Ich glaub, das ist wie beim Essen. Nicht jeder schmeckt alle Zutaten raus, merkt aber wenn was fehlen würde.
Unsereins hört anders hin, sicherlich; andererseits hast du auch erst seit ein paar Jahren "guten Sound an jeder Ecke". Ich merk das gerade wieder beim Proben von Fremdmaterial, dass da Zeug drin ist, was ich früher™ nicht gehört hab … weil selbst meine Anlage schlechter klang als ein iPhone heute. Früher war mehr verwaschen
Denken und spielen wir zuweilen zu komplex?
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Danke bis hierhin, sehr interessant, wie ihr das seht. Eine Frage wurde noch nicht richtig oder kaum von euch aufgegriffen.... Schätzen wir uns und unser zuweilen komplexeres Spiel vielleicht zuweilen als zu wichtig in der Bedeutung für den Gesamtsong ein? Zu viel Ego, zu wenig Fokus auf die Komposition? Ich glaube, das ist immer ein schmaler Grat, auf dem man da wandeln muss um einen Song "auf den Punkt" zu bringen.
Phil Collins hatte einmal sinngemäß gesagt, dass er an Drumcomputern liebe, dass diese nur das spielen, was der Komponist auch will und eben nicht hier und da noch von einem Drummer Ghostnotes eingestreut werden, mit denen der Drummer dem Lied seine "persönliche Note" geben möchte. Sprich: zu viele Drummer verlassen den schmalen Grat durch zu viel Gefrickel/Ego. Und machen sich dadurch "ersetzbar".
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Phil Collins hatte einmal sinngemäß gesagt, dass er an Drumcomputern liebe, dass diese nur das spielen, was der Komponist auch will und eben nicht hier und da noch von einem Drummer Ghostnotes eingestreut werden, mit denen der Drummer dem Lied seine "persönliche Note" geben möchte. Sprich: zu viele Drummer verlassen den schmalen Grat durch zu viel Gefrickel/Ego. Und machen sich dadurch "ersetzbar".
Die Aussage könnte man auch komplett ins Gegenteil umkehren. Sprich "Drum Maschinen machen sich ersetzbar, da Sie die Variationen und die Persönlichkeit eines echten Schlagzeugers vermissen". Letztendlich ist es immer die Frage, was man als Produzent/Songwriter für den jeweiligen Song möchte. In den 80ern sollte das eben möglichst steril und Computer-like klingen, da war ein echter Schlagzeuger ein teurer, unnötiger Extra-Aufwand.
J Dilla hat ja die Aussage von Phil auch ein wenig auf den Kopf gestellt und mal eben das Produzieren mit der MPC revolutioniert, indem er einfach live auf seinem "Drumcomputer" getrommelt und eben NICHT quantisiert hat. Somit sind die Variationen eines "echten" Schlagzeugers in seinen Beats zu hören, obwohl alles aus dem Sampler kommt.
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@moe: da ist zuerst mal zu fragen, was man unter Komplexem Spiel versteht. Ist es in deinem Verständnis komplex, einen ganz gewöhnlichen GUS-TAV mit Ghostnotes vollzurascheln oder Synkopen um der Synkope Willen reinzukloppen? Ja, dann spielen viele, gerade im Amateurbereich zu viel. Das gilt für die Oben genannten Phänomene, das gilt für zu viele Fills, das gilt für den unnützen Einsatz von Doppelbassdrum. Ich verstehe unter komplexem Spiel eher den Einsatz unterschiedlicher Rhythmiken und Techniken, um einem Song das Gepräge zu geben. 50 Ways, ja, auch Rosanna, Spoonman von Soundgarden, YYZ von Rush…
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Danke bis hierhin, sehr interessant, wie ihr das seht. Eine Frage wurde noch nicht richtig oder kaum von euch aufgegriffen.... Schätzen wir uns und unser zuweilen komplexeres Spiel vielleicht zuweilen als zu wichtig in der Bedeutung für den Gesamtsong ein? Zu viel Ego, zu wenig Fokus auf die Komposition? Ich glaube, das ist immer ein schmaler Grat, auf dem man da wandeln muss um einen Song "auf den Punkt" zu bringen.
