Wann ist für euch ein Anfänger kein Anfänger mehr?

  • Hallo zusammen,


    meine Frage steht ja eigentlich schon im Titel.


    Wie also definiert ihr einen Anfänger und ab wann ist man Fortgeschrittener? An was macht ihr es in Bezug aufs Schlagzeug spielen fest? Wie fliessend ist für euch der Übergang oder gibt es für euch persönlich eine feste Größe, an der man sagen kann, dass die Schwelle zum Fortgeschrittenen hin überschritten wurde?



    Ich lasse mich erstmal überraschen von euren Antworten und werde mich auch sicher nochmal hier zum Thema melden.

    Schlagzeug in der Rockmusik? ...ist doch nur verwirrend, nervig und bringt die anderen Bandmitglieder völlig aus dem Konzept 8o


    "Üb' erstmal langsam. Ungenau wird es von alleine." [Zitat Jiu Jitsu Trainer]


    "Schlagzeug spielen ist doch ganz einfach. Man muss einfach nur drauf hauen." :pinch:

  • Hallo

    Das ist eine gute Frage. Grob könnte man sagen, wenn man das Handwerkzeug eines Schlagzeugers erlernt hat.

    Ich denke man kann es so beschreiben. Jeder hat irgendwann mal Fahrrad fahren gelernt. Wenn man es ohne Hilfe selbständig kann, ist man kein Anfänger mehr.

    So ähnlich sehe ich es beim Schlagzeug spielen auch. Nicht damit verwechseln, dass man nichts mehr zu lernen hat, denn das hört nie auf.

    Nach über 25 Jahren lerne ich immer wieder neue Dinge hinzu, würde mich dabei aber nicht jedes mal wieder als Anfänger bezeichnen.


    Denn Fahrrad fahren habe ich schon gelernt, jetzt lerne ich an ohne Flügel zu fliegen ;)


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    4 Mal editiert, zuletzt von Lexikon75 ()

  • Für mich hat ein Fortgeschrittener das Handwerkszeug, um sich Stücke selbst zu erarbeiten. Im Gegensatz zum Anfänger, der das ohne Hilfe z.B. durch einen Lehrer nicht zufriedenstellend hinbekommt. Wenn ich einen Fortgeschrittenen bitte, bis zur nächsten Probe ein ihm unbekanntes Stück (vielleicht noch in einem ihm unbekannten Musikstil) vorzubereiten, erwarte ich, dass er etwas brauchbares abliefert. Da „brauchbar“ aber natürlich im Auge des Betrachters liegt, ist der Übergang fließend.

  • Ich halte mich da an die Kriterien, die Jared hier im Video nennt. Find ich gut um sich selbst einzustufen. Demnach bezeichne ich mich selbst immer als fortgeschrittenen Anfänger :)

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    hier ist noch ein längeres drumeo-video zu diesem Thema:
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    Don‘t waste your time or time will waste you. (Muse - Knights of Cydonia)

  • Ich würde sagen, so ab dem Fünfhunderttausenden Schlag hat man den reinen Anfänger verlassen. ;)


    Ich würde sowas nicht am Können des reinen Spielens festmachen. Zum Schlagzeugspielen, speziell in einer Band, gehört soviel mehr......

    Grüße,


    De' Maddin Set
    ________________________________


    Dängdäng-Dängdäng-Dängdäng
    Bababababaaa-baba - Brack........Meet you all the way....dadadab...usw.

  • Grob könnte man sagen, wenn man das Handwerkzeug eines Schlagzeugers erlernt hat.

    Definiere "Handwerkszeug". Ich kann z. B. seit fast 20 Jahren immer noch so gut wie keine Rolls, also die unbetonten Doppelschläge. Das heißt, ich kann es schon, aber nicht so, dass ich es souverän ins alltägliche Spiel integrieren kann. Auch die sog. "Grundschlagtechniken" führe ich eher unbewusst aus, da gibt es mit Sicherheit Optimierungspotential. Trotzdem bin ich in der Lage, diversen Formationen den notwendigen Rhythmus zu liefern. :)

    Deshalb:

    Für mich hat ein Fortgeschrittener das Handwerkszeug, um sich Stücke selbst zu erarbeiten.

