Überdehnbare Gelenke - wie mit Schlagzeugspiel vereinbaren?

  • Bevor mich jemand darauf hinweist, dass es bereits einen Thread zum Thema gibt: ich weiß. Stand bloß nix Brauchbares drin ^^


    Aber nun zu meinem Problem: ich bin hypermobil. Das ist erst mal keine Krankheit per se aber mir wurde vom Orthopäden unmissverständlich mitgeteilt, dass ich mein ganzes Leben lang anfällig für Verletzungen sein werde. Ist mir beim Sport schon ab und an passiert aber nach längerer Zeit (Physiotherapien halfen eher weniger) hat es sich wieder gelegt. Jetzt habe ich vor einigen Wochen das Schlagzeug für mich entdeckt und bereits nach zwei Probestunden und ein wenig Üben zwischendrin leide ich unter enormen Schmerzen und einen abgeklemmten Nerv. Wieder beim Arzt gewesen und die übliche Prozedur in Gang gesetzt... Ich könnte nun natürlich Monate abwarten und auf gut Glück wieder mit dem Spielen anfangen aber da es sich ja um sehr repetitive Bewegungen handelt, fürchte ich, dass dann alles von vorn beginnt.


    Falls hier noch andere Betroffene mitlesen, würde es mir wahnsinnig helfen wenn ihr mir schreibt, wie ihr mit diesem Problem umgeht. Danke schon mal!

  • Wo genau hast du diese Schmerzen. Je nach dem könnte man das ein oder andere Problem bestimmt durch eine andere Technik üben. Wenn es zum Schmerzen in den Armen wäre es um so wichtiger, dass du dich schnell an ein Spiel aus dem Handgelenk gewöhnst.

    Speed ist alles!

  • Poet Ich werde morgen bei besserem Licht mal versuchen das anhand eines Fotos zu zeigen wo die Schmerzen sind.


    odd-meter1701 Naja, ich habe offensichtlich nicht die körperlichen Vorbedingungen damit das alles reibungslos klappt. Ohne Lehrer werde ich vorerst gar nicht mehr üben, das ist mir zu heikel. In meiner ersten Probestunde war es übrigens so, dass der Lehrer gar nicht auf Stickhaltung und überhaupt Ergonomie eingegangen ist. Dementsprechend war die andere Stunde bei jemand anderem, der da einiges erklärt hat. Korrigiert wurde ich während der Stunde nicht, ich habe mir aber schon immer bewusst Mühe gegeben aus dem Handgelenk zu spielen. Ob es nun an mir lag oder an der Technik, so ganz bequem und locker fühlte es sich trotzdem nicht an.

  • Wenn Du nicht die körperlichen Vorbedingungen hast, solltest Du eventuell etwas anderes ausprobieren, z.B. Percussion oder doch ein anderes Instrument, bei dem Du Dich weniger bewegen musst. Oder Du solltest beispielsweise schauen, ob das Set ergonomisch gut aufgebaut ist. Wenn ich sehe, wie kleine Kinder bei manchen Musikschulen oder zuhause an 22-er Bassdrums mit hohen Toms obendrauf sitzen frage ich mich schon, wie das gelingen können soll, ohne dass die Kleinen verzweifeln. Wenn man an seinem Instrument eine entspannte Position gefunden hat, sollte ein schmerzfreies Spielen möglich sein.

  • Bin leider auch kein Betroffener, aber vermutlich ist es für Dich um so wichtiger, die Muskulatur die am Drumming beteiligt ist zu stärken, so dass möglichst wenig Belastung von den Gelenken aufgefangen werden muss. Also vermutlich am Anfang den Fokus auf Rudiments am Übungspad legen (dabei vielleicht lieber Abwechslung als ewige Wiederholungen). Und generell eher leise als laut spielen (was ohnehin wichtiger zu üben ist). Auf jeden Fall mit Lehrer, damit die Technik auf jeden Fall von Anfang an richtig wird.

    Nix da.

  • Hallo

    Das wird schwer werden hier eine passende Antwort zu finden.

    Zum einen muss man sich mit dem Thema Hypermobilität auskennen. Denn auch da gibt es ja auch Unterschiede.

    Ich hätte z.B. mal da angefangen das die Muskulatur eine Stütze der Knochen und Gelenke ist.Stichwort Tiefenmuskulatur.

    Viele Therapien bauen darauf auf.

