Jazz-Transkriptionen: NEU "Watermelon Man" von Herbie Hancock

  • Off Topic


    Ein Song, bei dem wahrscheinlich alle hier die Hände überm Kopf zusammen schlagen:


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    Ich früher auch, bevor ich auf halber Strecke zwischen New Orleans und Natchez tanken musste. Der Tankwart saß auf einem Schaukelstuhl hinter der Zapfsäule und rauchte. Neben ihm stand ein originaler Marterpfahl - als Deko.

    Dieser Mensch hatte alle Zeit der Welt. Er strömte so viel Zufriedenheit und Ruhe aus, aber auch etwas Sentimentales.

    Als ich weiter fuhr, verstand ich plötzlich Bluegrass. Es lag in der Luft.

    "Ambition is a dream with a V8 engine" - Elvis Presley

  • die Legenden kann man heutzutage nicht mehr bewundern

    Lebende Legenden sind halt deutlich seltener als verstorbene ;)

    Übrigens gab es mehrere Legenden, die mich live nicht wirklich berührten. Miles Davis z.B. auf seiner letzten D-Tour fand ich so schlecht, dass ich schon überlegt hatte, zu gehen. Wäre ich nicht von einem väterlichen Freund eingeladen worden, hätt ich's wohl auch getan. Aber insgesamt schon oft sehr beeindruckend, die alten Meister zu hören. Dizzy hab ich in ner Turn-/Mehrzweckhalle gehört, und er hat es geschafft, mich dieses unpassende Ambiente völlig vergessen zu lassen.

    Als ich weiter fuhr, verstand ich plötzlich Bluegrass. Es lag in der Luft.

    Wenn man außen vor lässt, dass "alle Zeit der Welt" auch mit einer gewissen Perspektivlosigkeit mancher Regionen in den USA zusammenhängt, hast du Recht. Ich oute mich, Ich mag Bluegrass, bin mir aber manchmal unsicher, ob das nicht auch häufig verklärt wird. Trotzdem cooler Sound.

  • Als ich weiter fuhr, verstand ich plötzlich Bluegrass. Es lag in der Luft.

    Also brauch ich nur durch SanFrancisco fahren und verstehe die 68er?! Sry um Musik zu verstehen muss du sie hōren.

    Eine etwas platte Schlussfolgerung…

    Dass San Francisco heute noch das 68er Feeling verströmt, bezweifle ich.


    Du wirst mir wahrscheinlich zustimmen wenn ich sage, dass Musik und deren Entstehung immer in einem geschichtlichen und örtlichen Kontext zu sehen ist. Sie entsteht in einer bestimmten politischen und gesellschaftlichen Situation, beeinflusst durch die jeweiligen Wurzeln und Traditionen.

    Sie drückt die Emotionen der Leute aus, die dem ausgesetzt sind. (Ich rede jetzt nicht von Unterhaltungsmusik, womit man den Mainstream bedient und Geld verdienen will.)


    Glaubst du nicht, dass du z.B. Punk besser verstehen würdest, wenn du damals in den britischen Arbeiterkolonien gelebt hättest? Den Blues, wenn du Baumwollpflücker gewesen wärst? Den Rock’n’Roll, wenn du als Schwarzer dazu gezwungen gewesen wärest, dein Leben in den Hoch-Zeiten der Rassentrennung zu führen? Die Hippie-Musik, wenn du damals gesehen hättest, wie die Särge in der Heimat ankamen?


    Musik entsteht doch immer aus Emotionen heraus. Und manchmal kann man das plötzlich nachfühlen. Country z.B. . Wenn es nicht um "Cotton Eye Joe" geht, sondern um alte Country-Musik, die Einsamkeit, Perspektivlosigkeit und ein hartes arbeitsreiches Leben ausdrückt, in einer erst im Aufbau befindlichen Gesellschaft, die noch nicht funktionierte. (Ob sie es heutzutage tut, ist eine andere Frage.)


