Seltsames Stromphänomen, wer hat elektrotechnisches Fachwissen?

  • Seit vielen Jahren betreibe ich Mehrfachstecker und Steckdosenadapter mit Schalter

    Z.B. dies

    1.) Brennenstuhl Steckdosenadapter, Schutzkontaktsteckdose mit Schalter (Zwischenstecker mit erhöhtem Berührungsschutz) weiß : Amazon.de: Baumarkt


    und:

    2.) APC Surge Protector - Steckdosenleiste mit Überspannungsschutz - 5-fach Stecker Schuko, schaltbar, kompatibel zu PowerLine Adaptern - Farbe: anthrazit - PL5B-DE: Amazon.de: Elektronik & Foto


    Oftmals betreibe ich 1.) und 2.) in Kombination (einfach weil ich diverse Mehrfachstecker mit Überspannungsschutz herumliegen habe und in vielen Steckdosen bei mir per se ein Steckdosenadapter steckt).


    Ziel ist es von mir immer mittels dieses Steckdosenadapters in griffbereiter! Nähe, quasi im Vorbeigehen den Standby-Stromverbrauch von diversen Hifi- und sonstigen Geräten die wiederum an Steckdosenleisten angeschlossen sind, zu reduzieren.


    Es erschien mir immer sehr logisch, wenn ein Hifigerät auf Standby steht (und noch ein Betriebsstatus-Led am Hifi-Baustein leuchtet) muß es in jenem "Schlafmodus" immer noch mehr Strom verbrauchen, als wenn jenes wirklich durch obigen Steckdosenadapter mit Schalter ausgeschaltet wird. Denn wird, jener ausgeschaltet, leuchtet keine LED mehr am Hifibaustein, die Fernbedienung kann es nicht mehr einschalten, da es ja vom Stromnetz getrennt ist. Dies war bisher bei mir immer so. (Ausnahmen kommen unten...) und schien mir der Beweis meiner These: wenn Steckdosenadapter auf "off" steht, verbraucht alles daran angeschlossene wirklich keinen Strom mehr.


    Dies alles bis hier hin erschien mir logisch und das folgende hätte ich es nicht selbst mehrfach erlebt, würde ich in die Rubrik packen: "das kann eigentlich nicht möglich sein".


    Vor Jahren fiel mir dann mehrmals auf, dass selbst wenn jene Steckdosenadapter auf Off-geschaltet sind, eine nachfolgende Multisteckerleiste mit ihrem eigenen kleinen Betriebsleuchten-Birnchen im dunkeln, anfängt zu puslieren bzw. etwas Licht abgibt. Nicht viel, aber im totalen Dunkel sah man es. Es muß also eine Restmenge Strom anliegen, obwohl der Zwischenstecker auf Off steht? Seltsam, finde ich.


    Noch extremer war es gestern mit modernen Steckdosenleisten (https://www.amazon.de/gp/product/B07JMVSJHV/ref=ppx_yo_dt_b_asin_title_o04_s00?ie=UTF8&psc=1). Diese LED leuchtet (nahezu oder gar) genauso hell, als sei der Steckdosenadapter auf "On" gestellt, obwohl er eindeutig auf "Off" steht.


    Noch kurioser wird es jetzt: an einen der erwähnten Steckdosenadapter mit Schalter (ich habe viele) schloss ich eine Medion P85003 MEDION P85003 Micro Audio System Kompaktanlage: Amazon.de: Elektronik & Foto an. Wird nun der Steckdosenadapter auf "off" geschaltet (Steckdosendapter-Leuchte ist somit aus, eindeutig in Off-Stelllung), hat die Medion Kompaktanlage am gesamten! Metallgehäuse außen Strom. Man bekommt keinen schmerzhaften Schlag, aber jeder Finger der das Gehäuse berührt kribbelt sehr deutlich. Ich habe es mehrfach reproduziert, weil ich zunächst dachte "das kann nicht sein". Es ist keine EInbildung. Erst! wenn der Netzstecker völlig aus der Dose gezogen wird, kribbelt nix mehr. Solange er physisch im Steckdosenadapter verbleibt, liegt Strom am Gehäuse, selbst dann wenn das Birnchen des Steckdosenadaper aus ist und jener Schalter in Off-Stellung.