    Thema Musik und Mobilität im allgemeinen ist ebenfalls ein ganz großes Thema. Da gibt es Anlaufstellen.

    Du musst herausfinden welche Bewegungen für dich gut sind, ohne das du dir weh tust. Das geht nicht ohne Anleitung. Fängt meist schon damit an,dass du richtig sitzt. Auch die Wahl der Sticks könnte ausschlaggebend sein.

    Du schreibst,dass du dir ein Nerv eingeklemmt hast. Wie du schon selbst schreibst handelt es sich beim Schlagzeug spielen,um viele sich wiederholenden Bewegungsabläufe. Wie überall ist gerade am Anfang wichtig,dass da alles rund läuft,weil sich dein Körper an die Bewegung gewöhnen muss.Überbelastungen vermeiden.

    Auch wenn man glaubt,ein Stick wiegt doch nichts,wie kann man da von Überlastung sprechen.Die Häufigkeit der Bewegung macht es aus. Und natürlich auch das "Wie" ist wichtig.

    Herausfinden warum du dir den Nerv eingeklemmt hast. Wer dir darauf eine Antwort geben könnte weiss ich nicht.

    Vielleicht muss du beim spielen dein Bewegungsradius durch Bandagen einschränken.

    Wie nach einer Verletzung der Betroffenen nicht mit dem Sport aufhört,sondern durch gezieltes Eingreifen in den Bewegungsradius langsam wieder anfängt. Das sollte dir aber ein Arzt oder Therapeut sagen.

    Schade wäre es,wenn Schlagzeug in deinem Fall nicht das Richtige ist.Auch diese Möglichkeit solltest du in Betracht ziehen.

  • Ich habe leider auch keine Ahnung von der Krankheit. Ich möchte nur einen kleinen Hinweis geben: Vielleicht wäre für dich ein elektronisches Schlagzeug eine Alternative.

    Auf ein richtiges muss man ordentlich draufhauen, damit man das gewünschte Feedback bekommt und auch, damit es so klingt, wie sich das die meisten wünschen.

    Bei einem elektronischen Schlagzeug ist es viel leichter, weniger fest drauf zu hauen, weil man sehr vieles durch die Kopfhörer-Lautstärke und auch sonstige Einstellungen kompensieren kann. Dazu kommt, dass man quasi alles triggern kann bzw. es elektronische Trommeln mit sehr unterschiedlichen Schlagflächen gibt. Da kannst du dir ein Set mit den Instrumenten zusammenstellen, die deine Handgelenke am wenigsten belasten.


    Zusätzlich könntest du dir die Zildjian Anti Vibe Sticks anschauen. Die sind sehr leicht und insbesondere bei Gummioberflächen reduzieren die die Vibrationen signifikant und können damit Gelenke schonen.


    Natürlich ist das dann kein "richtiges" Schlagzeug, aber das könnte in deinem Fall ja der große Vorteil sein.


    Am Ende gilt aber natürlich: Gesundheit geht immer vor.

    "Just beat the devil out of it." - Bob Ross

  • Schwierige Sache:


    Entweder suchst Du Dir da einen Schlagzeuglehrer, der sich sehr gut in Sachen Physiologie etc. auskennt, oder ein Sportmediziner, der sich mit den - typischen - Bewegungsabläufen beim Schlagzeug auskennt. Aus der Hüfte heraus würde ich einmal tippen, dass der zweite Fall erfolgsversprechender ist.


    Da muss in jedem Fall jemand ran, der sich sehr gut auskennt. Mit Allgemeinplätzen und Mythen kommt man da nicht weiter. Bereits die hier zu lesende Formulierung "aus dem Handgelenk spielen" wäre bsp. so eine Leerformel (sorry P.), die inhaltlich nicht nur irreführend, sondern in diesem Fall auch noch schädlich wäre - jedenfalls meiner Meinung nach:


    Zunächst: Man spielt nie "aus einem Gelenk heraus": ein Gelenk ist ein Gelenk, d.h. ein Scharnier. Über dieses Scharnier laufen Sehnen und Bänder, die wiederum in Muskeln verankert sind. Deren Impulse generieren Bewegungen, die dann das Gelenk bewegen. "Aus dem Handgelenk spielen" gibt es so gesehen überhaupt nicht.


    Und das, was gemeint ist, nämlich das Handgelenk locker lassen, ist in deinem Fall sogar exakt das falsche: Denn die Beweglichkeit des Gelenkes hast Du ja Eimerweise zu bieten, das ist ja grade das Problem der Erkrankung. Ich denke da - wie einige meiner Vorredner auch -, dass im Gegenteil eine Stabilisierung des Handgelenk sinnvoll wäre .