    Im Süden der USA gibt es einen krassen Unterschied zwischen Stadt und Land. Außerhalb der großen Städte ist die Zeit stehen geblieben. 100 km Urwald, dann zwei Häuser, zwei Farmen, 2 Kirchen…dann wieder 100 Kilometer Urwald. Absolut still.

    Und dann siehst du - aus dieser ursprünglichen Landschaft heraus - plötzlich 10 Wolkenkratzer, fährst plötzlich auf einer 8spurigen Interstate und kannst es gar nicht fassen. Steigst aus dem Auto und bist von Menschenmassen umgeben. Mit Headsets, schicken Anzügen und Laptop-Taschen. Und überall diese Polizei-Sirenen, Tag und Nacht.


    Das meinte ich. Diesen Tankwart in seinem Schaukelstuhl werde ich nie mehr vergessen. Wir haben uns eine Weile unterhalten. Ein Schlüsselerlebnis.

    Da kannst du dir noch so viel Musik anhören. Hier, von unserem Leben aus, mit unserer Geschichte und unseren Erfahrungen, können wir es nie wirklich nachempfinden.

    "Ambition is a dream with a V8 engine" - Elvis Presley

  • Ich kann den Post von Drum Bee absolut nachvollziehen. Es geht um Emotionen und neue Musikrichtungen entstehen aus sozialen Strömungen, Lebenssituationen, politischen Verhältnissen, Millieus, etc, Drum Bee hat es auch oben stehend genannt. Ich würde zu gerne Zeitreisen unternehmen um die Ursprünge herauszufinden und die Atmosphären aufzusaugen.

  • Ich habe mich viel mit der musikalischen Revolution der 50er Jahre befasst, weil ich zunächst gar keine Revolution erkannt habe. Wie? Das soll revolutionär gewesen sein? Rebellen? Wo denn? Das reißt doch niemanden vom Hocker. Im Gegenteil. In unseren Ohren, die schon so ziemlich alles gehört haben, ist das doch absolut unspektakulär.


    Aber wenn man in die Materie eintaucht, sich anhört und ansieht, was damals aus Radios und TV-Geräten kam, was als Familienunterhaltung galt, was gesellschaftlich anerkannt und akzeptiert war, wenn man sich Original-Versionen von Songs anhört, die ein Jahr später von diesen Rebellen gecovert und völlig neu interpretiert wurden…das nenne ich mal Revolution!

    Die komplette US-amerikanische Gesellschaft geriet ins Wanken. Es war ein Erdbeben, und hinterher war nichts mehr so wie zuvor. Eine Zeitenwende, die sämtliche nachfolgende Musik und unsere Gesellschaft von heute geprägt hat.

    Ich finde solche Dinge ungeheuer spannend.


    Das kuriose dabei ist, dass es diese Musik schon lange gab. Leider aber nur unter der schwarzen Bevölkerung. Es brauchte viele Jahre, bis jemand daher kam, um sie in die Welt zu tragen.


    Ist sie nicht der Hammer? Leider bekam sie aufgrund ihrer Hautfarbe nicht die Anerkennung, die ihr zugestanden hätte:



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    "Ambition is a dream with a V8 engine" - Elvis Presley

  • Liebe Community,


    in meiner YouTube-Serie "Real Book Drumming" habe ich mir die ersten 48 Takte des Songs "A Call For All Demons" von Sun Ra erneut vergeknöpft und neu aufgenommen. Die Transkription folgt nun dem Video, zudem konnte ich dank der Software „Moises“ weitere Details im Spiel von Schlagzeuger Robert Barry herausfinden.


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    Ich find's auch gut. Man erkennt auch sofort, dass es um die Vermittlung von Inhalten (Lehrtätigkeit) geht. Das Playback find' ich dabei nebensächlich und den Klang des Rides genau passend zum Genre und zur Spielweise.


