Millennium PD-223 Pro - Doppelfußmaschine - ein Testbericht

  • Die PD-223 Pro - ich hab mir eine geholt - wollte mal wissen, ob ich Direct Drive mag - und weil ich gerade Zeit habe und ihr mir so wichtig seid (:D), schreib ich dazu mal meine ersten Eindrücke.


    Die Millennium PD-223 Pro gibt es - da Thomann Hausmarke - nur bei Thomann zum Preis von129,- EUR.

    Ganz ähnliche Modelle - zumindest als Einzelpedal - gibt es von anderen Anbietern wie z.B. Fame ebenfalls.


    Pro - ich interpretiere das mal als gehobenes Modell in der Profi/Professionals-Klasse.

    So werde ich das auch bewerten.

    Die PD-223 Pro ist immerhin auf Verkaufsrang 2 der Doppelfußmaschinen bei Thomann.


    Das Teil gibt es nur als "Rechtshänder"-Doppelfußmaschine, die PD-222 Pro - das Schwestermodell mit Kette anstatt Zugstange - auch für "Linkshänder".

    Finde ich erst mal schade.

    BTW - die PD-222 Pro war bis vor kurzem noch 10,- güstiger, jetzt kostet sie ebenfalls 129,- EUR.


    Here we go...



    Unboxing


    Von Thomann kommt ein großer Karton an. In dem steckt ein schlichter kleinerer Karton - simpler unbedruckter Kartin, nicht farbig oder mit Hochglanz bedruckt - gefällt mir aus ökologischen Gründen (eigentlich hätte Thomann gleich auf den kleinen Karton den Adressaufkleber drauf kleben können) - mit der PD-223 Pro drin.

    Linkes Pedal, rechtes Pedal, Verbindungswelle, zwei doppelseitige Beater, ein Blatt mit Anleitung und ein Stimmschlüssel.



    Eine Transporttasche ist nicht dabei - ok, ich brauche keine, aber für ein Pro-Modell trotzdem schade, Profis sind ja schon mal öfter unterwegs (abgesehen von diversen Panddemie-Lagen), da macht zumindest eine einfache Tasche Sinn, aber kann man im Falle eines Falles ja dazubestellen.

    Was auffällt:

    die Teile sind in sehr viel Folie verpackt, bei den Pedalen z.B. sind die Pedale jeweils komplett und die Trittplatten noch einmal extra zusätzlich in Folie verpackt - umweltfreundlich ist das nicht. Notwendigen Sinn sehe ich darin auch nicht.




    ... nach dem Auspacken



    Die Anleitung - ein Alibi


    die Anleitung besteht genau aus einem Din-A4 bedruckten Blatt.

    Eine Seite Deutsch, eine Seite Englisch.

    Auf dem Blatt mit der Anleitung ist aufgezählt, welche Teile im Paket enthalten sind (wobei die Anleitung selbst in der Anleitung keine Erwähnung findet).

    Da ich kein Copyright verletzen will, gibts hier kein Bild sondern nur einen Link zu der Anleitung:

    DE: https://images.static-thomann.…36_c_386636_de_online.pdf

    EN: https://images.static-thomann.…36_c_386636_en_online.pdf.

    Bild 1 und 2 zeigen die Befestigung der Kardanwelle.

    Bild 3 die Einstellung der Zugstange - oder was anderes, ich bin nicht sicher, auf jeden Fall passt der Text nicht zum Bild?!

    Bild 4 die Einstellung des Beaterwinkels des linken Pedals, wobei ich jetzt die Vermutung habe, mit Bild 3 könnte die Einstellung des Beaterwinkels des rechten Pedals gemeint sein?

    Bild 5 die Montage der Beater

    Bild 6 die fertige Fußmaschine

    Darunter noch zwei Hinweise:

    Hinweis 1 über Verpackungen, Erstickungsgefahr etc. und - Achtung - ich zitiere:

    "der enthaltene Weichmacher in den Gummifüßen dieses Produkts kann unter Umständen mit der Beschichtung ihres Parkett-, Linoleum- Laminat- oder PVC-Bodens reagieren und nach einiger Zeit Schatten hinterlassen, die sich nicht wieder entfernen lassen.

    Bitte bringen Sie die die Gummifüße im Zweifelsfall nicht in direkten Kontakt mit Ihrem Boden und benutzen Sie Filzschoner oder einen Teppich als Unterlage.".