Vom Frickeln können bin ich noch mehrere tausend Lichtjahre entfernt, aber ohne dass es mit zu großem Ego, sondern ehr mit Spass an der Freude (für mich ist es ja "nur" ein Hobby) zu tun hat, möchte ich, sobald ich was Neues kann, es auch anwenden. Einfach um auch für mich Abwechslung zu haben.
Na gut, es kann in meinem Stadium sein, dass es einfach daran liegt, dass ich insgesamt noch nicht so viele Skills habe und deswegen gerne mal die Neuerungenschaften ausprobieren will. Das ist vllt auch eine Erklärung für die jüngeren Drummer, die mehr frickeln wollen als die Älteren. In Bezug aufs Schlagzeugspielen bin ich ja noch ganz jung... da muss man eben ausorobieren, sobald wieder was Neues da ist
Ich kann nur für mich sprechen. Je mehr ich mir drauf schaufel, desto mehr packe ich auch rein. Nicht von der Anzahl der Noten her, sondern von der Seiter her, was ich der Musik mit meinem Können mitgeben kann. Geübte Rudiments und Subdivisionen, die vielleicht nicht ganz so typisch sind, versuche ich auch anzuwenden. Wofür übe ich denn schließlich den ganzen "Mist".
Zitat"Weniger ist manchmal mehr" hat durchaus seinen Reiz. Man kann auch auf einem Practice-Pad ein Ferkel fliegen lassen.
So ist es .
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Die Kunst ist für mich songdienlich zu spielen. Ganz gleich, ob viel oder wenig Gefrickel. Jeder Song verträgt da unterschiedlich viel.
Der hier vielzitierte Otto kann zwar selten genau sagen, was nicht stimmt aber er kann sagen, dass was nicht stimmt. Mir hat vor 15 Jahren oder so mal ein erfahrener Drummer genau das mit auf den Weg gegeben. Er sagte sinngemäß, dass ich an meinem Timing arbeiten muss. Der Zuschauer wird nicht zwingend sagen können, dass der Drummer ein scheiß Timing hat aber er kann sagen, dass der Song nicht groovt.
So ähnlich kann mann das denke ich auf Gefrickel übertragen. Für mich ist das wichtigste der Backbeat. Abseits von Fills sollte da so wenig wie möglich von ablenken. Ghostnotes, Hihatfiguren u.ä. sind für mich aber in Ordnung. Damit kann man Beats schön anfüttern ohne gleich alles zu übertönen. Wie Rosanna ohne Ghostnotes klingt, muss ich das nächste Mal im Proberaum mal ausprobieren. Ich wage aber die These, dass heute weniger Menschen über den Rosanna-Shuffle sprechen würde, wenn er nicht genau die ganzen Feinheiten hätte.
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Klare und einfache Antwort von mir vorab: Nein.
Im Prinzip ist es doch wie mit allen Berufen:
Der Konsument wird merken, wenn es nicht schmeckt, nicht funktioniert, nicht gut aussieht, nicht gut klingt und so weiter. Obwohl der Konsument meistens keine Ahnung davon hat, wie das Ergebnis entsteht und wie viel Know How, Übung und Erfahrung dahinter stecken.
Bei Musik und Kunst ist das die unterbewusste Wahrnehmung des Ergebnisses vom Hörer. Es geht am Ende immer um Emotionen und ist die Summe vieler Details, die das Ergebnis ausmachen. Auch, ob ein Drummer groovt und welche Energie er am Drumset rüberbringt, ist das Ergebnis vieler Details.
Im Prinzip sind wir ja auch einfach nur Künstler und beschäftigen uns mit den Emotionen, die die Kunst "transportiert". Angefangen bei unseren eigenen.
Auch die Aufgabe von Tonleuten kann schnell mal unterschätzt werden. Egal ob live oder auf Platte gemixt und gemastert - der Tonmann kann die Band stilvoll und musikalisch passend in Szene setzen oder aber auch einfach verrecken lassen (letzteres auch, wenn sehr viel technisches Wissen vorhanden ist). Wenn der Mix als "Interface" zwischen Band und Hörer funktioniert oder eben nicht ...