    Mir ist schleierhaft, warum man da so eine Diskussion vom Zaun bricht. Vielleicht besser einen neuen Thread dafür aufmachen? ;)

  • Hey,


    ich finde die "Diskussion" eigentlich sehr spannend auch wenn das Ursprungsthema ein anderes war.

    Zu dem Bild: Tankwart im Schaukelstuhl und den dadurch gewonnenen Zugang/Brücke zu Bluegrass kann ich gut nachvollziehen.


    Ich bin aber nicht der Meinung, dass man in der Zeit gelebt haben muss oder überhaupt in den Staaten gewesen sein müsste, um ein tiefes Verständnis für diese Art von Musik zu bekommen. Musik ist das für mich, wie andere Kunstformen, wie Bilder, Filme ein Medium, um genau solche Gefühlswelten, nach/empfinden zu können. Bei dem Tankwart fällt mir sofort Edward Hopper ein. Natürlich empfindet dann auch jeder etwas anderes oder interpretiert andere Dinge in das jeweilige Kunstwerk. Und gerade die Musik, Bilder etc. machen es ja auch möglich einen gewissen Zugang zu diesen "fremden" Zeiten/Lebensumständen/Ländern zu bekommen.


    Das, was Drum Bee beschreibt, dass er sehr sensibel für Musik, eben auch im negativen Sinne, etwas schwer ertragen zu können, ist, kann ich auch total gut nachvollziehen. Klar ist das alles subjektiv, aber mir geht es auch so, gerade weil ich Musik liebe und darin eintauchen kann, dass es mir dann auch regelrecht weh tut, wenn in meinen Augen, ein "musikalisches Verbrechen" begangen wird oder der Stil mir einfach nicht liegt. Es geht halt um Emotionen und nicht nur um Können.


    lieb gegrüßt

    Malina

  • malina


    Du hast recht, dass eigentlich das Kunstwerk (ein Buch, ein Bild, ein Song) genau diese Emotionen vermitteln soll. Nur klappt das, glaube ich, nicht immer. Einerseits hängt es von dem Vermögen des Künstlers ab, andererseits von der Fähigkeit des Lesers, Guckers oder Hörers, ob er die Stimmung auffangen kann.

    Bleibt auch noch die Frage, ob der Sänger überhaupt Emotionen vermitteln wollte. Manche Musik ist auch einfach so im Alltag, bei der Arbeit und im täglichen Leben entstanden, wo vielleicht niemand drüber nachgedacht hat, dass die Nachwelt damit etwas anfängt oder anfangen möchte.



    (Bin übrigens eine "sie". Mein Avatar zeigt den Drummer Ron Tutt, weil ich den toll finde.)

    "Ambition is a dream with a V8 engine" - Elvis Presley

  • Hat ja niemand von unpassend bzgl. Ride gesprochen.

    Eher ungewöhnlich, aber deswegen frag ich ja, weil ich es nicht besser weiß.


    Die Diskussion über Verständnis von "feeling" find ich auch interessant. Ist doch cool, wenn ein Betrag Reaktionen wie diese hervorruft. Ich mein, es geht ja um Musik als grundsätzliches, weswegen wir ja hier sind. Und es ist auch ne Tatsache, das die USA gerade mit ihrer Historie und den Gegebenheiten eine Fülle an Musikrichtungen hervorgebracht bzw. deutlich beeinflusst haben. Manche Sachen konnten einfach nur dort und genau so entstehen...


    ..ist ja nicht so, dass jetzt über (ich sag jetzt Mal weit hergeholt) Bergsteigen diskutiert wird...


    P.S.: spätestens seit Oh Brother where art thou stehen wir doch alle auf Bluegrass.. ^^

    Es gibt so viel gute Musik auf der Welt.. ..da muss ich doch nicht Musik hören, die "gar nicht so schlecht" ist. - Hennes M. aus C


    Ich

    Einmal editiert, zuletzt von Unbek.Pferd () aus folgendem Grund: .. verdammte Autokorrektur...