    Also ich wäre ja froh, wenn das Teil Gummifüße hätte - aber wenn, dann könnte ich sie ja auch wieder nicht auf mein Parkett stellen, sondern sollte rutschigen Filz ... ein Teufelskreis.

    Zweiter Hinweis betrifft die umweltverträgliche Entsorgung der Verpackung.

    Sehr schade:

    Kein Hinweis auf einige andere Einstellmöglichkeiten wie z.B. Winkeleinstellung der Trittplatte(!).

    Kein Hinweis auf die Einstellmöglichkeit der Befestigung der Verbindungsschine der Zugstange an der Welle(!).

    Schade - gerade das macht so ein Pro-Teil ja aus.

    Und das finde ich an der Maschine auch wirklich gut! Nur eben leider nicht beschrieben.

    Kein Hinweis auf die Einstellmöglichkeit der Federstärke.

    Kein Hinweis zur Pflege, Ölen, Kugellager etc. - schade.

    Für jemanden, der schon länger mit diesen Dingen zu tun hat ist sicher alles klar, aber ein Anfänger wäre vermutlich erst einmal überfordert.



    Der Stimmschlüssel - unauffällig


    Fangen wir klein an - der Stimmschlüssel gewinnt sicher keinen Designpreis, macht aber einen robusten Eindruck und tut, was es soll.

    Natürlich habe ich schon zwei Dutzend Stimmschlüssel irgendwo rumliegen, aber wenn man einen braucht, ist grade keiner auffindbar.

    Eine Halterung dafür ist am linken Pedal angebracht, kennt man ja von anderen Maschinen, macht Sinn, und wenn man es richtig nutzt, weiß man immer, wo man einen Schlüssel hat.

    Passt.


    Die Beater - schlicht


    Zweiseitig spielbar, das übliche Kunststoff- / Filz-Gespann.

    Design auch hier - andere Hersteller haben da interessantere Lösungen, aber natürlich zu ganz anderen Preisen.

    Die Teile tun ihren Dienst, evtl. kann man die Filze - wenn sie dereinst abgenudelt sein sollten - sogar ersetzen.

    Was auffällt:

    diese Kleinen Gewichte, die man an vielen anderen Beatern zum Finetuning findet, fehlen hier.

    Also ich vermisse die Dinger nicht, aber auch hier - bei einer Maschine, die das Pro im Namen trägt, erwartet das der eine oder andere Pro vielleicht.



    Die Kardanwelle - viele Konjunktive


    Die Welle macht einen leichten Eindruck - vermutlich sehr viel Alu, die Kardangelenke sind leichtgängig - so weit alles ok.

    Wie lange die so gut laufen wird sich zeigen.

    Was auffällt:

    - die übliche sechseckige Auszug-Stange zur Einstellung der Länge der Welle kann mit zwei Schrauben festgestellt werden

    - die Kardangelenke selbst können an den Pedalen jeweils nur mit einer Schraube festgeschraubt werden

    DAS hätte ich mir mindestens umgekehrt gewünscht.

    Wenn sich die Schrauben bei der Längeneinstellung lockern sollten, ist das nicht dramatisch,

    wenn sich hingegen die eine der Schrauben an einem Pedal lockert, dann fällt die Welle schon mal ab und wenn Dir das beim Spielen passiert - gar noch beim Auftritt - hast Du nur noch ein Einzelpedal.

    An den Wellen der Pedale zur Kardanwelle gibt es auch nur eine abgeflachte Seite, so dass es hier nicht möglich ist, evtl. mit einer anderen Welle mit je zwei Schrauben nachzurüsten.

    Für mich ist hier an der falschen Stelle gespart worden.


    So eine Schraube mehr - wie oben (bemerke grade, im Vorschaubild ist das gar nicht zu sehen - bitte großes Bild ansehen) - kostet an der Stelle wenig und bringt viel.



    Die Pedale - Pros und Cons


    Bodenplatten - groß und rot

    Und die sind wirklich sehr groß und sehr rot!

    Naja, bei der Farbe hat sich der Designer ja mal richtig ausgetobt oder vielleicht auch einfach nur bei DW abgekuckt.

    Wer es auffällig mag, dem wird die Farbe gefallen.

    Zur Breite, ich kenne das so, dass die Bodenplatten so breit sind, dass sie vorne mit den Säulen und hinten mit der Fersenplatte bündig abschließen.