    Hilfsmittel gäbe es eine Menge: bsp. Manschetten oder besser auch festsitzende Schweissbänder (die langen, die früher beim Tennis modern waren). Es gibt hier auch Kunststoffschlaufen für einen Finger, an dem man den Stick befestigen kann, so dass die Hand nicht mehr mit dem festhalten Sticks beschäftigt ist, was Kraft spart. Die anderen Alternativen wie E-Drum und Anti-Vibe-Sticks etc. PP wurden ja auch schon genannt.


    Aber letztlich würde ich das alles mit einem Sportmediziner zusammen einmal in einem ruhigen Beratungsgespräch abklären.

    "Pommes/currywurst hat einfach seine eigenen Gesetze."
    (c) by frint / 2008


    "Es macht so viel Spaß, ein Mann zu sein, das können sich Frauen gar nicht
    vorstellen!" (c) by Lippe / 2006


  • Danke so weit für eure Antworten!


    Auf dem Bild im Anhang habe ich mal versucht darzustellen, wo es wehtut. Am Anfang, unmittelbar bei/nach dem Spielen betraf es den Muskel, den ich mit blau markiert habe. Eine ganze Weile später tat es dann am roten x weh und jetzt, nach mehreren Wochen, irgendwie so komisch außen da wo der schwarze Pfeil hinzeigt. Für mich ist das absolut unschlüssig, da man es bei korrekter Technik laut Google eher außen am Arm spüren sollte an dieser Tennisarmstelle. Da kam aber wirklich gar kein Muskelimpuls an.


    Die Anti Vibe Sticks sehe ich mir mal an. Meint ihr, ein weicheres Holz wie Ahorn könnte grundsätzlich auch sinnvoll sein oder vibriert das zu stark?

    Bandagen habe ich aus dem Sport noch zu genüge, weiß aber nicht ob die das Gelenk nicht zu sehr fixieren. Das müsste sich dann wirklich ein Schlagzeuglehrer vor Ort ansehen.


    Korki Ich würde von mir selbst sagen, dass ich am akustischen Set ziemlich leise spiele. Dafür habe ich beim Practicepad damit umso mehr Probleme, weil ich dann weniger Zeit habe um mit dem Rebound umzugehen und dann spanne ich automatisch an. Ein e-Schlagzeug scheint auch ziemlich viel Rebound zu halten, sodass das vielleicht auch nicht ganz so gut wäre. Aber solange noch nicht klar ist, ob ich überhaupt weitermachen kann, denke ich über größere Anschaffungen auch nicht nach.

  • Hallo Shirumoon,


    ich kenne mich mit Deiner Krankheit überhaupt nicht aus und kann Dir deshalb auch leider nicht weiterhelfen. Aber ich weiß, wie es ist, gehandicapt zu versuchen, Schlagzeug zu spielen. Ich habe (neben einer schmerzhaften rechten Schulter) Multiple Sklerose. Ich habe es meinem Schlagzeuglehrer lange Zeit verheimlicht. Somit hatte er natürlich keine Ahnung, da ich das alles noch recht gut verbergen kann. Vor ein paar Monaten, als ich gemerkt habe, dass ich einfach nicht mehr mitkomme, habe ich es ihm dann letztendlich erzählt. Nun versucht er, sich darauf einzustellen und wir können offen darüber reden, was geht und was nicht. :)


    Ich denke mir, wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Ich bin mir bewusst, dass ich niemals richtig schnell spielen können werde und auch nie wirklich lange Zeit am Stück. Aber das ist okay für mich. Es ist bloß ein Hobby, dessen Traum ich mir nach vielen Jahren erfüllt habe. Ich werde sowieso niemals mein Geld damit verdienen. ^^


    Aber wenn Du das wirklich willst, wirst Du hoffentlich eine Lösung für Dich finden, die es möglich macht. Du darfst halt nicht gleich allzu viel erwarten und auch nicht gleich aufgeben. Probiere aus, wie weit Du gehen kannst, suche Dir einen guten Lehrer / Mediziner und teste verschiedene Hilfsmittel aus, die hier schon genannt wurden. Ich werfe nochmal Kinesio-Tape dazu! ;)

  • Ich kenn mich auch nicht so wirklich aus, und würde auch dazu raten, dich bei einem Sportmediziner schlau zu machen.