    Vielleicht auch: Seine Schwächen kennen oder vielmehr mit dem, was man "kann", seine Aufgabe so erledigen, ohne dass jemand merkt, was man nicht kann. ;) Da ich keine Achtel auf 160bpm Viertel spielen kann, spiele ich halt nur Viertelnoten und tue so, wie wenn das so gehört. :saint: Eine Hochschulprüfung würde ich so natürlich nicht meistern, aber dem Rock'n'Roll ist das egal.

    Four on the floor sind zwei zu viel.

    SONOR Vintage Series: 20", 22" BD; 14" Snare-Drum; 10", 12" TT; 14", 16" FT

    PAISTE 2002, 2002 Big Beat, 602 Modern Essentials, PstX

    Next Gigs: 30.11.24 + 22.03.25 Heimathafen Lörrach, 10.01.25 Markthalle Freiburg, 17.05.25 Mehlsack Emmendingen mit >> Blackwood Mary

    >> Mein Vorstellungsthread

  • Seine Schwächen kennen oder vielmehr mit dem, was man "kann", seine Aufgabe so erledigen, ohne dass jemand merkt, was man nicht kann.

    Exakt! Wenn ich erkennen kann, dass das komplizierte Stück auch mit einem Bummtschack funktioniert (und den auch zufriedenstellend spielen kann), geht das schon übers Anfängerniveau hinaus.

    Nix da.

  • Danke schonmal für die Antworten.


    gibt es für euch persönlich eine feste Größe, an der man sagen kann, dass die Schwelle zum Fortgeschrittenen hin überschritten wurde?

    Nein. Aber warum bzw. wofür ist dir diese Kategorisierung denn überhaupt wichtig?

    Weil ich diese Einteilungen, die ich mal wo im Netz gefunden habe, als sehr grob empfinde. Da war bei einer Seite, wo man nach Bands suchen oder selbst eine Anzeige aufgeben kann nur die Auswahl Anfänger, Fortgeschrittener, Semi- Profi und Profi. Wie ja auch schon so beantwortet, ist der Bereich des Anfängers ja recht gross. Sucht man nach passenden Leuten, wäre es ja auch schön zu wissen, wie man sich selbst einschätzt und was man zu erwarten hat, wenn andere einen bestimmten Status angegeben hat.


    Zudem hat mich Folgendes irritiert: RE: Blonder Moment des Tages xD


    Jemand meinte, sie wäre eine Anfängerin, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass man nach 2 Monaten schon zu den Fortgeschrittenen zählt (ausser man ist ein Wunderkind).

    Ich bin einfach irritiert über die unterschiedlichen Ansichten und will es für mich sortiert wissen :)

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  • Ob man sich als Anfänger oder als Fortgeschrittener bezeichnet ist eigentlich egal, denn das hängt von den angelegten Kriterien ab, die wiederum Geschmackssache sind. Der wesentliche Punkt in der Entwicklung ist, wenn man den Übergang vom Bedienen des Schlagzeug zum Musikmachen macht. Wann man dies tut, hängt weniger vom den technischen Lernstand ab, also von der eigenen Musikalität, und der Fähigkeit, das bereits gelernte musikdienlich einzusetzen.

  • Je länger ich spiele und je mehr ich lerne, desto mehr sehe ich, was ich nicht kann. Daher könnte ich rein theoretisch sagen, je fortgeschrittener ich werde, desto mehr mutiere ich zum Anfänger.