    Hier nicht. Die Bodenplatten stehen rechts und links an den Seiten ca. einen Zentimeter über.

    Das klingt erst mal nach nicht viel.

    Aber ich habe sowieso schon immer bei einer DoFuMa öfter Probleme mit den Füßen von Snareständer und Beckenständer und Hihat.

    Und - wen wundert es - mein Snareständer steht dann tatsächlich zum Teil auf den beiden Bodenplatten.



    Für mich ärgerlich. Der Sinn dieser Überbreite ist mir volkommen unklar. Ich denke über den Einsatz der Flex - nein - Trennscheibe nach.

    Die Trennscheibe hätte auch keine größe Mühe, denn die Stahlplatte ist eher dünn.

    Ich messe 2,14 mm (2 mm Stahlplatte plus die rote Farbe?), die Bodenplatte meiner Pearl ist um die Hälfte stärker.



    Um die Stabilität zu erhöhen ist daher wohl auch die Rille in der Bodenplatte eingeprägt.

    Was auffällt:

    um das Wegrutschen zu verhindern, sind auf die Bodenplatte einige Klettbänder aufgeklebt.

    Das ist für mich echt zu billig.

    Auf meinem Nadelfilz-Teppich verhindert das das Wegrutschen einigermaßen (da kommen auch die Dornen zum Einsatz), auf vielen anderen Böden ist das Klettzeug nutzlos - Wegrutschen ist angesagt - sehr schade.

    Auch meine sehr günstige DDrum-Fußmaschine hat hier dicke Gummibeläge an der Bodenplatte, die auch auf dem Parkett tun, wofür sie da sind.


    Oben - meine günstige DDrum-Fußmaschine dereinst für 59,- USD erworben - hat hier eine deutlich bessere Wegrutsch-Bodenschonung-Lösung.


    Zum zweiten: Die Schrauben, mit denen von unten die Säulen, Fersenplatte und Halterung an der Bodenplatte festgeschraubt sind, sind nicht bündig in die Platte eingelassen, sprich - stehen ein wenig aus der Platte hervor.

    Meine Befürchting ist, dass die meinen Fußboden beschädigen (insbes. Parkettfußboden verkratzen), wenn die Klettbänder irgendwann mal etwas abgenudelt sind.

    Ach ja, das kommt dazu - die Lebensdauer dieser Klettbänder dürfte nicht so wirklich von großer Dauer sein, irgendwann nudeln diese Klettbänder aus, sprich die Häkchen und Öschen brechen nach und nach unter Belastung ab.



    Trittplatten - trittfest


    Die Trittplatten finde ich vom Design ganz ok.

    Was auffällt:

    Thomann wirbt explizit mit Aluminium-Scharnier, ich weiß nicht, ob das nun gut oder schlecht ist, denn Aluminium kenne ich jetzt eher als weiches Metall.

    Die Achse des Scharniers ist nicht geschraubt (so wie z.B. bei meiner Pearl) sondern sieht genietet aus.

    Austauschbar ist sie somit nicht, mal sehen ... besonders Wartungs- oder Kundenfreundlich ist das natürlich nicht.



    Einen Toe-Stopper haben die Trittplatten nicht und können auch nicht nachgerüstet werden.

    Das finde ich tatsächlich schade, wenn ich heels-down spiele, finde ich die Teile schon ganz nützlich.




    Die Federaufhängung - tuts - mit einer ungewöhnlichen Lösung


    Die Aufhängung oben sieht auf den ersten Blick massiv aus, ist allerdings auf den zweiten Blick hohl.

    Die Optik und Funktionalität entspricht durchaus meinen Erwartungen.

    Dass die Aufhängung nicht massiv ist sollte kein Problem darstellen.



    Die Gewindestange, mit der die Federspannung unten eingestellt werden kann, hat oberhalb der Befestigung an der Säule die übliche Rändelmutter.

    Unterhalb der Säulenbefestigung - also der eigentlichen Federeinstellung - allerdings keine Rändelmutter, wie ich es von Generationen anderer Fußmaschinen gewohnt bin, sondern eine lange Sechskantmutter (so wie man sie oft zur Verbindung von Gewindestangen verwendet) mit einer Hülse oben dran - siehe Bild?!?

    Das finde ich nun wirklich ärgerlich.

    Mit bloßen Fingern/Händen kann man die nicht wirklich festziehen, weil man abrutscht und einfach mangels Reibung keinen Ansatz hat.

