Wie Soundveränderung bei Modifikation eines Preamps dokumentieren?

  • können diese Nebengeräusche an den IC-Fassungen liegen? I

    Nein, daran kann es nicht liegen. Sockel bilden zwar theoretisch Induktivitäten, aber die sind nur bei wirklich hohen Frequenzen problematisch. Der Chip hat nur eine Bandbreite von 1MHz, da ist das sicher kein Problem. Und wenn, würde der Verstärker instabil und würde in Resonanz geraten mit viel größeren Soundproblemen.


    Von mir auch noch einmal herzlichen Dank für die Aktion! Ich finde es unglaublich lehrreich und habe für mich mitgenommen, dass Preamps (zumindest in dieser Klasse) tatsächlich nicht vollständig transparent sind. Andererseits, dass selbst so ein einfacher Preamp schon gut genug ist, dass er keinen vom Aufnehmen und Mischen abhalten sollte :) .


    Ein klitzekleines Problem sehe ich nun doch noch mit dem Testansatz: der Verstärker sieht hier natürlich immer eine nahezu ideale Last. Echte Mikrofone bieten die natürlich nicht, sie haben einen frequenzabhängigen Widerstand, der auch sicher viel höher ist als die Ausgangsimpedanz Deiner Soundkarte. Gerüchte besagen, dass gerade dynamische Mikrofone besonders von guten Preamps profitieren (wie z.B. das SM57). Allerdings fürchte ich bei den geringen Unterschieden, die jetzt schon zu hören waren, dass Serienstreuungen von Mikrofonen und auch der Einfluss einer minimal anderen Platzierung die Unterschiede möglicherweise überdecken. Daher fällt mir auch keine schlaue Methode ein, um dies mit dem selben Quellsignal vergleichen zu können.

    Nix da.

  • Allerdings fürchte ich bei den geringen Unterschieden, die jetzt schon zu hören waren, dass Serienstreuungen von Mikrofonen und auch der Einfluss einer minimal anderen Platzierung die Unterschiede möglicherweise überdecken. Daher fällt mir auch keine schlaue Methode ein, um dies mit dem selben Quellsignal vergleichen zu können.

    Naja, wenn man hier nun aber unter "Idealbedingungen" Unterschiede gesehen hat (oder eben auch nicht), dann kann man sie wenigstens auf die Modifikationen zurückführen. Ob Serienstreuungen und Platzierungen von weiteren Systemkomponenten (Mikrofone) das ganze dann noch verschlechtern oder gar kompensieren, kann man sich danach fragen.

    Four on the floor sind zwei zu viel. SONOR Vintage Series: 20", 22" BD; 14" Snare-Drum; 10", 12" TT; 14", 16" FT

    PAISTE 2002, 2002 Big Beat, 602 Modern Essentials, PstX

    Next Gigs: 20.07. Motorradtreffen Stegen-Eschbach (FR), 23.11. Lokalität Baumann Heitersheim, 30.11. Heimathafen Lörrach mit >> Blackwood Mary

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  • Ein klitzekleines Problem sehe ich nun doch noch mit dem Testansatz: der Verstärker sieht hier natürlich immer eine nahezu ideale Last.

    Das stimmt - ein MIkrosignal wäre realistischer, aber...

    Daher fällt mir auch keine schlaue Methode ein, um dies mit dem selben Quellsignal vergleichen zu können.

    ...mir auch nicht. Ich frage mich ernsthaft, wie das bei "seriösen, wissenschaftlichen" Vergleichstests gemacht wird. Sobald ich ein Mikrosignal auf zwei Wege aufteile, muss ich ja mit Differenzen durch z.B. den Übertrager rechnen. Und wenn man es elektronisch macht, dann stimmen die Impedanzen wieder nicht.


    Ich habe jedenfalls gestern nochmal Sprache mit verschiedensten Mikrofonen aufgenommen (M201TG, RE320, KM184, C414) und dabei festgestellt, dass es feinste Unterschiede zwischen den PreQs und dem Preamp im Clarett gibt (das war mir allerdings vorher klar). Die PreQs klingen immer etwas fetter als der sehr nüchterne Preamp im Clarett. Je nach Mikro kann das gut oder schlecht sein. Außerdem meine ich gehört zu haben, dass der modifizierte PreQ etwas mehr Höhen mit dem M201TG hatte - aber das kann auch genauso an meiner unausgebildeten Sprechstimme und wechselnder Einsprache in das Mikro gelegen haben... So oder so sind es alles nur Nuancen, die viel (also ganz viel) weniger als das Mikrofon ins Gewicht fallen.

  • Nr.1: PreQ #1 nach Modifikation

    Nr.2: Originalfile

    Nr.3: PreQ #1 vor Modifikation

    Interessant. :)


    Nachdem der Blindtest draußen war, ist mir eine kleine Schwäche aufgefallen: Das Originalfile hätte ich eigentlich zum faireren Vergleich einmal durch ein leeres Kabel aus dem Interface heraus- und wieder hereinführen müssen - dann hätte es wie die anderen Signale die DA und AD-Wandlung im Bauch gehabt, aber nicht den Preamp. Ich hatte es direkt aus dem Projekt heraus gerendert, was etwas "unsauber" war. Ich liefere das File nochmal nach, nur um zu sehen, was die doppelte Wandlung noch beeinflusst hätte.

