Inhaltsverzeichnis
- Unboxing
- Die Anleitung - ein Alibi
- Der Stimmschlüssel - unauffällig
- Die Beater - schlicht
- Die Kardanwelle - viele Konjunktive
- Die Pedale - Pros und Cons
- Trittplatten - trittfest
- Die Federaufhängung - tuts - mit einer ungewöhnlichen Lösung
- BD-Befestigung - mit Schädigungspotezial
- Verbindung Welle-Zugstange
- Aufbau - Für und Wider
- Spiel-Eindruck
- Fazit
Die PD-223 Pro - ich hab mir eine geholt - wollte mal wissen, ob ich Direct Drive mag - und weil ich gerade Zeit habe und ihr mir so wichtig seid (:D), schreib ich dazu mal meine ersten Eindrücke.
Die Millennium PD-223 Pro gibt es - da Thomann Hausmarke - nur bei Thomann zum Preis von129,- EUR.
Ganz ähnliche Modelle - zumindest als Einzelpedal - gibt es von anderen Anbietern wie z.B. Fame ebenfalls.
Pro - ich interpretiere das mal als gehobenes Modell in der Profi/Professionals-Klasse.
So werde ich das auch bewerten.
Die PD-223 Pro ist immerhin auf Verkaufsrang 2 der Doppelfußmaschinen bei Thomann.
Das Teil gibt es nur als "Rechtshänder"-Doppelfußmaschine, die PD-222 Pro - das Schwestermodell mit Kette anstatt Zugstange - auch für "Linkshänder".
Finde ich erst mal schade.
BTW - die PD-222 Pro war bis vor kurzem noch 10,- güstiger, jetzt kostet sie ebenfalls 129,- EUR.
Here we go...
Unboxing
Von Thomann kommt ein großer Karton an. In dem steckt ein schlichter kleinerer Karton - simpler unbedruckter Kartin, nicht farbig oder mit Hochglanz bedruckt - gefällt mir aus ökologischen Gründen (eigentlich hätte Thomann gleich auf den kleinen Karton den Adressaufkleber drauf kleben können) - mit der PD-223 Pro drin.
Linkes Pedal, rechtes Pedal, Verbindungswelle, zwei doppelseitige Beater, ein Blatt mit Anleitung und ein Stimmschlüssel.
Eine Transporttasche ist nicht dabei - ok, ich brauche keine, aber für ein Pro-Modell trotzdem schade, Profis sind ja schon mal öfter unterwegs (abgesehen von diversen Panddemie-Lagen), da macht zumindest eine einfache Tasche Sinn, aber kann man im Falle eines Falles ja dazubestellen.
Was auffällt:
die Teile sind in sehr viel Folie verpackt, bei den Pedalen z.B. sind die Pedale jeweils komplett und die Trittplatten noch einmal extra zusätzlich in Folie verpackt - umweltfreundlich ist das nicht. Notwendigen Sinn sehe ich darin auch nicht.
... nach dem Auspacken
Die Anleitung - ein Alibi
die Anleitung besteht genau aus einem Din-A4 bedruckten Blatt.
Eine Seite Deutsch, eine Seite Englisch.
Auf dem Blatt mit der Anleitung ist aufgezählt, welche Teile im Paket enthalten sind (wobei die Anleitung selbst in der Anleitung keine Erwähnung findet).
Da ich kein Copyright verletzen will, gibts hier kein Bild sondern nur einen Link zu der Anleitung:
DE: https://images.static-thomann.…36_c_386636_de_online.pdf
EN: https://images.static-thomann.…36_c_386636_en_online.pdf.
Bild 1 und 2 zeigen die Befestigung der Kardanwelle.
Bild 3 die Einstellung der Zugstange - oder was anderes, ich bin nicht sicher, auf jeden Fall passt der Text nicht zum Bild?!
Bild 4 die Einstellung des Beaterwinkels des linken Pedals, wobei ich jetzt die Vermutung habe, mit Bild 3 könnte die Einstellung des Beaterwinkels des rechten Pedals gemeint sein?
Bild 5 die Montage der Beater
Bild 6 die fertige Fußmaschine
Darunter noch zwei Hinweise:
Hinweis 1 über Verpackungen, Erstickungsgefahr etc. und - Achtung - ich zitiere:
"der enthaltene Weichmacher in den Gummifüßen dieses Produkts kann unter Umständen mit der Beschichtung ihres Parkett-, Linoleum- Laminat- oder PVC-Bodens reagieren und nach einiger Zeit Schatten hinterlassen, die sich nicht wieder entfernen lassen.
Bitte bringen Sie die die Gummifüße im Zweifelsfall nicht in direkten Kontakt mit Ihrem Boden und benutzen Sie Filzschoner oder einen Teppich als Unterlage.".