    Bedeutet dann, dass die sich beim Spielen immer wieder lockern - sprich - wirklich festschrauben geht nur mit Zange oder Schraubenschlüssel.

    Warum nicht auch hier auf die gute alte bewährte Lösung mit einer Rändelmutter zurückgegriffen worden ist, ist mir vollkommen unverständlich.

    Tatsächlich kann eine einmal eingestellte Position der kleinen Gewindestange mit einer Schraube fixiert werden.

    Dabei drückt die Schraube gegen eine Hülse der Sechskantmutter und dadurch gegen die Gewindestange quetscht.

    Und wegen dieser Hülse kann man diese Sechskantmutter auch nicht einfach gegen eine Rändelmutter (ohne Hülse) austauschen.




    BD-Befestigung - mit Schädigungspotezial


    Die Befestigung an der Bassdrum geschieht wie so häufig bei neuen Modellen mit einer seitlich bedienbaren Schraube.

    Das funktioniert gut.

    Leider ist sowohl Unterteil als auch die Klemme von oben Metall, so dass hier im Laufe der Zeit wohl die BD-Reifen leiden werden.

    Da jeweils einen Gummitüddel über die Klemmbefestigung um Kratzer und Spuren an den Reifen zu verhindern, hätte ich mir für ein Pro-Modell schon gewünscht.




    Verbindung Welle-Zugstange


    Tatsächlich kann diese Verbindungsschine - wie oben schon erwähnt - auf der Welle in Zugrichtung verschoben werden, was ich richtig gut finde.





    Aufbau - Für und Wider


    Nach dem (in der Anleitung so gut beschriebenen Aufbau ...) stehen die Beater erst einmal komplett seltsam - einer passt vom Winkel zumindest in etwa, der andere ... gar nicht.

    Warum kann man denn die nicht schon für den Anfänger in eine Standardstellung monieren?

    Also ich montiere die Beater gerne so, dass die Beater ziemlich mittig auf das BD-Fell (hier Standard 22"-Größe) treffen.

    Wenn ich die Beater der PD-223 Pro so festschrauben möchte, dann sind die Stangen der Beater so lange, dass die Teile der Beater-Stangen, die unten aus dem Halter herausschauen, gegen das Fell stoßen?!

    Das ist mir noch nie passiert. Also die Stangen weiter nach oben ziehen und somit treffen die leider nicht mehr auf mein Falam - hmmm - Trennscheibe zum Kürzen der Beaterstangen ...?



    Auch die Verbindungsschinen für die Zugstangen an die Wellen sind bei den zwei Pedalen unterschiedlich - nämlich einmal mittig und einmal ganz vorne - vormontiert.

    Kundenfreundlich ist das nicht.



    Ich stelle die beiden Verbindungsschinen in etwa auf mittlere Einstellung, alles andere dann auch und natürlich so ein, dass die Einstellungen des linken und des rechten Pedal so weit möglich identisch sind (und meinen Gewohnheiten entsprechen).

    Dann mal los.



    Spiel-Eindruck


    Ich stelle das Linke und rechte Pedal nach allerbestem Wissen und Gewissen identisch ein.

    Federzug, Trittplattenwinkel, Beaterwinkel, Verbindungsteil Zugstange etc. etc...

    Was auffällt:

    Vom Spielgefühl her fühlt sich das rechte Pedal richtig gut an, das linke imme rein wenig schwammig.

    Woher das kommt, finde ich nicht heraus.

    Zudem macht das linke Pedal des öfteren mal Klack - auch hier - nichts was aneinanderstoßen würde, ich habe die Ursache nicht gefunden.

    Der Gegentest bestätigt, dass die beiden Pedale nicht wirklich ähnlich laufen.

    Ich biege beide Pedale ganz zurück und lasse los.

    Das rechte Pedal schwingt bei den diversen Versuchen ca. 15 bis 20 mal hin und her bevor es zum Stillstand kommt, das Linke ca. 6 bis 10 mal.

    Dass das linke Pedal etwas mehr Widerstand wegen der Kardanwelle hat ist mir schon klar, aber bei keiner anderen Doppelfußmaschine war der Unterschied bisher so extrem.



    Fazit


    Tja - würde ich die PD-223 Pro noch einmal kaufen?

    Für den Übungsraum, zum Spaß haben, als Einstieg für Doppelfußmaschinen, zum Ausprobieren des Direct Drive - ja - würde ich.

