusammen.

    Ich habe dies hier Pro-System

    Ohne den Farbzusatz, der im übrigen frei wählbar ist, härtet dieses Harz glasklar aus.

    Ich habe die Ränder erst mit der selben Soße eingepinselt und dann gegossen. Gut abkleben nicht vergessen, das Zeug ist wirklich flüssig.

    Falls du dich dafür entscheiden solltest. Probiere es erst an einer kleinen Stelle aus, damit du ein Gefühl dafür bekommst, wie sich das Harz verarbeiten lässt.

    Gerade weil du auch Bedenken hast, dass die Klemmböckchen sich mit der Trommel vereinigen könnten.

    Ich hatte leider fast ein Grand-Malheur, weil ich etwas zu sparsam mit dem Abkleben war ;)

    Gerade da wo das Holz richtig rausgebrochen ist, könnte eine Kesselkürzung vielleicht besser sein.

    Vielleicht auch einen Verstärkungsring innen einbauen lassen. Ist eben auch die Frage warum das so gebrochen ist.


    Diesen ganz kleinen Riss könntest du mit Leim wieder in Ordnung bringen. Mir ist bei einem Stave-Kessel mal die Naht aufgegangen.

    Habe mir dazu das hier besorgt Akustik-Leim Handelsüblicher Leim wird wahrscheinlich auch gehen. Wollte aber auf "Nr.-Sicher" gehen.


    Drück dir die Daumen, dass dir die Trommel erhalten bleiben.

  • Danke für eure Antworten schonmal, besonders für den Hinweis auf PUR Leim!

    Kessel kürzen + neu graten lassen wäre sicherliche die ultimative Lösung. Würde ich noch in Mainz, um die Ecke von Wahan Drums wohnen, würde ich dort wahrscheinlich einfach vorbei gehen. Müsste momentan aber die Trommel auch noch versenden.
    Das Drumset ist aber generell schon deutlich gebraucht, ich würde ungern über 50€ für die Reparatur einer einzelnen Trommel investieren.

    Epoxidharz wurde auch schon in dem anderen Thread empfohlen, das ist auch noch ein Gedanke aber da habe ich umso mehr sorgen, dass ich die Backen nie wieder vom Kessel runter bekomme.

  • Solange der Leim hält, wäre es mir egal. Eigentlich würde ich am liebsten zu meinem gewohnten Ponal greifen, und den mit einer Spritze in die Risse/Spalten füllen. So macht man es bei gebrochenen Bass/Gitarrenhälsen, und das funktioniert.

    Auf dei Gratung selbst kloppe ich ja auch nicht drauf, ich glaube daher sollte das gehen.

    Nur was das Auffüllen angeht, wäre irgendeine andere Mischung evtl. gut. Habe mal was von Leim+Sägespanen gelesen. Ich frage mich da nur, wie gut das aushärtet.

  • Es ist nicht zu erkennen, in welchem Umfang die äußere Schicht eingerissen ist. Ist das Finish eine Folie oder Furnier?


    Ich würde in zwei Schritten vorgehen, sofern ich das richtig einschätzen kann:


    1. Die evtl. losen Holzschnitzel vorsichtig entfernen. Dann in die äußere Schicht Fugenleim einträufeln und die Stelle mit einer Schraubzwinge (und Unterlaghölzern) anziehen, 24 Stunden durchtrocknen lassen. Leimüberstände vorsichtig abnehmen, damit das Finish heil bleibt.


    2. Eine kleine aber ausreichende Menge feines Sägemehl mit normalem Leim verrühren, bis sie eine zähe und verarbeitungsfähige Konsistenz hat. Die Fehlstelle an der Gratung damit gut ausfüllen, in Form bringen mit leichtem Überstand. Wieder 24 Stunden trocknen lassen und und wenn es durchgehärtet ist, mit Schleifpapier unterschiedlicher Korngröße zunächst grob, dann fein an die bisherige Gratung anpassen.


    Grüße

  • Ich bin zwar absoluter Laie was solche Dinge angeht, möchte aber dennoch in den Raum werfen, dass es auch so eine Art Wachs für die Holzreparatur gibt. Vielleicht wäre das auch eine Option um das Loch aufzufüllen.

    Vllt kann ja jemand noch was zur Eignung sagen... wie gesagt, ich wollte das nur als Überlegung einbringen, keineswegs, dass ich Ahnung hab, ob das eine gute Idee ist in dem Fall.