    Abgesehen davon, das ich Strom am Außengehäuse sehr unschön finde, wäre es ein weiterer Beleg, dass selbst bei Off-Stellung angeschlossene Geräte noch etwas Strom "verbrauchen". Ich verstehe nur nicht warum? Die Effekte treten in verschiedenen! Häusern und Räumen auf. Es ist kein singuläres Setting.e


    Wer kennt eine Erklärung?

  • Die Mehrfachsteckdosen schalten nur einpolig. Je nachdem, wie herum der Stecker der Mehrfachsteckdose in der Wandsteckdose steckt, wird entweder der Neutralleiter oder der Leiter mit der Phase geschaltet. Es kann also sein, dass trotz ausgeschalteter Mehrfachsteckdose die Phase noch in die Netzteile der angeschlossenen Geräte kommt. Dann reicht ein Kriechstrom irgendwo, damit die LEDs flackern. Oder das Netzteil der Microanlage setzt das Gehäuse unter Strom. Wenn Du das verhindern willst, musst Du die Mehrfachsteckdosen so herum einstecken, dass sie die Phase trennen. Kannst Du mit einem Phasenprüfer in den Dosen der Mehrfachsteckdose prüfen, der darf nirgendswo mehr angehen, wenn der Schalter aus ist. Geht er an, musst Du den Stecker in der Wanddose drehen.

  • Moin Gerald

    Das kann viele Ursachen haben, jemand mit Bisschen Plan und Messgerät sollte da schnell dahinter kommen.

    Was Oliver schrub ist schon mal ein guter Ansatz. Da das Phänomen schon länger auftritt hätte ich noch eine andere Möglichkeit, falls dein "Gemäuer" schon was älter ist und diverse Renovierungen/ Sanierungen hinter sich hat . . . .

    Wird nun der Steckdosenadapter auf "off" geschaltet (Steckdosendapter-Leuchte ist somit aus, eindeutig in Off-Stelllung), hat die Medion Kompaktanlage am gesamten! Metallgehäuse außen Strom. Man bekommt keinen schmerzhaften Schlag, aber jeder Finger der das Gehäuse berührt kribbelt sehr deutlich.

    ... solche "lustigen Sachen" treten manchmal auf, wenn man(n) zu Dekorationszwecken mal eben einen Schrank vor den 2. (Zweiten) Schalter der Kreuzschaltung schiebt. ;)

    Beim nächsten Tapezieren klemmt dann Jemand den verbliebenen Schalter falsch an und schwupps, . . . hat man plötzlich Dampf auf der Erdung und den Gerätegehäusen, . . . so wie bei dir :)

    Lass da besser mal Jemanden drüber schauen :!:


    PS: Wenn Oliver Recht hat, sollte sich das erfreulicher Weise erledigt haben, wenn nicht, . . . Finger weg und nicht probieren wie das Kribbeln an anderen Körperteilen wirkt 8o

  • Kann da Oliver eigentlich nur zustimmen, die Steckdosenadapter haben einen mechanischen Schalter, sprich da wird die Verbindung wirklich physikalisch getrennt, und so hoch ist die Stromstärke da nicht, dass es zu einem Überschlag kommen könnte (da hättest du dann ganz andere Probleme). Das Problem wie richtig erwähnt wenn die Phase nicht getrennt ist, kann da teilweise schon etwas über andere Quellen abfließen. Besonders angenehm ist das Phänomen wenn man eine neue Lampe montieren will und draufkommt das offenbar nicht die Phase geschalten wird sondern der Neutralleiter und man sich wundert warums in der Hand kribbelt. :D


    Kriechstrom am Gehäuse kann auch bedeuten das irgendwo auf der Erdung ein Potentialunterschied ist, welcher eine Spannung und geringen Stromfluss erzeugt. Generell sollte das aber bei einem Consumer Gerät nicht passieren, wie genau ist die Stromversorgung ausgeführt? Ist das ein Kaltgerätestecker mit intern verbauten Spannungswandler, oder gibt es extern am Kabel den Trafo mit Gleichrichter?

    Prinzipiell kann ich aber beruhigen, kleine Kriechströme auf Geräten sind maximal unangenehm, gefährlich wird da noch nichts. Wenn die vollen 230V am Gehäuse anliegen löst entweder der FI Schutzschalter aus, oder man lebt in einer potentiellen Todesfalle. ^^ (Zumindest glaube ich nicht, dass das Schutzkonzept in Deutschland so viel anders als in Österreich ist)


    LG

  • Vielen Dank Josh. Ich bin für jeden Hinweis dankbar.