    Als Profi (der ich NICHT BIN!) würde ich as Teil bei Auftritten vermutlich nicht verwenden wollen, vielleicht schon als ambitionierter Amateutr nicht. Aber dies ist meine subjektive Meinung und muss jedermann für sich selbst entscheiden.

    Vom Preis-Leistungsverhältnis her ist das Teil trotz aller beschriebenen Schmwächen immer noch verdammt gut.

    Der eigentliche Grund warum, ich das Teilt geholt habe, war ja, dass ich mal eine Maschine mit "Direct Drive" sprich mit Zugstange anstatt Kette oder Band ausprobieren wollte.

    Um ganz ehrlich zu sein - ich persönlich merke keinen Unterschied zu einem Kettenantrieb. Dazu bin ich wohl zu amateurmäßig oder grobfüßig unterwegs.

    Du meinst, dann hätte ich mir das alles sparen können?

    Nein - denn dann würde ich jetzt immer noch grübelnd auf der Couch liegen, ob eine Fußmaschine mit Direct Drive vielleicht alle meine DoFuMa-Problem lösen könnte.

    Und ich hätte gestern Nachmittag bestimmt aus Langeweile komplett an die Decke starrend sinnlos vergammelt (kennt ihr das Wort "Gammeln" noch?).

    Und vielleicht, vielleicht, vielleicht habe ich hier ja auch jemandem bei einer (Nicht)Kauf-Entscheidung geholfen.

    Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer - Antoine de Saint-Exupéry
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    Base-Drum klingt einfach viel cooler als Bass-Drum :D
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  • Danke für den ausführlichen Testbericht! Ich habe die Kettenversion der von dir beschriebenen Maschine die ansonsten baugleich ist und möchte noch ein zwei Dinge aus meiner Warte ergänzen:


    Die Teile tun ihren Dienst, evtl. kann man die Filze - wenn sie dereinst abgenudelt sein sollten - sogar ersetzen.

    Nein kann man nicht, und mir ist nach einiger Zeit ein Filz abgebrochen/abhanden gekommen. Will aber unsachgemäßen Gebrauch beim Transport von meiner Seite nicht ausschließen. Der Filz ist aber nur aufgeklebt.



    Die Kardanwelle - viele Konjunktive

    Also hier mal kurz meine Erfahrung. Die Kardanwelle ist für mich zu kurz weil nur einsetig ausziehbar, da standen die Pedale ein wenig zu eng für mich. Die Welle hat leider keine hohe Qualität, die "Lager" haben relativ schnell ein Spiel welches mich am linken Pedal sehr nervt. Andere Wellen nachrüsten geht durchaus, ich hab die Maschine lang mit einer Iron Cobra 900 Welle gespielt (die hält dann doch um einiges länger, bei relativ durchgehenden Double Bass Gewitter). Aktuell spiele ich die Maschine mit einer Welle vom ACD Dennis, das geht alles wunderbar.




    Zu der Bodenplatte und den Filzaufklebern kann ich nicht viel sagen, ich spiele meine Sets ausschließlich auf Teppich, bis jetzt hat das noch immer gut funktioniert, mir ist noch kein Pedal abgehauen.


    Trittplatte:

    Thomann wirbt explizit mit Aluminium-Scharnier, ich weiß nicht, ob das nun gut oder schlecht ist, denn Aluminium kenne ich jetzt eher als weiches Metall.

    Die Achse des Scharniers ist nicht geschraubt (so wie z.B. bei meiner Pearl) sondern sieht genietet aus.

    Austauschbar ist sie somit nicht, mal sehen ... besonders Wartungs- oder Kundenfreundlich ist das natürlich nicht.

    Das ist nach der Kardanwelle der zweite Punkt an dem es Spiel haben wird und zwar seitliches.


    Bezüglich der Feder und Aufhängung:

    Interessant finde ich, dass bei der Pro PD-222 welches ansonsten baugleich ist, 2 Federn auf der Slave Seite verwendet werden. Warum weiß ich nicht, auch sind die Federn kürzer was ein Wechseln auf handelsübliche Federn erschwert.

    Allerdings verstehe ich deine Kritik an der Federspannungseinstellung nicht. Das funktioniert genauso wie es soll, ich hatte keine Probleme das mit den Händen festzuziehen. Auch mit der Stimmschraube die dann auf die Hülse drückt verstellt sich da gar nichts. Ich habe einmal bei dem Doppelpedal und ein Single Pedal welches mir geschenkt wurde die Feder eingestellt und seitdem nie wieder angegriffen. Ich sehe da kein Problem um ehrlich zu sein.


