Denken und spielen wir zuweilen zu komplex?

  • Zum Titel des Themas:

    Wie schon an anderer Stelle gesagt, es giebt es kein Multi Tasking, zumindest nicht bei Menschen.

    Man kann sich erst darauf konzentrieren, wie man spielt, und seinen Mitmusikern und sich selbst zuhören wenn, mann nicht mehr darüber nachdenken muss, was man wo spielen muss. Und das Schöne ist doch (zumindest ist das bei mir so): sobald ich in den Proberaum komme und mein Set sehe, bleibt der ganze Alltagsmüll draussen!

    Mein Gerümpel

    Die globale Erwärmung macht mir keine Sorgen, was mir Sorgen macht, ist die globale Verblödung.

  • Das nennt man dann aber "time stretching"

    [Klugscheißermodus on]
    Das nennt man quantisieren. ;)
    Je nach Audiomaterial bedient man sich dabei unterschiedlicher Methoden.
    Split & Crossfade, Split & Timestretch,Timewarp oder Slip Editing.

    [Klugscheißermodus off]

    don´t panic

  • Timewarp

    leeets do the tiiimewaaarp agaaiiiiin *sing*
    SCNR :D

    Lieber brennende Herzen, als erloschene Träume! <3 xxxx Love life, and live! - It's worth it.


    “You are never too old to set another goal, or to dream a new dream.” ― C.S. Lewis


    Don‘t waste your time or time will waste you. (Muse - Knights of Cydonia)

  • Das Wort Quanti.. beziehe ich immer auf alle, oder auf eine Menge, zB. so dass alle Akzente der Bassdrum auf 80ms vor dem Metrum landen. Das mach ich dann aber auch nur bei MIDI. Wobei das Time Stretching ich meistens nur auf einen kleinen Bereich (Takt/Schlag) beziehe den ich zurechtrücken möchte.


    Am besten ist es aber man verspielt sich nicht. 8)


    -

  • Je mehr Spielpraxis ein schlagzeuger in sachen spielwitz spieltechnik rhythmen fill ins breaks usw hat desto weniger fällt es ihm leicht sich zurückzuhalten.

    Ich denke, dass es genau anderserum ist. Siehe Kenny Aronoff, Steve Gadd, James Gadson, Jim Keltner, Anton Fig, John Robinson, Al Jackson, Hal Blaine, Steve Botts, Peter Erskine,... All diese Schlagzeuger haben/hatten wahnsinnig was auf dem Kasten. Und haben sich für die Musik bewusst zurückgenommen. Schwer gefallen ist es ihnen wohl nicht, wenn man sich Videos dazu anschaut oder Songs hört, denn da ist der "Flow" drin.

    Soloauftritte sind wiederum eine Sache für sich den da darf der schlagzeuger machen was er will

    Jein.... Nein. Kannst doch nicht zu sagen wir mal einem Lied von Sheryl Crow einen abzimmern wie z.B. Ely Casagrande. Dann hast du sowas...


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    Ist doch Sch....rott.

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • Ist doch Sch....rott.

    Oha!!! Was hat den denn geritten? Doppelhufgezimmer auf dem E-Set zu einer BALLADE!?!

    All diese Schlagzeuger haben/hatten wahnsinnig was auf dem Kasten. Und haben sich für die Musik bewusst zurückgenommen.

    Mir ist ein Gig von Wolfgang Haffner mit der Nils Landgren Funk Unit mit dem Funky Abba Programm in Hamburg in der Fabrik in bester Erinnerung. Er hat den ganzen Abend fast nur Four on the Floor gespielt und sah sehr glücklich dabei aus. Nach dem Gig hat die Band sich unter's Volk gemischt und ich hab die Gelegenheit genutzt, ihn zu fragen, wie er das macht, so viel zu können und so wenig zu spielen. Er sagte, dass er zu James Browns Sex Machine gespielt habe (17 Minuten lange live Version) und dass man beim ersten Mal noch auszuckt, beim zweiten vielleicht auch noch, aber spätestens beim dritten Durchgang spielt man nur noch den Groove. So hat er das gelernt.