Also ich wäre ja froh, wenn das Teil Gummifüße hätte - aber wenn, dann könnte ich sie ja auch wieder nicht auf mein Parkett stellen, sondern sollte rutschigen Filz ... ein Teufelskreis.
Zweiter Hinweis betrifft die umweltverträgliche Entsorgung der Verpackung.
Sehr schade:
Kein Hinweis auf einige andere Einstellmöglichkeiten wie z.B. Winkeleinstellung der Trittplatte(!).
Kein Hinweis auf die Einstellmöglichkeit der Befestigung der Verbindungsschine der Zugstange an der Welle(!).
Schade - gerade das macht so ein Pro-Teil ja aus.
Und das finde ich an der Maschine auch wirklich gut! Nur eben leider nicht beschrieben.
Kein Hinweis auf die Einstellmöglichkeit der Federstärke.
Kein Hinweis zur Pflege, Ölen, Kugellager etc. - schade.
Für jemanden, der schon länger mit diesen Dingen zu tun hat ist sicher alles klar, aber ein Anfänger wäre vermutlich erst einmal überfordert.
Der Stimmschlüssel - unauffällig
Fangen wir klein an - der Stimmschlüssel gewinnt sicher keinen Designpreis, macht aber einen robusten Eindruck und tut, was es soll.
Natürlich habe ich schon zwei Dutzend Stimmschlüssel irgendwo rumliegen, aber wenn man einen braucht, ist grade keiner auffindbar.
Eine Halterung dafür ist am linken Pedal angebracht, kennt man ja von anderen Maschinen, macht Sinn, und wenn man es richtig nutzt, weiß man immer, wo man einen Schlüssel hat.
Passt.
Die Beater - schlicht
Zweiseitig spielbar, das übliche Kunststoff- / Filz-Gespann.
Design auch hier - andere Hersteller haben da interessantere Lösungen, aber natürlich zu ganz anderen Preisen.
Die Teile tun ihren Dienst, evtl. kann man die Filze - wenn sie dereinst abgenudelt sein sollten - sogar ersetzen.
Was auffällt:
diese Kleinen Gewichte, die man an vielen anderen Beatern zum Finetuning findet, fehlen hier.
Also ich vermisse die Dinger nicht, aber auch hier - bei einer Maschine, die das Pro im Namen trägt, erwartet das der eine oder andere Pro vielleicht.
Die Kardanwelle - viele Konjunktive
Die Welle macht einen leichten Eindruck - vermutlich sehr viel Alu, die Kardangelenke sind leichtgängig - so weit alles ok.
Wie lange die so gut laufen wird sich zeigen.
Was auffällt:
- die übliche sechseckige Auszug-Stange zur Einstellung der Länge der Welle kann mit zwei Schrauben festgestellt werden
- die Kardangelenke selbst können an den Pedalen jeweils nur mit einer Schraube festgeschraubt werden
DAS hätte ich mir mindestens umgekehrt gewünscht.
Wenn sich die Schrauben bei der Längeneinstellung lockern sollten, ist das nicht dramatisch,
wenn sich hingegen die eine der Schrauben an einem Pedal lockert, dann fällt die Welle schon mal ab und wenn Dir das beim Spielen passiert - gar noch beim Auftritt - hast Du nur noch ein Einzelpedal.
An den Wellen der Pedale zur Kardanwelle gibt es auch nur eine abgeflachte Seite, so dass es hier nicht möglich ist, evtl. mit einer anderen Welle mit je zwei Schrauben nachzurüsten.
Für mich ist hier an der falschen Stelle gespart worden.
So eine Schraube mehr - wie oben (bemerke grade, im Vorschaubild ist das gar nicht zu sehen - bitte großes Bild ansehen) - kostet an der Stelle wenig und bringt viel.
Die Pedale - Pros und Cons
Bodenplatten - groß und rot
Und die sind wirklich sehr groß und sehr rot!
Naja, bei der Farbe hat sich der Designer ja mal richtig ausgetobt oder vielleicht auch einfach nur bei DW abgekuckt.
Wer es auffällig mag, dem wird die Farbe gefallen.
Zur Breite, ich kenne das so, dass die Bodenplatten so breit sind, dass sie vorne mit den Säulen und hinten mit der Fersenplatte bündig abschließen.
Hier nicht. Die Bodenplatten stehen rechts und links an den Seiten ca. einen Zentimeter über.
Das klingt erst mal nach nicht viel.
Aber ich habe sowieso schon immer bei einer DoFuMa öfter Probleme mit den Füßen von Snareständer und Beckenständer und Hihat.
Und - wen wundert es - mein Snareständer steht dann tatsächlich zum Teil auf den beiden Bodenplatten.
Für mich ärgerlich. Der Sinn dieser Überbreite ist mir volkommen unklar. Ich denke über den Einsatz der Flex - nein - Trennscheibe nach.