    100% Zustimmung bei der Bassdrum Klemme, das hätte man schöner lösen können.


    Wenn ich die Beater der PD-223 Pro so festschrauben möchte, dann sind die Stangen der Beater so lange, dass die Teile der Beater-Stangen, die unten aus dem Halter herausschauen, gegen das Fell stoßen?!

    Wie groß ist deine BD? Das Problem hatte ich mit meinen 22er BD's mit den Beatern nicht, auch nicht auf einer 20er. Allerdings ist mir das schon mal mit einem anderen Beater/Pedal passiert (weiß nicht mehr genau welche Kombi das war).

    Zudem macht das linke Pedal des öfteren mal Klack - auch hier - nichts was aneinanderstoßen würde, ich habe die Ursache nicht gefunden.

    Bei der 222 kann die linke Maschine zu einer eigenständigen umgebaut werden (einfach nur Beater umstecken), da klirrt wenn nicht festgezogen die Spannvorrichtung für die BD hin und wieder, bzw wenn die Trittplatte zu tief ist kann man da mit der Platte dagegen knallen.



    All in all kann ich nur von meiner Seite sagen - Ich hatte das Pedal eine Zeit lang im Live Einsatz, war damit sogar im Studio, etc. und verwende es aktuell beim Bastard Übungs E-Kit. Das Pedal muss ein wenig getweaked werden, läuft aber dann durchaus brauchbar gut. Die Kardanwelle ist für mich bei allen günstigen Pedalen nach ca. 1 Jahr regelmäßiger Benützung unbrauchbar, dementsprechend bleibt das für mich ohnehin nicht aus.

    Live bin ich mittlerweile dann doch auf andere Pedale umgestiegen, einfach weil sie noch ein Stück runder laufen. ;)

    Empfehlung dann wenn man sich bewusst ist, dass man ziemlich sicher etwas investieren wird müssen um damit lang Freude zu haben. Sollte es ein Fix Fertig "Ich habe meine Ruhe" Paket sein, nein, dann ist das nicht das richtige Pedal.



    Und ich hätte gestern Nachmittag bestimmt aus Langeweile komplett an die Decke starrend sinnlos vergammelt (kennt ihr das Wort "Gammeln" noch?).

    Ja das Wort wird sogar in meiner Generation noch verwendet. Und beschreibt quasi meinen Lebensinhalt. :P :D


    lg

  • Zitat

    Die Achse des Scharniers ist nicht geschraubt

    Übrigens liegt genau hier konstruktionstechnisch! ein deutlicher Unterschied zum Fame-Doppelpedal 9001 (die beiden werden seit Jahren hier im Forum fälschlicherweise ;) als baugleich geschildert/gehandelt). Sie waren lange zwischen Thomann und dem Musicstore preislich identisch, aber nicht in Bezug auf die "Fußplatten-Versenachse". Wer die Maschinen akribisch auf Bildern vergleicht, wird erkennen was ich meine ;-).


    Der Store (nun 149.- Euro) ist seit einiger Zeit Thomann (129.- Euro) preislich leider davon gezogen.

  • [...] keine hohe Qualität, die "Lager" haben relativ schnell ein Spiel welches mich am linken Pedal sehr nervt.

    ... vielleicht ist das die Ursache für mein schwammiges Gefühl bei der linken Pedalerie?

    Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer - Antoine de Saint-Exupéry
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    Base-Drum klingt einfach viel cooler als Bass-Drum :D
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  • ... vielleicht ist das die Ursache für mein schwammiges Gefühl bei der linken Pedalerie?

    Durchaus möglich. Kannst du die Welle ineinander verdrehen wenn nicht an der Maschine? Wenn an der Maschine halt den Beater mal fest und probier ob sich die Trittplatte nach oben oder unten bewegen lässt, sprich ob sich die Welle mit der Cam bewegen lässt. Wenn nicht, dann dürfte das Problem woanders sein.


    LG

  • Ich habe die PD 222 Pro mit Kette, aber nicht mehr als Doppelpedal (wird bei der Musik, die ich momentan spiele eher nicht benötigt), sondern als zwei Einzelpedale. Diese Möglichkeit finde ich total gut, da ich sonst die Maschine mit Verlust hätte verkaufen müssen, als sich der Musikstil geändert hat (sollte es mal wieder nötig sein, kann ich sie ja einfach wieder als DFP verwenden).