    Schlagzeug in der Rockmusik? ...ist doch nur verwirrend, nervig und bringt die anderen Bandmitglieder völlig aus dem Konzept 8o


    "Üb' erstmal langsam. Ungenau wird es von alleine." [Zitat Jiu Jitsu Trainer]


    "Schlagzeug spielen ist doch ganz einfach. Man muss einfach nur drauf hauen." :pinch:

  • Der Vorschlag von Katschi passt. Wenn Du die Form des Kessels nachbilden willst, brauchst Du mit der "Füllmethode" keine Klemmböckchen aus dem Drucker, es genügt z.B. ein Kuststoff-Teigeschaber oder ein anderes biegbares Kunststoffmaterial, das Du neben / nahe der Schadstelle beidseits mit Klemmen am Kessel befestigst. Besonders eignen sich natürlich auch entsprechende Ausschnitte eines passenden, alten Trommelkessels, mit solchen Abschnitten kann man dann auch mit Schraubzwingen richtig kräftig pressen, wenn es sein muss. Zum Trennen von Klebstellen und Unterlagen kann man beispielsweise auf die Klemmseite ein Paketband oder ein Kreppband aufkleben, der Spachtelmasse haftet dort nicht oder nicht gut, so dass man die Klemmung problemlos ablösen kann. Zum Auffüllen der Schadstelle kann man auch eine Mischung aus Sägemehl (nach Möglichkeit passend zum Holz) und Klarlack verwenden. Die Schadstelle ist vorliegend so minimal, dass sich meines Erachtens ein Ablängen und Neugraten nicht lohnt, die vorliegenden Hölzer sind nicht so hochwertig, dass die Reparatur eine Verschlechterung bringt, hörbar ist das sowieso nicht.


    Die zweite Schadstelle lässt sich so angehen, dass man Leim so tief als möglich einbringt und dann die Stelle mit einer Schraubzwinge spannt (nicht so massiv, dass es Druckstellen im Kessel bit, am besten so wie oben beschrieben mit Unterlage. Wie bringt man den Leim in die schmale Fuge? Einfacher Trick: man schneide sich zN aus dem Plastikband einer Snareabhebung oder aus einem alten Fell einen schmalen Streifen und kann damit in den Spalt gelangen und den Leim in die Tiefe schaffen. Nur oben auftragen und hoffen, dass er von selbst tief genug in den Spalt kommt nutzt nichts.

  • Instrumenten Leim wird beim aushärten sehr hart. Behindert dadurch weniger die Schwingungen.

    Irgendwo baute im SWR Fernsehn(Handwekskunst) jemand mal Trommeln für ein ganzes Drumset.

    Da kam beim verleimen der Kessel auch spezieller Instrumentenleim zum Einsatz.

  • hallo,


    ich hatte das gleiche problem.

    bei einem set war vom vorbesitzer eine glocke auf der offenen resoseite festgeklemmt. der schaden sah aus wie deiner.

    st-drums hat es für 50euro gerichtet. musste nicht gekürzt werden. sieht man quasi nicht mehr. wurde neu gegratet.


    mfg

    "Alles was kleiner als 14" ist, sind keksdosen und aschenbecher.", Ballroom Schmitz (RIP)

  • Instrumenten Leim wird beim aushärten sehr hart. Behindert dadurch weniger die Schwingungen.

    Irgendwo baute im SWR Fernsehn(Handwekskunst) jemand mal Trommeln für ein ganzes Drumset.

    Da kam beim verleimen der Kessel auch spezieller Instrumentenleim zum Einsatz.

    Ja, der Herr ist hier wohlbekannt. Der Kunst des Trommelbaus und dem Duft alter Weinfässer aus Pfälzer Winzerkeller wohl zugeneigt :).

  • Bilder sagen mehr als tausend Worte, also hier zu sehen der vorgang und aktueller Stand:



    nach paar Stunden hab ich die Zwinge abgenommen, dafür muss ich aber scheinbar einen neuen Post erstellen wegen maximaler Dateianhang Anzahl :)

  • Moin,

    sehr gut gelöst, gratuliere.

    Mache ich ähnlich, allerdings mit Leim.


    Eine Kleinigkeit hättest du noch machen können:

    Einfach noch zwei Schraubzwingen diagonal über den Kessel spannen (90° versetzt) um nach der Trocknung keinen ovalen Kessel zu haben.


    Ansonsten top. :thumbup:


    Lieben Gruß

    Bruzzi

    Der höchste Lohn für unsere Bemühungen ist nicht das, was wir dafür bekommen, sondern das, was wir dadurch werden.

  • Kleiner Tipp noch zu der Ergänzung von Bruzzi, falls man keine passenden Schraubzwingen hat:


    Man nehme einen stabilen, runden (und natürlich passenden) Spannreifen und klemmt (mindestens) vier kleine Keile sachte zwischen Spannreif und Kessel, das funktioniert auch

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