Handhaltung Jazz Schlagzeug: "Traditional Grip"

  • Moin,

    ich habe sowas ähnlich bei einem Musikzug einer Freiw. Feuerwehr gelernt (gefühlt in einem anderen Leben). Da lag sogar der Zeigefinger noch unter dem Stick. Geschadet hat es erstmal nicht, da man in der Marschmusik selten etwas außer max. 16tel und Pressrolls spielt. Wirklich kontrollieren kann man damit aber nicht, finde ich. Ich hab Schlagzeug nebenher autodidaktisch mit Matched Grip gelernt und bin dabei geblieben.

  • Die Frage ist, welche Bewegungsabläufe in welcher Geschwindigkeit du damit generieren kannst und willst. Und wenn du den Stick so hältst, ist eben nur die Bewegung "aus dem Handgelenk" möglich (ganz exakt betrachtet kommt sie sogar aus dem Unterarm).


    Du kannst bei dieser Bewegung allerdings nicht mehr die Finger einsetzen: Beim TG wird ja die Fingertechnik durch Ringfinger und Mittelfinger ausgeübt, das scheidet bei dieser Haltung schlichtweg aus, dafür ist der MF alleine einfach nicht ausreichend.


    Man kann das allerdings auch bewusst weggelassen, Wie Tony Williams, der bei schnellen kraftvollen Singles bei Verwendung von TG (teilweise hat er ja später auch MG gespielt) den Stick nur noch in der Gabel zwischen Zeigefinger und Daumen hatte.


    Wenn du aber schnelle Doubles oder Paradoddle-Kombis mit diesem Griff spielen willst, kommst du schnell an deine Grenzen, da die kraftvolle Handgelenk-Unteram-Drehbewegung für derartige Geschwindigkeiten schlicht und ergreifend nicht ausgelegt ist.

    "Pommes/currywurst hat einfach seine eigenen Gesetze."
    (c) by frint / 2008


    "Es macht so viel Spaß, ein Mann zu sein, das können sich Frauen gar nicht
    vorstellen!" (c) by Lippe / 2006

  • Guten Abend,


    diese "Spielmannszugshaltung" habe ich seinerzeit (als ich jung war und auf dem Dorf vegetierte) auch gesehen beim - genau! - örtlichen Spielmannszug.

    Woran das lag, weiß ich auch nicht.

    Damals war ja das Fernsehen schon erfunden und mit wachsendem Interesse an gewissen Instrumenten fiel mir sehr schnell auf, dass die richtigen Schlagzeuger im Jazz das Stöckchen links durchaus ganz anders hielten und über Klassiker und Rocker wollen wir erst gar nicht sprechen, wobei da ja die alte Garde auch gerne mal altertümliche Haltung annimmt.

    Meine fröhliche Spekulation: irgendeiner hat das mal aus einer Laune heraus so angefangen und man hat sich das gegenseitig (die Vereine veranstalteten ja auch Wettbewerbe und nahmen an diversen Umzügen teil) dann abgeschaut. Der große Vorteil ist: zu laut wird der Ton schon mal nicht. Das freut die Pfeifen.


    Grüße

    Jürgen


    PS

    Der große Nachteil: vernünftig Spielen kann man mit der Haltung allerdings auch nicht.

  • Ich danke Euch allen für den Zuspruch und die Auf-/ wie auch die Erklärungen.

    Tatsächlich habe ich mich da total verkrampft und in letzter Zeit immer wieder gedacht:


    "Das ist falsch wie Du mal gespielt hast, das ist falsch wie...!"


    Aber da auch hier etwas die Bestätigung durchkam und es sich von der Spielweise eben in Spielmannszügen ausgeht, bin ich doch

    etwas beruhigter.

    Ich denke ich mache mir da einen eigenen Fahrplan, Schlagzeug werde ich mit dem Matched lernen und wenn ich mal wieder Bock auf

    Marschmusik habe, versuche ich mich mal am Trad.-Grip.


    Vielen lieben Dank...Ihr seit prima :love: :thumbup: :thumbup: :thumbup:


    Der große Vorteil ist: zu laut wird der Ton schon mal nicht. Das freut die Pfeifen.


    PS

    Der große Nachteil: vernünftig Spielen kann man mit der Haltung allerdings auch nicht.

    Ooooaaach, doch, ich konnte seinerzeit schon ordentlich in die Trommel scheppern (auch noch das es nach was klang), zudem sind es ja auch "normale Marsch-Snares" und keine hart bespannten Marching-Snares...das hielt sich schon in der Waage.

    Früher hieß es immer auf 10 Flöten kommt eine Trommel...gestern sah ich meinen alten Zug nach Jahrzenten mal wieder...8 Flöten und 8 Trommeln, da passte das verhältnis gar nicht mehr.


    Was das Spielen angeht, doch es ging, aber eben echt limitiert, sehr limitiert sogar.

  • Völlig egal, nimm den Stick, mit dem du dich am wohlsten fühlst.


    Ich selbst wechsle die Sticks öfter, übe mal mit dicken, mal mit dünnen. Häufig liest man davon, dass Drummer auf dem Pad besonders schwere Sticks verwenden, um Power zu entwickeln. Ich gehe teilweise auch den umgekehrten Weg und nehme die leichtesten und dünnsten Sticks, die ich habe. Manches fällt mir nämlich mit dünnen Sticks schwerer als mit dicken/schweren.


    Hatte aber nie "meinen" Stick, also das Modell, das ich immer und für alles nehme. Das Jojo Mayer Signature Modell mir mal im Laden zwischen die Finger und das fand die genial. Gekauft habe ich die Sticks trotzdem nicht, weil ich a) Signature Sticks generell zu teuer und auch irgendwie albern finde und b) keine farbig lackierten Sticks mag, die dann überall Flecken hinterlassen.

  • trommla:

    Zu Ehrenrettung der Signature Sticks muss man aber sagen, dass bei allen farbigen Sticks der Kopf farblich unbehandelt ist, jedenfalls bei Vic Firth; so auch die Jojo Mayer Sticks. Farbspuren hinterlassen die daher nicht (mehr).


    (tatsächlich sind die JJM ziemlich gut ausbalanciert, etwas dicker, dafür extrem kurz. Tolles Spiel-Gefühl. Man muss aber auch schon ordentlich "über dem set" sitzen, damit man mit diesen kurzen Sticks alles in Reichweite hat.)

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