    Allerdings bin ich schon der Meinung, dass was mit deiner Technik nicht stimmen kann. Physiologisch normale Gelenke, die nicht hypermobil sind, werden in ihrem Bewegungsausmaß auch nicht komplett ausgereizt beim Schlagzeugspielen. Da wäre auch noch gut 1/3 Spielraum. Hypermobil heißt ja meines Wissens nach, dass die Gelenke einen größeren Bewegungsradius haben, auch durch laienhaft ausgedrückt "ausgeleierte" Bänder. Die Muskulatur ist davon aber nicht betroffen, außer du hast absolut voll extrem viel zu wenig Muskelkraft als jeder durchschnittliche Nicht-Sportler.

    Aber wenn du bei Alltagsbewegungen keine Probleme hast (zb. essen mit Besteck, Zähneputzen, usw.), dann bin ich fix überzeugt, dass deine Technik schuld ist an deinen Problemen.

    Lieber brennende Herzen, als erloschene Träume! <3 xxxx Love life, and live! - It's worth it.


    “You are never too old to set another goal, or to dream a new dream.” ― C.S. Lewis


    Don‘t waste your time or time will waste you. (Muse - Knights of Cydonia)

  • Tue Dir einen Gefallen und geh zum Fachmann:


    An der Innenseite des Unterarms befinden sich allein drei verschiedene Muskelgruppen, die jeweils für unterschiedliche Bewegungen des Handgelenks und der Finger zuständig sind. Da muss man ganz genau sehen, welche Bewegung hier diesen Schmerz auslöst.


    Das gleiche gilt für die anderen neuralgischen Punkte. Auch hier muss man sich genau ansehen, welches Band und welche Sehne genau betroffen ist und dann die entsprechend Schmerzauslösenden Bewegungen feststellen und erst einmal eindämmen. Am Schmerzpunkt selbst sitzt zwar gegebenenfalls die Entzündung, die auslösende Bewegung findet aber in der Regel woanders statt.


    Das muss auch alles nichts schlimmes sein, von Muskelkater und blossen Überlastungsanzeichen bis hin zu Entzündung ist da ja schlichtweg alles drin. Halte den Arm mal zwei Tage ruhig, selbstMassage hilft auch hierbei sehr, und wenn es dann nicht weggeht, geh zum Fachmann.

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    (c) by frint / 2008


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  • Aber wenn du bei Alltagsbewegungen keine Probleme hast (zb. essen mit Besteck, Zähneputzen, usw.), dann bin ich fix überzeugt, dass deine Technik schuld ist an deinen Problemen.

    Das wird zu einem großen Prozentsatz auch so sein...muss aber nicht...das ist aber ein zu großes Thema als, dass es hier im Forum geklärt werden kann und sollte. Hat man nach einer Tätigkeit ungeklärte Schmerzen, dann medizinisch klären lassen. Muss ja nichts schlimmes sein. Hat man eine Diagnose, dann kann man danach handeln.

    Wenn man Google ein wenig bemüht, dann kommen eine Vielzahl an Dingen woran das eine oder andere liegen kann.

    Hypermobilität hat nicht unbedingt einen Krankheitswert-das muss man aber abklären.



    Mal ein Beispiel wenn es doof läuft.

    Ich bin "leidenschaftlicher" Läufer. Hatte vor Jahren Probleme mit dem Schienbeinkantensyndrom. Ging zuerst nach ein, zwei Tagen wieder weg, aber kam danach immer häufiger. Sogar in Ruhe hatte ich immer ein leicht stechenden Schmerz. Das ist eine Erkrankung, die auch chronisch werden kann.

    Vom Hausarzt zum Sportmediziner-dann Laufanalyse. Schlussendlich habe ich nur die falschen Schuhe getragen. Zwei Monate Zwangspause, dann die passenden Schuhe gekauft und es lief wie am Schnürchen. Haben tatsächlich auch nur die Hälfte von den "Falschen Socken" gekostet.

    Aussage von dem Sportmediziner war. "Gut, dass sie sofort gekommen sind."


    Nur mal so ins blaue geraten. Hast du die Probleme nur mit dem rechten Arm? Mach das Gleiche mal mit Links und schau wie es dann aussieht.

    Dann könnte Open-handed playing eine Lösung sein. Das ist wie gesagt nur mal so eine Idee.