All das kriegen die Hörer durchaus mit. Allerdings meistens erst, wenn was nicht passt.
Meiner Meinung nach sollte man im Ernstfall (z.B. auf der Bühne und bei Aufnahmen) tatsächlich "alles" geben. Das sieht natürlich individuell sehr verschieden aus.
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Tendieren wir als Schlagzeuger in "jüngeren Jahren" vielleicht dazu, teils zu viel Noten in manche Lieder einzubauen, uns unnnötig komplexe Dinge auszudenken, Dinge, die gar nicht notwendig sind, damit das Lied gut klingt?
Hmmm, ein sehr interessanter Fred. Mir hat in jungen Jahren mal ein Musiker einer anderen Band nach einem Gig mal gesagt, dass ich gleich am Anfang alles raushauen würde und dadurch später nichts mehr draufpacken könne.
Und, wenn ja, bedarf es erst vielleicht gewisser "Reife/Erfahrung", um das zu erkennen und seine eigene Herangehensweise zu ändern? Oder ist es einfach den sich ändernden Hörgewohnheiten geschuldet, den sich änderndem Geschmack, dass man auch als Schlagzeuger sagt: Ja, war damals vielleicht ein wenig over the top...?
Das "Alles-zeigen-Wollen" und am besten sofort, war zumindest bei mir selbst ganz sicher eine Frage der mangelnden Reife. Heute spiele ich eher selten frickelig, sondern versuche, die Musik so gut wie möglich nach vorne zu bringen. Meistens bedeutet dies eine gewisse Zurückhaltung bei der Menge der Schläge und der Komplexität der Schlagfolgen. Ich erinnere mich, dass ich schnell gelangweilt war, wenn ich einen simplen Beat spielen sollte. Anstatt mich in den Song einzufühlen, habe ich versucht, meine neuesten Errungenschaften unterzubringen.
Ganz wesentlich scheint mir zu sein, dass man im Song nur das einsetzen sollte, was man auch richtig auf den Punkt spielen kann. Im Grenzbereich ist es leider meistens nicht tight.
Wenn man allerdings so viel kann, wie z.B. David Garibaldi, dann klingt auch komplexes Gefrickel sehr gut und groovt trotz der vielen Noten. Bei ihm hat jedenfalls das Alter und die Reife nicht unbedingt zu simplerem Spiel geführt, muss es aber auch nicht, weil er es eben kann und die Musik von ToP diese Spielweise durchaus verträgt.
Die Frage, was ein Song braucht und was zu viel ist, ist ja nicht zuletzt Geschmackssache. Deswegen wird die Antwort darauf individuell unterschiedlich sein. Ich finde z.B. das Getrommel von Mitch Mitchell bei Hendrix auch drüberhin. Weniger wäre aus meiner Sicht mehr gewesen, aber es bleibt eine Geschmacksfrage.
Haben Schlagzeuger eventuell gar den Hang, sich selbst zuweilen als zu wichtig zu sehen im Gesamtkontext?
Hmmmm, ich sehe mich als Rückgrat der Band, zusammen mit dem Bass ist es meine Aufgabe, den Laden zusammen zu halten und über das, was ich spiele, Regie zu führen. Das ist eine wichtige Aufgabe, die allerdings beim Publikum nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit steht. Vielleicht kompensiert mancher dies mit Gefrickel, um ein größeres Stück des Aufmerksamkeitskuchens abzubekommen.
Andererseits beeinflusst ein komplexer Beat, wie der bei Rosanna, das Gesamtgefühl des Stücks, auch wenn Publikum und Mitmusiker dies nicht unbedingt konkret benennen können.
Interessant wäre, mal eine Rosanna Version ohne die Ghostnotes zusammenzumischen (also quasi das Gefrickel aus dem Stück zu entfernen) und dann eine Gruppe von Musikhörern beide Versionen bewerten zu lassen. Am besten solche, die das Lied vor dem Experiemnt noch nie gehört haben.
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Am besten solche, die das Lied vor dem Experiemnt noch nie gehört haben.