  • Es gibt auf der anderen Seite sogar "Humanizer" für Drumcomputer, die kleine Unperfektheiten einbauen. Dieser Umstand im Zusammenhang damit, dass man wirklich gute Groove-Performances eigentlich nur noch kaputt quantisieren kann, zeigt m.E. schön, worum es doch letztendlich geht.

    Bingo! Ich kenne auch Leute, die "Alles" gerade ziehen. Und so klingt es dann auch: völlig mechanisch!

    Letzlich ist das Quantisieren doch nur ein Tool um vielleich die eine oder ander Bass Drum oder Snare etwas "hinzurücken" bevor man den ganzen Track nochmal macht. Sollte jedenfalls so sein!

    Quantisieren heißt eigentlich, wirklich alles stur aufs Klickraster der DAW zu ziehen und damit das natürliche Timing komplett kaputt zu machen.

    Wenn man hingegen in einer Performance mal 2-3 Schläge ein bisschen korrigiert, kann man dabei ja auch aufs natürliche Timing Rücksicht nehmen. Das ist dann aber kein Quantisieren im eigentlichen Sinne.


    Bei meinen eigenen Performances fang ich mit sowas gar nicht erst an und ich will davon auch generell Abstand nehmen.

    Manche zerpflücken Songs auch von vorn herein in Intro / Strophen / Refrains und so weiter und spielen da dann im Loop jeweils ein paar Takes drauf. Auch davon halte ich nichts, zumindest wenn der Song straight in einem Guss durch läuft. Die Drums halten die ganze Sache ja grundsätzlich zusammen (bzw. sollten sie das) und zwar eben auch mit Fills bzw. Übergängen / Überleitungen zwischen Parts.


    Bevor ich was einspiele, bereite ich mich vor (Üben ...) und spiel dann halt 3 Takes oder so am Stück ein. Mein Ziel ist dann, den besten ausfindig zu machen. Wenn Zeit und Muße nicht mehr reichen, vielleicht mal 2 oder 3 Takes zusammen schneiden. Zum Beispiel wenn Take 2 am Anfang besser ist und Take 3 am Ende, dann schneide ich die an einer passenden Stelle mit Crossfades zusammen.


    Am besten ist natürlich ein einziger Take, der einfach passt. Die bekannten Asse und Größen, egal aus welcher Zeitepoche, zeigen ja, wie es geht ...

  • Am besten ist natürlich ein einziger Take, der einfach passt. Die bekannten Asse und Größen, egal aus welcher Zeitepoche, zeigen ja, wie es geht ...

    In der Tat! Meine ersten Recordings, im ernstzunehmenden Studio, waren Ende der 80er, da gab es den ganzen Kram noch nicht.

    Da musste man gut vorbereitet und konzentriert sein, fertig!

    Mein Gerümpel

    Die globale Erwärmung macht mir keine Sorgen, was mir Sorgen macht, ist die globale Verblödung.

  • Am besten ist natürlich ein einziger Take, der einfach passt. Die bekannten Asse und Größen, egal aus welcher Zeitepoche, zeigen ja, wie es geht ...

    z.B.

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    "Just beat the devil out of it." - Bob Ross

  • Ja, etwas im First take perfekt einzuspielen ist immer super, aber das ist nicht immer ganz einfach, auch für gestandene Berufsmusiker. Erfordert nerven, Konzentration, Erfahrung/Routine, Können und sicher auch die passende Tagesform (genug Kaffee gehabt?). Aber zuweilen sieht und hört man solche Perlen da doch. Obiges Beispiel... und diese beiden sind ja auch first takes.


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    Das eine ist ruhig, das andere wilder. Aber beide Drumtracks für sich schon sehr beeindruckend - für einen First take.