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • Das geht mir genauso wie Moe, obwohl ich noch lang nicht so lang spiele wie Moe. Aber auch ich merke, je länger ich schon bei der Sache bin, dass es noch viel mehr zu lernen gibt, als ich mir anfangs vorgestellt hab. Ich vergleich das immer mit Fraktalen/Mandelbrotfiguren. Je näher man hinschaut, desto mehr verzweigt es sich, vor der Ferne sieht man nur eine "Ausbuchtung", aber in dieser Ausbuchtung sind dann noch viele kleine Ausbuchtungen, in denen wiederum jeweils ganz viele kleinere Ausbuchtungen sind... es endet eigentlich nie, es wird immer mehr, je näher man "dem Ziel" (wo ist das?) kommt.


    Ich spiel jetzt seit etwas über 3 Jahren und sag immer dass ich "eigentlich immer noch Anfänger" bin. Für mich ist fortgeschritten, wenn man spontan zu Songs, die man noch nie gehört hat, spielen kann (zumindest im eigenen Genre), aber nicht nur Bummtschak, sondern auch Fills usw., also auch musikalisches Spiel. Gewisse (Schlag-)Techniken und eine gewisse Geschwindigkeit gehören für mich auch zum Status "fortgeschritten". Oder auch etwas schwierigere Fills aus einem song raushören, die über einen 8tel oder 16tel Tomlauf hinausgehen. Auch ein gewisses Koordinationslevel gehört für mich zum fortgeschrittensein.


    Alles zwischen Anfänger und dem obigen (und mehr) ist dann für mich sowas wie "fortgeschrittener Anfänger" :)

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  • Je länger ich spiele und je mehr ich lerne, desto mehr sehe ich, was ich nicht kann. Daher könnte ich rein theoretisch sagen, je fortgeschrittener ich werde, desto mehr mutiere ich zum Anfänger.

    DAS! Ich könnte es nicht besser ausdrücken ... ;)
    Ich spiele jetzt seit knapp 40 Jahren, habe für einen Hobby-Trommler ordentlich professionelle Erfahrungen in Bands, auf Touren, in Studios sammeln können - und trotzdem merke ich immer mehr, das ein Leben niemals ausreicht um zu lernen, was ich gerne können würde. Also: Stetiger Anfänger 24/7 8o

  • Für mich ist fortgeschritten, wenn man spontan zu Songs, die man noch nie gehört hat, spielen kann (zumindest im eigenen Genre), aber nicht nur Bummtschak, sondern auch Fills usw., also auch musikalisches Spiel.

    Sehe ich auch so.

    Und dann ist der Schritt zum Jammen nicht mehr weit bzw. schon erreicht.

  • Je länger ich spiele und je mehr ich lerne, desto mehr sehe ich, was ich nicht kann. Daher könnte ich rein theoretisch sagen, je fortgeschrittener ich werde, desto mehr mutiere ich zum Anfänger.

    Den umgekehrten Fall sieht man in der neulich von Bluesmaker geposteten Dokumentation sehr schön. Die darin vorkommende Schlagzeugerin kann noch so wenig, dass sie nicht erkennen kann, wie extrem weit sie noch von einer Berufsmusikerin entfernt ist.


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  • Die darin vorkommende Schlagzeugerin kann noch so wenig, dass sie nicht erkennen kann, wie extrem weit sie noch von einer Berufsmusikerin entfernt ist.

    Das Gezeigte dort erinnert mich an meine Zeit im Proberaum des Jugendzentrums Mitte der Neunziger.

    Man dachte, man kann was, im Prinzip ist das aber nur Gerödel...... ;(

  • Je länger ich spiele und je mehr ich lerne, desto mehr sehe ich, was ich nicht kann. [....]

    Omg, das Gefühl hab ich ja JETZT schon... =O


    (Und ich spiele ja erst wieder seit Nov/ Dez letzten Jahres. Davor über 20 Jahre nix und davor nur 4 Jahre )

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  • Definiere "Handwerkszeug"

    Fängt mit dem Platz nehmen an, geht übers "Trommelfell" und hört mit dem eigenen Stil zu spielen auf.

