Multicore am Set - direkt anschliessen oder mit "Übergang"

  • Moin, ich möchte ein Multicore für die Mics am Set. Ich tendiere dazu, ein Ende des Kabels drei Meter lang aufzuspleissen und direkt an die Mikros zu gehen. Ich mache mir aber ein wenig Gedanken um die dünnen Kabel bezüglich mechanischer Widerstandsfähigkeit. Schnell hängt man beim auf- und umbauen mal ein bisschen fest oder es wird leicht geklemmt. Ein normales Einzelkabel macht das idR problemlos mit. Wie ist das bei den dünnen Singels eines Multicores? Wenn so eins mal beschädigt wird, kann ich's ja schlecht austauschen.

    Jetzt kam der Gedanke, dass ich ja auch mit kurzen (3m) Kabeln von den Mikros zum Multicore gehen könnte. Das würde ich dann nur kurz aufspleissen. Die kurzen Kabel wären bereits vorhanden.

    Wie steht ihr dazu, bzw wie habt ihr das umgesetzt? Sind die Gedanken zur Stabilität unbegründet? Gebe ich keinen Pfifferling auf zusätzliche Übergangswiderstände?

    Grüsse

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

  • Grundsätzlich macht es gerade am Schlagzeug absolut Sinn, den Footprint der Kabel so kompakt wie möglich zu halten. Die Umsetzung dessen würde ich jedoch abhängig vom Set und vom Raum machen. Es ist mit Abstand nunmal das Instrument, dass in der Regel die meisten Mikrofone und Kabel bei der Mikrofonierung benötigt. Je mehr Kabel rumliegen, desto mehr Kabelhaufen gibt es oder desto wichtiger werden je nach Anwendung auch Präventionsmaßnahmen.


    Sonderkonfektionierungen bergen immer den nicht auszuschließenden Fall eines raschen Defekts. Gerade bei Multicores ohne Stagebox und einem Spliss von 3 m ist das Risiko erheblich - auch bei noch so gutem Kabelmaterial. Je flexibler/dünner das Kabelmaterial, desto empfindlicher wird das Unterfangen, denn man muss sich dabei Gedanken um die Zugentlastung durch das Gewicht des Kabelmaterials machen. Sowohl im verkabelten Zustand zerrt das Kabelgewicht selber, im aufgewickelten Zustand hingegen zerrt der Stecker. Das Sommer Cable Quantum Mistral Multipair ist recht stabil, das Sommer Cable Quantum Highflex Multipair dagegen für diese Anwendung völlig ungeeignet. Selbst im Falle des Mistral glaube ich nicht, dass ein solch langer Spliss im Dauereinsatz langfristig ohne Schaden bleibt.


    Allgemein hat sich in der Praxis bewährt, eine Stagebox an das Set zu legen und normale Mikrofonkabel zum "Überbrücken" zu verwenden. Sind kompakte Kondensatormikrofone mit Klipphalterung und integriertem Kabel vorgesehen - darunter fallen bspw. AKG 418, Audio Technica Pro 25 oder ATM350D, DPA 4099 Core, Shure Beta 98 A/C, Audix Micro-D - so könnten deren Kabellängen ausreichen, um auf die Stagebox zu kommen. Overheadmikrofone haben schon aufgrund ihrer Höhe eigene und sehr langen Kabel; Bassdrum, Snare und HH sind in der Länge zumeist überschaubar. Je nach Setgröße (der Einfachheit für die Rechnung nehme ich mal 16 Kanäle an) könnte man darüber nachdenken, ob eine Teilung in linke und rechte Sethälfte in Frage käme. 2x8 wäre nicht nur buchstäblich in der Handhabung bei der Aufwicklungen leichter, sondern im Falle eines Defekts ein Austausch des gesamten Kabels für alle 8 Wege nur die halbe Arbeit oder eben der Ersatz durch ein neues 8er Multicore vorzunehmen. Im Grunde sei hierbei auch erwähnt, dass es auch Sinn macht, sich über Wege für Monitoring oder Zuspieler (Percussionpads, Sampler) Gedanken zu machen.


    Sofern ihr bereits Digitalpulte wie dem X32 arbeitet, kann die S16 oder S32 als digitale Stagebox zentral lokalisiert am Schlagzeug durchaus Sinn machen.


    Eine Möglichkeit möchte ich nicht unerwähnt lassen, zu welcher mir bisher aber selber Erfahrung fehlt und in diesem Kontext auch nur ein Randthema sein kann: Es ist möglich 4 Wege per XLRviaCAT5 aufzubauen [Mixerseite (oder wahlweise Mixerseite samt normalen Multicore) + Cat 5 Kabel + Setseite], es gibt hierzu auch Lösungen von Radial "Catapult"]. Auch hier handelt es sich um eine rein analoge Verbindung. Das ist in sofern charmant, da das Cat5 Kabel sehr flach und gut verlegbar ist. 4 Wege sind aber natürlich viel zu wenig, um damit am Set zu arbeiten.