  • Ja, immer dieses Off-Topic-Problem.

    Ich bin seit Jahren in zweidrei Fan-Foren aktiv. Auch dort gerät man immer wieder in den OT-Bereich, einfach weil es normal ist, einen Gedanken aufzunehmen und weiter zu denken, weil man sich vielleicht erklären möchte, weil man eine Idee hat, weil man sich so am besten kennen und einschätzen lernt, weil es ein bisschen die Anonymität nimmt, und weil nicht-virtuelle Gespräche auf die gleiche Art verlaufen, also Gespräche im echten Leben. Man kommt von Hölzken auf Stöcksken und schon ist es passiert.


    Die meisten Mods akzeptieren kleinere Abschweifungen, manche auch große, manche räumen jedoch sofort auf. Je nach Beteiligung der User.

    Die Erfahrung zeigt, dass strenges On-Topic die Lebendigkeit nimmt. Manche Foren werden dadurch zu reinen Datenbanken ohne Flair und vor allem - Spaß. Musik ist ein Hobby und soll Spaß machen.


    Klar, dass man nicht irgendwo reinschreibt, dass das Wetter schlecht ist oder das Auto zum TÜV muss. Irgendeinen Zusammenhang sollte es schon geben.


    Das ist jetzt nur meine Meinung dazu. Kann sein, dass viele das anders sehen.

    "Ambition is a dream with a V8 engine" - Elvis Presley

  • Obwohl es auch schon nichts mehr mit dem Thema zu tun hat ... ^^


    Ein bisschen Offtopic bzw. den natürlichen Verlauf von Gesprächen finde ich auch völlig in Ordnung. Ist halt immer die Frage des Maßes. Wenn der "Gastgeber" bzw. Threadstarter kein Problem damit hat ...

  • Drum Bee


    Alles klar, dann weiß ich Bescheid ;)


    Alles andere würde ich dann runterbrechen auf, Musik/Kunst etc. ist ein menschliches Ausdrucksmittel von what ever.

    Der Rezipient nimmt es subjektiv auf und macht daraus what ever (Schmerz, Gleichgültigkeit, Missverstehen, lieben, hassen, analysieren...)


    Gruß

    Malina

  • Um die Diskussion wieder ins Rollen zu bringen, hier der nächste Titel in der Serie "Real Book Drumming". :)


    Dieses Mal habe ich mir die ersten 36 Takte des Bossa Nova „Água de Beber" von Antônio Carlos Jobim vorgenommen und neu aufgenommen. Die Transkription von Schlagzeuger Edison Machado folgt dem Video. Interessanterweise spielt Machado auf dieser Aufnahme keine Bassdrum.



    - YouTube

  • Liebe Community,


    ich führe meine YouTube-Serie "Real Book Drumming" fort. Dieses Mal ist es die wunderschöne Jazzballade „A Child Is Born“. Meine Transkription bezieht sich auf die erste Aufnahme des Songs, auf der ein Schlagzeug involviert ist, es handelt sich um eine Aufnahme vom Januar 1970 des Thad Jones & Mel Lewis Jazz Orchestras für das Album „Consummation“. Am Schlagzeug selbstverständlich der großartige Mel Lewis.


    A Child Is Born – Thad Jones & Mel Lewis Jazz Orchestra - Drum Cover by Timo Ickenroth with Sheet
    A Child Is Born – Thad Jones & Mel Lewis Jazz Orchestra - Drum Cover by Timo Ickenroth with SheetEnglish description below.Real Book Drumming ist eine YouTub...
    youtu.be

  • Super gespielt, vor allem wie Du subtil und

    sehr groovy auf der Snare die Betonungen

    des Klaviers mitgenommen hast.

    Wie sacht Lodda: Again what learned.


    Thx

    fwdrums

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

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