Moin Leute!
ich habe eine oder besser eine ganze Reihe von Fragen und Anregungen zu den beiden genannten Techniken:) Ist bissel ausführlich geraten .
Zuerst mal die Eckdaten:
Ich spiele jetzt seit ca 4 Jahren Extrem-Metal, oder sagen wir Möchtergern Extrem-Metal, hatte mich davor viel an funk/jazz/prog orientiert.
2017 hab ich angefangen mir die Heeltoe-alternating (also rlrl)- technik draufzuschaffen. konnte damit in relativ kurzer zeit (anderthalb bis zwei Jahre) schon ordentlich
tempo aufbauen (230-240bpm)
ABER: War irgendwie alles nicht zu gebrauchen, denn:
-musste mich extremst konzentrieren um das balanced klingen zu lassen, also keinen "Galopp-Effekt" zu haben. Saubere Song Playthroughs auf Ansage konnte ich mehr oder weniger vergessen. Dieses problem lag ziemlich tempounabhängig vor und wurde richtung midspeed (180 bpm und darunter) sogar noch schlimmer.16th-triplets waren der reinste Koordinationsgehirnterror.
-Die Versuche, diese Technik in Sachen Tightness zu perfektionieren endeten damit, dass ich das (seltsamerweise nur auf dem rechten fuß) komplett verlernt habe. Der fuß hat die bewegungen nicht mehr sauber voneinander separiert und damit wurde das sehr ineffizient. Habe das mit langsam üben über Monate in den Griff bekommen, doch sobald ich mich wieder auf Songs konzentriert habe, waren die alten Fehler wieder drin und zwar von einen Tag auf den anderen. Konnte dann im Prinzip wieder von vorne anfangen. Meine Leistung entsprach also einer Art Sägezahnkurve.
Mitte 2020:
Ich hatte endgültig die Faxen dicke mit HT-altern. und habe beschlossen, die heel-up/ankle-motion technik zu lernen. Geübt habe ich das zunächst nur mit links. Mein rechter Fuß konnte das schon recht gut, da er das quasi "aus versehen" durch das Falschmachen der HT-altern.-technik gelernt hatte. Wenigstens waren die 3 Jahre an den Füßen dann nicht komplett verschwendet . Aber mein linker fing wirklich bei 0, 0 an. Keine Kontrolle, konnte dieses nervöse zittern irgendwo zwischen 210 und 220 zwar, aber ohne start-stop-kontrolle und dementrechend war an synchronisation nicht zu denken. Habe also bei 160/170 bpm angefangen immer ein paar achtel abwechselnd links und rechts zu spielen. Auch häufig ohne metronom, da ja erstmal das feeling über die bewegung im vordergrund stand.
Mittlerweile:
Habe das jetzt mit stundenweise fast täglichen übens mittlerweile würde ich sagen bis 200/210 bpm drauf. Unter "Laborbedingungen" gehen auch mal 220, aber meißtens nur kurz (16 bars, also 16 mal 4 Schläge auf der Kick), persönlicher best-go liegt bei 32+ bars. Gibt natürlich immer noch gewisse unsicherheiten in der Integration mit den Händen, aber das kommt halt nur über monate/Jahre, ist mir klar. Wirkliche Ausdauer hab ich aber nur bis 200/205, wobei die Streuung da auch recht groß ist. Meine besten Gos dürften bei 210 so um 40 sekunden liegen, aber habe auch mal Gos die sogar auf 200 Sachen kürzer sind. Alles in allem kann ich festhalten: Nennenswerte Sicherheit und Entspanntheit, sodass ich eine Minute oder länger spielen kann, liegt nur bis 200 plus paar gequetschte bpm vor.