DIE musst erst mal finden. In der westlichen Welt wird das schwierig
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@mtree: Dazu fällt mir eine ganz interessante Anekdote ein von Ash Soan. Der hatte einst ein Song eingespielt (Welcher das war, hatte er im Interview leider nicht verraten) und wie immer hatte er - nach seinem Dafürbefinden - auf den Punkt perfekt abgeliefert. Der Tontechniker und der Produzent sagten dann aber im Studio: Das geht noch besser, das passen wir jetzt noch ans Grid an, damit das auch alles richtig(!) gut klingt. Soan war überrascht und ließt sie machen. Dann hörten sie nachher alle zusammen die perfekt am Grid orientierte Drumspur zum Lied an und - "it sounded horrible". Der Groove war weg, das ganze Lied wirkte nicht mehr tight, emotionslos. Also haben sie die alte Tonspur wieder genommen und es so belassen, denn so war es perfekt, wie die anderen dann zähneknirschend zugeben mussten. Manchmal sind es diese Mini-unperfekten Dinge, die den Zauber ausmachen. Sowohl im Spiel, als auch im Tonklang.
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Meistens bedeutet dies eine gewisse Zurückhaltung bei der Menge der Schläge und der Komplexität der Schlagfolgen. Ich erinnere mich, dass ich schnell gelangweilt war, wenn ich einen simplen Beat spielen sollte. Anstatt mich in den Song einzufühlen, habe ich versucht, meine neuesten Errungenschaften unterzubringen.
Ganz wesentlich scheint mir zu sein, dass man im Song nur das einsetzen sollte, was man auch richtig auf den Punkt spielen kann. Im Grenzbereich ist es leider meistens nicht tight.Ein absolut (für mich) geiles Beispiel für einen total simplen Beat, der mich mit dem richtigen Feeling aber so dermaßen in die Musik einsteigen lässt, dass ich trotzdem alles gebe: Rocker von AC/DC.
In dem Song wäre unnötiges Gefrickel einfach nur fehl am Platz.
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Meistens bedeutet dies eine gewisse Zurückhaltung bei der Menge der Schläge und der Komplexität der Schlagfolgen.
Und das ist nicht immer so ganz leicht beizubehalten, manchmal juckt es einen ja doch, nach drei Minuten non-stop Beat zimmern zumindest mal ein Becken oder eine offene Hihat einzubauen. Und wenn es nur dafür ist, dass man selbst nicht einschläft bzw. die Konzentration verliert.
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@mtree: Dazu fällt mir eine ganz interessante Anekdote ein von Ash Soan. Der hatte einst ein Song eingespielt (Welcher das war, hatte er im Interview leider nicht verraten) und wie immer hatte er - nach seinem Dafürbefinden - auf den Punkt perfekt abgeliefert. Der Tontechniker und der Produzent sagten dann aber im Studio: Das geht noch besser, das passen wir jetzt noch ans Grid an, damit das auch alles richtig(!) gut klingt. Soan war überrascht und ließt sie machen. Dann hörten sie nachher alle zusammen die perfekt am Grid orientierte Drumspur zum Lied an und - "it sounded horrible". Der Groove war weg, das ganze Lied wirkte nicht mehr tight, emotionslos. Also haben sie die alte Tonspur wieder genommen und es so belassen, denn so war es perfekt, wie die anderen dann zähneknirschend zugeben mussten. Manchmal sind es diese Mini-unperfekten Dinge, die den Zauber ausmachen. Sowohl im Spiel, als auch im Tonklang.
Ja, das auch. Ich denke sowieso, dass Quantisieren ein ziemlich missverstandenes Tool ist (das sollte übrigens von Hand gemacht werden, ist also 'ne Fleißarbeit). Man kann damit zwar schlechte und auch mittelmäßige Performances ein Stück weit "retten", aber eine wirklich gute Performance macht man damit tatsächlich eher kaputt. Besonders wenn es um Groove geht.
Es gibt auf der anderen Seite sogar "Humanizer" für Drumcomputer, die kleine Unperfektheiten einbauen. Dieser Umstand im Zusammenhang damit, dass man wirklich gute Groove-Performances eigentlich nur noch kaputt quantisieren kann, zeigt m.E. schön, worum es doch letztendlich geht.
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Wenn ich mit meinen Bands Live spiele bin ich gerne für ein bisschen Schmackes und platziere hier und da gerne mal ein Fill.