    Zitat

    Was Oliver schrub ist schon mal ein guter Ansatz. Da das Phänomen schon länger auftritt hätte ich noch eine andere Möglichkeit, falls dein "Gemäuer" schon was älter ist und diverse Renovierungen/ Sanierungen hinter sich hat .

    Es tritt/trat in 3 verschiedenen Gebäuden auf. Von einem weiß ich definitiv das die ganze Elektrik von einem Fachbetrieb offiziell von grundauf erneuert wurde. Wirklich alles, jedes Kabel, jeder Schaltkasten. Alles! Vom zweiten vermute ich das auch. Beim dritten Gebäude hingegen halte ich Flickwerk für sehr gut möglich, da alles sehr marode wirkt.

  • Vielen Dank Burned Destroyer.


    Ich muß ehrlich gestehen: mir geht es vorrangig um radikale Stromersparnis, den Tod durch Strom fürchte ich weniger ;-). Die obskure (aber erst vor kurzem auf den Markt gebrachte) Medion Kompakl-Anlage hat ein externes Netzteil, abweichend zu diversen Panasonic oder Sharp Mini Anlagen die das Netzteil fast immer im Gehäuse integriert haben.


    Wenn also Kriechstrom die Ursache ist, ist der Stromverbrauch eindeutig nicht Null.

  • Die obskure (aber erst vor kurzem auf den Markt gebrachte) Medion Kompakl-Anlage hat ein externes Netzteil, abweichend zu diversen Panasonic oder Sharp Mini Anlagen die das Netzteil fast immer im Gehäuse integriert haben.

    Da könnte es helfen ein anderes Netzteil von höherer Qualität zu nutzen. Unter Umständen verursachen billige Netzteile solchte Phänomene.


    Wenn also Kriechstrom die Ursache ist, ist der Stromverbrauch eindeutig nicht Null.

    Jein. Wenn der Potentialunterschied über die Erdung daherkommt, dann wird das tatsächlich nicht über den Zähler laufen. Somit würde sich das nicht über den Stromverbrauch bemerkbar machen.


    lg

  • Steckdosenadapters in griffbereiter! Nähe, quasi im Vorbeigehen [...] Ich muß ehrlich gestehen: mir geht es vorrangig um radikale Stromersparnis

    Die Frage ist vermutlich völlig blöde, aber ich bin mal so schmerzfrei: Wäre Steckerziehen denn keine Option? Wäre zumindest am einfachsten (und sichersten).

  • Ja, tatsächlich. Aber es betrifft zig Steckdosen und das rasche vorbeigehen und einfach in einer Millisekunde auf Off-Schalten ist bequemer, ich liebe das seit vielen Jahren.


    Erschwerend kommt hinzu: in einer der Locations ist das Mauerwerk sehr marode. Da wird spätestens beim 10. Mal Steckerziehen jede der Steckdosenbuchen rausfliegen samt Mauerwerk.

  • Zitat

    Jein. Wenn der Potentialunterschied über die Erdung daherkommt, dann wird das tatsächlich nicht über den Zähler laufen. Somit würde sich das nicht über den Stromverbrauch bemerkbar machen.

    Wow! Da reicht mein technisches Verständnis nicht, um mir dies vorzustellen. Das ist ein hochinteressanter Hinweis, den ich bislang nicht für denkbar hielt.

  • Vielleicht noch ein kleiner Zusatz, selbst wenn es über den Zähler läuft, sind die Ströme in der ein paar mA Größe die sich nicht mal in Cent Beträgen niederschlagen werden. Wenn eine kWh in Deutschland ca. 32 Cent kostet, bräuchtest du bei (ausgedachter Wert) 5mA bei P=U*I, sprich die Leistung ist 230*5*10^-3= 1,15W(att). Das mal 1000 kommst du auf ein kW, also spürst du das ziemlich sicher nicht.


    Beim kurzen googlen ist mir noch etwas aufgefallen: Getrennter Schutzleiter --> Gehäuse unter Spannung, gibt es das noch - Mikrocontroller.net

    Wie sieht der Stecker vom Netzteil aus? Ist es ein Schuko Stecker oder nur Schutzklasse 2? Wenn zweiteres, dann mit einem Draht das Gehäuse an ein Metall Wasserrohr binden, oder eben ein Netzteil mit Schuko Stecker kaufen.


    LG Alex

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!