    Kommt jetzt natürlich auch darauf an wieviel Leidenschaft zum Schlagzeug spielen in dir steckt.

    Ich kann mich an einen Sportler erinnern, der sich seine Armaturen (Kupplung, Bremse, Gas) an seinem Motorrad von Links nach Rechts umgebaut hat, weil er Links (Kupplung) ständig mit einer Sehnenscheidenentzündung zu kämpfen hatte. Danach war alles in Ordnung und er konnte seiner Leidenschaft weiter nachgehen. Was ihm die Ärzte eher abgeraten hatten.

  • ClouYo Danke für die Motivation. MS ist ein hartes Stück, bei mir ist das Thema Autoimmunkrankheiten auch auf dem Tisch aber noch unklar. Cool, dass du dich davon nicht unterkriegen lässt! Ich setze die Prioritäten auch auf jeden Fall auch so, dass ich überhaupt an diesem Hobby teilhaben möchte anstatt mich in Ambitionen zu verrennen. Es geht am Ende um meine Liebe zur Musik und hey, wenn ich irgendwann mal ein Viertelstündchen am Stück durchspielen könnte, wäre ich schon super happy.


    danyvet Ich habe jetzt auch sehr begrenztes Wissen aber die Krux bei einer Hypermobilität ist, dass die Muskeln der Laschheit der Sehnen und Gelenke quasi gegensteuern und eine hohe Spannung aufbauen. Ich merke auch oft im Alltag, dass ich irgendein Körperteil anspanne und muss dann aktiv wieder loslassen. Deswegen wird aktuell auch zuerst eine manuelle Therapie durchgeführt, bevor ich ggfs. mit dem Muskelaufbau beginnen kann. Aber a propos Alltag, auch dort habe ich Beschwerden. Die halten aber nur kurz an. Ich muss darauf achten nicht zu viele Tätigkeiten an einem Tag auszuführen, die auf's Handgelenk gehen und dann passt das eigentlich.


    Seelanne Ich dachte, ich hätte im Eingangspost erwähnt, dass ich bereits beim Arzt war. Der hatte allerdings nichts Konstruktives zu sagen, sodass ich jetzt meinen nächsten Termin abwarte und solange das Rezept für die MT abarbeite. Dieselbe Situation hatte ich aber schon mehrfach und bin deswegen eher semi optimistisch bezogen auf den Behandlungserfolg. Da wollte ich mich einfach hier mal umhören, was ich alternativ probieren könnte. Ich werde den Thread auf jeden Fall updaten, vielleicht hilft das in der Zukunft dann noch jemandem.


    Lexikon75 Die Schmerzen sind beidseitig vorhanden, rechts aber schlimmer und links habe ich auch keinen abgeklemmten Nerv. Kann ich mal versuchen ob es open handed dann umgekehrt wäre oder nicht.

  • Habe ebenfalls hypermobile Gelenke. Allerdings nicht in der Ausprägung, dass ich es im Alltag merke. Beschwerden bekomme ich bei längeren Wanderungen und ähnlichem. Dass dies mit der Hypermobilität zusammenhängt, sagte mir dann auch erst ein befreundeter Physiotherapeut. Und genauso brachte mich auch erst dein Thread hier auf den Trichter, mal darüber nachzudenken, ob die seltenen Fälle von Schmerzen nach längeren Schlagzeug Sessions doch nicht reguläre Ermüdungserscheinungen alá Muskelkater sind. Kann mich aber zumindest nicht erinnern, dass ich mal mehrere Tage Schmerzen hatte. In diesem Sinne bin ich erst mal keine Hilfe. Aber ich gehe nochmal in mich und rekapituliere die letzten Jahre.


    Ps: deinen blau markierten Bereich am Unterarm kenne ich zumindest als Bereich, der sich nach längeren Sessions ausgelaugt anfühlt.

  • Kenne Hypermobilität nur aus der Literatur. Was ich dort finde, deutet aber darauf hin, dass du dir erst mal keine riesigen Sorgen wg. Schlagzeug machen solltest. Bei ordentlicher Technik sollten nämlich die Belastungen der Arme und Beine gering und somit echte bleibende Schädigungen unwahrscheinlich sein. Klar, dass sportliche Aktivität eher zu Belastungs- oder Ermüdungsschmerzen führt als bei "Normalos", ist so und muss erst mal hingenommen werden. Da aber von bis zu 10% aller Menschen von dieser Gewebsschwäche betroffen sind, vermute ich stark, dass es darunter etliche Schlagzeuger gibt, denen das Drummen gut gelingt. Andererseits gibt es hier immer wieder Fälle, in denen Drummer vom Üben Schmerzen bekommen, ohne (d)eine Diagnose zu haben.