    Als Einzelpedale kann man beide Pedale sehr akkurat identisch einstellen (der Widerstand der Slave-Achse fehlt ja).

    Ich nutze also eine im Proberaum und eine ist für Live tragefertig verpackt - so habe ich zwei günstige, identisch gutlaufende Maschinen mit absolut gleicher Charakteristik. Und ganz ehrlich spüre ich kaum einen Unterschied zu meiner alten DW 5000 Maschine (wobei ich bei der ja auch nicht die Charakteristik von Rund auf Exzentrisch stufenlos einstellen kann - wie bei der Millenium).

    Für den Preis bin ich mit den Teilen sehr zufrieden., habe den Kauf nicht bereut.

    Sie ist auf jeden Fall sehr stabil verarbeitet und Filz-Beater sind nunmal Verschleißteile, auch bei teureren Maschinen. Aber ich bin auch eher nicht der Heavy Hitter.

    Für Leute, die weder wissen, ob sie mit einer DFP zurechtkommen oder nicht wissen, ob ihnen ein rundes oder exzentrisches Kettenblatt eher liegt, ist die Maschine vom Preis/Leistungsverhältnis ungeschlagen - obwohl ich meine damals sogar noch für 99€ bekommen habe.

    Braucht es ein Kollege*in intensiver (und schneller) geht natürlich kein Weg an einer besseren Maschine vorbei - aber dann kennt man/frau wenigstens schon mal in etwa die Richtung.

    Einmal editiert, zuletzt von Hammu ()

  • Ich hab die ähnliche Fame DoFuMa von MusicStore mit Kette gespielt. Die Kürze der Kardanwelle war wirklich nervig. Ich hab die dann mit ner 6-kant Stange eines Farbrühraufsatzes verlängert. Die Gelenke sind bei mir auch ziemlich schnell kaputt gegangen. Irgendwann hat sich am linken Gelenk auch ein kleiner mechanischer Widerstand gebildet, was beim Spielen echt nervig war.


    Aber ansonsten für den Preis damals (125€ vor 3 Jahren) wirklich gute Pedale, aber ab 180bpm war es echt ein Krampf. Die Welle ist eigentlich immer der Hauptkritikpunkt bei günstigen Pedalen. Hätte ich damals von ACD gewusst, hätte ich wahrscheinlich wie burned_destroyer einfach die Welle ausgetauscht.

    Speed ist alles!

  • Ich habe das PD223 Pro vor ein paar Monaten nach rund 1,5 Jahren Anfängertrommelei gegen eine Pearl ersetzt. Vor allem das quietschend, klappernde Scharnier an der Ferse, das auch noch sehr deutliches Spiel hat, nervte mich mit der Zeit dann doch sehr. Und ja, ich hab da immer wieder mit verschiedenen Schmierstoffen experimentiert, wirklich besser wurde es immer nur sehr kurzfristig.


    Als DoFuMa zum testen und üben aber durchaus ok finde ich. Ich werd mir damit wohl eine Übungsvorrichtung für den Schreibtisch bauen.

  • Aber ansonsten für den Preis damals (125€ vor 3 Jahren) wirklich gute Pedale, aber ab 180bpm war es echt ein Krampf. Die Welle ist eigentlich immer der Hauptkritikpunkt bei günstigen Pedalen. Hätte ich damals von ACD gewusst, hätte ich wahrscheinlich wie burned_destroyer einfach die Welle ausgetauscht.

    Ich habe damals sogar noch 100€ dafür bezahlt. ^^

  • Vielen Dank für den ausführlichen Testbericht! Obwohl Direct Drive für mich eher nicht in Frage kommt, fand ich das sehr interessant.

    Ich habe selbst keine Fußmaschine aus dem Hause Millenium, aber hab an einem Proberaumset ziemlich lange die Kettenversion als Single-Pedal gespielt und fand die weder besonders gut noch besonders schlecht.

    Ein paar Gedanken will ich gerne noch zu deinen Beobachtungen loswerden:

    Eine Transporttasche ist nicht dabei - ok, ich brauche keine, aber für ein Pro-Modell trotzdem schade

    Das finde ich wiederum gut, bzw. das stört mich persönlich bei vielen anderen Fußmaschinen. Ich will einfach nur ein Pedal, ich finde es schade, da noch lauter Zubehör mit zu bezahlen, dass ich dann eh nicht nutze. Es gibt ja sehr schöne Taschen und Cases am markt, bei Bedarf würde ich lieber ein Produkt kaufen, dass dann meine Anforderungen erfüllt.