Die Trennscheibe hätte auch keine größe Mühe, denn die Stahlplatte ist eher dünn.
Ich messe 2,14 mm (2 mm Stahlplatte plus die rote Farbe?), die Bodenplatte meiner Pearl ist um die Hälfte stärker.
Um die Stabilität zu erhöhen ist daher wohl auch die Rille in der Bodenplatte eingeprägt.
Was auffällt:
um das Wegrutschen zu verhindern, sind auf die Bodenplatte einige Klettbänder aufgeklebt.
Das ist für mich echt zu billig.
Auf meinem Nadelfilz-Teppich verhindert das das Wegrutschen einigermaßen (da kommen auch die Dornen zum Einsatz), auf vielen anderen Böden ist das Klettzeug nutzlos - Wegrutschen ist angesagt - sehr schade.
Auch meine sehr günstige DDrum-Fußmaschine hat hier dicke Gummibeläge an der Bodenplatte, die auch auf dem Parkett tun, wofür sie da sind.
Oben - meine günstige DDrum-Fußmaschine dereinst für 59,- USD erworben - hat hier eine deutlich bessere Wegrutsch-Bodenschonung-Lösung.
Zum zweiten: Die Schrauben, mit denen von unten die Säulen, Fersenplatte und Halterung an der Bodenplatte festgeschraubt sind, sind nicht bündig in die Platte eingelassen, sprich - stehen ein wenig aus der Platte hervor.
Meine Befürchting ist, dass die meinen Fußboden beschädigen (insbes. Parkettfußboden verkratzen), wenn die Klettbänder irgendwann mal etwas abgenudelt sind.
Ach ja, das kommt dazu - die Lebensdauer dieser Klettbänder dürfte nicht so wirklich von großer Dauer sein, irgendwann nudeln diese Klettbänder aus, sprich die Häkchen und Öschen brechen nach und nach unter Belastung ab.
Trittplatten - trittfest
Die Trittplatten finde ich vom Design ganz ok.
Was auffällt:
Thomann wirbt explizit mit Aluminium-Scharnier, ich weiß nicht, ob das nun gut oder schlecht ist, denn Aluminium kenne ich jetzt eher als weiches Metall.
Die Achse des Scharniers ist nicht geschraubt (so wie z.B. bei meiner Pearl) sondern sieht genietet aus.
Austauschbar ist sie somit nicht, mal sehen ... besonders Wartungs- oder Kundenfreundlich ist das natürlich nicht.
Einen Toe-Stopper haben die Trittplatten nicht und können auch nicht nachgerüstet werden.
Das finde ich tatsächlich schade, wenn ich heels-down spiele, finde ich die Teile schon ganz nützlich.
Die Federaufhängung - tuts - mit einer ungewöhnlichen Lösung
Die Aufhängung oben sieht auf den ersten Blick massiv aus, ist allerdings auf den zweiten Blick hohl.
Die Optik und Funktionalität entspricht durchaus meinen Erwartungen.
Dass die Aufhängung nicht massiv ist sollte kein Problem darstellen.
Die Gewindestange, mit der die Federspannung unten eingestellt werden kann, hat oberhalb der Befestigung an der Säule die übliche Rändelmutter.
Unterhalb der Säulenbefestigung - also der eigentlichen Federeinstellung - allerdings keine Rändelmutter, wie ich es von Generationen anderer Fußmaschinen gewohnt bin, sondern eine lange Sechskantmutter (so wie man sie oft zur Verbindung von Gewindestangen verwendet) mit einer Hülse oben dran - siehe Bild?!?
Das finde ich nun wirklich ärgerlich.
Mit bloßen Fingern/Händen kann man die nicht wirklich festziehen, weil man abrutscht und einfach mangels Reibung keinen Ansatz hat.
Bedeutet dann, dass die sich beim Spielen immer wieder lockern - sprich - wirklich festschrauben geht nur mit Zange oder Schraubenschlüssel.
Warum nicht auch hier auf die gute alte bewährte Lösung mit einer Rändelmutter zurückgegriffen worden ist, ist mir vollkommen unverständlich.
Tatsächlich kann eine einmal eingestellte Position der kleinen Gewindestange mit einer Schraube fixiert werden.
Dabei drückt die Schraube gegen eine Hülse der Sechskantmutter und dadurch gegen die Gewindestange quetscht.
Und wegen dieser Hülse kann man diese Sechskantmutter auch nicht einfach gegen eine Rändelmutter (ohne Hülse) austauschen.
BD-Befestigung - mit Schädigungspotezial
Die Befestigung an der Bassdrum geschieht wie so häufig bei neuen Modellen mit einer seitlich bedienbaren Schraube.
Das funktioniert gut.