Jedoch bei Aufnahmen bin ich mittlerweile etwas vorsichtiger geworden. Oft wurde ich mit nachträglichen Gitarren Overdubs überrascht, die mein Fill in ein anderes Feeling drückte, nur weil die Gitarre und der Gesang jetzt einen anderen Rhythmus verfolgte, weil ja der Singende Gitarrist im Kämmerchen zu viel Zeit hatte sich was anderes zu überlegen.
Wenn wir das Playback alle zusammen einspielen und nur noch der Gesang und die Soli nachträglich sauber eingespielt werden, habe ich weniger Befürchtung dass mir der Wind aus den Segeln genommen wird.
Auf gute Fill's habe ich trotzdem Bock, die lasse ich mir auch nicht austreiben
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Haben Schlagzeuger eventuell gar den Hang, sich selbst zuweilen als zu wichtig zu sehen im Gesamtkontext?
Nein. Eher das Gegenteil, viel zu oft verzeihen sich Schlagzeuger:innen "unsauberes" Spiel . Chad Smith hat gesagt, dass es keine gute Band mit einem "bad Drummer" gibt. Wie kann man sich da als Drummer als zu wichtig betrachten?
Ich vermute ja manchmal, wenn ich so zurückblicke und nachdenke, manch einer von uns beschwert sich manchmal vielleicht zu sehr (und unnötig) darob, dass wir "zu wenig Wertschätzung als Musiker" von Mitmusikern erfahren - und versuchen diesem Gefühl mangelnder Anerkennung mit komplexem Spiel zu begegnen, zu zeigen: "Ist ja doch nicht so einfach, das machst du nicht so leicht nach. Also mehr Respekt bitte."
Wenn eine Schlagzeugerin gut ist, ist sie gut. Und in der Regel erkennen das andere Musiker:innen ziemlich schnell. Egal ob der Schlagzeuger simpel spielt oder "frickelt". Eine gute Schlagzeugerin strahlt eine gewisse Autorität und Souveränität aus.
Interessant in diesem Zusammenhang ist das Phänomen, dass Drummer, die wirklich, wirklich schnell und "choppy" spielen können, auch immer mal wieder abqualifiziert werden...kein Feeling, kein Groove, kein Touch...was auch immer. Genauso habe ich Hobby-Schlagzeuger:innen kennengelernt, die immer wieder darauf hinweisen, wie toll sie Drummer finden, die simpel spielen. Manchmal habe ich da den Eindruck, dass an dieser Stelle aus der Not eine Tugend gemacht wird.
Daraus lässt sich in meinen Augen ableiten, dass Moes o.g. These durchaus ihre Berechtigung hat. Manchmal wird "gefrickelt", weil man sich Anerkennung erhofft, manchmal wird aber auch "simpel" gespielt, weil man sich Anerkennung erhofft (und genau weiß, dass man eh nicht anders kann).
Ich bin mir sicher, dass Porcaro die Ghost Notes nicht gespielt hat, um Anerkennung zu bekommen. Für ihn war das sicherlich noch nicht mal ein komplexer Groove (und er hat ihn auch noch dazu von Bonham abgeschaut).
Ob man lieber viele Noten mag oder weniger ist Geschmackssache (wurde ja hier auch schon geäußert). Ob man als Drummer gut ankommt oder ob man ein "guter" oder "schlechter" Drummer ist, hat in meinen Augen wenig mit der Menge der Noten zu tun. Da sind andere Faktoren wichtiger (Timing, Konsistenz, Lautstärken der einzelnen Teile des Schlagzeugs zueinander...). Egal WAS ich spiel...das WIE ist immer entscheidend.
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Also das mit dem zu komplexen denken und spielen ist recht komplex in sich selbst ..Es gibt viele Faktoren und aspekte die beachtet werden müssen.
1. Es gibt Musikgenres wo komplexes gefrickel gefragt ist und wo der schlagzeuger tatsächlich songdienlich recht komplex spielen muss wie z.B deathcore
2. Erlaubt es die Band einem dass man seine freiheiten hat oder nicht und wie weit gehen diese? Das spielt auch eine wesentliche rolle. Denn wenn eine band es erlaubt das man seine freiheiten hat kommt es eben dazu das der Schlagzeuger auch frickeln darf aber es ist die frage wie weit er es treiben darf. dar er nur ein bisschen aus sich rausgehen oder mehr oder darf er sogar ein solo spielen? das sind fragen die man im bandkontext beachten muss.