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • Spät aber doch klinke ich mich hier mal ein. Ich hab da auch Senf hinzuzufügen ;)


    Ist ein unglaublich großes Thema mit vielen Facetten und sowieso eigentlich nicht endgültig und eindeutig beantwortbar.


    Jeder kennt den Spruch "weniger ist mehr". Das ist etwas womit sich meiner Meinung nach alle Instrumentalisten mal beschäftigen sollten. Damit man auch lernt einfach mal nicht so viel zu machen in nem Song und ihn mit wenig bis gar kein Gefrickel gut klingen zu lassen, das ist ja gar nicht so einfach - vor allem auch die Auswahl was man denn spielt wenn man schon wenig spielt.


    Nichtsdestotrotz kann natürlich Geballer nicht nur Spaß machen, sondern auch ziemlich cool klingen.


    Hat also beides und alle Facetten zwischen den beiden Extremen seine Daseinsberechtigung.


    Womit man in diesem Zusammenhang ein bisschen aufpassen muss ist meiner Meinung nach diese Aussage a la "was der Song erlaubt". Klar sollte man an die Situation angepasst spielen, aber diese Aussagen haben für mich immer ein bisschen den Unterton als ob jemand ein Lied schreibt und auch wenn derjenige sich keine Gedanken über z.B. das Schlagzeug gemacht hat, es irgendwie den einen richtigen und passenden Groove gibt und genau den muss ich finden, um songdienlich zu spielen.

    Alles gut und recht, aber das schiebt uns Drummer dann immer ein bisschen in eine Ecke, in der man sich kaum mehr traut etwas Spezielles oder Außergewöhnliches zu machen, weil dann kommt die Musikerpolizei.

    Man kann aber durchaus auch mit seinem Spiel einen Song in eine ganz andere Ecke hin verorten und man sollte auch nicht davor zurückschrecken, Dinge auszuprobieren.

    Allerdings sollte man sich dann natürlich auch anhören, wie das Ergebnis denn klingt und wenn's nicht passt eben was anderes spielen, auch wenns mit viel Geballer mehr Spaß gemacht hätte.

  • Womit man in diesem Zusammenhang ein bisschen aufpassen muss ist meiner Meinung nach diese Aussage a la "was der Song erlaubt". Klar sollte man an die Situation angepasst spielen, aber diese Aussagen haben für mich immer ein bisschen den Unterton als ob jemand ein Lied schreibt und auch wenn derjenige sich keine Gedanken über z.B. das Schlagzeug gemacht hat, es irgendwie den einen richtigen und passenden Groove gibt und genau den muss ich finden, um songdienlich zu spielen.

    Alles gut und recht, aber das schiebt uns Drummer dann immer ein bisschen in eine Ecke, in der man sich kaum mehr traut etwas Spezielles oder Außergewöhnliches zu machen, weil dann kommt die Musikerpolizei.

    Man kann aber durchaus auch mit seinem Spiel einen Song in eine ganz andere Ecke hin verorten und man sollte auch nicht davor zurückschrecken, Dinge auszuprobieren.

    Allerdings sollte man sich dann natürlich auch anhören, wie das Ergebnis denn klingt und wenn's nicht passt eben was anderes spielen, auch wenns mit viel Geballer mehr Spaß gemacht hätte.

    Da stellt sich mir die Frage, wer definiert denn, was/wieviel der Song erlaubt? Ist das nicht Sache der Komposer selbst, zu sagen, in welche Richtung es gehen soll, was "der song erlaubt"? Der/die Komposer kann in einer Band (wie in meinem Fall) der Drummer selbst sein, oder auch einer der anderen Musiker, falls der alle Parts schreibt. Bzw. kann der Drummer der Komposer des Drumparts sein, der Gitarrist, der zB. die Grundidee zum Song hatte, oder auch die anderen der Band, kann dann sagen "hey, ich find, du machst da zu viel/hey, magst du da nicht ein bissi frickeln, ich stell mir das so und so vor". Also die Band sollte dann ja eigentlich definieren, wie der Song wirken soll. Ob das jedem (drummer) dann gefällt bzw. jeder es passend findet, ist ja dann wieder individuell.