Ich lese immer wieder von Leuten, die mit der Technik innert Monaten/vllt ein Jahr auf den tempi, auf denen ich gerade festhänge, und auch darüber die Minuten zählen können und nicht die Bars . Daher habe ich den Eindruck, dass ich solangsam meine Systematik am Üben ändern sollte. Wie übt ihr so? Ich habe eigentlich nicht das Gefühl, dass ich die Technik grundsätzlich falsch mache. Es fühlt sich in den ersten sag ich mal 10 sekunden eigentlich immer ziemlich smooth an, kommt schön alles aus den Waden. Der Schienbeinmuskel unterstützt vllt minimal das "zittern" und die Beine oben "wackeln" nur bissel auf und hab. Und wenn ich merke, ich verkrampfe, breche ich den Go auch ab, wenn ich es nicht schaffe wieder zurück ins entspannte feeling zu kommen, um mir das verkrampfen nicht versehentlich anzutrainieren. Was ich sonst noch so beobachte:
Nach einem Außdauer-go bin ich dennoch in der Lage, einfüßig achtel weiterzuspielen. Daraus schließe ich, dass ich durch das zusammenspiel mit beiden füßen noch nicht so effizient bin, wie ich eigentlich könnte.
Würde gerne mich langfristig mal richtung 230 orientieren, damit unter nicht idealen live-gig-bedingungen 220 unproblematisch werden. Was würdet ihr raten, als Übungssystem wenn es ans eingemachte geht? Habe das Gefühl, ich trete mit fast jeden Tag einfach immer nur entlang der BPM-Leiter üben solangsam auf der Stelle. Nur an ausgewählten Tagen in der Woche ans Speedlimit gehen? Restdays einbauen? Solche Systeme hatte ich schon länger im Kopf, allerdings höre ich auch häufig, dass das Problem eigentlich nicht muskulär ist, sondern eher "im Kopp" vorliegt, und dass es wenn die Technik stimmt, eigentlich immer klappen müsste. Auch habe ich manchmal echt börner Sessions, obwohl ich voll den muskelkater vom bouldern habe, brauche dann aber länger um warm zu werden.
Dennoch, zwei Sessions pro Tag kann ich nicht auf speed gehen, weil, Technik hin oder her, irgendein Muskel muss ein bissel arbeiten und bei mir sind es die Waden, die einfach dann durch sind. Glaube auch, ich mache mir eher die richtige Technik sogar kaputt, wenn ich mit kaputten Waden weitermache, weil dann andere muskeln helfen wollen, die eigentlich schön chillen sollen. Also scheint schon eine muskuläre Komponente dabei zu sein. Was haltet ihr so davon, wie habt ihr ggf. eure heel-up (falls ja) auf 230/240 oder jenseits davon gepusht?
Fange derweil auch mit der heel-toe variante als doublestrokes an. Übe das meinstens noch ohne Klicktator, da ich noch sehr mit damit beschäftigt bin, es erstens möglichst effizient zu spielen und zweitens dem zweiten schlag des doubles noch genügend schmackes mitzugeben. Mir hilft da um die technik an sich gut zu verinnerlichen, einzeln zu üben im RRL RRL bzw LLR LLR Schema, oder das bleed-pattern von Meshuggah, bzw variationen davon. Macht jedenfalls auch auf dem Fortgeschrittener-Anfänger-Niveau schon ordentlich Laune und macht abgehackte Patterns deutlich einfacher als mit der oben beschrieben technik. Besonders in Verbindung mit dieser Technik höre ich oft davon, dass sie innerhalb verhältnismäßig kurzer Zeit schon echt hohe Geschwindigkeiten erlaubt, allerdings bin ich noch weeeeiit weg von 240 oder sowas. Ist auch nicht mein erster Anlauf an diese Technik. Sehe immer wieder Leute, die das gar nicht wirklich als Heel Toe spielen, sondern mit der Ferse insbesondere bei sehr hohen tempi weit hinter dem Pedal sind und eigentlich nur "bouncen" lassen, also quasi wie beim Presswirbel (zumindest kann ich es mir nur so erklären). Wie habt ihr die Kontrolle darüber gelernt, und welche Federhärte würdet ihr empfehlen? Meine Federn sind so eingestellt, dass der beater bei auf dem pedal vorne abgestelltem bein knapp vorm fell ruht, also links etwas weniger, da linkes nein bissel leichter, da schwaches bein.
Vielen Dank schon mal im Vorraus! und sorry für den halben Roman, aber wenn nicht hier, wo sonst
Blastende Grüße, Julian