    Ich gehe davon aus, dass die Wandlung in diesem Szenario kaum ins Gewicht fällt. Sieht man ja daran, wie unterschiedlich die Preamps vor und nach der Modifikation klingen.


    Interessant der Phasen-Auslöschtest - dazu muss man allerdings die Stereofiles auftrennen und nur linke und linke oder rechte und rechte Kanäle vergleichen, denn bei der manuellen Aussteuerung der Testaufnahmen kann es Abweichungen zwischen L/R gegeben haben, die man sonst nicht wegbekommt durch Pegeln auf größte Auslöschung.

    Ich hatte dies bzgl. mal etwas rumprobiert (geht mit 100% Panning und Feinsteinstellung der Fader ja einfach) und festgestellt, dass die so schon sehr gut gepegelt sind. Also da bleibt bei gleicher Fadereinstellung am wenigsten übrig.


    Aber auch, wenn man das macht, bleibt das Ergebnis so, wie Rampen es beschrieben hat. Nr. 1 weicht nur im Bassbereich ab, während Nr. 3 über weite Teile des Spektrums anders abbildet.

    Kann ich bestätigen.


    Vorläufiges Fazit: durch das reine Austauschen des Mikrofonvorverstärker-ICs im PreQ haben sich Veränderungen, aber nicht zwingend Verbesserungen ergeben. Den zweiten PreQ werde ich so lassen, wie er ist. Beide Geräte sind nach meiner Einschätzung brauchbar, zumindest für unkritische Signale wie z.B. Toms oder ähnliches. Signale, wo im weiteren Bearbeitungsverlauf der Rauschteppich weiter verstärkt wird (Vocals mit Kompression o.ä.) empfehlen sich für diese Preamps wohl eher nicht.

    Ich nutze ja z.Z. ein Focusrite Scarlett 18i20 2nd Gen, über ADAT mit einem Behringer ADA8200 erweitert. Die Preamps im Scarlett waren meines Wissens auch in den Firewire Vorgängern (namentlich Saffire) verbaut und waren für damalige Verhältnisse (Preisbereich) schon sehr gut. Hatte auch schon früher viel mit den Saffires gearbeitet.

    Im 8200 sind ja neuartige MIDAS Preamps verbaut und das ist wohl insgesamt wirklich ein Upgrade zum Vorgänger.


    Mit dem Behringer nehme ich aber auch grundsätzlich nur unkritischere Sachen wie Toms und generell Stützmikrofone auf, z.B. für Becken oder Bassdrum.

    Ich denke allerdings, es gibt durchaus noch mehr unkritischere Signale als diese. Z.B. auch Mikrofone vor E-Gitarrenamps. Diese rauschen ja oft mehr oder weniger stark. Aber auch das Rauschen wenig rauschender Amps überdeckt jedes Preamp Rauschen wahrscheinlich bei weitem.

    Auch sollte man sich vor Augen führen, was eine Verstärkung um 93dB (deine Files mit den Rauschteppichen) eigentlich bedeutet: Mit 16bit (was CD-Qualität entspricht und für finale Masters ausreicht) können 96dB dargestellt werden bzw. liegt das Quantisierungsrauchen von 16bit bei -96dBFS. Die menschliche Hörfläche umfasst bei Musik ca. 60dB.

    Obwohl durch die Phasendreher hier so deutliche Unterschiede zu Tage treten, kann man diese im Direktvergleich schon schwer ausmachen. Bspw. bleibt zwischen File Nr. 2 und 3 ein Frequenzgemisch über, dessen wahrgenommene Lautheit gerade mal 21dB (LUFS nach EBU R128) unter der des Originalfiles liegt. Und trotzdem höre ich da im Direktvergleich auch erstmal nur, dass es etwas anders klingt.


    Schaut man sich dann an, wie stark Preamps zu früheren Zeiten gerauscht hatten ... oder auch professionelles Multitrack Recording-Tape. Und die analoge Tontechnik, mit der nachbearbeitet wurde. Es werden ja auch heutzutage z.T. ganz bewusst noch die alten klassischen Preamps (z.B. Neve 1073), aber auch Tonband und ansonsten klassische, analoge Tontechnik benutzt, um den Klang "musikalisch" zu beeinflussen.

    Ich will damit nicht sagen, dass die Überlegungen zum Grundrauschen moderner Preamps fehl am Platze wären. Versuche das nur etwas zu relativieren.


    Ich erinnere mich auch noch an einen Satz in "Mastering Audio" (von Bob Katz), der in etwa lautete, dass ein Rauschen nicht per se schlecht ist, sondern auch musikalisch klingen und bspw. unschönere Details überdecken kann.

    Der Sterilität von rein digitalen Aufnahmen und rein digitaler Nachbearbeitung versucht man ja schon mit entsprechenden Emulationen in Plugins entgegen zu wirken. Wenn ein Hardware-Nachbau als Plugin nicht direkt so konzipiert ist, kann man in vielen Waves Plugins das Brummen und Rauschen ja wahlweise an- und ausschalten.

    Mal von der Sättigung und anderen Dingen abgesehen. :)

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