3. Je mehr Spielpraxis ein schlagzeuger in sachen spielwitz spieltechnik rhythmen fill ins breaks usw hat desto weniger fällt es ihm leicht sich zurückzuhalten. Das heißt der schlagzeuger will das was er kann auch demonstrieren und das ist garnicht so einfach da spreche ich aus erfahrung. Wenn Man als guter schlagzeuger einen einfachen rhythmus spielen will fällt das garnicht leicht und man verliert die konzentration ganz schnell und man verfällt wieder in den ich will frickeln modus.
4. Weniger ist oftmals mehr denn die einfachen rhythmen haben den deutlich höheren Erfolg und können kommerziell erfolgreich sein.
Einfache rhythmen wie der 4 on the floor haben teilweise den allergrößten erfolg in pop rock schlager metal und andere Richtungen zu verzeichnen denn sie sind deutlich angenehmer anzuhören wie irgendwelches komplexes dahergefrickel das sich kaum höhren lässt weil das nicht nachvollziehbar ist was da gespielt wird.
5. der schlagzeuger dient eigendlich dazu die band zu begleiten.
Ein schlagzeuger ist quasi eigendlich nur beiwerk und hat songdienlich zu spielen und hat eigendlich somit "den mund zu halten" Aber da es doch einige schlagzeuger gibt die meinen dass sie kein beiwerk sind sondern deutlich mehr trifft dieser Aspekt nicht immer zu und kann auch so nicht wirklich gehandhabt werden.
6. Solos im Bandgefüge
Wenn der schlagzeuger ein solo spielen darf entweder im song oder als eigendliches solo dann ist es das beste für ihn überhaupt denn jetzt darf er die sau rauslassen und zeigen was er kann.
7. Soloauftritte
Soloauftritte sind wiederum eine Sache für sich den da darf der schlagzeuger machen was er will. Da kann er auch wirklich komplex denken und frickeln wie es nur möglich ist zu frickeln und komplex zu denken und da sind wir heute in einem Standpunkt angelang wo viele schlagzeuger enormes leistungspotential aufrufen können siehe Thomas lang . Wozu der Kollege fähig ist brauch ich nicht zu sagen..Aber es war immer in diesem Fall komplexes denken und spielen gefragt Jedoch heute krasser wahnsinniger schneller weiter höher.
Ich könnte jetz nch weiter machen aber das sprengt alles
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3. Je mehr Spielpraxis ein schlagzeuger in sachen spielwitz spieltechnik rhythmen fill ins breaks usw hat desto weniger fällt es ihm leicht sich zurückzuhalten.
Vinnie Colaiuta (und zig andere Drummer) hat angerufen, er möchte mit dir ein ernstes Gespräch führen.
Zitat4. Weniger ist oftmals mehr denn die einfachen rhythmen haben den deutlich höheren Erfolg und können kommerziell erfolgreich sein.
Einfache rhythmen wie der 4 on the floor haben teilweise den allergrößten erfolg in pop rock schlager metal und andere Richtungen zu verzeichnen denn sie sind deutlich angenehmer anzuhören wie irgendwelches komplexes dahergefrickel das sich kaum höhren lässt weil das nicht nachvollziehbar ist was da gespielt wird.
Kommerziell erfolgreich heißt nicht künstlerisch wertvoll, und umgekehrt.
Komplex heißt auch nicht automatisch Frickel, unhörbar und nicht nachvollziehbar (und auch wenn jemand etwas nicht nachvollziehen kann: Macht es das dann schlechter, oder klingt es schlechter? Keine Ahnung, wie Liam von The Prodigy all seine geilen Synthi-Sounds und Samples gebastelt hat – kann ich nicht nachvollziehen, aber es klingt wahnsinnig geil .