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  • Da stellt sich mir die Frage, wer definiert denn, was/wieviel der Song erlaubt? Ist das nicht Sache der Komposer selbst, zu sagen, in welche Richtung es gehen soll, was "der song erlaubt"? Der/die Komposer kann in einer Band (wie in meinem Fall) der Drummer selbst sein, oder auch einer der anderen Musiker,

    Ich denke dass es da einen bestimmten Bereich gibt, in dem man sich (egal mit welchem Instrument) bewegen kann, ohne dass es "zu viel" oder "zu wenig" wird. Klar, definiert wird es vom jeweiligen Instrumentalisten/ dee Band.


    Aber manchmal machen die auch einen Song zu langweilig... da hat man ja die Möglichkeit, seine eigene Version zu machen. Das hier finde ich ein gutes Bespiel.

    Andersrum gibt es sicher auch genügend Beispiele...


    Klar, Musik ist Kunst und da ist ja im Grund alles erlaubt (was dem Schöpfer gefällt), es muss ja nicht jedem gefallen... und das tut es ja sowieso nie. Somit gibt es im Grunde kein Richtig oder Falsch. Es gibt ehr unterschiedlichen Geschmack der in unterschiedlicher prozentualer Auprägung bei den verschiedenen Hörern und Spielern vorliegt.

    Schlagzeug in der Rockmusik? ...ist doch nur verwirrend, nervig und bringt die anderen Bandmitglieder völlig aus dem Konzept 8o


    "Üb' erstmal langsam. Ungenau wird es von alleine." [Zitat Jiu Jitsu Trainer]


    "Schlagzeug spielen ist doch ganz einfach. Man muss einfach nur drauf hauen." :pinch:

  • In meiner Rumpelkapelle ist mein Spiel ja wenig dynamisch, weil die Musik das so braucht.
    Alles möglichst im Raster.
    Irgendwo im Hirn muss es eine geheime Abteilung geben die nach spätestens 8 Takten dafür sorgt das

    jetzt mal irgendein Fill oder gefrickel kommen muss.
    Jedenfalls fühle ich mich dann wohler wenn zumindest ein kleiner Schlenker gespielt wird, auch wenn der

    im nachhinein bei möglichst objektiver Betrachtung eher unnötig, oder sogar störend ist.


    Sparsam wenig an der richtigen Stelle hat hier meist einen größeren Effekt als jede augenscheinlich freie und langweilig

    empfundene Stelle zuzukleistern.

    Hier läuft der Beat eher treibend durch und der Fokus liegt beim Gesang und der Melodie.
    Im richtigen Moment das richtige gespielt lenkt das Ohr dann kurz aufs Schlagzeug.


    Vergleiche ich zb B52 mit Police, fällt das besonders auf.

    Nicht störendes dichtes Gefrickel was einen großen Teil des Stils ausmacht vs. einfachen Beats mit stellenweisen kleinen Variationen.


    Ich kenne technisch exelente Musiker, Gitaristen wie Drummer, die trotzdem jeden Song zerstören weil sie vielleicht nicht zuhören

    und den Song nicht als eine Einheit begreifen, sondern ihr Spiel in den Fokus stellen.

    Man hat doch manchmal das Gefühl das ein Instrument bei einem Song nervt.

    don´t panic

  • Ich kenne technisch exelente Musiker, Gitaristen wie Drummer, die trotzdem jeden Song zerstören weil sie vielleicht nicht zuhören

    und den Song nicht als eine Einheit begreifen, sondern ihr Spiel in den Fokus stellen.

    Man hat doch manchmal das Gefühl das ein Instrument bei einem Song nervt.

    Mit solchen Mitmusikern hatte ich auch schon zu tun. Einer insbesondere hatte das Problem, dass er sich nicht in den Gesamtzusammenhang einfügen konnte, nicht nur in der Band, sondern auch im übrigen Leben.

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