    Methoden entwickeln wie man sich was Neues aneignet usw.

    Vor 30 Jahren war man auch viel mehr auf sich alleine gestellt. Einmal die Woche zum Unterricht und dann eine Woche mit sich alleine und den Noten ;)

    Heute wird man mit einer Flut von Meinungen, Ansichten und unter die Nase geriebenen Maßstäben konfrontiert. Es sind eben nicht die eigenen, die sich so auch nicht richtig entwickeln können Da liegt es wohl sehr nahe, dass man sich über Jahre hinweg als "Anfänger" fühlt und sieht.

    Ich habe zu Beginn über ein Jahr auf Karl May Büchern getrommelt und so das Spielen nach Noten erlernt.

    So lernte ich schnell worauf es im Großen und Ganzen ankommt.

    Wurde der Karton weich, dann wurde der Rebound weniger und ich wechselte das Buch ^^


    Wie man sieht setzt jeder andere Maßstäbe an, wo man noch Anfänger ist und der Fortgeschrittene Drummer anfängt.

    Es gibt durchaus Schlagzeuger, die gut spielen können, aber nur das was man ihnen vorsetzt bzw. sich selbst vorsetzen.

    Manche Maßstäbe beruhen oft auch einfach darauf, wie man sich den Drummer gerne wünscht ;)

    Würde ich mir so manchen gesetzten Maßstab zu Herzen nehmen, dann wäre ich wohl noch ein Anfänger, denn möglicherweise kann ich den dort herrschenden Anforderungen nicht gerecht werden, weil ich es einfach noch nie getan habe. Ok, einmal bei "Das DF-trommelt 1.0" habe ich es getan.

    Seine Schwächen kennen oder vielmehr mit dem, was man "kann"

    Ein sehr wichtiger Aspekt, der oft unterschätzt, nicht beachtet oder sogar unbewusst unterdrückt wird. Letzteres kann von außen oder auch von einem selbst ausgehen. Sind zwar eher Erfahrungen aus dem Motorsport den ich betreibe. Sehe aber durchaus auch Parallelen zum Schlagzeug spielen.

    Die, wie ich finde, oft wie die Faust auf Auge passen.


    Ich jedenfalls hab mich noch nie kategorisiert. Selbstkritisch betrachte sicherlich. Habe jedoch nie verstanden warum man sich selbst nach mehreren Jahren intensiven Getrommel noch in die Anfänger-Schublade steckt. Dazu auch noch vehement darauf besteht und hinweist. Gründe dafür kann man bestimmt finden. Gründe die dagegen sprechen gibt es auch.

    Die Frage, "Bin ich zu alt noch anzufangen" hört man hier auch "zu" oft.

  • Ist halt aber wirklich so. Es gibt einen Grund, warum ich seit vielen Jahren nur noch zwei Toms statt der Ballerburg, die ich in meiner Anfangszeit unbedingt haben wollte.


    Lieber weniger ausgefallenes Gefrickel halbgar runtergetrommelt, dafür aber solide Rhythmen mit dem passenden Elan und der nötigen Konzentration zum Song spielen.

  • ich denke, wichtig ist auch, wie es klingt. Man hört, ob jemand anfänger ist oder nicht und dabei meine ich nicht, dass er fehler spielt oder so. Wenn jeder Schlag gleich unpassend klingt, ohne Akzentierung gespielt wird oder die Schläge immer so ein paar ms zu früh oder zu spät kommen.


    Gavin Harrison meinte mal, man muss beim Spielen immer noch 50% der eigene "CPU Leistung" frei haben - das ist sooo wahr. Also, man sollte was man spielt auch locker spielen können.

    Thomas Lang meinte mal "the faster you play, the more relaxed you are". Ist sicher sehr simplifiziert, aber genau dieses lockere, unverkrampfte spielen mach für mich auch den Fortgeschrittenen aus.

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