    Du solltest versuchen, das Schlagzeug nicht zu ehrgeizig anzugehen, zu "krampfhaft" Ziele zu setzen und zu verfolgen. Sich zu verkrampfen ist bei körperlichen Betätigungen ja immer nachteilig, weil es natürliche und gesunde Bewegungsabläufe behindert. Z.B. statt Technik zu trainieren, einfache Songs (ruhig erst mal ohne Fills) mittrommeln und den Rhythmus genießen :)


    Lehrer halte ich in deinem Fall für extrem sinnvoll. Da es aber kaum Schlagzeuglehrer mit medizinisch fundierten Kenntnissen geben dürfte, würde ich zum klassisch ausgebildeten Schlagwerker gehen, in der Hoffnung, dass es bei diesem weniger um Punch als um lockere Bewegungsabläufe geht. Das scheint mir nämlich für dich essentiell zu sein. Je mehr du lernst, den Stick nur locker zu führen und den Rebound zu kontrollieren, umso weniger Stress bekommt dein Bewegungsapparat. Und somit sollte kein Schmerz mehr ausgelöst werden.

  • Heute gibt es der Vollständigkeit halber (und um mir den Frust von der Seele zu reden) ein Update.


    Ich bin nun seit einigen Wochen bei einer manuellen Therapie und diese hat meine Hände und Arme nahezu wieder heil bekommen, zumindest für den Alltagsgebrauch. Außerdem konnte der Physiotherapeut mir, im Gegensatz zu meinen Orthopäden, erklären wo bei mir Verletzungspotenzial vorhanden ist. Das ursächlich zu beheben wird dann nochmal eine andere Sache sein.


    Zusätzlich war ich letzte Woche auch noch bei einer Musikmedizinerin, vor der ich mir sehr viel versprochen habe. Vorerst gab es keine ärztliche Untersuchung aber mir wurde beim Üben am Pad über die Schulter geschaut. Auf jeden Fall gab es an meiner Technik viel zu bemängeln. Sie hat mich immer wieder korrigiert aber ich habe den Anschlag vielleicht nur jedes zehnte Mal richtig ausführen können, wovon ich im Gegensatz zu ihr relativ irritiert war. Es sei Übungssache etc., allerdings schienen mir Körperwahrnehmung und Feinmotorik dafür zu fehlen. Ich dachte mir dann direkt, dass ich das ohne Anleitung nie und nimmer korrekt erlernen und verinnerlichen kann. Die Ärztin hat mir jedoch überraschenderweise gar nicht pauschal zum Unterricht geraten, da jeder Lehrer "seine" Technik weitergebe und das für mich nicht funktionieren muss. Im Alleingang am Schlagzeug tat es das dann aber auch nicht und jetzt schmerzt es wieder etwas.


    Bei der Ärztin habe ich diese Woche noch einen Termin und werde ihr dann mitteilen wie es gelaufen ist. Mein Fazit ist aber, dass die Wahrheit irgendwo in der Mitte liegen muss. Also ja, meine Probleme in den Armen kommen von einer falschen Technik. Solange aber meine Gelenkinstabilität und die daraus resultierenden geschwächten Muskeln meine Motorik so stark behindern, werde ich das auch nicht vom einen auf den anderen Tag ändern können. Was ich davon halten soll, weiß ich noch nicht so recht aber zumindest habe ich das grundsätzliche Okay zum Schlagzeug spielen bekommen.

  • Das klingt doch schon zumindest mal so, als könntest du an deinem Problem arbeiten und es mit der Zeit besser werden. Ich wusste gar nicht, dass es Musikmedziner gibt 😃

    Lieber brennende Herzen, als erloschene Träume! <3 xxxx Love life, and live! - It's worth it.


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    Don‘t waste your time or time will waste you. (Muse - Knights of Cydonia)

  • Dass die richtige Technik am Anfang lange braucht ist ja nichts ungewöhnliches. Andere können sich halt auch mit schlechter Technik erst mal über Wasser halten und irgendwie spielen, während sie bei Dir besonders wichtig ist. Aber lernen muss man sie eh, und je früher desto besser! Also nicht entmutigen lassen, aller Anfang ist schwer :).

    Nix da.

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