    An den Wellen der Pedale zur Kardanwelle gibt es auch nur eine abgeflachte Seite, so dass es hier nicht möglich ist, evtl. mit einer anderen Welle mit je zwei Schrauben nachzurüsten.

    Bitte korrigiere mich wenn ich falsch liege, aber ist die von dir beschriebene Anschlussgeometrie nicht mehr oder weniger der Standard, an den sich alle Hersteller halten? Da gibt's dann auch Designs, bei denen eine zweite Schraube direkt auf den runden Abschnitt drückt (Sonor, Trick, Gibraltar), oder Designs bei denen die Schrauben nochmal anders montiert werden (Tama). Ein Nachrüsten sollte machbar sein, wenn auch vielleicht nicht verhältnismäßig, falls die Welle mehr kostet als das Pedal.

    Die Achse des Scharniers ist nicht geschraubt (so wie z.B. bei meiner Pearl) sondern sieht genietet aus.

    Da sehe ich auch einen großen Schwachpunkt, früher oder später gibt das seitlich Spiel.

    Einen Toe-Stopper haben die Trittplatten nicht und können auch nicht nachgerüstet werden.

    Das finde ich tatsächlich schade, wenn ich heels-down spiele, finde ich die Teile schon ganz nützlich.

    Das finde ich auch schade, ich nutze Toe Stopper gerne und habe die an meinen Pedalen auch nachgerüstet.

    Mit bloßen Fingern/Händen kann man die nicht wirklich festziehen, weil man abrutscht und einfach mangels Reibung keinen Ansatz hat.

    Das sieht für mich auch aus wie bei den meisten Pedalen - oben die Rändelmutter hochschrauben, daran die Feder hinunterdrücken, neue Spannung einstellen und in umgekehrter Reihenfolge zusammenbauen. Da ich das Pedal nicht vor mir habe, täusche ich mich da aber vielleicht auch? Dieser Standard ist ja bewährt, da würde ich an Thomanns Stelle das Rad nicht neu erfinden.

    Wenn ich die Beater der PD-223 Pro so festschrauben möchte, dann sind die Stangen der Beater so lange, dass die Teile der Beater-Stangen, die unten aus dem Halter herausschauen, gegen das Fell stoßen?!

    Sowas hab ich durchaus schon erlebt - Spannreifen sind oftmals unterschiedlich breit, je nach Modell kann es da schonmal zur Kollision kommen. Im Zweifel würde ich die Beater einfach kürzen.

    Das rechte Pedal schwingt bei den diversen Versuchen ca. 15 bis 20 mal hin und her bevor es zum Stillstand kommt, das Linke ca. 6 bis 10 mal.

    Diesen Fehler würde ich der Kardanwelle zuschreiben, insbesondere mit ausgelatschten Wellen habe ich das auch noch deutlich krasser erlebt.

  • Das ist mal ein ausführlicher und ehrlicher Testbericht!

    Zum Thema Direct Drive generell: Die Art der Verbindung wird meiner Meinung nach oft überbewertet. Ich hatte schon alle möglichen Direct Drive Pedale in meinem Besitz (Axis Short und Long, Mapex Falcon, Gibraltar Intruder, PDP Boa). Letztendlich haben diese Pedale - für mich persönlich - alle gegen meine Pearl-P1002 bzw. später dann gegen meine Eliminator verloren (beide Strap Drive - also Band).


    Am spannendsten war das Phänomen bei der Mapex Falcon, bei der man zwischen Direct-, Strap- und Chain Drive wechseln kann. Hier fühlte sich die Direct-Drive-Verbindung mit Abstand am "undirektesten" an. Kette und Band waren hingegen nahezu identisch, mir gefiel das Band einen Tick besser, kann aber auch ein Bias-Effekt gewesen sein.


    Viele Hersteller schaffen es, über andere Wege ein direkteres Feeling zu erzeugen. Z.B. bei der Speed Cobra wurde das über das Zurücksetzen der Trittplatte erzeugt. Dieses Pedal fühlt sich - trotz Kette - sehr direkt und "Axis-like" an, wie ich finde.

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