Leider ist sowohl Unterteil als auch die Klemme von oben Metall, so dass hier im Laufe der Zeit wohl die BD-Reifen leiden werden.
Da jeweils einen Gummitüddel über die Klemmbefestigung um Kratzer und Spuren an den Reifen zu verhindern, hätte ich mir für ein Pro-Modell schon gewünscht.
Verbindung Welle-Zugstange
Tatsächlich kann diese Verbindungsschine - wie oben schon erwähnt - auf der Welle in Zugrichtung verschoben werden, was ich richtig gut finde.
Aufbau - Für und Wider
Nach dem (in der Anleitung so gut beschriebenen Aufbau ...) stehen die Beater erst einmal komplett seltsam - einer passt vom Winkel zumindest in etwa, der andere ... gar nicht.
Warum kann man denn die nicht schon für den Anfänger in eine Standardstellung monieren?
Also ich montiere die Beater gerne so, dass die Beater ziemlich mittig auf das BD-Fell (hier Standard 22"-Größe) treffen.
Wenn ich die Beater der PD-223 Pro so festschrauben möchte, dann sind die Stangen der Beater so lange, dass die Teile der Beater-Stangen, die unten aus dem Halter herausschauen, gegen das Fell stoßen?!
Das ist mir noch nie passiert. Also die Stangen weiter nach oben ziehen und somit treffen die leider nicht mehr auf mein Falam - hmmm - Trennscheibe zum Kürzen der Beaterstangen ...?
Auch die Verbindungsschinen für die Zugstangen an die Wellen sind bei den zwei Pedalen unterschiedlich - nämlich einmal mittig und einmal ganz vorne - vormontiert.
Kundenfreundlich ist das nicht.
Ich stelle die beiden Verbindungsschinen in etwa auf mittlere Einstellung, alles andere dann auch und natürlich so ein, dass die Einstellungen des linken und des rechten Pedal so weit möglich identisch sind (und meinen Gewohnheiten entsprechen).
Dann mal los.
Spiel-Eindruck
Ich stelle das Linke und rechte Pedal nach allerbestem Wissen und Gewissen identisch ein.
Federzug, Trittplattenwinkel, Beaterwinkel, Verbindungsteil Zugstange etc. etc...
Was auffällt:
Vom Spielgefühl her fühlt sich das rechte Pedal richtig gut an, das linke imme rein wenig schwammig.
Woher das kommt, finde ich nicht heraus.
Zudem macht das linke Pedal des öfteren mal Klack - auch hier - nichts was aneinanderstoßen würde, ich habe die Ursache nicht gefunden.
Der Gegentest bestätigt, dass die beiden Pedale nicht wirklich ähnlich laufen.
Ich biege beide Pedale ganz zurück und lasse los.
Das rechte Pedal schwingt bei den diversen Versuchen ca. 15 bis 20 mal hin und her bevor es zum Stillstand kommt, das Linke ca. 6 bis 10 mal.
Dass das linke Pedal etwas mehr Widerstand wegen der Kardanwelle hat ist mir schon klar, aber bei keiner anderen Doppelfußmaschine war der Unterschied bisher so extrem.
Fazit
Tja - würde ich die PD-223 Pro noch einmal kaufen?
Für den Übungsraum, zum Spaß haben, als Einstieg für Doppelfußmaschinen, zum Ausprobieren des Direct Drive - ja - würde ich.
Als Profi (der ich NICHT BIN!) würde ich as Teil bei Auftritten vermutlich nicht verwenden wollen, vielleicht schon als ambitionierter Amateutr nicht. Aber dies ist meine subjektive Meinung und muss jedermann für sich selbst entscheiden.
Vom Preis-Leistungsverhältnis her ist das Teil trotz aller beschriebenen Schmwächen immer noch verdammt gut.
Der eigentliche Grund warum, ich das Teilt geholt habe, war ja, dass ich mal eine Maschine mit "Direct Drive" sprich mit Zugstange anstatt Kette oder Band ausprobieren wollte.
Um ganz ehrlich zu sein - ich persönlich merke keinen Unterschied zu einem Kettenantrieb. Dazu bin ich wohl zu amateurmäßig oder grobfüßig unterwegs.
Du meinst, dann hätte ich mir das alles sparen können?
Nein - denn dann würde ich jetzt immer noch grübelnd auf der Couch liegen, ob eine Fußmaschine mit Direct Drive vielleicht alle meine DoFuMa-Problem lösen könnte.
Und ich hätte gestern Nachmittag bestimmt aus Langeweile komplett an die Decke starrend sinnlos vergammelt (kennt ihr das Wort "Gammeln" noch?).
Und vielleicht, vielleicht, vielleicht habe ich hier ja auch jemandem bei einer (Nicht)Kauf-Entscheidung geholfen.