    4 Mal editiert, zuletzt von greb ()

  • Danke schon mal. Eine Stagebox am Set wäre fein, ist mir aber iM zu teuer. Ein 12x Multicore habe ich noch rumliegen. Stecker auch. Die Kosten sollen z.Z. niedrig bleiben. Verkabeln muss ich in Kürze und die bisherigen Kabel reichen längenmässig nicht mehr (neuer Raum). Mein Plan ist 8x XLR und 4x Klinke zu bauen.

    Gerade bei Multicores ohne Stagebox und einem Spliss von 3 m ist das Risiko erheblich - auch bei noch so gutem Kabelmaterial.

    Das habe ich befürchtet. Wenn ich die Einzelkabel kurz halte, ist das mit den Klinken wiederum blöd. Hmm...

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

  • Naja, im Grunde hast du ja schon fast alles da. Es fehlen ja nur noch Stagebox und Buchsen. Eine 12er Stagebox liegt preislich etwa bei 30 Euro.

    Als Buchsen kann man problemlos die NCJ 9 FIS mit entsprechenden Schrauben zu kaufen. Selbst wenn man den Switching Kontakt erstmal nicht benötigt, lässt sich damit in späteren Kontexten später mehr anstellen. Sie sind unwesentlich teurer als die NC3 FD-L1, brauchen aber weder M3 Schrauben + Neutrik MFD (Der Rahmen ist deutlich stressfreier und viel schneller zu verarbeiten, als kleine M3 Muttern), noch muss du für Klinke die im Vergleich zur NCJ9 FIS deutlich teurere NJ3 FP-6 verbauen.

    Einmal editiert, zuletzt von greb ()

  • Danke für den Input. Das werde ich mal überdenken. An eine (Leer) Stagebox habe ich gar nicht gedacht. :rolleyes:

    Die verlinkte ist aber falsch beschriftet. 3*4 4*3 geht gar nicht. Wer brauch denn schon ein 9/3 Multicore. :S :/

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

    Einmal editiert, zuletzt von dani808 () aus folgendem Grund: :rolleyes:

  • Ich nutze von Cordial diese Box: cordial_multicore_cyb_c_84_15 für meine Mikrofone sowohl im Proberaum als auch bei Gigs.

    Genau diese habe ich auch schon seit Jahren im Einsatz für verschiedenste Zwecke - u.a. am Set. Funktioniert super. Der einzige Nachteil sind die drei Kabelpeitschen am Ende, da verknoten sich gerne mal die Kabel untereinander.

  • Hi ,

    die vom Threadstarter nachgefragte Multicore-Lösung habe ich seit ca. 300 Gigs im Einsatz .

    Schäden gabs bisher tatsächlich null - lediglich die Neutrik (!) Winkel-XLR Stecker mußten gegen gerade Versionen getauscht werden...

    Die dünnen Einzelkabel (Spleiß an der Setseite ca. 2m ) waren bei normalem Umgang - Transport im Kabelcase - völlig unkritisch.

    Wenn der Spleiß per Klett sinnvoll geordnet wird , gibts auch kein großes Chaos .

    Was immer gut ist , sind 1- 3 Ersatzleitungen . Aber diese Weisheit dürfte wohl bekannt sein .

    ...und ein Multicore , das nicht das allerbilligste ist , hilft natürlich auch ...


    von mir also Daumen hoch !

  • Ich hatte einige Zeit lang ein Multicore mit 10-15 cm kurzen Enden im Einsatz. Ich hatte nie technische Probleme.

    Am Ende war es mir aber doch zu unsicher (wenn es schnell gehen muss, kann / möchte ich nicht noch auf Kabel achten müssen) und zu nervig (in der Zeit, in der ich die Enden jedes Mal entwirrt habe, hätte ich fast auch Einzelkabel legen können...).

    Ich persönlich würde deshalb auch die Stagebox-Variante empfehlen.


    Und ich stimme fuß natürlich zu: Bei einem Multicore sind freie Leitungen immer gut. Noch besser: Man sollte immer auch 1-3 lange Ersatzkabel dabei haben. Bei geschlossenen Systemen steht man sonst schnell mal dumm da.


    ...und ein Multicore , das nicht das allerbilligste ist , hilft natürlich auch ...

    Definitiv. Interessanterweise hatten wir aber die einzigen Materialausfälle nach kürzester Zeit mit einem deutlich teureren Sommer Multicore. Vermutlich ein Montagsteil.

    "Just beat the devil out of it." - Bob Ross

  • Haltet mich für doof, aber mir war nie aufgefallen, dass es Multicores auch ohne Stagebox gibt. Daher ist es bei mir 10m mit Stagebox und ich benutze kurze Kabel (z.T. nur 1,5m) zwischen Mikros und Stagebox. Wenn ich es nochmal zu machen hätte, würde es eines ohne Stagebox.


    Die Idee, weiter aufzuspleißen und so bis an die einzelnen Mikros ranzugehen finde ich gut. Hoffe es klappt von der Mechanik / Robustheit.


    M.

  • Hi,

    Hab ich genauso gemacht, prima Sache und die dünnen Enden fallen optisch fast nicht auf.

    Nur bei den Overheads hab ich noch Verlängerungen dran.

    Gruß

    Bruzzi

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