ZitatEin schlagzeuger ist quasi eigendlich nur beiwerk und hat songdienlich zu spielen und hat eigendlich somit "den mund zu halten"
Ich glaube, da bist du gedanklich zu fest bei wirklich kommerzieller Popmusik. Es gibt andere Musik in Hülle und Fülle, in der alle beteiligten Instrumente gleichwertig zum Endergebnis beitragen und inspirierte Performances von jedem Einzelnen für Inspiration beim Hörer sorgen.
Außerdem ist nicht mal bei von dir skizzierter Musik die Rolle des Schlagzeugs wirklich so, wie du es schreibst, wage ich zu behaupten: Hör dir mal einige Kommerzsongs an; was hört man neben der Stimme mit Abstand am lautesten? Na?
Zitatdann ist es das beste für ihn überhaupt denn jetzt darf er die sau rauslassen und zeigen was er kann.
O je, das ist dann aber vermutlich nicht die beste Voraussetzung für eine musikalische Performance ...
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Ich glaube, manche verrennen sich da in den Gedankengängen etwas, weil sie das Wort "komplex" lesen. 50 Ways To Leave Your Lover ist auch ein komplexer und mutiger Drumpart für Pop, Philly Joe Jones ist auch komplex, Tony Williams auch, Stewart Copeland (wurde schon erwähnt),
Richard Spaven, ...
Ich glaube, alles gehört in den richtigen Zusammenhang. AC/DC mit dreimal so vielen Noten würden vermutlich tatsächlich ihr gewisses Etwas
verlieren, aber Elvin Jones mit ausschließlichem Standard-Swingpattern wäre wohl auch nicht mehr das Wahre.
Man könnte sich an dieser Stelle auch dazu verleiten lassen, Dinge zu schreiben wie: "AC/DC mit Thomas Lang am Schlagzeug würde nicht mehr funktionieren." Aber das wäre vermessen, denn Thomas Lang wüsste ganz genau, wie man bei AC/DC trommeln muss. Wie sein Groove sich mit Phil Rudds vergleicht, ist eine andere Frage, die dann aber nichts mehr mit der Komplexitätsfrage zu tun hat.
Das umgekehrte Beispiel kann ein bißchen schwieriger sein, da tatsächlich nicht jeder erfolgreiche (und gute und musikalische) Drummer dezidiert
komplex spielen kann. Das ist für mich persönlich (und das ist auf jeden Fall individuell) deshalb auch mit ein Grund, weshalb die größten Helden an den Stöcken für mich diejenigen sind, die fantastisch virtuos spielen können, es aber nicht immer tun müssen (siehe Zitat 1). Es war immer klammheimlich meine Ansicht, dass das beeindruckender ist als Musiker, die simpel spielen, weil sie gar nicht anders könnten, selbst wenn es besser passen würde.
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. Die Ghostnotes - nicht aufgefallen.
Das ging mir damals auch so. Als ich den Song das erte Mal gehört habe dachte ich: ja ok, Halftime Shuffle, kann ich auch.
Dann habe ich den Song mal, irgendwann zufällig, mit Kopfhöhrer gehört und dachte: alter was geht den da ab?
Heute bin ich der Ansicht, dass man diese Ghostnotes zwar nicht wahrnimmt (wie in anderen Songs auch), aber wenn sie fehlen, irgendwie der gewisse
"drive" fehlt. Aber das ist meine persönliche Empfindung.
Aber, grundsätzlich, mag ich es auch überhaupt nicht wenn Songs "overplayed" werden.
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Es gibt auf der anderen Seite sogar "Humanizer" für Drumcomputer, die kleine Unperfektheiten einbauen. Dieser Umstand im Zusammenhang damit, dass man wirklich gute Groove-Performances eigentlich nur noch kaputt quantisieren kann, zeigt m.E. schön, worum es doch letztendlich geht.
Bingo! Ich kenne auch Leute, die "Alles" gerade ziehen. Und so klingt es dann auch: völlig mechanisch!
Letzlich ist das Quantisieren doch nur ein Tool um vielleich die eine oder ander Bass Drum oder Snare etwas "hinzurücken" bevor man den ganzen Track nochmal macht. Sollte jedenfalls so sein!
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Bass Drum oder Snare etwas "hinzurücken"
Das nennt man dann aber "time stretching"
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